Sonntag, 29. Dezember 2013

Von Krabi nach Chiang Mai

Der kurze Abstecher nach Krabi Town wird besser als gedacht. Uns gefallen Gegenden in denen man wenigstens noch etwas vom ursprünglichen Thailand ohne Tourismus erahnen kann besser, als die völlig an den Tourismus angepassten. Krabi Town ist zwar auch wieder laut und recht schmutzig, wie wahrscheinlich alle Städte Thailands, aber die Thailänder hier sind freundlich und man bekommt noch original thailändisches Essen. Die netten thailändischen älteren Damen die uns sofort, mit ihren paar Brocken Englisch, bei unserer Nudelsuppen Bestellung helfen oder die quierlige junge Frau die, als sie ein paar deutsche Touristen mit Weihnachtsmütze sieht, Sebastian ziemlich plumb fragt: "It's Christmas day today, hä?" und sich dann halbtotlacht, machen einfach Spaß.

Leider machen wir den Fehler eine Kajaktour zu buchen, was sich als ziemlich langweilige und zähe Geschichte entpuppt. Trotzdem haben wir den Zwischenstopp in Krabi nicht bereut. Die Umgebung von Krabi erinnert ein bisschen an die Glasshouse Mountains in Australien oder den Milford Sound in Neuseeland. Überall ragen steilwandige Hügel aus dem Bodem. Wir machen uns die Mühe den Hügel direkt bei Krabi Town, mit dem goldenen Buddha oben drauf, zu erklimmen. Von dort aus hat man einen tollen Blick auf Landschaft. Die Treppe nach oben (und wieder runter) hat allerdings mörderische Stufen. Die sind dermaßen hoch, dass man vollen Körpereinsatz leisten muss. Trotzdem lohnenswert.

Für günstige 60€ fliegen wir mit Air Asia nach Chiang Mai. Air Aisia ist das Gegenstück zu German Wings. Die teilweise negativen Berichte über Air Aisa können wir nicht bestätigen. Wir waren bis jetzt immer sehr zufrieden. In Chiang Mai gelandet wird uns schnell klar, dass es diesmal ein Fehler war nicht vorzubuchen. Wir haben uns so daran gewöhnt, uns immer vor Ort eine passende Unterkunft zu suchen, zum einen weil man oft etwas besseres findet, zum anderen weil es günstiger ist, dass wir auch diesmal nur die ersten beiden Nächte gebucht haben. Fünf Stunden fahren wir mit dem Roller durch die Stadt und fragen in unzähligen Hotels und Gästehäusern nach einer Unterkunft, da wir Silvester gerne in Chiang Mai verbringen wollen. Alle lächeln uns etwas mitleidig an und antworten: "We are full, it's Peak Season." Das wussten wir auch, aber wer rechnet schon damit, dass bei ungefähr 900 Hotels und Gästehäusern, wirklich ALLES voll ist. Wir wollen schon aufgeben und uns damit abfinden, dass wir wohl früher als geplant weiterreisen und Silvester in Laos verbringen werden, da kommen wir an einem Hotel vorbei an dem anscheinend Fotos fürs Internet geschossen werden. Das Hotel hat gerade eröffnet. Wir reagieren sofort und bekommen tatsächlich das vorletzte Zimmer. Glück gehabt.

Damit uns aber ja nicht langweilig wird, passiert heute tatsächlich noch das wovor alle Reisenden Angst haben. Reisepässe weg! Scheiße. Wir nehmen das halbe Hotelzimmer auseinander, aber die Pässe bleiben verschwunden. Unerklärlich. Dort haben wir sie zum letzten Mal gesehen. Und kein Mensch klaut Reisepässe. Wir verbringen den halben Tag mit Suchen und gehen dann zur Polizei. Wir sehen uns schon in Bangkok auf der Deutschen Botschaft sitzen. Wie sie dann letztendlich wieder aufgetaucht sind, ist fast schon zu peinlich zum erzählen. Was soll ich sagen, unsere Koffer sind absolut identisch und es gibt da so ein Geheimfach. Lassen wir das. Sebastian geht zum Glück alleine zur Polizei und gibt zu, dass wir die Pässe wieder gefunden haben. Die denken sich bestimmt nur, die dummen Touris.

Ich wollte aber auch aus einem anderen Grund nicht mehr mit auf die Polizeistation. Wir hatten hier heute Nachmittag ein Erlebnis, das mich ziemlich geschockt hat. Sebastian nicht so, weil er so etwas Ähnliches schon mal in den USA erlebt hat. Der nette Englisch sprechende Polizist nimmt unsere Daten auf und zusammen gehen wir anschließen zu einem thailändischen Beamten, der den Bericht in thailändisch aufnimmt. Als er in unseren Ausweiskopien sieht, dass wir aus Deutschland kommen, macht er sehr demonstrativ den Hitlergruß. Ich denke erst ich sehe falsch, aber als er noch zweimal "Heil Hitler" hinzufügt, wird mir klar, dass ich richtig sehe. Anscheinend verstehe ich den Humor des thailändischen Polizeibeamten nicht so richtig. Der englischsprachige Polizist meint nur, "they have a different sense of humor". Das kann man wohl laut sagen.

Soweit zu der Seite Chiang Mais die mir nicht so gut gefällt. Ich vermute eher ein Einzelfall. Wenn ich den Schock überwunden habe, werde ich nochmal über die schönen Seiten Chiang Mais berichten und wenn wir endlich mal dazukommen, neben Unterkunfts- und Passsuche, ein paar schöne Bilder zu machen, diese natürlich hochladen.

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Dienstag, 24. Dezember 2013

Zurück in Thailand

Am Freitag den 13. ging unser Flug zurück nach Thailand, Phuket. Zum Glück bin ich nur ein ganz kleines bisschen abergläubisch und Sebastian gar nicht. Unser Flugzeug stürzt natürlich auch nicht ab. Dafür erleben wir zum ersten Mal, wie unangenehm es sein kann einen Betrunkenen an Bord eines Flugzeugs zu haben. Dass der Mann sich lauthals unterhält, ist noch kein großes Problem, aber als er aufsteht und wie ein Verrückter durch den Gang tanzt und an den Notausgängen rumalbert, kommt ziemliche Unruhe im Flugzeug auf und wir finden es auch nicht gerade witzig. Die Flugbegleiter bleiben ruhig und sind recht professionell und nach einer halben Stunde schläft der betrunkene Mann ein. Es wundert uns, dass dieses provozierende Verhalten anscheinend keine weiteren Konsequenzen für ihn hat. Nach ca. achtzehn Stunden Reisezeit, mit Zwischenstopp in Sydney, landen wir ohne weitere Zwischenfälle in Phuket.

Es ist ein komisches Gefühl wieder in Thailand zu sein. Die Luftfeuchtigkeit ist wieder viel höher und es ist sehr warm. Die Atmosphäre ist eine ganz andere als in Neuseeland. Vielleicht ist es auch ein bisschen komisch, weil unsere Reise vor knapp sechs Monaten hier begann und jetzt sozusagen unsere letzte Etappe beginnt. Phuket selber werden wir nicht bereisen, da es leider schon seit Jahren dem extremen Massentourismus zum Opfer gefallen ist. Wir sind noch recht müde vom Reisen. Das Problem an einer so langen Reise ist, dass es irgendwann recht schwierig wird, die vielen neue Eindrücke zu verarbeiten. Im Moment können wir uns noch nicht recht motivierten und entscheiden uns hauptsächlich fürs Tauchen. Da wir schon lange nicht mehr tauchen waren, haben wir wieder richtig Lust darauf. Wir wollen nach Kao Lak und anschließend noch einige Tage nach Koh Lanta. Die angeblich beiden besten Gegenden zum Tauchen in Thailand.

Von Kao Lak geht es zum berühmten Richelieu Rock, einer DER Tauchplätze auf der Welt. Dementsprechend teuer ist es leider auch. Aber der Richelieu Rock ist wieder so ein Ziel, an dem man als Taucher nicht vorbeikommt. Man will unbedingt dorthin, wenn man schon in der Nähe ist. Was hier nicht wirklich publik gemacht wird, ist die Korallenbleiche 2010, der viele Korallen zum Opfer gefallen sind. Das sieht man auch am Richelieu Rock. Außerdem ist die Fischerrei ein großes Problem. Es wird zum Beispiel immer noch Jagd auf Haie gemacht. Früher war die Frage nach dem Tauchgang nicht "Hast du einen Hai gesehen?", sondern "Wieviele hast du gesehen?". Heute sieht man sie viel seltener. Die Haie werden nur wegen ihrer Flossen gefangen und wieder zurück ins Meer geschmissen, teilweise noch lebend, wo sie dann elendig verenden. Diese Dummheit macht einen ziemlich traurig.

Trotzdem sind es für uns zwei tolle Tauchgänge. Mein Buddy und ich sind also zum ersten Mal wieder im warmen Wasser Thailands. Wir sehen einige große Fischschwärme und einen besonderen Tintenfisch (Sepie). Unser Tauchmaster ist ein junger, etwas durchgeknallter portugiesischer Amerikaner, aber sehr professionell. Beide Tauchgänge sind sehr relaxt.

Kao Lak war 2004 der vom Tsunami am schlimmsten betroffene Ort, mit mehr als 5000 Toten, darunter viele Touristen. Man sieht davon nichts mehr, aber im ganzen Ort sind Schilder zur Tsunamievakuierungsroute aufgestellt. Kao Lak ist eher ein Ziel für Pauschaltouristen und es gibt dort nicht viel zu sehen. Die Strände sind ganz schön, aber nicht so schön, dass wir bleiben.

Wir verabschieden uns von der netten Besitzerin des Gästehauses und reisen nach ein paar Tagen weiter nach Koh Lanta, eine Insel etwas weiter im Süden. Auch hier soll es sensationelle Tauchplätze geben. Wir entscheiden uns für Koh Haa. Der erste Tauchgang beinhaltet zwei kleine Höhlen. In der einen Höhle kann man an die Oberfläche tauchen. Mir ist erst etwas mulmig, aber da es nicht beengt ist tauche ich mit auf. Ein tolles Erlebnis. Das reflektierende Licht und die Atmosphäre in der Höhle, mit nur insgesamt vier Tauchern, ist der Wahnsinn. In der nächsten Höhle sehen wir einen Fischschwarm der am Eingang schwimmt. Die Fische glitzern goldfarben. Wirklich spektakulär. Auch der Tauchplatz selber ist vom Boot aus etwas Besonderes. Koh Haa besteht aus mehreren Felsen, die aus dem Wasser ragen, eigentlich fast schon kleine Inseln.

Da das Tauchen auf Koh Lanta auch recht teuer ist, war das vorerst unser letzter Tauchgang. Koh Lanta ist auch ganz nett, zum Glück noch lange nicht so überlaufen wie Koh Samui oder Koh Tao. In beiden Gegenden kann man noch die oft beschriebene Freundlichkeit der Thailänder spüren. Mir persönlich gefallen auch die jungen, pfiffigen muslimischen Frauen auf Koh Lanta sehr gut, die sich ein Stück des Touristengeschäfts erkämpft haben. Sie scheinen teilweise erfolgreicher als ihre männlichen Kollegen. Nach fünf Tagen haben wir in Koh Lanta aber wirklich alles gesehen. Wir machen noch einen kurzen Abstecher nach Krabi Town und werden dann von dort aus nach Chiang Mai, in den Norden Thailands, fliegen.

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"Ja, is' denn heut' scho' Weihnachten?"

Um ehrlich zu sein, kommt in Thailand nicht wirklich Weihnachtsstimmung auf. Man muss auf den Kalender schauen, um es nicht zu verpassen. Es ist einfach zu warm, kein Weihnachtsbaum, kein Last Christmas im Radio.

Wir wünschen euch in Germany natürlich trotzdem Frohe Weihnachten und schöne Feiertage!

Vielleicht habt ihr ja Zeit und Lust auf den nächsten Post, aus Thailand. Hier ist er.

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Abschied vom Naturwunder Neuseeland

Wir haben Christchurch erreicht und müssen uns noch um die Reparatur des Camper kümmern. Leider ist der Abwasserstuzen auf unserer Reise kaputt gegangen, weil wir gegen einen Stein gefahren sind. Nicht weiter schlimm, wir sind versichert, aber um die Reperatur müssen wir uns selber kümmern. Deswegen können wir uns Christchurch nur kurz anschauen. Ein Neuseeländer aus Auckland meinte es sei eine Geisterstadt. Das haben wir nicht mehr so empfunden. Es ist doch einiges los in Christchurch. Aber tatsächlich ist die Innenstadt noch sehr von dem großen Erdbeben 2011 gezeichnet. Viele Geschäfte sind geschlossen und Gebäude gesperrt. 185 Menschen sind bei dem Erdbeben ums Leben gekommen. Erdbeben sind keine Seltenheit in Neuseeland. Es ist eines der erdbebenreichsten Länder der Welt. Der berühmte pazifische Feuerring verläuft direkt unter Neuseeland. Das Erdbeben 2011 war aber wohl eines der traumatischsten für die Bewohner Christchurchs. Kann man nur hoffen, dass es so ein schweres, stadtnahes Erdbeben nicht so schnell wieder gibt.

