Sonntag, 29. Dezember 2013

Von Krabi nach Chiang Mai

Der kurze Abstecher nach Krabi Town wird besser als gedacht. Uns gefallen Gegenden in denen man wenigstens noch etwas vom ursprünglichen Thailand ohne Tourismus erahnen kann besser, als die völlig an den Tourismus angepassten. Krabi Town ist zwar auch wieder laut und recht schmutzig, wie wahrscheinlich alle Städte Thailands, aber die Thailänder hier sind freundlich und man bekommt noch original thailändisches Essen. Die netten thailändischen älteren Damen die uns sofort, mit ihren paar Brocken Englisch, bei unserer Nudelsuppen Bestellung helfen oder die quierlige junge Frau die, als sie ein paar deutsche Touristen mit Weihnachtsmütze sieht, Sebastian ziemlich plumb fragt: "It's Christmas day today, hä?" und sich dann halbtotlacht, machen einfach Spaß.

Leider machen wir den Fehler eine Kajaktour zu buchen, was sich als ziemlich langweilige und zähe Geschichte entpuppt. Trotzdem haben wir den Zwischenstopp in Krabi nicht bereut. Die Umgebung von Krabi erinnert ein bisschen an die Glasshouse Mountains in Australien oder den Milford Sound in Neuseeland. Überall ragen steilwandige Hügel aus dem Bodem. Wir machen uns die Mühe den Hügel direkt bei Krabi Town, mit dem goldenen Buddha oben drauf, zu erklimmen. Von dort aus hat man einen tollen Blick auf Landschaft. Die Treppe nach oben (und wieder runter) hat allerdings mörderische Stufen. Die sind dermaßen hoch, dass man vollen Körpereinsatz leisten muss. Trotzdem lohnenswert.

Für günstige 60€ fliegen wir mit Air Asia nach Chiang Mai. Air Aisia ist das Gegenstück zu German Wings. Die teilweise negativen Berichte über Air Aisa können wir nicht bestätigen. Wir waren bis jetzt immer sehr zufrieden. In Chiang Mai gelandet wird uns schnell klar, dass es diesmal ein Fehler war nicht vorzubuchen. Wir haben uns so daran gewöhnt, uns immer vor Ort eine passende Unterkunft zu suchen, zum einen weil man oft etwas besseres findet, zum anderen weil es günstiger ist, dass wir auch diesmal nur die ersten beiden Nächte gebucht haben. Fünf Stunden fahren wir mit dem Roller durch die Stadt und fragen in unzähligen Hotels und Gästehäusern nach einer Unterkunft, da wir Silvester gerne in Chiang Mai verbringen wollen. Alle lächeln uns etwas mitleidig an und antworten: "We are full, it's Peak Season." Das wussten wir auch, aber wer rechnet schon damit, dass bei ungefähr 900 Hotels und Gästehäusern, wirklich ALLES voll ist. Wir wollen schon aufgeben und uns damit abfinden, dass wir wohl früher als geplant weiterreisen und Silvester in Laos verbringen werden, da kommen wir an einem Hotel vorbei an dem anscheinend Fotos fürs Internet geschossen werden. Das Hotel hat gerade eröffnet. Wir reagieren sofort und bekommen tatsächlich das vorletzte Zimmer. Glück gehabt.

Damit uns aber ja nicht langweilig wird, passiert heute tatsächlich noch das wovor alle Reisenden Angst haben. Reisepässe weg! Scheiße. Wir nehmen das halbe Hotelzimmer auseinander, aber die Pässe bleiben verschwunden. Unerklärlich. Dort haben wir sie zum letzten Mal gesehen. Und kein Mensch klaut Reisepässe. Wir verbringen den halben Tag mit Suchen und gehen dann zur Polizei. Wir sehen uns schon in Bangkok auf der Deutschen Botschaft sitzen. Wie sie dann letztendlich wieder aufgetaucht sind, ist fast schon zu peinlich zum erzählen. Was soll ich sagen, unsere Koffer sind absolut identisch und es gibt da so ein Geheimfach. Lassen wir das. Sebastian geht zum Glück alleine zur Polizei und gibt zu, dass wir die Pässe wieder gefunden haben. Die denken sich bestimmt nur, die dummen Touris.

Ich wollte aber auch aus einem anderen Grund nicht mehr mit auf die Polizeistation. Wir hatten hier heute Nachmittag ein Erlebnis, das mich ziemlich geschockt hat. Sebastian nicht so, weil er so etwas Ähnliches schon mal in den USA erlebt hat. Der nette Englisch sprechende Polizist nimmt unsere Daten auf und zusammen gehen wir anschließen zu einem thailändischen Beamten, der den Bericht in thailändisch aufnimmt. Als er in unseren Ausweiskopien sieht, dass wir aus Deutschland kommen, macht er sehr demonstrativ den Hitlergruß. Ich denke erst ich sehe falsch, aber als er noch zweimal "Heil Hitler" hinzufügt, wird mir klar, dass ich richtig sehe. Anscheinend verstehe ich den Humor des thailändischen Polizeibeamten nicht so richtig. Der englischsprachige Polizist meint nur, "they have a different sense of humor". Das kann man wohl laut sagen.

Soweit zu der Seite Chiang Mais die mir nicht so gut gefällt. Ich vermute eher ein Einzelfall. Wenn ich den Schock überwunden habe, werde ich nochmal über die schönen Seiten Chiang Mais berichten und wenn wir endlich mal dazukommen, neben Unterkunfts- und Passsuche, ein paar schöne Bilder zu machen, diese natürlich hochladen.

Zum Fotoalbum

Dienstag, 24. Dezember 2013

Zurück in Thailand

Am Freitag den 13. ging unser Flug zurück nach Thailand, Phuket. Zum Glück bin ich nur ein ganz kleines bisschen abergläubisch und Sebastian gar nicht. Unser Flugzeug stürzt natürlich auch nicht ab. Dafür erleben wir zum ersten Mal, wie unangenehm es sein kann einen Betrunkenen an Bord eines Flugzeugs zu haben. Dass der Mann sich lauthals unterhält, ist noch kein großes Problem, aber als er aufsteht und wie ein Verrückter durch den Gang tanzt und an den Notausgängen rumalbert, kommt ziemliche Unruhe im Flugzeug auf und wir finden es auch nicht gerade witzig. Die Flugbegleiter bleiben ruhig und sind recht professionell und nach einer halben Stunde schläft der betrunkene Mann ein. Es wundert uns, dass dieses provozierende Verhalten anscheinend keine weiteren Konsequenzen für ihn hat. Nach ca. achtzehn Stunden Reisezeit, mit Zwischenstopp in Sydney, landen wir ohne weitere Zwischenfälle in Phuket.

Es ist ein komisches Gefühl wieder in Thailand zu sein. Die Luftfeuchtigkeit ist wieder viel höher und es ist sehr warm. Die Atmosphäre ist eine ganz andere als in Neuseeland. Vielleicht ist es auch ein bisschen komisch, weil unsere Reise vor knapp sechs Monaten hier begann und jetzt sozusagen unsere letzte Etappe beginnt. Phuket selber werden wir nicht bereisen, da es leider schon seit Jahren dem extremen Massentourismus zum Opfer gefallen ist. Wir sind noch recht müde vom Reisen. Das Problem an einer so langen Reise ist, dass es irgendwann recht schwierig wird, die vielen neue Eindrücke zu verarbeiten. Im Moment können wir uns noch nicht recht motivierten und entscheiden uns hauptsächlich fürs Tauchen. Da wir schon lange nicht mehr tauchen waren, haben wir wieder richtig Lust darauf. Wir wollen nach Kao Lak und anschließend noch einige Tage nach Koh Lanta. Die angeblich beiden besten Gegenden zum Tauchen in Thailand.

Von Kao Lak geht es zum berühmten Richelieu Rock, einer DER Tauchplätze auf der Welt. Dementsprechend teuer ist es leider auch. Aber der Richelieu Rock ist wieder so ein Ziel, an dem man als Taucher nicht vorbeikommt. Man will unbedingt dorthin, wenn man schon in der Nähe ist. Was hier nicht wirklich publik gemacht wird, ist die Korallenbleiche 2010, der viele Korallen zum Opfer gefallen sind. Das sieht man auch am Richelieu Rock. Außerdem ist die Fischerrei ein großes Problem. Es wird zum Beispiel immer noch Jagd auf Haie gemacht. Früher war die Frage nach dem Tauchgang nicht "Hast du einen Hai gesehen?", sondern "Wieviele hast du gesehen?". Heute sieht man sie viel seltener. Die Haie werden nur wegen ihrer Flossen gefangen und wieder zurück ins Meer geschmissen, teilweise noch lebend, wo sie dann elendig verenden. Diese Dummheit macht einen ziemlich traurig.