Christchurch ist für uns Endstation unserer vierwöchigen Neuseeland Reise. Ein bisschen Wehmut kommt doch auf. Nach unserer insgesamt dreizehnwöchigen Reise durch Australien und Neuseeland, ist es wie der Abschluss einer Reise, auch wenn wir noch einige Wochen Asien vor uns haben. Es sind Länder bei denen wir wissen, dass wir wahrscheinlich so schnell nicht wiederkommen. Kulturell waren beide Länder keine große Herausforderung, aber die wunderbare Natur und die wilden Tiere, werden uns immer in Erinnerung bleiben. Auch wenn wir in Neuseeland unseren Tiefpunkt hatten, was denke ich unabhängig vom Land war, sondern auch woanders so gekommen wäre, ist es mit Sicherheit eines der Highlights unserer Reise und die Neuseeländer sind ein wirklich freundliches Volk. Auch das viele Englisch sprechen hat uns viel gebracht und Spaß gemacht.

Naturwunder Neuseeland!!! Das bedeutet für uns: Hunderte von Sandflys, tausende Kilometer über kurvige schlechte Straßen, unbeständiges Wetter (im November), aber vor allem türkisfarbene Seen und Flüsse, tiefgrüne Wälder und Wiesen, Schäfchen wohin man schaut, tolle Strände, atemberaubende Fjordlandschaft, majestätische Berge, aktive Vulkanlandschaften, mit die besten Trekkingtouren der Welt, wilde Tiere und gemütliche Städtchen. Wir waren mit unserem Camper hautnah dabei und werden noch lange an die tollen Erlebnisse denken. Wir hoffen euch haben die Bilder und Berichte genauso gut gefallen, wie uns die Reise durch dieses schöne Land. Wenn ihr noch dabei seid und Lust auf etwas mehr Kulturschock habt, es geht wieder zurück nach Thailand. Diesmal in den Südwesten und den Norden Thailands.

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Sonntag, 15. Dezember 2013

New Zealands Wildlife

Der blaue Pinguin (übrigens der kleinste Pinguin der Welt) am Milford Sound war schon toll. In Dunedin und Omaru soll es noch wesentlich mehr wilde Tiere geben. Dunedin ist unsere nächste Station. Wir entscheiden uns gegen die südliche Route und fahren auf direktem Weg nach Dunedin, da wir anschließend noch zum Mount Cook möchten. Auf dem Weg nach Dunedin, ist die Landschaft ausnahmsweise recht eintönig. Wir kommen spät in Dunedin an und wollen nur noch einen kurzen Blick auf den Strand werfen. Der Strand ist überraschend schön und wir haben noch ein lustiges Erlebnis.

Wir sitzen so rum und beobachten die Surfer, als plötzlich ein Schatten unter einer Welle erscheint. Wir denken erst es ist einer der Surfer, aber dann sehen wir, dass es eine Robbe ist die sich zwischen die Surfer gemogelt hat und einige Sekunden später elegant an den Strand gleitet. Sie scheint keine Angst vor Menschen zu haben, am Strand ist doch einiges los. Leider wird sie von zwei dummen Jugendlichen geärgert. Sie ruht sich ein bisschen aus und macht sich dann wieder auf den Weg ins Wasser. An Land ist sie sehr langsam, viel langsamer als Menschen, aber im Wasser ist sie blitzschnell. Den Surfern ist das wohl doch nicht so geheuer und innerhalb weniger Sekunden hat sie alle aus dem Wasser verscheucht. Mit ein paar Sprüngen über die Wellen verschwindet sie wieder im Meer. Es scheint ihr richtig Spaß gemacht zu haben, die Menschen im Wasser rumzuscheuchen. Ein lustiges Tier. Besser als jedes Fernsehn. Leider hatten wir ausnahmsweise keine Kamera dabei.

Am nächsten Tag fahren wir auf die Otago Halbinsel, an den Sandfly Beach. Zum Glück sind hier keine Sandflys. Das ist wahrscheinlich die größte Plage Neuseelands, für Urlauber und vor allem für Camper. Sandflys sind winzige Fliegen, wie die Obstfliegen in Deutschland, die aber ganz gemein beisen. Wenn du es merkst, ist es schon zu spät. Die Bisse sind gemeiner, als Moskitostiche. Sie jucken extrem und man hat tagelang etwas davon. Auf jeden Fall gibt es hier am Sandfly Beach, zumindestens heute, keine Sandflys. Wir sind wegen der sehr seltenen Seelöwen hier, denen man beim Schlafen zuschauen kann und wegen der Gelbaugen Pinguine.

Den Seelöwen macht es nichts aus, wenn man an ihnen vorbei läuft und man darf sich bis auf zehn Metern nähern. Man soll sie nur nicht wecken. Drei große Tiere liegen am Strand und ein viertes kommt später dazu. Das ist ein komischer Anblick, diese riesigen Tiere, die hier einfach am Stand herumliegen. Irgendwie unwirklich. Pinguine sehen wir hier leider keine, aber die Seelöwen waren schon ein echtes Erlebnis.

In Dunedin stoppen wir noch kurz an der steilsten Straße der Welt, der Baldwin Street, laufen natürlich einmal rauf und runter und fahren dann weiter nördlich. Wir haben den Tipp bekommen, dass man in Moraki Gelbaugen Pinguine sehen kann. Die Gegend in der die Pinguine leben ist weitläufig eingezäunt. Nicht damit sie nicht weglaufen, sondern um sie vor den Menschen zu schützen, wie ihr euch wahrscheinlich schon gedacht habt. Die Tiere sind wohl sehr scheu. Wir möchten sie zwar gerne sehen, wollen sie aber auch nicht stören. Wir halten Abstand, machen nur von weitem Fotos. In Moraki schauen wir uns noch die Moraki Boulders an. Viele beschreiben diese als ganz nett. Ich finde sie richtig klasse. Da liegen einfach mal Halbkugeln und Kugeln am Strand. Wenn man sich bewusst macht, dass diese auf natürlich Art und Weise entstanden sind, ist das ein echter Hammer.

Unsere letzte Station ist der Mount Cook. Ein majestätischer Berg. In der Nähe gibt es zwei türkisfarbene Seen. Hier machen wir unsere letzte kleine Trekkingtour. Es gibt eigentlich nur eine etwas anspruchsvollere Tour, zur Mueller Hut. Wir können diese nur teilweise laufen, da wir auf ca. 1500m Höhe von einem großen Schneefeld gestoppt werden. Aber auch von hier aus haben wir einen super Blick über das ganze Tal und den Mount Cook. In der Gegend gibt es auch nochmal zwei große Gletscher. Diese sehen nur leider nicht wirklich aus wie Gletscher, weil sie mit Geröll bedeckt sind. Wir laufen trotzdem hin und schauen sie uns an. Wir übernachten an einem der türkisfarbenen Seen, am Tekapo Lake, bevor wir uns auf den Weg nach Christchurch machen, von wo aus am Freitag unser Flug geht.

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Donnerstag, 12. Dezember 2013

2. Chance für Queenstown & Milford Sound

Erstmal aus Queenstown geflüchtet, wegen der extrem schlechten Übernachtungsmöglichkeiten, geben wir Queenstown natürlich noch eine Chance. Immerhin hat Queenstown eine sensationelle Lage und ist ein gemütliches Städtchen. Wir übernachten einige Kilometer außerhalb, wieder auf einem DOC Campingplatz. Diese haben oft einfach die schönste Umgebung. Wir haben wieder Blick auf die Berge und sind direkt am See Wakatipu und verbringen hier eine ruhige Nacht. Das Frühstück am nächsten Morgen, bei Sonnenschein und mit diesem Ausblick, ist unbezahlbar.

Nach dem Frühstück fahren wir nach Queenstown. Das Highlight in Queenstown ist mit der Gondel auf den Bob's Peak zu fahren und den tollen Blick über die Stadt und den See zu bewundern. Auch heute haben wir großes Glück mit dem Wetter. Es gibt strahlenden Sonnenschein. Auf dem Berg kann man auf zwei Strecken Ludge fahren (auf deutsch Rodelbahn). Ich liefere mir zweimal ein Rennen mit Sebastian und hätte fast gewonnen ;-). Ich dachte, dass ist so eine lahme Veranstaltung, aber die Dinger gehen richtig ab.


Wenn Queenstown keine Partystadt wäre, was wir vorher überhaupt nicht wussten, würde ich hier wohnen wollen, wenn ich mal nach Neuseeland auswandere. Was aber eher unwahrscheinlich ist. Es gibt Wasser, Berge und alles was man zum Leben braucht. Allerdings stelle ich es mir recht schwierig vor hier Arbeit zu finden, weil es eine relativ exponierte Lage hat und nicht sehr groß ist.

Bevor es weiter ins Fjordland geht, fahren wir noch zum Fluss Kawerau. Queenstown ist sozusagen der Geburtsort des kommerziellen Bungeejumpings. In den 80ern errichteten zwei junge Neuseeländer die erste kommerzielle Bungee-Anlage auf der historischen Kawerau-Brücke nahe Queenstown. Wir schauen uns an, wie einer nach dem anderen in die Tiefe springt, springen aber selber nicht. Ich bin irgendwie kein Fan vom freien Fall und es sieht echt hoch aus. Ich bin zwar dafür Ängste zu überwinden, aber man muss glaub ich nicht alles machen. 

Unsere weitere Reise auf der Südinsel, geht zum Milford Sound. Ganz im Südwesten der Insel, im Fjordland. Das Touriziel Nummer eins in Neuseeland. Die Touristen verteilen sich aber in Neuseeland recht gut (außer auf den Campingplätzen in Queenstown). Am Milford Sound direkt, der übrigens kein Sound sondern ein Fjord ist, wie wir später erfahren, gibt es nur eine Unterkunft, die auch einen Campingplatz hat. Wir sind aber spät dran und es ist schon alles ausgebucht. Also bleiben wir in Te Anau (ca. eineinhalb Stunden entfernt), dem nächst größeren Ort und buchen von hier eine Kajaktour. Alternativ kann man noch mit größeren Booten eine Tour buchen, aber wir entscheiden uns fürs Kajakfahren.

Wir werden von zwei netten Mädels abgeholt. Zwei waschechte Neuseeländerinnen. Die zwei sind wirklich nett und erzählen uns so einiges über Neuseeland. Sie fragen uns warum soviele Deutsche und Franzosen reisen. Ob die zuviel Urlaub und Geld haben. Wir wissen es selber nicht genau. Ich habe noch keine eindeutige Studie dazu gefunden. Zum Kajakfahren werden wir mit mehreren Schichten Kleidung eingedeckt und dann geht es los. Fünf Stunden Kajak fahren auf dem Milford Sound. Ganz gemütlich, sodass jeder mitkommt. Wir können dem nicht ganz zustimmen, das es die größte Attraktion in Neuseeland ist. Es gab unserer Meinung nach schönere Ecken. Trotzdem ist der Milford Sound ein Naturwunder, was wir so vorher auch noch nicht gesehen haben. Glasklares blaues Wasser, umgeben von steilen teilweise tiefgrünen Bergen. Mein Highlight war ein kleiner blauer Pinguin, der direkt neben unseren Kajaks schwamm.


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Samstag, 7. Dezember 2013

Der Routeburn Track

Wir machen uns morgens um acht auf den Weg. Unser Plan ist es heute bis zum Harris Saddle und evtl. noch zum höchsten Punkt des Routeburn Tracks zu schaffen. Dort soll man eine wahnsinns Aussicht haben. Wir haben 27 km vor uns, etwa 4 km mehr als beim Tongariro Alpine Crossing. Wir rechnen mit ca. acht Stundem reiner Gehzeit. Ich bin gespannt, ob das gut machbar ist.

Kurz nach acht stehen wir am Startpunkt des Tracks. Es stehen eine Menge Autos auf dem Parkplatz und wir befürchten schon, dass es sehr überlaufen ist. Auf den ersten Kilometern begegnet uns aber keine Menschenseele. Anscheinend machen die meisten Wanderer nicht den Routeburn Track. Die ersten Kilometer gehen recht flach durch einen moosigen Wald. Das zieht sich bis zur ersten Hütte, in der man auch übernachten kann. Sie hat eine tolle Lage. Eine große Wiese, mit einem kleinen Fluss, umgeben von Bergen.

Weiter geht es, ab jetzt bergauf, bis zum ersten offiziellen Stopp des Routeburn Tracks. Würde man die 3-Tageswanderung machen, wäre hier die erste Übernachtung, nach knapp 9 km, direkt an der Baumgrenze. Wir machen eine kurze Pause und genießen den Blick ins Tal. Die Landschaft ändert sich, keine Bäume mehr und wir sind umgeben von Bergen und durchwandern ein großes Tal. Überall sind kleine Wasserfälle und Flüsse, mit Schmelzwasser von den Bergen. Es geht stetig bergauf, die Landschaft ist atemberaubend schön. Ein bisschen erinnert es an die Zugspitze. Dort sieht es so ähnlich aus.