Trotzdem sind es für uns zwei tolle Tauchgänge. Mein Buddy und ich sind also zum ersten Mal wieder im warmen Wasser Thailands. Wir sehen einige große Fischschwärme und einen besonderen Tintenfisch (Sepie). Unser Tauchmaster ist ein junger, etwas durchgeknallter portugiesischer Amerikaner, aber sehr professionell. Beide Tauchgänge sind sehr relaxt.

Kao Lak war 2004 der vom Tsunami am schlimmsten betroffene Ort, mit mehr als 5000 Toten, darunter viele Touristen. Man sieht davon nichts mehr, aber im ganzen Ort sind Schilder zur Tsunamievakuierungsroute aufgestellt. Kao Lak ist eher ein Ziel für Pauschaltouristen und es gibt dort nicht viel zu sehen. Die Strände sind ganz schön, aber nicht so schön, dass wir bleiben.

Wir verabschieden uns von der netten Besitzerin des Gästehauses und reisen nach ein paar Tagen weiter nach Koh Lanta, eine Insel etwas weiter im Süden. Auch hier soll es sensationelle Tauchplätze geben. Wir entscheiden uns für Koh Haa. Der erste Tauchgang beinhaltet zwei kleine Höhlen. In der einen Höhle kann man an die Oberfläche tauchen. Mir ist erst etwas mulmig, aber da es nicht beengt ist tauche ich mit auf. Ein tolles Erlebnis. Das reflektierende Licht und die Atmosphäre in der Höhle, mit nur insgesamt vier Tauchern, ist der Wahnsinn. In der nächsten Höhle sehen wir einen Fischschwarm der am Eingang schwimmt. Die Fische glitzern goldfarben. Wirklich spektakulär. Auch der Tauchplatz selber ist vom Boot aus etwas Besonderes. Koh Haa besteht aus mehreren Felsen, die aus dem Wasser ragen, eigentlich fast schon kleine Inseln.

Da das Tauchen auf Koh Lanta auch recht teuer ist, war das vorerst unser letzter Tauchgang. Koh Lanta ist auch ganz nett, zum Glück noch lange nicht so überlaufen wie Koh Samui oder Koh Tao. In beiden Gegenden kann man noch die oft beschriebene Freundlichkeit der Thailänder spüren. Mir persönlich gefallen auch die jungen, pfiffigen muslimischen Frauen auf Koh Lanta sehr gut, die sich ein Stück des Touristengeschäfts erkämpft haben. Sie scheinen teilweise erfolgreicher als ihre männlichen Kollegen. Nach fünf Tagen haben wir in Koh Lanta aber wirklich alles gesehen. Wir machen noch einen kurzen Abstecher nach Krabi Town und werden dann von dort aus nach Chiang Mai, in den Norden Thailands, fliegen.

Zum Fotoalbum

"Ja, is' denn heut' scho' Weihnachten?"

Um ehrlich zu sein, kommt in Thailand nicht wirklich Weihnachtsstimmung auf. Man muss auf den Kalender schauen, um es nicht zu verpassen. Es ist einfach zu warm, kein Weihnachtsbaum, kein Last Christmas im Radio.

Wir wünschen euch in Germany natürlich trotzdem Frohe Weihnachten und schöne Feiertage!

Vielleicht habt ihr ja Zeit und Lust auf den nächsten Post, aus Thailand. Hier ist er.

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Abschied vom Naturwunder Neuseeland

Wir haben Christchurch erreicht und müssen uns noch um die Reparatur des Camper kümmern. Leider ist der Abwasserstuzen auf unserer Reise kaputt gegangen, weil wir gegen einen Stein gefahren sind. Nicht weiter schlimm, wir sind versichert, aber um die Reperatur müssen wir uns selber kümmern. Deswegen können wir uns Christchurch nur kurz anschauen. Ein Neuseeländer aus Auckland meinte es sei eine Geisterstadt. Das haben wir nicht mehr so empfunden. Es ist doch einiges los in Christchurch. Aber tatsächlich ist die Innenstadt noch sehr von dem großen Erdbeben 2011 gezeichnet. Viele Geschäfte sind geschlossen und Gebäude gesperrt. 185 Menschen sind bei dem Erdbeben ums Leben gekommen. Erdbeben sind keine Seltenheit in Neuseeland. Es ist eines der erdbebenreichsten Länder der Welt. Der berühmte pazifische Feuerring verläuft direkt unter Neuseeland. Das Erdbeben 2011 war aber wohl eines der traumatischsten für die Bewohner Christchurchs. Kann man nur hoffen, dass es so ein schweres, stadtnahes Erdbeben nicht so schnell wieder gibt.

Christchurch ist für uns Endstation unserer vierwöchigen Neuseeland Reise. Ein bisschen Wehmut kommt doch auf. Nach unserer insgesamt dreizehnwöchigen Reise durch Australien und Neuseeland, ist es wie der Abschluss einer Reise, auch wenn wir noch einige Wochen Asien vor uns haben. Es sind Länder bei denen wir wissen, dass wir wahrscheinlich so schnell nicht wiederkommen. Kulturell waren beide Länder keine große Herausforderung, aber die wunderbare Natur und die wilden Tiere, werden uns immer in Erinnerung bleiben. Auch wenn wir in Neuseeland unseren Tiefpunkt hatten, was denke ich unabhängig vom Land war, sondern auch woanders so gekommen wäre, ist es mit Sicherheit eines der Highlights unserer Reise und die Neuseeländer sind ein wirklich freundliches Volk. Auch das viele Englisch sprechen hat uns viel gebracht und Spaß gemacht.

Naturwunder Neuseeland!!! Das bedeutet für uns: Hunderte von Sandflys, tausende Kilometer über kurvige schlechte Straßen, unbeständiges Wetter (im November), aber vor allem türkisfarbene Seen und Flüsse, tiefgrüne Wälder und Wiesen, Schäfchen wohin man schaut, tolle Strände, atemberaubende Fjordlandschaft, majestätische Berge, aktive Vulkanlandschaften, mit die besten Trekkingtouren der Welt, wilde Tiere und gemütliche Städtchen. Wir waren mit unserem Camper hautnah dabei und werden noch lange an die tollen Erlebnisse denken. Wir hoffen euch haben die Bilder und Berichte genauso gut gefallen, wie uns die Reise durch dieses schöne Land. Wenn ihr noch dabei seid und Lust auf etwas mehr Kulturschock habt, es geht wieder zurück nach Thailand. Diesmal in den Südwesten und den Norden Thailands.

Zum Fotoalbum

Sonntag, 15. Dezember 2013

New Zealands Wildlife

Der blaue Pinguin (übrigens der kleinste Pinguin der Welt) am Milford Sound war schon toll. In Dunedin und Omaru soll es noch wesentlich mehr wilde Tiere geben. Dunedin ist unsere nächste Station. Wir entscheiden uns gegen die südliche Route und fahren auf direktem Weg nach Dunedin, da wir anschließend noch zum Mount Cook möchten. Auf dem Weg nach Dunedin, ist die Landschaft ausnahmsweise recht eintönig. Wir kommen spät in Dunedin an und wollen nur noch einen kurzen Blick auf den Strand werfen. Der Strand ist überraschend schön und wir haben noch ein lustiges Erlebnis.

Wir sitzen so rum und beobachten die Surfer, als plötzlich ein Schatten unter einer Welle erscheint. Wir denken erst es ist einer der Surfer, aber dann sehen wir, dass es eine Robbe ist die sich zwischen die Surfer gemogelt hat und einige Sekunden später elegant an den Strand gleitet. Sie scheint keine Angst vor Menschen zu haben, am Strand ist doch einiges los. Leider wird sie von zwei dummen Jugendlichen geärgert. Sie ruht sich ein bisschen aus und macht sich dann wieder auf den Weg ins Wasser. An Land ist sie sehr langsam, viel langsamer als Menschen, aber im Wasser ist sie blitzschnell. Den Surfern ist das wohl doch nicht so geheuer und innerhalb weniger Sekunden hat sie alle aus dem Wasser verscheucht. Mit ein paar Sprüngen über die Wellen verschwindet sie wieder im Meer. Es scheint ihr richtig Spaß gemacht zu haben, die Menschen im Wasser rumzuscheuchen. Ein lustiges Tier. Besser als jedes Fernsehn. Leider hatten wir ausnahmsweise keine Kamera dabei.

Am nächsten Tag fahren wir auf die Otago Halbinsel, an den Sandfly Beach. Zum Glück sind hier keine Sandflys. Das ist wahrscheinlich die größte Plage Neuseelands, für Urlauber und vor allem für Camper. Sandflys sind winzige Fliegen, wie die Obstfliegen in Deutschland, die aber ganz gemein beisen. Wenn du es merkst, ist es schon zu spät. Die Bisse sind gemeiner, als Moskitostiche. Sie jucken extrem und man hat tagelang etwas davon. Auf jeden Fall gibt es hier am Sandfly Beach, zumindestens heute, keine Sandflys. Wir sind wegen der sehr seltenen Seelöwen hier, denen man beim Schlafen zuschauen kann und wegen der Gelbaugen Pinguine.