Wandern hört sich erstmal langweilig an, aber in dieser Umgebung ist es ein echtes Erlebnis. Die Luft ist frisch, der Kopf wird frei und wir haben heute das beste Wetter, das man sich für so einen Track wünschen kann. Nach 12 Kilometern und vier Stunden erreichen wir den Harris Saddle. Es gibt eine kleine Hütte und viele Wanderer machen hier Rast. Ein gemütliches Plätzchen. Hier müssen wir uns entscheiden, ob wir noch eine weitere Stunde hoch auf den Conical Hill wollen. Eigentlich reicht es mir, da wir schon 12 Kilometer in den Beinen haben und diese auch wieder zurück müssen. Aber dort oben soll man bis ans Meer blicken können und wir würden es bestimmt bereuen, nicht hochgelaufen zu sein. Also beißen wir uns durch und die Aussicht ist es wirklich wert.

Nach einer viertel Stunde gehen wir relativ zügig zurück. Wir benötigen die gleiche Zeit, wie auf dem Hinweg. Man hat einfach irgendwann keine Energie mehr. Der Abstieg ist mühselig und die letzten Kilometer durch den Wald ziehen sich wie Kaugummi. Zum guten Schluss begegnet uns noch ein dicker, halbnackter Mann. Den Anblick hätten wir uns auch lieber erspart, aber man trifft immer wieder verrückte Leute. Und dann haben wir es geschafft. 9 Stunden später sind wir wieder am Ausgangspunkt. Glücklich und mit schmerzenden Füßen. Aber das ist egal. Es war einfach ein tolle Tour!

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Nelson Mandela (1918 - 2013) - Ein kluger Mann

"Wenn man einen hohen Berg bestiegen hat, stellt man fest, dass es noch viele andere Berge zu besteigen gibt."

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Zu den Gletschern und zum Tiefpunkt unserer Reise

Unser Glück mit dem Wetter hält genau einen Tag lang. Wenigstens etwas. Wir kommen gegen 11 Uhr am Franz Josef Gletscher an und es ist nach drei Tagen Regen ein überwiegend sonniger Tag. Der erste Blick auf den Franz Josef Gletscher ist sehr surreal. Die Berge und der Gletscher wirken von Weitem, wie auf einem Bild. Das Komische ist, je näher man zum Gletscher läuft, umso unspektakulärer wird er. Zum Schluß wirkt es nur noch wie eine Fläche dreckiger Schnee, etwas übertrieben ausgedrückt. In den letzten Jahren hat der Gletscher anscheinend einiges an Größe verloren. Den Franz Josef Gletscher kann man nur noch mit dem Helikopter erreichen.

Es gibt hier zwei berühmte Gletscher recht nah beieinander, den Franz Josef und den Fox Gletscher. Das besondere an diesen Gletschern ist die leichte Zugänglichkeit (mittlerweile am Franz Josef Gletscher nicht mehr ganz so leicht) und dass sie sich zehnmal schneller bewegen, als andere Gletscher. Eigentlich wollten wir noch eine Tour auf den Fox Gletscher machen, direkt aufs Eis. Diesen kann man noch zu Fuß erreichen. Aber für morgen sind unwetterartige Regengüsse gemeldet und die Strasse Richtung Süden wird gesperrt. Die zwei Tage danach soll es nicht viel besser werden. Es macht also wieder keinen Sinn zu warten und wir beschließen unsere Reise weiter Richtung Süden fortzusetzen.

Wir fahren eine große Strecke bis nach Wanaka, eine kleine Stadt am See Wanaka, 170km nördlich von Queenstown. Hier ist es wirklich schön. Der See, idylische Landschaften und wir finden einen tollen Campingplatz, mit Sauna und Whirlpool. Das Wetter ist hier schon besser als am Fox Gletscher, aber es regnet immer noch etwas. Also verbringen wir den Abend in der wärmenden Sauna und im Whirlpool.

Am nächsten Morgen ist es hier tatsächlich sonnig und wir können eine schöne Wanderung machen. Wir laufen zum Aussichtspunkt, mit Blick über den See und machen ein Picnic. Die letzten Tage waren wirklich anstrengend. Man kann sich das gar nicht vorstellen, aber bei Regen, mehrere Tage auf engstem Raum und die ständige Fahrerrei über extrem kurvenreiche Strecken, ist sehr nervenaufreibend. Wir erleben beide den Tiefpunkt auf unserer Reise und wir spüren jetzt so richtig was Reisemüdigkeit  bedeutet. Man kann sich nicht mehr richtig motivierten, alles sieht gleich aus und die Toleranzschwelle ist extrem niedrig. In Queenstown angekommen, gibt es nur Campingplätze, wo man wie die Ölsardinen steht und dazu sind sie noch exterm teuer und laut. Die nächste Nacht, neben einer Disco, wo wir uns bis drei Uhr nachts die Bässe anhören dürfen, raubt uns entgültig den letzten Nerv. Wir haben die Schnauze voll und sind schon kurz davor nach Hause zu fliegen.

Vorher fahren wir aber noch weiter zum Routeburn Track. Der Routeburn Track ist wieder einer der neun Great Walks, wie bereits das Tongariro Alpine Crossing. Der Routeburn Track ist eine drei Tages Wanderung. Wir wollen hier das erste Teilstück, bis zum Harris Sattel, laufen. Wir fahren zu einem DOC Campingplatz am Anfang des Tracks. Hier sind wir mitten in der Natur. Es ist ruhig und wir haben einen sensationellen Blick auf die Berge. In dieser herrlichen Natur, können wir wieder Energie tanken. Die Ruhe bei Nacht ist wirklich toll. Ab heute scheint auch wieder die Sonne und es soll die nächsten Tage so bleiben. Vielleicht fliegen wir dann doch noch nicht nach Hause.

Neuseeland mit dem Camper, ist einfach sehr Wetterabhängig. Wenn man Pech hat kann man tagelang Nichts sehen und machen. Außerdem setzt man sich schnell selber unter Druck, weil man in der kurzen Zeit die man hat, soviel wie möglich sehen will. Wir beschliesen unser Tempo zu verringern und lieber auf die ein oder andere Sehenswürdigkeit zu verzichten und hoffen, dass das Wetter jetzt wieder ein bisschen besser mitspielt. Morgen früh gehst auf den Routeburn Track. Wir sind wieder motiviert und gespannt was uns erwartet.

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Montag, 2. Dezember 2013

Das gemütliche Städtchen Wellington

Knapp 400.000 der 4,5 Mio. Einwohner Neuseeland leben in der Region Wellington. In der City direkt nur ca. 18.000. Ich kann nicht genau sagen woran es liegt, aber manche Städte sind einem sofort sympathisch und mit anderen wird man überhaupt nicht warm. Manchmal passt es einfach, ein anderes Mal nicht. In Auckland wollte es nicht so recht passen, aber Wellington hat so eine gemütliche Atmosphäre, dass es uns auf Anhieb gefällt. Es hat ein bisschen Ähnlichkeit mit San Francisco.

Wir hatten uns nach der doch recht anstrengenden Tongariro Tour dazu entschieden, nicht mehr weiter südöstlich zu fahren, wie eigentlich geplant, sondern die letzten beiden Tage auf der Nordinsel in Wellington, der Hauptstadt Neuseelands, zu verbringen. Wellington empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Was man als Glück bezeichnen kann, da das Wetter hier wohl oft recht rau ist. An ungefähr 170 Tagen im Jahr weht der Wind mit über 50km/h.

Wellington ist auch deswegen sehr reizvoll, weil es so viele unterschiedliche Facetten hat. Den Mt. Victoria (eher ein Hügel) mit seinen tollen Wäldern und 360° Blick über die Stadt, einen kleinen Strand am Meer bzw. der Bucht von Wellington, die Cuba Street mit gemütlichen Cafés und Restaurants, wo wir mit das Beste Sushi essen was wir je gegessen haben, die rote Cable Car Bahn zum Botanischen Garten und zum Observatorium und das sehr interessante Nationalmuseum Te Papa.

An einem Tag bummeln wir ein bisschen durch die Stadt und zum Mt. Victoria und den nächsten Tag, an dem das Wetter etwas schlechter ist, verbringen wir im Nationalmuseum Te Papa. Ein interaktives und modernes Museum, sehr empfehlenswert. Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von der Nordinsel und setzen mit der Fähre über zur Südinsel, die laut den Neuseeländern ganz anders sein soll, als die Nordinsel.

Leider sehen wir in den ersten drei Tragen wenig davon, da uns eine Schlechtwetterfront erwischt hat und alles wolkenverhangen und regnerisch ist. Zwei Tage halten wir uns nördlich auf, weil wir eigentlich den Queen Charlotte Track laufen und eine Kajaktour im Abel Tasman Nationalpark machen wollten, wo das Wasser glasklar sein soll und Delphine neben einem herschwimmen, wenn man Glück hat. Daraus wird leider nichts. Das Wetter ist einfach zu schlecht. An Tag drei flüchten wir Richtung Süden, wo es wenigstens morgen noch sonnig sein soll. Wir fahren zu den berühmten Franz Josef und Fox Gletschern. Vielleicht haben wir dort etwas mehr Glück mit dem Wetter.

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Mittwoch, 27. November 2013

Maori - Die Ureinwohner Neuseelands

Das Thema hat mich dann doch noch nicht ganz losgelassen und ich habe noch ein bißchen im Internet darüber gelesen. Die Neuseeländer direkt darauf ansprechen ist etwas schwierig. Nach kurzer Zeit merkt man wieviele unterschiedliche Meinungen und Aspekte es zum dem Thema Maori und noch vorhandene Probleme bei und mit den Maori gibt. Der Kommentar des Neuseeländers, den wir bei den Hot Pools getroffen haben, war ja doch recht kritisch, aber auch ziemlich pauschal: "Die Maori arbeiten eben nichts und deswegen klauen sie lieber." Sie würden zwar für die Touristen schön tanzen und singen, aber die Realität sei eine andere. Ich fand einige Artikel im Internet recht interessant, kann mir für mich persönlich aber in der kurzen Zeit schlecht ein eigenes Urteil bilden. Aber vielleicht interessiert es den ein oder anderen unter euch auch.

Die Maori Kultur ist hier in Neuseeland überall present. Der Stellenwert der Maori Kultur und der Sprache ist recht hoch. Öffentliche Texte und Schilder sind sowohl auf Englisch, als auch in der Sprache der Maori geschrieben. Anscheinend kämpfen die Maori schon lange um ihre Recht und haben auch Erfolg damit. Erst 2008 wurde ein Vertrag unterschrieben, der den Maori hohe Entschädigungszahlungen und Land zuspricht. Die Kehrseite der Medallie ist wiederum, dass nicht alle Maori davon profitierten, weil dem die Gier einzelner entgegensteht. Außerdem werden die sozialen Probleme durch Geldzahlungen nicht wirklich behoben.

Der Unmut einiger Nicht-Maori Neuseelânder entsteht wohl auch dadurch, dass den Maori Privilegien zugesprochen werden, die den Nicht Maori wiederum nicht zustehen: "wie student loans, die nicht zurückgezahlt werden müssen, niederigere Anforderungen bei Exams usw.". Es gibt im Internet sehr kritische Kommentare gegenüber den Maori: “Die Maori suhlen sich in ihrem Opferstatus und glauben nichts beitragen zu müssen.". Jemand anderes schreibt: “Es gibt ... zum Beispiel eine grassierende Wohlfahrtsmentalität unter den Maori, die lieber Sozialhilfe annimmt und gleichzeitig jammert, anstatt aktiv zu werden.". Da scheint es doch einige Spannungen zu geben. Obwohl das im Internet natürlich auch erst mal nur Meinungen Einzelner sind.

In einem Artikel wird erwähnt, dass die Maori selbst auch nicht immer nett zu anderen waren: "Die Kultur der Maori ist eine des Patriarchats und des Kriegs. Das Schwache wird ohne Gnade getilgt. ... Die Moriori waren beseelte Pazifisten, und zahlten für diese Weltsicht mit ihrer Auslöschung. ... Die Moriori entschieden sich, nicht mit Gewalt zu antworten, und wurden damit zur leichten Beute der Maori." Aber wie der Schreiber selbst schon treffend kommentiert hat, ein Unrecht wiegt ein anderes nicht auf.

Er erwähnt auch, dass wenn es um Geldzahlungen geht heutzutage noch zu beachten ist, dass der europäische Bevölkerungsanteil immer mehr abnimmt und die Frage gestellt werden muss, warum Asiaten oder Inder für ein Unrecht zahlen sollten, dass sie oder ihre Vorfahren nicht begangen haben. Insgesamt also ein schwieriges Thema, dass wir ja in ähnlicher Form, sogar mehrfach, auch in Deutschland haben. Wer, wie viel und wie lange sollte für ein Unrecht an anderen Menschen bezahlen? Ich bin mit nicht sicher, ob Geld überhaupt die Lösung ist.

Quellen:
http://www.nz2go.de/erbe-der-maori/313/
http://www.planet-wissen.de/laender_leute/neuseeland/maori/index.jsp
http://www.wissen.de/neuseeland-die-situation-der-maori/   (Leserkommemtar)

Montag, 25. November 2013

Tongariro Alpine Crossing

Das Tongariro Alpine Crossing - eine, um genau zu sein, 19,4 km lange Trekkingtour durch die Vulkanlandschaft Neuseeland. Die beste 1-Tageswanderung Neuseeland und eine der 10 besten 1-Tageswanderungen der Welt, laut dem Fahrer des Shuttle Busses (Quellen hat er nicht genannt). Auf jeden Fall wird das Tongario Alpine Crossing in Reiseführern und im Internet als spektakulär bezeichnet.

Wir kommen Mittwoch nachmittag im winzigen Ort Whakapapa an, wenn man diesen überhaupt als Ort bezeichnen kann. Da es weit und breit nur einen Campingplatz gibt haben wir für zwei Nächte vorgebucht. Soweit der einfache Teil der Planung. Das Problem - das Wetter. Es regnet jetzt schon den ganzen Nachmittag. Das ist für diese Strecke in den Bergen nicht ganz ohne. Wir haben nur Softshell Jacken, dünne Wanderhosen und extrem luft- und wasserdurchlässige Schuhe dabei. In der Touristeninformation bekommt man die Informationen, dass der Wetterbericht quasi nichts wert sei, man müsse immer mit allem rechnen und alles dabei haben. Wir bekommen den Tipp in dem einzigen Hotel vor Ort nachzufragen und tatsächlich können wir dort Regenkleidung ausleihen. Fast kpl. ausgerüstet und 50 Dollar ärmer (dafür hätte man das Zeug fast kaufen können, nur leider nicht in Whakapapa) gehts zurück zum Campingplatz, von dem aus wir noch einen Shuttelservice organisieren müssen. Da die Wanderung kein Rundweg ist, bleibt einem nichts anders übrig. Das kostet uns "erstmal" weitere 35 Dollar pro Person.

Am nächsten Morgen klingelt um 6.30 Uhr der Wecker und wir haben Glück, es regnet nicht mehr. Vorerst. Von unserem Fahrer bekommen wir noch massenweise Infomaterial in die Hand gedrückt. Ich hatte es fast schon wieder vergessen, aber wir machen ja keine Bergtour, sondern durchqueren eine recht aktive vulkanische Gegend. Der letzte Ausbruch war vor genau einem Jahr, am 21. Nov. 2012. Es waren an dem Tag ungefähr hundert Wandere unterwegs. Obwohl niemand verletzt wurde, war es wohl sehr beängstigend. Wir bekommen eine genau Karte auf der die Gefahrenzone eingezeichnet ist, die man so schnell wie möglich durchqueren soll. Dummerweise macht das fast die Hälfte der Strecke aus. Jetzt bin ich doch ein bißchen nervös.

Um halb neun setzt uns der Shuttlebus am Startpunkt der Tour ab. Wir laufen los und sind natürlich nicht alleine. Heute werden wohl einige hundert Wanderer unterwegs sein. Die ersten Kilometer sind zum warmlaufen gut geeignet, da es recht flach ist. Nach 4 km geht es dann zügig berghoch. Nach knapp fünf Kilometern haben wir eine tolle Sicht ins Tal. Weiter gehts bergauf bis zum Abzweig zum Mount Ngauruhoe, einer der Hauptdrehorte von Herr der Ringe (Mount Doom im Film). Ein beeindruckender Vulkan. Es juckt uns in den Füssen, aber die Spitze des Vulkans liegt schon die ganze Zeit im Nebel und die Zeit ist einfach zu knapp.

Die ganze Gegend ist noch viel bizzarer als der Wai-o-tapu Park gestern. Man kann nicht sagen, dass die Wanderung besonders schön ist, aber diese karge Mondlandschaft ähnliche Umgebung ist wirklich spektakulär. Es geht am Red Crater und drei grünlich, bläulichen Seen (den Emerald Lakes) vorbei und dann erreichen wir den höchsten Punkt auf 1960m. Das Wetter hält zum Glück die ganze Zeit. So langsam spüren wir unsere Beine. Ab jetzt geht es fast nur noch bergab. Wir laufen einen tollen Pfad nach unten und haben die meiste Zeit Blick auf den Taupo See und kommen dem aktivsten Teil des Vulkans am Nächsten. Es steigt eine riesige Dampfwolke in die Luft und man kann es tatsächlich brodeln hören. Doch ein bisschen unheimlich.

Auf dem letzten Abschnitt soll sich unsere geliehene Regenkleidung, dann doch noch lohnen. Es beginnt zu regnen. Unsere Schuhe sind natürlich in kürzester Zeit durchgeweicht. Wir geben jetzt ein bisschen mehr Gas, um den 15 Uhr Shuttel zu erreichen und kommem pünktlich um zehn vor drei am Endpunkt der Tour an. Es war wirklich eine fazinierende Landschaft und eine tolle Wanderung.

Unsere Fahrer von heute morgen kommt uns schon entgegen und schickt uns zum Bus. Wir steigen in den selben Bus ein, wie heute morgen. Wir sind anscheinend die Einzigen und müssen noch fünfzehn Minuten warten. Ein fluchtender Mann steigt in unseren Bus und fährt los. Nach zehn Minuten biegt der Bus auf einen Feldweg ab. Wir denken schon, was das soll und ob wir jetzt wohl überfallen werden, weil wir ganz alleine sind (was jedoch eher unwahrscheinlich ist). Der Bus stoppt, die Tür öffnet sich, aber der Mann bleibt direkt daneben stehen und erleichtert sich erst mal. Jetzt kommen wir erst auf die Idee, dass er uns vielleicht gar nicht gesehen hat und machen uns bemerkbar. Der Mann dreht sich erschrocken um und sagt:  "What the hell are you doing in this Bus". Wir schauen ihn ganz verwirrt an und erklären, dass wir in den gleichen Bus eingestiegen sind wie heute morgen. Das Ganze geht fünf Minuten hin und her und Sebastian ist schon auf hundertachtzig, weil der Mann uns erklärt, dass wir jetzt leider eine weitere Stunde warten müssen. Anscheinend gab es zwei Busse. Wir setzen uns auf die Wiese und überlegen schon wo wir uns überall beschweren können. Nach einer halben Stunde kommt tatsächlich der Chef des Shuttelservice mit einem extra Bus und holt uns ab. Er betreibt netten Small Talk, um uns aufzuheitern und gibt uns die kompletten siebzig Dollar zurück. Das nenne ich mal Kundenfreundlichkeit. Sebastian ist auch wieder besser drauf, weil er die siebzig Dollar zurück bekommen hat und zehn Minuten später stehen wir unter der heißen Dusche.

Ich weiß nicht, ob ihr diesen extrem langen Bericht zu Ende gelesen habt, aber falls ja und falls ihr jemals im Leben nach Neuseeland kommt, denkt an das Tongario Alpine Crossing. Es lohnt sich wirklich!

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Freitag, 22. November 2013

Vulkanische Aktivitäten

Town with eggy smell (Stadt mit Eiergeruch) hört sich ja erst mal ganz nett an. Als wir dann in der Besucherinformation von Rotura stehen, bemerken wir den Geruch zum ersten Mal und Sebastian fragt mich noch: "Was stinkt hier nur so?", da fällt uns die Sache mit den eggy smell wieder ein. Ganz ehrlich, so schlimm hatte ich es mir nicht vorgestellt. Das ist wirklich ein Geruch der nach einiger Zeit richtig widerlich wird. In Rotura direkt bleiben wir nicht lange, wir wollen weiter zum Wai-o-tapu Park, etwas weiter südlich. Wir müssen aber noch kurz einkaufen und Rotura ist der einzige größere Ort in der Umgebung. Der Supermarkt wird von außen mit "Frischluft" versorgt. Da vergeht einem wirklich die Lust aufs Einkaufen. Ich frage mich, wie man hier leben kann. Ich vermute man riecht das irgendwann nicht mehr. Aber es ist schon verwunderlich, dass hier so ein großer Ort entstanden ist.

Wir machen uns also auf den Weg Richtung Süden. Heute regnet es und wir haben einen Campingplatz mit heißen Quellen nebenan gefunden, für die man freien Eintritt bekommt, wenn man auf dem Campingplatz übernachtet. Genau das Richtige bei schlechtem Wetter. Hier sehen wir auch die erste sprudelnd kochende Wasserquelle. Von dort aus geht ein kochender Bach Richtung der heißen Pools in denen man baden kann. Das Wasser wird auf 39 - 42 Grad heruntergekühlt. Die ganze Gegend dampft.

Ein netter Neuseeländer erzählt uns ein bisschen über Neuseeland. Er meint früher gab es ca. 60 Mio. Schafe, heute nur noch ca. 40 Mio. Das läge daran, dass die Farmer auf Milchproduktion umsteigen, weil es wesentlich lukrativer sei als Schafe. Dafür werden riesige Waldgebiete abgeholzt, damit Milchkühe auf ihnen weiden können. Tatsächlich ist uns das auch schon aufgefallen. Außerdem ist er der dritte Neuseeländer der uns vor Einbrüchen und Diebstählen, auf der Nordinsel, warnt. Die Kriminalität der Maori (der Ureinwohner) würde vor den Touristen unter den Tisch gekehrt. Sowohl in Australien, als auch in Neuseeland gibt es wohl diverse Probleme mit oder auch für die Ureinwohnern. Irgendwie wird aber nur unter vorgehaltener Hand darüber gesprochen. Es ist wahrscheinlich überall gleich, Urvölker treffen auf Kollonialmächte. Die Probleme die daraus resultierten sind eben heute noch deutlich zu spüren. Queen Elizabeth die II. ist übrigens noch heute Staatsoberhaupt von Australien und Neuseeland, auch wenn sie wahrscheinlich wenig politischen Einfluss hat. Man sieht sie noch auf jeder 1 Dollar Münze. Ansonsten erzählt uns der nette Neuseeländer noch von der tollen Natur und gibt uns einige Tipps für unsere Reise. Länger halten wir es in dem Hot Pool einfach nicht aus.

Am nächsten Morgen starten wir früh zum Wai-o-tapu Park. Wir wollen heute Abend noch bis zum Tongario Nationalpark fahren. Hier kann man den berühmten Tongario Alpine Cross laufen. Eine 19 km lange Tagestour durch die Gegend von Mordor (wenn ihr Herr der Ringe kennt, sagt euch das wahrscheinlich was). Aber zuerst geht es noch in das Thermale Wunderland, den Wai-o-tapu Park. Sebastian fand es ziemlich albern, aber der Eiergeruch ist hier so extrem, dass es mir fast übel wird. Ich glaub ich kann die nächsten zwei Wochen keine Eier mehr essen. Trotzdem ist die Natur schon beeindruckend, mit den heißen Kratern und dem Champange Pool, der eine tolle rote Farbe hat. Eine bizarre Landschaft. Schade ist, dass das Ganze sehr touristisch aufgebaut ist. Es gibt einen angelegten Weg mit Beschilderung und ein Haufen Touristen. Das Highlight ist der Geysir der täglich um 10.15 Uhr ausbrechen soll. Das Ganze ist eine ziemlich lächerliche Veranstaltung. Ein Mann mit Mikrofon wirft Seife in den Geysir, um ihn zum Ausbrechen zu bringen und hält vorher eine nur halb so lustige Ansprache, wie er selber denkt. Na ja, jeder Tourist beschwert sich über den Massentourismus, gehört aber irgendwie selber zumindestens teilweise mit dazu, uns nicht ausgeschlossen.

Auf dem Weg zum Tongario Nationalpark halten wird noch an einem besonderen Wasserfall, dem Huka Wasserfall und am Taupo See, dem größten See Neuseelands. Am Huka Wasserfall fallen 200.000 Liter pro Sekunde, 9m tief (eigentlich ein Witz, aber einfach eine riesige Menge Wasser). Genügend um pro Minute 5 Olympische Schwimmbecken zu füllen. Ein tolles Naturspektakel.

Gegen Nachmittag erreichen wir den Tongario Nationalpark und werden mit Regen empfangen. Morgen soll unsere Alpine Crossing Wanderung starten. Hoffentlich spielt das Wetter mit.

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Dienstag, 19. November 2013

Weiter weg geht nicht!

Jetzt sind wir buchstäblich am anderen Ende der Welt gelandet. Würden wir noch ein Stückchen weiter fliegen, würden wir die Datumsgrenze überschreiten und wären wieder in der Vergangenheit. Weiter weg von Deutschland geht nicht. Mittlerweile haben wir 12 Stunden Zeitverschiebung. Wenn man eine Nadel von Deutschland durch den Erdball sticht, kommt man fast in Neuseeland raus. Na ja, nicht ganz. Spanien ist genau gegenüber. Aber fast. Wir bräuchten jetzt 24 reine Flugstunden, um wieder zurück nach Deutschland zu kommen. Die Deutschen werden wir trotzdem nicht los. Die verfolgen einen einfach überall ;-). Aber das war ja auch nicht der Grund für unsere Neuseelandreise. Ursprünglich standen Australien und Neuseeland gar nicht auf unserer Reiseliste. Doch dann haben wir gesehen wie schnell man von Bali nach Australien fliegen kann. Ja und wenn man dann schon mal in Australien ist und ein Flug nach Neuseeland nur noch drei Stunden dauert und knapp 200€ kostet, wie könnte man es dann auslassen. Außerdem wurde uns immer wieder gesagt wie toll die Natur in Neuseeland sein soll. Zugegebenermaßen wussten Sebastian und ich nur recht wenig von Neuseeland, was aber gar nicht so schlecht ist. Dadurch sind die Erwartungen nicht so übermäßig hoch und man freut sich umso mehr über schöne Dinge.