Den Seelöwen macht es nichts aus, wenn man an ihnen vorbei läuft und man darf sich bis auf zehn Metern nähern. Man soll sie nur nicht wecken. Drei große Tiere liegen am Strand und ein viertes kommt später dazu. Das ist ein komischer Anblick, diese riesigen Tiere, die hier einfach am Stand herumliegen. Irgendwie unwirklich. Pinguine sehen wir hier leider keine, aber die Seelöwen waren schon ein echtes Erlebnis.

In Dunedin stoppen wir noch kurz an der steilsten Straße der Welt, der Baldwin Street, laufen natürlich einmal rauf und runter und fahren dann weiter nördlich. Wir haben den Tipp bekommen, dass man in Moraki Gelbaugen Pinguine sehen kann. Die Gegend in der die Pinguine leben ist weitläufig eingezäunt. Nicht damit sie nicht weglaufen, sondern um sie vor den Menschen zu schützen, wie ihr euch wahrscheinlich schon gedacht habt. Die Tiere sind wohl sehr scheu. Wir möchten sie zwar gerne sehen, wollen sie aber auch nicht stören. Wir halten Abstand, machen nur von weitem Fotos. In Moraki schauen wir uns noch die Moraki Boulders an. Viele beschreiben diese als ganz nett. Ich finde sie richtig klasse. Da liegen einfach mal Halbkugeln und Kugeln am Strand. Wenn man sich bewusst macht, dass diese auf natürlich Art und Weise entstanden sind, ist das ein echter Hammer.

Unsere letzte Station ist der Mount Cook. Ein majestätischer Berg. In der Nähe gibt es zwei türkisfarbene Seen. Hier machen wir unsere letzte kleine Trekkingtour. Es gibt eigentlich nur eine etwas anspruchsvollere Tour, zur Mueller Hut. Wir können diese nur teilweise laufen, da wir auf ca. 1500m Höhe von einem großen Schneefeld gestoppt werden. Aber auch von hier aus haben wir einen super Blick über das ganze Tal und den Mount Cook. In der Gegend gibt es auch nochmal zwei große Gletscher. Diese sehen nur leider nicht wirklich aus wie Gletscher, weil sie mit Geröll bedeckt sind. Wir laufen trotzdem hin und schauen sie uns an. Wir übernachten an einem der türkisfarbenen Seen, am Tekapo Lake, bevor wir uns auf den Weg nach Christchurch machen, von wo aus am Freitag unser Flug geht.

Zum Fotoalbum

Donnerstag, 12. Dezember 2013

2. Chance für Queenstown & Milford Sound

Erstmal aus Queenstown geflüchtet, wegen der extrem schlechten Übernachtungsmöglichkeiten, geben wir Queenstown natürlich noch eine Chance. Immerhin hat Queenstown eine sensationelle Lage und ist ein gemütliches Städtchen. Wir übernachten einige Kilometer außerhalb, wieder auf einem DOC Campingplatz. Diese haben oft einfach die schönste Umgebung. Wir haben wieder Blick auf die Berge und sind direkt am See Wakatipu und verbringen hier eine ruhige Nacht. Das Frühstück am nächsten Morgen, bei Sonnenschein und mit diesem Ausblick, ist unbezahlbar.

Nach dem Frühstück fahren wir nach Queenstown. Das Highlight in Queenstown ist mit der Gondel auf den Bob's Peak zu fahren und den tollen Blick über die Stadt und den See zu bewundern. Auch heute haben wir großes Glück mit dem Wetter. Es gibt strahlenden Sonnenschein. Auf dem Berg kann man auf zwei Strecken Ludge fahren (auf deutsch Rodelbahn). Ich liefere mir zweimal ein Rennen mit Sebastian und hätte fast gewonnen ;-). Ich dachte, dass ist so eine lahme Veranstaltung, aber die Dinger gehen richtig ab.


Wenn Queenstown keine Partystadt wäre, was wir vorher überhaupt nicht wussten, würde ich hier wohnen wollen, wenn ich mal nach Neuseeland auswandere. Was aber eher unwahrscheinlich ist. Es gibt Wasser, Berge und alles was man zum Leben braucht. Allerdings stelle ich es mir recht schwierig vor hier Arbeit zu finden, weil es eine relativ exponierte Lage hat und nicht sehr groß ist.

Bevor es weiter ins Fjordland geht, fahren wir noch zum Fluss Kawerau. Queenstown ist sozusagen der Geburtsort des kommerziellen Bungeejumpings. In den 80ern errichteten zwei junge Neuseeländer die erste kommerzielle Bungee-Anlage auf der historischen Kawerau-Brücke nahe Queenstown. Wir schauen uns an, wie einer nach dem anderen in die Tiefe springt, springen aber selber nicht. Ich bin irgendwie kein Fan vom freien Fall und es sieht echt hoch aus. Ich bin zwar dafür Ängste zu überwinden, aber man muss glaub ich nicht alles machen. 

Unsere weitere Reise auf der Südinsel, geht zum Milford Sound. Ganz im Südwesten der Insel, im Fjordland. Das Touriziel Nummer eins in Neuseeland. Die Touristen verteilen sich aber in Neuseeland recht gut (außer auf den Campingplätzen in Queenstown). Am Milford Sound direkt, der übrigens kein Sound sondern ein Fjord ist, wie wir später erfahren, gibt es nur eine Unterkunft, die auch einen Campingplatz hat. Wir sind aber spät dran und es ist schon alles ausgebucht. Also bleiben wir in Te Anau (ca. eineinhalb Stunden entfernt), dem nächst größeren Ort und buchen von hier eine Kajaktour. Alternativ kann man noch mit größeren Booten eine Tour buchen, aber wir entscheiden uns fürs Kajakfahren.

Wir werden von zwei netten Mädels abgeholt. Zwei waschechte Neuseeländerinnen. Die zwei sind wirklich nett und erzählen uns so einiges über Neuseeland. Sie fragen uns warum soviele Deutsche und Franzosen reisen. Ob die zuviel Urlaub und Geld haben. Wir wissen es selber nicht genau. Ich habe noch keine eindeutige Studie dazu gefunden. Zum Kajakfahren werden wir mit mehreren Schichten Kleidung eingedeckt und dann geht es los. Fünf Stunden Kajak fahren auf dem Milford Sound. Ganz gemütlich, sodass jeder mitkommt. Wir können dem nicht ganz zustimmen, das es die größte Attraktion in Neuseeland ist. Es gab unserer Meinung nach schönere Ecken. Trotzdem ist der Milford Sound ein Naturwunder, was wir so vorher auch noch nicht gesehen haben. Glasklares blaues Wasser, umgeben von steilen teilweise tiefgrünen Bergen. Mein Highlight war ein kleiner blauer Pinguin, der direkt neben unseren Kajaks schwamm.


Zum Fotoalbum

Samstag, 7. Dezember 2013

Der Routeburn Track

Wir machen uns morgens um acht auf den Weg. Unser Plan ist es heute bis zum Harris Saddle und evtl. noch zum höchsten Punkt des Routeburn Tracks zu schaffen. Dort soll man eine wahnsinns Aussicht haben. Wir haben 27 km vor uns, etwa 4 km mehr als beim Tongariro Alpine Crossing. Wir rechnen mit ca. acht Stundem reiner Gehzeit. Ich bin gespannt, ob das gut machbar ist.

Kurz nach acht stehen wir am Startpunkt des Tracks. Es stehen eine Menge Autos auf dem Parkplatz und wir befürchten schon, dass es sehr überlaufen ist. Auf den ersten Kilometern begegnet uns aber keine Menschenseele. Anscheinend machen die meisten Wanderer nicht den Routeburn Track. Die ersten Kilometer gehen recht flach durch einen moosigen Wald. Das zieht sich bis zur ersten Hütte, in der man auch übernachten kann. Sie hat eine tolle Lage. Eine große Wiese, mit einem kleinen Fluss, umgeben von Bergen.

Weiter geht es, ab jetzt bergauf, bis zum ersten offiziellen Stopp des Routeburn Tracks. Würde man die 3-Tageswanderung machen, wäre hier die erste Übernachtung, nach knapp 9 km, direkt an der Baumgrenze. Wir machen eine kurze Pause und genießen den Blick ins Tal. Die Landschaft ändert sich, keine Bäume mehr und wir sind umgeben von Bergen und durchwandern ein großes Tal. Überall sind kleine Wasserfälle und Flüsse, mit Schmelzwasser von den Bergen. Es geht stetig bergauf, die Landschaft ist atemberaubend schön. Ein bisschen erinnert es an die Zugspitze. Dort sieht es so ähnlich aus.