Den ersten Tag verbringen wir damit uns eine Neuseelandkarte und den am Flughafen gekauften Reiseführer anzuschauen und die Orte zu markieren, die wir sehen möchten. Neuseeland ist mit Abstand das teuerste Land für uns, da wir einen Camper mieten. Daher begrenzen wir die Reise auf vier Wochen. Am 13. November sind wir gelandet und am 13. Dezember geht unser Weiterflug. Ein super günstiger Flug zurück Richtung Asien. Ob es daran liegt, dass der Flug am Freitag den 13. ist!? Wahrscheinlich nicht.

Wir haben tatsächlich noch einen einigermaßen bezahlbaren Camper bekommen. Ein Deutscher Vermittler, der mit fast allen Campervermietern zusammenarbeitet, hatte uns schon mitgeteilt, dass die Camper in unserer gewünschten Preisklasse alle weg sind. Er bietet uns einen Camper für knapp 3500€ an, den es normalerweise für um die 2000€ gibt. Wir sind schon kurz davor ihn zu buchen, aber irgendwie wollen wir nicht für die gleiche Leistung soviel mehr bezahlen. Im Internet finden wir eine Liste aller Vermietstationen in Neuseeland. Wir suchen uns eine recht Unbekannten heraus und starten einen letzten Versuch. Die Verbindung über Skype ist so schlecht, dass man kaum etwas versteht, aber die Dame am anderen Ende ist sehr geduldig. Die Buchung dauert knapp zwei Stunden, aufgrund diverser Probleme mit unseren Kreditkarten, aber danach sind wir stolze Mieter eines Walkabout Campers (Siehe Foto), für nur knapp 2100€. Nicht der Beste, aber ausreichend.

Unsere Reise beginnen wir in Auckland, im Norden der Nordinsel. Neuseeland besteht aus zwei großen Inseln (und noch vielen kleineren), wie ihr wahrscheinlich wisst. Wir beginnen mit der Nordinsel, weil die Chancen, dass es dort schon etwas wärmer ist höher sind. Wir werden mit Sonnenschein und ca. 23 Grad empfangen. Da wir im Moment nicht so Lust auf Stadtbesichtigunng haben fahren wir erst mal noch etwas nördlicher von Auckland zur Bay of Islands. Auf den ersten Blick kein besonders Highlight. Im Internet entdecken wir eine Wanderung zum Duke's Nose, etwa eine Stunde nördlich. Wir zögern erst, ob wir noch weitere nördlich fahren sollen, entscheiden uns aber letztendlich dafür. Wir werden mit märchenhaften Landschaften und einem sensationellen Ausblick vom Duke's Nose belohnt.

Schon jetzt kann man sagen, dass Neuseeland nochmal ganz anders ist, als alles was wir bisher gesehen haben. Die Vegetation hier ist wirklich besonders. Der Wald besteht aus wahnsinnig vielen unterschiedlichen Bäumen. Jede Art sieht wieder völlig anders aus. Die Landschaften sehen teilweise wie gemalt aus, mit Schäfchen auf grünen blumigen Wiesen auf der linken Seite und kristallklarem blauen Meer auf der rechten Seite (gleichzeitig). Wir sind gespannt was Neuseeland noch alles zu bieten hat.

Von der Bay of Island geht es wieder zurück nach Auckland, keine hässliche Stadt, aber nicht so schön wie die bisher gesehenen, und weiter Richtung Süden, zum Hot Water Beach und zur Cathedral Cove. Der Hot Water Beach ist ein weltweit einmaliger Strand, an dem es aufgrund der vulkanischen Aktivitäten in der Gegend heißes Wasser gibt. Alle Touris laufen mit einer Schaufel an den Strand, um sich einen Heißwasser Pool zu graben. Ziemlich albern und heute eigentlich völlig sinnlos, da es 25 Grad warm ist und die Sonne scheint, aber irgendwie lustig. Also machen wir einfach mit, was gar nicht so ohne ist, da das Wasser bis zu 64 Grad heiß ist und man sich richtig verbrennen kann.

Am gleichen Tag fahren wir noch zur Cathedral Cove. Dieser Strand teilt sich ab heute, mit dem Whitheaven Beach in Australien, Platz 1 auf meiner imaginären Liste der besten Strände auf der Welt. Der Sand ist nicht mal besonders fein, aber die Kulisse ist atemberaubend schön.

Morgen geht es weiter ins Inland, in eine vulkanisch sehr aktive Gegend bei Rotaru. Ich bin gespannt auf den Eiergeruch, den es dort angeblich geben soll. Obwohl ich eigentlich kein Fan von Eiergeruch bin.

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Donnerstag, 14. November 2013

Abenteuer Autokauf

Also im Nachhinein muss man sagen, so ein Autokauf kostet doch ganz schön Nerven. Es hat ja erstmal ca. zwei Wochen gedauert bis wir das Auto endlich angemeldet auf der Straße hatten. Unser Auto war größtenteils schon recht zuverlässig, aber wenn man soviele Kilometer fährt, ist halt doch immer mal wieder was dran. Mal ist die Batterie am Ende wenn es weit und breit keine Werkstatt gibt, ein anderes mal funktioniert die Funkfernbedienung mitten in der Pampa nicht und das Schloss zum manuellen Öffnen ist auch nicht mehr das Beste, dann stinkt es auf einmal fürchterlich nach Gummi und ein Reifen ist ganz heiß und in Sydney hat es uns letztendlich doch noch richtig erwischt. Wir rollen gerade noch so auf den Campingplatz, als Rauch aus dem Motorraum aufsteigt. Lichtmaschine durch. Dumm, da so eine Lichtmaschine nun mal recht wichtig ist zum Fahren. Und wirklich ärgerlich, da Sydney unsere letzte Station in Australien ist.

Am Liebsten hätten wir das Ding selber gewechselt. Eigentlich eine simple Sache, aber ohne Werkzeug, in Sydney, komplizierter als man denkt. Also ab zum Mechaniker und Lichtmaschine wechseln lassen. 440 Dollar.
Nächste Hürde ist der Autoverkauf. Wir wussten schon, dass wir nochmal so eine Art TÜV brauchen, aber dass es so kompliziert wird dachten wir nicht. Weil unser Auto in Queensland gemeldet ist und wir es in New Shouth Wales verkaufen wollen, ist das eine Besonderheit, ein sogenannter Interstatetransfer. Da soll noch einmal einer sagen Deutschland wäre zu bürokratisch. Zum Thema Autoverkauf ist Deutschland dagegen ein Traum. Wir müssen also einen besonderen TÜV machen (einen blue slip). Der ist ziemlich heftig und kostet uns nochmal 650 Dollar.

Das Ganze hat knapp eine Woche gedauert. Jetzt müssen wir die Karre nur noch verkaufen. Drei Tage später stehen wir mit nur vier anderen auf dem Sydney Travellers Car Market, ein Automarkt für Backpacker. Fast nichts los hier, aber das bedeutet es gibt auch keine Konkurrenz. Wir haben Glück und verkaufen unser Auto für 3400 Dollar an ein französisches Pärchen. Die sind dermaßen planlos, dass wir uns fragen wie sie es schaffen wollen das Auto angemeldet auf die Straße zu bringen. Dafür müssen ja doch einige Papiere ausgefüllt werden. Wir besorgen einen Dolmetscher, der dem französischen Pärchen, die so gut wie kein Englisch sprechen, versucht alles zu erklären. Den Rest müssen sie jetzt selber hinbekommen.

Insgesamt hat uns das Auto 1200 € gekostet. Billiger hätten wir nicht reisen können. Ich bin mir aber nicht sicher, ob wir es nochmal so machen würden. Es ist doch ein recht großer Aufwand. Ich würde es nur Leuten empfehlen die länger in Australien sind und die Möglichkeit haben das Auto im gleichen Staat zu verkaufen, wo sie es gekauft haben.
Egal, das Auto ist verkauft und wir haben Glück und bekommen gleich für morgen einen günstigen Flug nach Neuseeland. Das Dumme ist nur, wir wollen uns diesmal einen Campervan mieten und haben jetzt nur noch einen Tag Vorlaufzeit. Drei Campervermietungen haben wir schon angerufen, alles ausgebucht! Es bleibt spannend...

Dienstag, 12. November 2013

Endlich in SYDNEY!

Sydney war für mich immer so eine Stadt, die ich mir wahnsinnig toll vorgestellt habe. Mit stylischer Oper direkt am Hafen, alles schick und ein Haufen Sehenswürdigkeiten. Sydney hat auf jeden Fall schöne Ecken, aber ich finde es insgesamt ein bisschen enttäuschend. Die Oper, die ich mir strahlendweiß vorgestellt hatte, hat eine gelbliche Farbe wie die Wände eines Zimmers in dem zuviel geraucht wurde und sieht aus der Nähe eher altmodisch aus. Insgesamt ist das Stadtbild recht alt und abgenutzt.

Ich bin aber mittlerweile auch davon überzeugt, dass die Eindrücke, die man von einem Ort hat von sehr vielen Faktoren abhängig sind. Welche Erwartungshaltung man hat, in welcher Stimmungslage man gerade selber ist, welche Menschen man trifft und auch wie das Essen, die Unterkunft und das Wetter sind. In Brisbane waren unsere Erwartungen sehr gering und wir fanden es dann doch richtig schön. Für Sydney waren meine Erwartungen wahrscheinlich viel zu hoch. Außerdem ist Sydney Endstation unserer Australienreise und wir sind nach knapp 5000 gefahrenen Kilometern etwas reisemüde.

Bestimmt finden die meisten Menschen Sydney fantastisch. Wenn ich mir die Bilder noch mal anschaue sind auch wirklich einige schöne dabei. Die Oper sieht von der Harbour Bridge aus richtig gut aus und auch die Harbour Bridge selber ist recht beeindruckend. Wenn ich aber früher oft gedacht habe in Sydney wohnen wäre bestimmt eine tolle Sache, würde ich nach eineinhalb Wochen in Sydney nicht mehr hier wohnen wollen. Mit dem Auto hier unterwegs zu sein ist sehr nervig und teuer (je nachdem wo man hinmöchte). Einmal Tunnelbenutzung kostet knapp 5 Dollar und hier wohnen ist fast unbezahlbar. Viele junge Leute wohnen mit Mitte zwanzig noch zuhause, weil sie sich keine eigene Wohnung leisten können. Manche von ihnen haben zwei oder drei Jobs.

Wir nutzen die Zeit hauptsächlich um unser Auto fit zu machen und es so schnell wie möglich zu verkaufen. Natürlich schauen wir uns auch die Highlights in Sydney an und gehen zum Bondi Beach surfen. Wir besuchen Sebastians Verwandtschaft, die wirklich sehr nett ist und mit denen wir unser Englisch noch etwas verbessern können. Und im Hostel lernen wir jede Menge junger, naiver Backpacker kennen, die teilweise mit völlig falschen Erwartungen nach Australien kommen. So easy wie man denkt ist es in Australien dann doch nicht.

Neun Wochen waren wir insgesamt in Australien unterwegs. Bisher unser längster Aufenthalt in ein und demselben Land. Was verständlich ist wenn man sich die Länder nochmal auf der Karte anschaut. Australien ist einfach riesig, hat aber nur knapp 23 Mio. Einwohner, ca. ein Viertel der Einwohner von Deutschland. Dabei ist Australien von der Fläche mehr als zwanzig mal so groß. Kein Wunder, dass man an vielen Ecken keine Menschenseele trifft. 4,5 Mio. Menschen leben übrigens in Sydney. Den Australiern scheint es hier anscheinend ausgesprochen gut zu gefallen.

Was nach neun Wochen für ein Eindruck bleibt: Atemberaubende Natur, fantastische Tierwelt, extrem weitläufig, manchmal fast ein bisschen zu einsam und nicht alle Australier sind so gelassen wie man sagt. Meine persönliche Erfahrungen: Surfen wird nicht eine meiner Lieblingssportarten werden, man muss weniger Angst vor giftigen Tieren haben als gedacht, ich bin nicht fürs Outback geschaffen (es ist mir einfach zu einsam) und pauschale Aussagen über ein Land oder die Leute darin treffen nur selten zu. Wäre ja auch irgendwie seltsam, wenn es so wäre. Außerdem freue ich mich tatsächlich wieder auf Länder die einen größeren kulturellen Kontrast zu Deutschland haben, auch wenn sie noch nicht so weit entwickelt sind. Aber zuerst einmal machen wir noch einen Abstecher nach Neuseeland. Ein Land, dass ebenfalls sehr gelassene, gastfreundliche und offene Bewohner und vor allem beeindruckende Landschaften haben soll. Mal sehen was davon alles zutrifft und was nicht :-).

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Montag, 4. November 2013

Hunter Valley & Blue Mountains

Die letzten beiden Stopps vor Sydney - das Hunter Valley und die Blue Mountains. Das Hunter Valley ist eine der bekanntesten Weinregionen in Australien und für uns aus der Pfalz natürlich besonders interessant. Ein bißchen Heimatfeeling kommt sogar auf, obwohl die Weinberge etwas anders aussehen als bei uns. Das Hunter Valley ist sehr auf Tourismus ausgelegt. Es gibt protzige Vinotheken, in denen man den Wein probieren und kaufen kann. Wir probieren Weine von zwei Weingütern, eins davon ist das älteste Weingut im Hunter Valley. Ich muss leider sagen, der australische Wein ist nicht so mein Ding. Teilweise recht säuerlich. Der nette Mann in der Vinothek hält den australischen Wein trotzdem für den besseren Wein, im Vergleich zum Deutschen, da die Australier keinen Zucker zusetzen (es ist gesetzlich verboten).

Außerdem probieren wir Hunter Valley Schokolade und Oliven und fahren zum Käseshop. Alles in allem ganz nett, aber viel zu touristisch. Man kann teure Touren im Hunter Valley buchen, aber ich denke das lohnt sich nicht. Es lässt sich sehr gut auf eigene Faust erkunden. In der Touristeninformation erhält man eine übersichtliche Karte über das kpl. Valley.

Wir fahren noch am gleichen Tag weiter in die Blue Mountains, knapp drei Stunden Fahrzeit. In den Blue Mountains haben vor einigen Tagen noch die üblen Waldbrände gewütet und einige gibt es jetzt noch, aber diese sind zu mindestens derzeit unter Kontrolle. Es sind dabei zum Glück nur wenige Menschen ums Leben gekommen. Ein alter Mann hat einen Herzinfarkt erlitten und ein Löschflugzeug ist abgestürzt. Es wurden aber wohl schätzungsweise 1 Mio. Tiere getötet. Sydney selber war nicht betroffen. Die Blue Mountains sind ca. eineinhalb Stunden von Sydney entfernt. In der Gegend von Katoomba und Blackheath, in der wir gerade sind, sieht man überhaupt nichts davon. Kein Rauch und auch keine verkohlten Wälder. Alle Trekkingpfade sind geöffnet, nur ein Tal weiter nördlich ist noch gesperrt.

Die Blue Mountains heißen tatsächlich Blue Mountains, weil sie blau schimmern sollen. Dieser Farbeffekt soll durch das Eukalyptusöl was von den Bäumen ausgedünstet wird entstehen. Auf den ersten Blick wäre uns das nicht wirklich aufgefallen, aber wenn man drauf achtet sieht man manchmal tatsächlich eine etwas bläuliche Farbe. In den Blue Mountains hat man so einen Wow-Effekt. Man fährt durch den Ort zum Echo Point, ein Aussichtspunkt in Katoomba, und hat auf einmal Blick auf ein riesiges Tal und die Felswände der Blue Mountains und die berühmten Three Sisters (drei nebeneinander stehende Felsformationen). Die Blue Mountains sind neben dem Whiteheaven Beach und den Walleman Fall, das Highlight unsere Australienreise und ein Mekka für Wanderer. Wir bleiben drei Nächte und machen zwei tolle Touren. Am ersten Tag erklimmen wir den Giant Stairway. Wir zählen 907 Stufen. Dadurch wird der zweite Tag dann doch etwas mühselig, aber trotzdem schön.

Ein bisschen kam es mir vor, als wenn wir schon wieder in Deutschland wären. Die Temperaturen sinken hier nachts auf 6 Grad ab. Gegen Abend haben wir gerade noch 12 Grad. Zum Glück geht es heute zurück ins warme Sydney, wo wir erst mal wieder auftauen müssen.

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Donnerstag, 31. Oktober 2013

Besuch bei den Koalas

Zwei Tage haben wir in Byron Bay verbracht. Eine tolle Gegend. Byron Bay hat wieder ein ganz anderes Flair als Surfers Paradise. Hier sollte man sich auf jeden Fall mindestens zwei Tage Zeit nehmen. Wir haben ein paar schöne Fotos gemacht und vom Leuchtturm aus konnten wir tatsächlich nochmal Buckelwale vorbei schwimmen sehen.

Etwas weiter südlich in Port Macquiere wollen wir noch die Chance nutzen Koalas zu sehen. Bis jetzt haben wir Wallabies, ein Kängeru, Platypuse, ein Opossum, Varane, Emus, tatsächlich nur zwei Schlangen, Pelikane, Schildkröten und wahnsinnig viele tolle, teilweise knallbunte Vögel gesehen. Der hässlichste und nervigste Vogel, von denen es hier unzählige gibt, ist der Busch Truthhahn. Der Schönste, finde ich, ist der Rosakakadu, ein weißer Kakadu mit rosaner Brust. Ich hab noch nie einen rosanen Vogel gesehen. Der sah aus wie angemalt. Wunderschön.

Ich wusste übrigens vorher nicht, dass es einen Unterschied zwischen den kleinen Kängerus (die Wallabies genannt werden) und den richtigen großen Kängerus gibt, bis es uns ein Australier erzählt hat. Beides haben wir auf Campingplätzen gesehen. Wir sitzten beim Frühstück und ein paar Meter neben uns hüpft einfach mal ein riesiges Kängeru vorbei. Das ist das Tolle am Campen. Man ist mitten in der Natur. Das Tier war bestimmt so groß wie Sebastian, wenn es aufrecht steht. Der Australier meinte auch, die Tiere könnten einen mit ihren Pfoten greifen und schütteln. Was wohl eher nicht so angenehm ist. Ein Freund von ihm hat eine Narbe vom Hals bis zum Bauchnabel, weil ihn ein Känguru gekratzt hat. Das auf dem Campingplatz sah aber nicht sehr angriffslustig aus.

Koalas haben wir leider keine in freier Natur gesehen. In den Zoo gehen ist nicht so unser Ding, deswegen wollen wir in Port Macquiere ins Koala Hospital. Hier kann man Tiere sehen, die behandelt und wieder freigelassen werden. Leider werden bei Buschbränden viele Koalas verletzt oder getötet, da sie hoch in die Bäume flüchten, wo sie sich sicher fühlen.

Auf jeden Fall wollen wir heute dorthin, haben aber noch etwas Zeit, weil die interessante Fütterung erst um drei ist. Wir laufen einen Pfad entlang der Küste, als wir es schon entfernt Donnern hören. Anfangs denke ich, kein Problem das ist noch ewig weit weg, aber das Unwetter zieht auf einmal recht schnell in unsere Richtung. Es blitzt und donnert, nicht weit von uns entfernt. Wir schaffen es zum Glück noch rechtzeitig ins Auto und fahren zum Aussichtspunkt, um das Unwetter über dem Meer zu sehen. Hier stehen bereits viele Leute mit großen Kameras. Nach fünf Minuten geht es dann richtig los. Erst regnet es etwas und dann immer heftiger. Wir verlassen den Aussichtspunkt, kommen aber nicht mehr weit. Es fängt so stark an zu hageln, dass die Autofahrer versuchen ihre Autos unter den Bäumen zu schützen. Wir reihen uns hinten ein, aber die Bäume bieten wenig Schutz. Wir sitzen im Auto und ich denke nur, das kann die Windschutzscheibe nicht lange aushalten. 2cm große Hagelkörner knallen mit voller Wucht auf unser Auto herab. So große Hagelkörner haben wir beide noch nicht gesehen. Aber das Auto hält mehr aus als gedacht. Einige kleinere Dellen hat es abbekommen, aber das ist nicht so dramatisch. Eigentlich hatte der Tag recht langweilig angefangen, weil das Wetter so trüb war. Jetzt hatten wir doch noch ein bisschen Action.

Um drei Uhr gehts ins Koalahospital. Hier ist es eher gemütlich. Die Tiere sind recht langsam unterwegs. Koalas sehen wirklich aus, als wenn man ein Stofftier in den Baum gesetzt hätte. Es gibt ja schon wirklich tolle Tiere. Ich kenne kein Vergleichbareres. Man möchte sie am liebsten knuddeln, aber ich denke es ist besser, dass das hier nicht erlaubt ist. Wir bleiben eine Stunde, schauen den Koalas zu und fahren dann noch ein Stück weiter Richtung Sydney.

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Sonntag, 27. Oktober 2013

Einmal Brisbane und zurück

Zwischen Fraser Island und Brisbane gibt es eigentlich nicht mehr viel Interessantes, zu mindestens für unseren Geschmack. Die Leute die an der Sunshine Coast wohnen, würden jetzt wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber für Reisende von Cairns nach Brisbane sieht die Sunshine Coast genauso aus wie schon viele Strände vorher. Wir machen noch einen kurzen Abstecher zu den Glasshouse Mountains, schon alleine weil sich der Name so interessant anhört und erreichen dann schon Brisbane.

Auf dem Weg nach Brisbane hält plötzlich, mitten auf dem Highway, ein Auto ziemlich abrupt vor einem Apollo Wohnwagen (bestimmt deutsche Urlauber). Der Fahrer steigt aus und schreit wütend und wild gestikulierend auf den Apollo Camper ein. Wir sind anscheinend nicht die Einzigen die den Unmut der australischen Autofahrer auf sich ziehen. Peter (der Australier mit dem wir auf Fraser Island unterwegs waren) hat uns bestätigt, dass die Australier im Straßenverkehr wohl wirklich nicht besonders geduldig sind. Obwohl ich sagen muss, der Fahrer des weißen Subaru auf den wir heute frontal zugefahren sind, weil Sebastian (mir ist es übrigens auch nicht aufgefallen) nach sechs Wochen Australien mal wieder rechts fahren wollte, hat eigentlich ganz relaxt reagiert.

Von den Glasshouse Mountains wollen wir also noch kurz zwei besteigen, da diese "nur" Hügel in der Landschaft sind. Der Höhere ist etwas um die fünfhundert Meter hoch. Leider hat dieser tatsächlich eine so blöde Stelle zum Klettern, dass ich es nicht auf den Gipfel schaffe bzw. mich ohne Seil nicht traue, da es hinter mir steil runter geht. Da besteigt man Berge mit fast dreittausend Metern und dann muss man vor einem fünfhundert Meter Hügel kapitulieren :-).

Von Brisbane haben wir fast nur Negatives gehört. 'Nichts Besonders' oder 'Brisbane ist Scheiße'. Wir fahren trotzdem hin und vll. liegt es auch daran, dass unsere Erwartungen deswegen ziemlich im Keller waren, aber wir fanden Brisbane gar nicht so schlecht. Wir machen den im Lonley Planet (der Reiseführer) beschriebenen Stadtrundgang und sehen wohl die schönsten Ecken von Brisbane. Der schöne Teil konzentriert sich hauptsächlich aufs Zentrum und den Fluss, den Brisbane River, der durch die Stadt geht. Ein Tag reicht dafür auf jeden Fall aus, aber ich finde Brisbane ist einen Stopp wert.

Das war der letzte sonnige Tag und danach erleben wir zum ersten Mal in Australien und zum ersten Mal überhaupt seit Langem, einen regnerischen Tag. Wir fahren noch an der Gold Coast entlang und finden mit Surfers Paradise und Umgebung auch endlich die hässlichen, mit Hotelbunkern zugebauten Strände und Städte. Ich frag mich warum Surfers Paradise so berühmt ist. Dafür brauchen wir nur ca. 30 min, um ein Erinnerungsfoto zu machen und dann fahren wir auch gleich weiter. Den regnerischen Tag lassen wir in der Gegend vom Mount Warning (ein Rest eines erloschener Vulkan, der angeblich von knapp 60.000 Leuten pro Jahr bestiegen wird) ausklingen, in der Hoffnung ihn morgen ohne Regen besteigen zu können. Wir haben Glück und es bleibt trocken. Allerdings ist die Sicht dort oben nicht so fantastisch wie beschrieben. Es ist dermaßen neblig, dass man überhaupt nichts sieht. Das Essen in Australien ist immer reichlich, da wir selber kochen, also haben wir wenigstens unser Sportprogramm für heute erfüllt.

Der Mount Warning ist auch so bekannt, weil Kaptän Cook ihn so benannt hat. Der Berg ist vom Meer aus zu sehen und galt als eine Warnung für Seefahrer, damit sie nicht gegen die Landzunge, Point Danger, fahren. Kapitän Cook und Steve Irvin sind die beiden Persönlichkeiten auf die man an der Ostküste immer wieder stößt. Kaptän Cook in Verbindung mit dem Jahr 1770, als er die Ostküste erkundete. Steve Irwin ist der Verrückte Tiernarr, dessen Sendung auch eine zeitlang im deutschen Fernsehen lief. Er war mit gefährlichen Tieren zu sehen. Markaberer Weise wurde er von einem riesigen Rochen getötet, der ihm seinen Stachel direkt ins Herz rammte, als er über ihm schnorchelte. Er ist hier eine Ikone und war Besitzer des berühmten Australia Zoo, den jetzt seine Familie weiter betreibt.