Wandern hört sich erstmal langweilig an, aber in dieser Umgebung ist es ein echtes Erlebnis. Die Luft ist frisch, der Kopf wird frei und wir haben heute das beste Wetter, das man sich für so einen Track wünschen kann. Nach 12 Kilometern und vier Stunden erreichen wir den Harris Saddle. Es gibt eine kleine Hütte und viele Wanderer machen hier Rast. Ein gemütliches Plätzchen. Hier müssen wir uns entscheiden, ob wir noch eine weitere Stunde hoch auf den Conical Hill wollen. Eigentlich reicht es mir, da wir schon 12 Kilometer in den Beinen haben und diese auch wieder zurück müssen. Aber dort oben soll man bis ans Meer blicken können und wir würden es bestimmt bereuen, nicht hochgelaufen zu sein. Also beißen wir uns durch und die Aussicht ist es wirklich wert.

Nach einer viertel Stunde gehen wir relativ zügig zurück. Wir benötigen die gleiche Zeit, wie auf dem Hinweg. Man hat einfach irgendwann keine Energie mehr. Der Abstieg ist mühselig und die letzten Kilometer durch den Wald ziehen sich wie Kaugummi. Zum guten Schluss begegnet uns noch ein dicker, halbnackter Mann. Den Anblick hätten wir uns auch lieber erspart, aber man trifft immer wieder verrückte Leute. Und dann haben wir es geschafft. 9 Stunden später sind wir wieder am Ausgangspunkt. Glücklich und mit schmerzenden Füßen. Aber das ist egal. Es war einfach ein tolle Tour!

Zum Fotoalbum

Nelson Mandela (1918 - 2013) - Ein kluger Mann

"Wenn man einen hohen Berg bestiegen hat, stellt man fest, dass es noch viele andere Berge zu besteigen gibt."

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Zu den Gletschern und zum Tiefpunkt unserer Reise

Unser Glück mit dem Wetter hält genau einen Tag lang. Wenigstens etwas. Wir kommen gegen 11 Uhr am Franz Josef Gletscher an und es ist nach drei Tagen Regen ein überwiegend sonniger Tag. Der erste Blick auf den Franz Josef Gletscher ist sehr surreal. Die Berge und der Gletscher wirken von Weitem, wie auf einem Bild. Das Komische ist, je näher man zum Gletscher läuft, umso unspektakulärer wird er. Zum Schluß wirkt es nur noch wie eine Fläche dreckiger Schnee, etwas übertrieben ausgedrückt. In den letzten Jahren hat der Gletscher anscheinend einiges an Größe verloren. Den Franz Josef Gletscher kann man nur noch mit dem Helikopter erreichen.

Es gibt hier zwei berühmte Gletscher recht nah beieinander, den Franz Josef und den Fox Gletscher. Das besondere an diesen Gletschern ist die leichte Zugänglichkeit (mittlerweile am Franz Josef Gletscher nicht mehr ganz so leicht) und dass sie sich zehnmal schneller bewegen, als andere Gletscher. Eigentlich wollten wir noch eine Tour auf den Fox Gletscher machen, direkt aufs Eis. Diesen kann man noch zu Fuß erreichen. Aber für morgen sind unwetterartige Regengüsse gemeldet und die Strasse Richtung Süden wird gesperrt. Die zwei Tage danach soll es nicht viel besser werden. Es macht also wieder keinen Sinn zu warten und wir beschließen unsere Reise weiter Richtung Süden fortzusetzen.

Wir fahren eine große Strecke bis nach Wanaka, eine kleine Stadt am See Wanaka, 170km nördlich von Queenstown. Hier ist es wirklich schön. Der See, idylische Landschaften und wir finden einen tollen Campingplatz, mit Sauna und Whirlpool. Das Wetter ist hier schon besser als am Fox Gletscher, aber es regnet immer noch etwas. Also verbringen wir den Abend in der wärmenden Sauna und im Whirlpool.

Am nächsten Morgen ist es hier tatsächlich sonnig und wir können eine schöne Wanderung machen. Wir laufen zum Aussichtspunkt, mit Blick über den See und machen ein Picnic. Die letzten Tage waren wirklich anstrengend. Man kann sich das gar nicht vorstellen, aber bei Regen, mehrere Tage auf engstem Raum und die ständige Fahrerrei über extrem kurvenreiche Strecken, ist sehr nervenaufreibend. Wir erleben beide den Tiefpunkt auf unserer Reise und wir spüren jetzt so richtig was Reisemüdigkeit  bedeutet. Man kann sich nicht mehr richtig motivierten, alles sieht gleich aus und die Toleranzschwelle ist extrem niedrig. In Queenstown angekommen, gibt es nur Campingplätze, wo man wie die Ölsardinen steht und dazu sind sie noch exterm teuer und laut. Die nächste Nacht, neben einer Disco, wo wir uns bis drei Uhr nachts die Bässe anhören dürfen, raubt uns entgültig den letzten Nerv. Wir haben die Schnauze voll und sind schon kurz davor nach Hause zu fliegen.