Nach der Besteigung des Mount Warning fahren wir wieder knapp hundert Kilometer zurück nach Brisbane, um unsere vergessenen Klamotten von der Wäscheleinen des Campingplatz zu holen und weiter gehts Richtung Sydney, mit dem nächsten geplanten Stopp in Byron Bay.

Dienstag, 22. Oktober 2013

1770 & Fraser Coast

Angekommen in 1770! Ein kleiner Ort direkt am Strand. Wir waren bei den Whitsundays Stand up paddeln und dort hat man uns 1770 empfohlen, falls wir surfen wollen. Der Preis für einen Surfkurs ist für Australien der absolute Hammer: 22 Dollar für drei Stunden. Wir sind zu zehnt (davon acht Deutsche). Die Einführung geht allerdings recht schnell (you get what you pay for): Aufs Bord legen, wenn eine Welle kommt mit den Händen den Oberkörper nach oben drücken und dann aufspringen und auf dem Bord balancieren, solange man auf der Welle reitet. Das balancieren ist auch gar nicht sooo schwierig wie man denkt. Das Dumme ist nur man kommt meist erst gar nicht so weit. Die Wellen sind so heftig, dass man mit jeder Welle wieder zurückgeworfen wird oder wenn man Pech hat samt Bord unter Wasser gedrückt wird.

Wir versuchen unzählige Male raus aufs Wasser zu kommen, aber wir schaffen es nur selten. Die Wellen sind einfach zu groß. Wenn man sich gerade freut, weil man es fast weit genug raus geschafft hat, rollt so ein riesen Teil auf einen zu und man denkt nur 'oh no nicht schon wieder' und dann ist man wieder am Strand und fängt von vorne an. Wir hatten keine großen Erwartungen. Uns war bewusst, dass man nicht gleich auf den Wellen reiten wird, aber so anstrengend hatten wir es uns nicht vorgestellt. Nach eineinhalb Stunden hat man kaum noch Kraft um aufs Bord zu kommen. Ich habe mindestens zwei Liter Salzwasser geschluckt und wir haben beide Blessuren an Armen und Beinen. Am nächsten Tag spüren wir jeden einzelnen Muskel. Surfen ist auf jeden Fall ein Ganzkörpertraining, zumindest für Anfänger. Es war etwas deprimierend, aber wir werden es sicher nochmal probieren wenn alle Wunden verheilt sind :-).

Nächster Stop ist schon Hervey Bay. Von August bis Oktober kommen hier tausende Humpbock Whales (Buckelwale) mit ihren Babywalen vorbei. Riesige Tiere. Bis zu 15m lang und 45 Tonnen schwer. Der fünftgrößte Wal auf der Welt. Außerdem ist Hervey Bay der Ausgangspunkt zu Fraser Island, die größte Sandinsel der Welt. Interessant ist, dass die Insel fast komplett mit Regenwald bewachsen ist. Der Sand kann das Wasser wohl gut speichern. Und dass der Lake Mckenzie ein geschlossener See ist der nur durch Regenwasser gespeist wird. Allerdings fand ich ihn nicht besonders schön. Obwohl er auf dem Foto toll aussieht. Fraser Island ist so ähnlich wie das Great Barrier Reef. Man will einfach mal dort gewesen sein, wenn man schon mal in der Nähe ist. Wir entscheiden uns für eine Hummer (ein Geländewagen) Tour und dagegen selber zu fahren. Momentan ist der Sand so weich und tief, dass es sehr schwierig ist dort zu fahren. Leider gibt es aber einige Leute die selber fahren wollen. Das Dumme ist nur, dass sie es nicht richtig können und ständig bleibt irgendjemand im Sand stecken und alle anderen hinten dran warten müssen. Das macht das Ganze ziemlich zäh.

Viel gab es auf Fraser Island eigentlich nicht zu sehen. Regenwald und den bekannten 75 Mile Beach auf dem man kilometerweit mit dem Auto fährt. Und ein altes Schiffswrack. Das interessanteste an unserer Tour war aber eigentlich der Guide. Wir waren zu zweit mit ihm unterwegs und er hatte viel Interessantes zu erzählen. Manchmal sind die Menschen die man trifft spannender als der Ort an den man gerade reist. Insgesamt war es ein toller Tag für uns, aber wenn man nicht unbedingt Fan von Offroadtouren ist muss man sich überlegen ob es das wert ist. Ein Tag auf Fraser Island kostet immerhin ca. 200 Dollar pro Person.

Am nächsten Tag gehen wir auf Whalewatching Tour. Wir haben uns für einen kleinen Katamaran entschieden. Falls wir keine Wale sehen waren wir wenigstens segeln. Solche Touren wie Dolphin- oder Whalewatching sind ja oft auch etwas negativ behaftet, wenn man das Gefühl hat die Tiere werden gehetzt. Das Gefühl hatte ich bei dieser Tour nicht. Wir waren fast immer das einzige Boot und der Kapitän näherte sich nur ganz vorsichtig. Die Tiere kamen dann oft sogar selber näher ans Boot. Man sieht zwar nur den Rücken und vll. mal eine Flosse, aber diese riesigen Kollosse sind wirklich tolle Tiere. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt und wir hatten Glück noch sehr viele von ihnen anzutreffen, obwohl es schon das Ende der Saison ist. Ein echtes Highlight was man in Australien zwischen August und Oktober nicht verpassen sollte.

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Donnerstag, 17. Oktober 2013

Auf der Jagd nach dem Platypus

Der Eungella Nationalpark ist bekannt für seine äußerst seltenen Platypuse. Sebastian überzeugt mich davon, dass wir diese unbedingt sehen müssen. Am Broken River gibt es eine Platypus Aussichtsplattform. Diese ist der weltweit beste Punkt um Platypuse zu sehen. Wenn man schon mal irgendwo ist wo es weltweit am Besten ist will man auch dort hin.

Wir kommen spät nachmittags in Eungella an. Eine schöne Gegend. Die nette Dame im Café versichert uns, dass wir hier sicher Platypuse sehen werden, morgens bis neun oder nachmittags. Also anscheinend ganz easy. Wir beschliesen morgen früh zur Aussichtsplattform zu gehen und verbringen den Abend auf einem recht schlechten Campingplatz (Explorers Haven), der aber eine so sensationelle Aussicht (vom Berg über das kpl. Tal) hat, dass ich ihn trotzdem empfehlen würde. Hier soll man auch jeden Morgen einen tollen Sonnenaufgang sehen. Übrigens wenn ihr im Urlaub deutschen Urlaubern aus dem Weg gehen wollt, kommt nicht nach Australien. Wir haben hier bis jetzt fast ausschließlich Deutsche getroffen und das deutsche Volk ist doch sehr kommunikativ ;-).

Um acht Uhr am nächsten Morgen gehts auf Platypussuche. Nach eineinhalb Stunden müssen wir leider feststellen, dass die Zeitangabe der netten Dame im Café wohl etwas daneben lag. Platypuse mögen anscheinend keine Sonne und um acht ist es schon viel zu sonnig und warm. Also machen wir eine gemütlichen Sonntagswanderung entlang des Broken River. Wir sind hier wieder alleine unterwegs und können am Fluss sitzen und die Ruhe genießen. Gegen Nachmittag gehts zurück auf Platypussuche. Das ist ein bißchen wie Pilze sammeln. Wenn einen einmal der Ehrgeiz gepackt hat, will man unbedingt einen finden.

Diesmal stehen zehn Leute mucksmäuschenstill auf der Plattform und glotzen aufs Wasser. Nichts! Kein Platypus! Mist. Nach zwei Stunden Beine in den Bauch stehen geben wir auf. Letzte Chance ist morgen früh, bevor es weiter zurück an die Ostküste geht. Diesmal wollen wir nichts dem Zufall überlassen und stehen um viertel nach fünf auf, um bei der Gelegenheit auch noch den Sonnenaufgang zu bewundern. Nicht so schön wie auf dem Mount Agung, aber trotzdem nicht schlecht. Um sechs Uhr stehen wir wieder auf der Aussichtsplattform. Und diesmal haben wir Glück. Zwei Platypuse planschen im Wasser herum. Ich bin etwas enttäuscht weil die Viecher viel kleiner sind als gedacht. Eher wie große Ratten. Trotzdem sehen sie nett aus und wir freuen uns sie doch noch gesehen zu haben. Leider ist es schwierig mit der spiegelnden Wasseroberfläche ein Foto zu machen. Vll. könnt ihr ihn ja trotzdem erkennen.

Nach den Frühstück geht es gleich weiter. Wir wollen heute eine etwas größere Strecke zurücklegen und mindestens bis Rockhampton fahren.

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Montag, 14. Oktober 2013

Wallaman Falls und Whiteheaven Beach

Wenn ich eine Rangliste der schönsten Wasserfälle und der schönsten Strände der Welt hätte, würden diese beiden jetzt Platz 1 besetzen. Beide Orte sind wirklich ein Must Do für jeden Australienreisenden, der an der Ostküste unterwegs ist. Genauer genommen zwischen Cairns und Brisbane.

Um zum Wallaman Fall zu gelangen legen wir kurz vor Townsville einen Stop in Ingham ein. Von dort aus geht es am nächsten Morgen knapp 50 km westlich ins Inland. Das reicht schon aus um kaum noch einen Menschen zu treffen. An diesem Morgen ist außer uns nur noch ein weiterer Wanderer unterwegs, der sich schon auf dem Rückweg befindet. Australien hat an den etwas abgelegeneren Punkten anscheinemd wenig Probleme mit Massentourismus. In diesem riesigen Land scheint sich das sehr zu verteilen. Auf dem Weg zum Grund des Wasserfalls hätte ich mir fast schon ein paar mehr Menschen gewünscht. Da man hier wieder keinen Handyempfang hat, ist man ziemlich aufgeschmissen wenn etwas passiert. Man läuft auf jeden Fall etwas vorsichtiger durch die Gegend.

Der Wasserfall ist noch viel größer als der Wasserfall auf Bali. Wir könnten stundenlang davor stehen und zusehen wie das Wasser mit viel Lärm herabrauscht, aber dafür ist es zu warm und wir treten nach knapp einer Stunde den Rückweg an. Durch Townsville fahren wir nur durch (da wir es nicht besonders schön finden) und direkt weiter Richtung Süden nach Airlie Beach, der Ausgangspunkt für die Whitsunday Islands. Hier ist es schon um einiges lebhafter. Die Whitsundays sind eines der Hauptziele von Backpackern. Einer der Strände, der Whitheaven Beach, gilt als einer der schönste in Australiens und der drittschönste auf der Welt (laut tripadvisor). Angeblich eines der meist fotografierten Motive Australiens.

Wir haben gelernt, dass Australien 8222 Inseln hat. Die Whitsundays bestehen allein aus 74 Inseln. Fraser Island ist die sechstgrößte. Aber die kommt erst weiter südlich. Wir buchen für den nächsten Tag eine Tour mit Ocean Rafting, die Schwesterfirma von Ocean Safari am Cape Tribulation. Beide sehr zu empfehlen. Nur das Mittagessen für 15 Dollar kann man sich sparen und lieber selber etwas mitnehmen. Vom Aussichtspunkt dem Hinley Inlet Lookout, hat man einen tollen Blick über den Whiteheaven Beach. Und ich muss sagen, dass ist mit Abstand der schönste Strand den ich je gesehen habe. Strahlend weißer Puderzuckersand und türkisfarbene bis blaues glasklare Wasser, aber so großflächig wie sonst noch nirgendwo. Für mich als Strandliebhaber ein absolutes Highlight. Das ist der erste Stand der auf Fotos nicht so toll aussieht wie in Natur. Fotos sehen schon toll aus, aber in natura ist er noch schöner.

Falls ihr mal an Australiens Ostküste kommt, kann ich euch diese beiden Naturwunder nur empfehlen! Falls es euch zu weit ist, haben wir ein paar Bilder hochgeladen (Siehe rechts).

Von den Whitsundays machen wir wieder einen Abstecher Richtung Westen ins Inland. Wir wollen in den Eungella Nationalpark. Das ist in Australien wirklich schön, man kann innerhalb einer Stunde vom Strand raus bzw. rein ins Hinterland mit Regenwald, Flüssen und weitläufigen Landschaften.

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Snorkel the reef

Pünktlich um acht werden wir zu unserem Schnorcheltrip abgeholt. Hier am Cape Tribulation ist so wenig los, dass es nur einen Anbieter gibt der zweimal täglich 25 Personen zum Schnorcheln ans Riff bringt. Wir hoffen, dass das Riff hier noch etwas unberührter ist als in Cairns. Wir bekommen einen Wetsuit und fahren um halb neun mit einem kleinen Boot raus zum Riff. Eine halbe Stunde später können wir schon ins Wasser springen. Wir sind in der Nähe einer kleiner Sandbank, was das Schnorcheln sehr angenehm macht. Der Anbieter Ocean Safari ist sehr darum bemüht das Riff zu schützen. Er bittet mehrmals darum nichts anzufassen und die Insel nicht zu betreten.

Die Wassertemperatur soll bei 25 Grad liegen, aber wir frieren beide ganz schön. Egal. Da müssen wir jetzt durch, wir wollen ja schließlich das Great Barrier Reef sehen. Die 25 Personen verteilen sich sehr gut, so dass wir ungestört alleine durchs Wasser schwimmen können. Anfangs erscheint es recht eintönig. Es sind wenig Fische dort und die Korallen sind zwar etwas besser erhalten als in Cairns, aber auf Dauer ein bisschen langweilig.

Als wir fast schon wieder umkehren wollen sehen wir sie plötzlich: Eine große Schildkröte! Nein. Zwei! Drei! VIER große Schildkröten! Sowas sieht man eher selten. Toll! Die Tiere lassen sich überhaupt nicht von uns stören und wir können langsam mit ihnen durchs Wasser schwimmen. Eigentlich sind es ja "nur" Schildkröten, aber vier davon auf einmal in freier Natur zu sehen ist sehr beeindruckend. Wir konnten auch ein schönes Foto machen (Siehe Bilder).

Nach dem Schnorcheltrip verlassen wir Cape Tribulation zurück Richtung Cairns. Die Camper hier sind gut ausgestattet und geben uns ein letztes Mal Starthilfe. Wir kommen ohne weitere Probleme nach Cairns und tauschen die Batterie. So wie es bis jetzt aussieht gibt es keine weiteren Probleme. Weiter gehts in die Tabellands, südwestlich von Cairns. Hier ist es wieder sehr weitläufig und auch ziemlich einsam. Wir übernachten in einem netten Rentner Caravanpark. Die Küche ist sehr gut ausgestattet. Fast alle Campingplätze haben eine Campingküche in der man gut kochen kann und die man oft für sich alleine hat, weil viele in ihren Wohnmobilen kochen. Auch die Duschen sind immer sehr sauber, besser als in vielen Hostels.
Unser Kombi hat soviel Platz, dass wir darin schlafen können. Wir haben uns für knapp 200 Dollar gut eingerichtet mit Matratze, Gardinen, Kühlboxen und zwei Gasplatten zum kochen, falls es mal keine Campingküche gibt. Australien ist wirklich ein Camperland. Es sind unzählige Wohnmobile unterwegs. Der Vorteil ist, dass man sehr flexibel ist. Man fährt einfach dort wo man übernachten möchte auf den nächsten Campingplatz und es ist fast immer ein Plätzchen frei. Manchmal kann man direkt am Strand übernachten oder in einem tollen Park.

Wir bleiben noch eine weitere Nacht in den Tabellands im Regenwald, im Paronellapark. Hier kann man abends 2000 Glühwürmchen sehen, wie sie sich ein- und ausschalten. Wenn man laut klatscht, ändern sie ihren Rhytmus. Wirklich spektalkulär. Obwohl man sich unter 2000 Stück irgendwie mehr vorstellt. Um nicht aus der Übung zu kommen machen wir noch eine kleine Trekkingtour auf den Mt. Baldy. Von dort hat man einen tollen Blick über die Tabelands. Anschließend geht es weiter Richtung Süden Townsville und Brisbane....

Freitag, 4. Oktober 2013

Mt. Sorrow Trail - Trekkingtour

Wir wollen spätestens um halb acht los da wir nicht einschätzen können ob wir wirklich 6 - 7 Stunden brauchen. Hoch motiviert sitzen wir mit unseren Trekkingklamotten im Auto und wollen losfahren. Leider kommt beim Versuch das Auto zu starten nur ein müdes Rattern. Batterie leer. Toll. Also wieder raus aus dem Auto und nach einem Helfer gesucht der uns Starthilfe gibt. Eine Stunde später sind wir dann endlich am Eintrittpunkt zum Mt. Sorrow Trail und wollen loslaufen.

Diesmal werden wir von einer Französin gestoppt die uns fragt ob wir uns auch ganz sicher sind, dass wir mit kurzen Hosen loslaufen wollen. Wir wissen erst gar nicht so genau was sie meint bis sie uns erklärt, dass es hier die giftigsten Schlangen der Welt gibt und dass sie alle eine lange Hose tragen trotz der Hitze (sie selber hat eine knallenge Jeans an) um im Falle eines Bisses bessere Überlebenschancen zu haben. Wir hatten uns vorher über giftige Tiere in Australien informiert und Unfälle mit Menschen sind wohl verhältnismäßig selten, da die Tiere sehr scheu sind. Wenn man sie nicht gerade übersieht und darauf tritt oder ihnen zu nahe kommt ist die Gefahr anscheinend eher gering gebissen zu werden. Trotzdem lassen wir uns von ihr überreden und es geht wieder zurück zum Auto.

Mittlerweile ist es neun Uhr, wir haben lange Hosen an und können jetzt endlich starten. Der Trail ist gut markiert und es sind einige andere Wanderer unterwegs. Ich verhalte mich etwas lauter als normal um eventuelle Schlangen zu verscheuchen. Nach 45 min denke ich noch ganz überheblich, dass die Beschreibung des Trails als extrem steil und schwierig wohl etwas übertrieben ist. Wir laufen ohne große Anstrengung durch den Regenwald. Es ähnelt ein bißchen den Cameron Highlands. Nach weiteren 30 min wissen wir dann warum der Trail als extrem steil beschrieben wird. Jetzt geht es wirklich EXTREM steil hoch. Einige Abschnitt kann man nur mit Hilfe eines Seils erklimmen. Das Ganze zieht sich doch ganz schön lange und mein Puls ist mindestens auf 180. Ich bin froh, dass wir atmungsaktive Trekkingsachen anhaben. Zum Glück ist es recht schattig. Für die Französin war das Risiko mit ihrer Jeans einen Hitzschlag zu bekommen wahrscheinlich wesentlich höher als von eine Schlange gebissen zu werden.

Nach knapp zwei Stunden kommen wir am Aussichtspunkt an und haben einen netten Blick auf das Cape Tribulation. Leider ist es etwas diesig. Die Beschreibung, dass man 6 - 7 Stunden braucht war etwas übertrieben, aber extrem steil trifft auf jeden Fall zu. Zurück brauchen wir noch mal genauso lange, da der Abstieg ziemlich mühselig ist. Es waren wieder wenige Tiere unterwegs. Ich muss aber zugeben wir haben tatsächlich eine kleine Schlange gesehen. Die war aber schneller weg als wir kucken konnten.

Am Auto angekommen erwartet uns leider wieder das gleiche Spielchen wie heute morgen. Batterie leer. Zum Glück kommt die Französin mit ihren Freunden kurz nach uns am Parkplatz an und gibt uns Starthilfe. In dieser Gegend gibt es nichts. Kein Geschäft (außer ein Minishop), keine Werkstatt. Es wird uns nichts anderes übrig bleiben als das Auto zu unserer Abreise erneut mit Starthilfe zu starten und dann auf dem Rückweg in Cairns eine neue Batterie zu besorgen in der Hoffnung, dass das das einzige Problem ist. Bis dahin brauchen wir erst mal kein Auto und unternehmen noch einen Schnorcheltrip ans Great Barrier Reef.

Cape Tribulation

Nach einigen kleineren Startschwierigkeiten und knapp 3500 Dollar ärmer, ist unser neues Auto endlich registriert und versichert und wir verlassen Cairns. Unsere Route führt erst noch ein Stück Richtung Norden, wo wir zum Cape Tribulation wollen. Berühmt für den Regenwald und traumhafte Strände und die Tatsache, dass Kapitän Cook mit seinem Schiff gegen die Landzunge gefahren ist als er Australiens Ostküste erkundete.

Von Cairns aus fahren wir über Palm Cove vorbei an Port Douglas (beides sehr touristisch) bis zum Daintree River, den wir mit einer Autofähre überqueren müssen. Das ist die einzige Möglichkeit auf direktem Weg von Cairns zum Cape Tribulation zu gelangen. Jetzt merken wir so langsam wie weitläufig Australien ist. Wir fahren bald durch unbewohnte Gegenden und haben keinen Radioempfang mehr. Als auch der Handyempfang versagt wird uns bewusst, dass Cape Tribulation wohl in einer ziemlich abgelegene Gegend ist. Es ist der nördlichste Punkt an der Küste, den wir mit unserem Auto erreichen können. Ab da geht es nur noch mit Allradantrieb weiter nördlich. Da wir nicht mit dem Versagen unseres Handys gerechnet haben, stehen wir tatsächlich an einer Telefonzelle um zu klären wo noch ein Schlafplatz für uns frei ist. Ich glaube ich habe die letzten fünfzehn Jahr keine Telefonzelle mehr benutzt.

Hinter dem Fluss gelangen wir in den Daintree Rainforest. Ich bin etwas irritiert weil wir hier erneut auf den ältesten Regenwald der Welt treffen. Eigentlich waren wir in Malaysia im Taman Negara Nationalpark schon im ältesten Regenwald der Welt. Mmhh. Auf jeden Fall ist es für uns der erste Regenwald, der direkt an den Strand grenzt. Der Strand ist wirklich schön und hat mit dem Wald eine besondere Atmosphäre. Der Sand ist exterm fein. Ich hatte Australien nicht in erster Linie mit schönen Stränden in Verbindung gebracht, aber es gibt hier doch sehr viele davon. Die Sonne ist sehr stark, aber es geht meistens ein recht kühler Wind.

Die ganze Gegend am Cape Tribulation ist recht einsam, bis auf den gut besuchten Aussichtspunkt. Man fühlt sich etwas von der Außenwelt abgeschnitten, ohne Radio, Handy und Internet. Es ist ein bisschen abenteuerlich, auch weil man überall vor Krokodilen und am Strand auch vor Quallen gewarnt wird. Am Strand steht eine Flasche Essig bereit, falls es zu einer Berührung mit den Tieren kommt. Wir gehen hier aber eh nicht richtig ins Wasser und im Moment ist es so trocken, dass die Gefahr oder Chance ein Krokodil zu sehen wohl sehr gering ist. Die Gefahr, dass es ein Buschfeuer gibt ist wohl wesentlich höher.

Von hieraus starten wir morgen eine Trekkingtour die als extrem steil und schwierig beschrieben wird und ca. 6 - 7 Stunden dauern soll. Man soll auf keinen Fall nach 10 Uhr starten, 3 Liter pro Person mitnehmen und der Fitnesslevel sollte über dem Durchschnitt liegen. Diese Beschreibungen sind oft schwer einzuschätzen. Wir riskieren es einfach....

Freitag, 27. September 2013

Dive the reef

Als Taucher kann man Cairns nicht verlassen ohne wenigstens einmal am Great Barrier Reef gewesen zu sein. Das größte zusammenhängende Korallenriff der Welt. Auf Bildern sieht es sehr beeindruckend aus. Wir haben gelesen, dass es Probleme am Riff gibt und es immer mehr zerstört wird, was wohl aber weniger an den Tauchern liegt, als an der Erwärmung des Wassers, Landwirtschaft und einem gefräßigen Seestern. Aber auch wenn es nicht mehr so toll sein sollte muss man einfach mal da gewesen sein. Das Tauchen und Schnorcheln am Great Barrier Reef kann man fast schon als eigenen Wirtschaftszweig bezeichnen. Es gibt unzählige Anbieter die Tauchausflüge, Tauchkurse und Schnorchelausflüge anbieten. Die Preise sind bei allen ähnlich und alles ist zeitlich durchorganisiert.

Das Tauchen hier ist so teuer, dass wir uns gegen eine mehrtägige Tour entschneiden. Wir machen einen Tagesausflug mit drei Tauchgängen, was immer noch stolze 520 Dollar für uns beide kostet. Der Zeitplan ist wirklich exakt geplant. Zwischen den ersten beiden Tauchgängen sind nur zwanzig Minuten Pause eingeplant. Man bekommt nur kleine Pressluftflaschen, mit denen man max. 45 min. unter Wasser bleiben kann.

Wir gehen zum ersten Mal auf eigene Faust zu Zweit tauchen. Es gibt heute keine Strömungen und die Tiefe ist auf 18m - 20m begrenzt. Außerdem sind noch einige andere Taucher im Wasser. Vom Boot aus sieht das Riff fantastisch aus. Das Wasser ist blau und türkis und man kann das Riff von oben sehen. Als wir ins Wasser springen sind einige große Fische am Boot. Auch eine große Maroi Wrasse. Ein riesen Teil. Dieser Fisch ist das Highlight des Tages. Er hat ein witziges Aussehen. Eigentlich wie ein normaler Fisch der viel zu groß geraten ist. Wir haben versucht ein Foto zu machen. Die Sicht war nicht so gut, aber man kann ihn einigermaßen erkennen (Siehe Fotos). Außerdem sehen wir noch einen kleinen Rochen mit seinem Kumpel. Sieht aus wie ein Minimanta.

Der Rest der Tauchgänge ist eher unspektakulär. Tatsächlich sind an den Stellen an denen wir tauchen schon einige Korallen abgestorben. Leider bleibt das Boot bei allen drei Tauchgängen am gleichen Teil des Riffes. Wir hätten gerne noch einen besseren Eindruck bekommen. Eventuell können wir weiter südlich nochmal Schnorcheln gehen. Bis dahin freuen wir uns über die Begegnung mit der Maori Wrasse.