Vorher fahren wir aber noch weiter zum Routeburn Track. Der Routeburn Track ist wieder einer der neun Great Walks, wie bereits das Tongariro Alpine Crossing. Der Routeburn Track ist eine drei Tages Wanderung. Wir wollen hier das erste Teilstück, bis zum Harris Sattel, laufen. Wir fahren zu einem DOC Campingplatz am Anfang des Tracks. Hier sind wir mitten in der Natur. Es ist ruhig und wir haben einen sensationellen Blick auf die Berge. In dieser herrlichen Natur, können wir wieder Energie tanken. Die Ruhe bei Nacht ist wirklich toll. Ab heute scheint auch wieder die Sonne und es soll die nächsten Tage so bleiben. Vielleicht fliegen wir dann doch noch nicht nach Hause.

Neuseeland mit dem Camper, ist einfach sehr Wetterabhängig. Wenn man Pech hat kann man tagelang Nichts sehen und machen. Außerdem setzt man sich schnell selber unter Druck, weil man in der kurzen Zeit die man hat, soviel wie möglich sehen will. Wir beschliesen unser Tempo zu verringern und lieber auf die ein oder andere Sehenswürdigkeit zu verzichten und hoffen, dass das Wetter jetzt wieder ein bisschen besser mitspielt. Morgen früh gehst auf den Routeburn Track. Wir sind wieder motiviert und gespannt was uns erwartet.

Zum Fotoalbum

Montag, 2. Dezember 2013

Das gemütliche Städtchen Wellington

Knapp 400.000 der 4,5 Mio. Einwohner Neuseeland leben in der Region Wellington. In der City direkt nur ca. 18.000. Ich kann nicht genau sagen woran es liegt, aber manche Städte sind einem sofort sympathisch und mit anderen wird man überhaupt nicht warm. Manchmal passt es einfach, ein anderes Mal nicht. In Auckland wollte es nicht so recht passen, aber Wellington hat so eine gemütliche Atmosphäre, dass es uns auf Anhieb gefällt. Es hat ein bisschen Ähnlichkeit mit San Francisco.

Wir hatten uns nach der doch recht anstrengenden Tongariro Tour dazu entschieden, nicht mehr weiter südöstlich zu fahren, wie eigentlich geplant, sondern die letzten beiden Tage auf der Nordinsel in Wellington, der Hauptstadt Neuseelands, zu verbringen. Wellington empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Was man als Glück bezeichnen kann, da das Wetter hier wohl oft recht rau ist. An ungefähr 170 Tagen im Jahr weht der Wind mit über 50km/h.

Wellington ist auch deswegen sehr reizvoll, weil es so viele unterschiedliche Facetten hat. Den Mt. Victoria (eher ein Hügel) mit seinen tollen Wäldern und 360° Blick über die Stadt, einen kleinen Strand am Meer bzw. der Bucht von Wellington, die Cuba Street mit gemütlichen Cafés und Restaurants, wo wir mit das Beste Sushi essen was wir je gegessen haben, die rote Cable Car Bahn zum Botanischen Garten und zum Observatorium und das sehr interessante Nationalmuseum Te Papa.

An einem Tag bummeln wir ein bisschen durch die Stadt und zum Mt. Victoria und den nächsten Tag, an dem das Wetter etwas schlechter ist, verbringen wir im Nationalmuseum Te Papa. Ein interaktives und modernes Museum, sehr empfehlenswert. Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von der Nordinsel und setzen mit der Fähre über zur Südinsel, die laut den Neuseeländern ganz anders sein soll, als die Nordinsel.

Leider sehen wir in den ersten drei Tragen wenig davon, da uns eine Schlechtwetterfront erwischt hat und alles wolkenverhangen und regnerisch ist. Zwei Tage halten wir uns nördlich auf, weil wir eigentlich den Queen Charlotte Track laufen und eine Kajaktour im Abel Tasman Nationalpark machen wollten, wo das Wasser glasklar sein soll und Delphine neben einem herschwimmen, wenn man Glück hat. Daraus wird leider nichts. Das Wetter ist einfach zu schlecht. An Tag drei flüchten wir Richtung Süden, wo es wenigstens morgen noch sonnig sein soll. Wir fahren zu den berühmten Franz Josef und Fox Gletschern. Vielleicht haben wir dort etwas mehr Glück mit dem Wetter.

Zum Fotoalbum