Sonntag, 29. Dezember 2013

Von Krabi nach Chiang Mai

Der kurze Abstecher nach Krabi Town wird besser als gedacht. Uns gefallen Gegenden in denen man wenigstens noch etwas vom ursprünglichen Thailand ohne Tourismus erahnen kann besser, als die völlig an den Tourismus angepassten. Krabi Town ist zwar auch wieder laut und recht schmutzig, wie wahrscheinlich alle Städte Thailands, aber die Thailänder hier sind freundlich und man bekommt noch original thailändisches Essen. Die netten thailändischen älteren Damen die uns sofort, mit ihren paar Brocken Englisch, bei unserer Nudelsuppen Bestellung helfen oder die quierlige junge Frau die, als sie ein paar deutsche Touristen mit Weihnachtsmütze sieht, Sebastian ziemlich plumb fragt: "It's Christmas day today, hä?" und sich dann halbtotlacht, machen einfach Spaß.

Leider machen wir den Fehler eine Kajaktour zu buchen, was sich als ziemlich langweilige und zähe Geschichte entpuppt. Trotzdem haben wir den Zwischenstopp in Krabi nicht bereut. Die Umgebung von Krabi erinnert ein bisschen an die Glasshouse Mountains in Australien oder den Milford Sound in Neuseeland. Überall ragen steilwandige Hügel aus dem Bodem. Wir machen uns die Mühe den Hügel direkt bei Krabi Town, mit dem goldenen Buddha oben drauf, zu erklimmen. Von dort aus hat man einen tollen Blick auf Landschaft. Die Treppe nach oben (und wieder runter) hat allerdings mörderische Stufen. Die sind dermaßen hoch, dass man vollen Körpereinsatz leisten muss. Trotzdem lohnenswert.

Für günstige 60€ fliegen wir mit Air Asia nach Chiang Mai. Air Aisia ist das Gegenstück zu German Wings. Die teilweise negativen Berichte über Air Aisa können wir nicht bestätigen. Wir waren bis jetzt immer sehr zufrieden. In Chiang Mai gelandet wird uns schnell klar, dass es diesmal ein Fehler war nicht vorzubuchen. Wir haben uns so daran gewöhnt, uns immer vor Ort eine passende Unterkunft zu suchen, zum einen weil man oft etwas besseres findet, zum anderen weil es günstiger ist, dass wir auch diesmal nur die ersten beiden Nächte gebucht haben. Fünf Stunden fahren wir mit dem Roller durch die Stadt und fragen in unzähligen Hotels und Gästehäusern nach einer Unterkunft, da wir Silvester gerne in Chiang Mai verbringen wollen. Alle lächeln uns etwas mitleidig an und antworten: "We are full, it's Peak Season." Das wussten wir auch, aber wer rechnet schon damit, dass bei ungefähr 900 Hotels und Gästehäusern, wirklich ALLES voll ist. Wir wollen schon aufgeben und uns damit abfinden, dass wir wohl früher als geplant weiterreisen und Silvester in Laos verbringen werden, da kommen wir an einem Hotel vorbei an dem anscheinend Fotos fürs Internet geschossen werden. Das Hotel hat gerade eröffnet. Wir reagieren sofort und bekommen tatsächlich das vorletzte Zimmer. Glück gehabt.

Damit uns aber ja nicht langweilig wird, passiert heute tatsächlich noch das wovor alle Reisenden Angst haben. Reisepässe weg! Scheiße. Wir nehmen das halbe Hotelzimmer auseinander, aber die Pässe bleiben verschwunden. Unerklärlich. Dort haben wir sie zum letzten Mal gesehen. Und kein Mensch klaut Reisepässe. Wir verbringen den halben Tag mit Suchen und gehen dann zur Polizei. Wir sehen uns schon in Bangkok auf der Deutschen Botschaft sitzen. Wie sie dann letztendlich wieder aufgetaucht sind, ist fast schon zu peinlich zum erzählen. Was soll ich sagen, unsere Koffer sind absolut identisch und es gibt da so ein Geheimfach. Lassen wir das. Sebastian geht zum Glück alleine zur Polizei und gibt zu, dass wir die Pässe wieder gefunden haben. Die denken sich bestimmt nur, die dummen Touris.

Ich wollte aber auch aus einem anderen Grund nicht mehr mit auf die Polizeistation. Wir hatten hier heute Nachmittag ein Erlebnis, das mich ziemlich geschockt hat. Sebastian nicht so, weil er so etwas Ähnliches schon mal in den USA erlebt hat. Der nette Englisch sprechende Polizist nimmt unsere Daten auf und zusammen gehen wir anschließen zu einem thailändischen Beamten, der den Bericht in thailändisch aufnimmt. Als er in unseren Ausweiskopien sieht, dass wir aus Deutschland kommen, macht er sehr demonstrativ den Hitlergruß. Ich denke erst ich sehe falsch, aber als er noch zweimal "Heil Hitler" hinzufügt, wird mir klar, dass ich richtig sehe. Anscheinend verstehe ich den Humor des thailändischen Polizeibeamten nicht so richtig. Der englischsprachige Polizist meint nur, "they have a different sense of humor". Das kann man wohl laut sagen.

Soweit zu der Seite Chiang Mais die mir nicht so gut gefällt. Ich vermute eher ein Einzelfall. Wenn ich den Schock überwunden habe, werde ich nochmal über die schönen Seiten Chiang Mais berichten und wenn wir endlich mal dazukommen, neben Unterkunfts- und Passsuche, ein paar schöne Bilder zu machen, diese natürlich hochladen.

Zum Fotoalbum

2 Kommentare:

Rainer hat gesagt…

Liebe Katrin, lieber Sebastian,
das sind ja dieses Mal ziemlich gemischte Erfahrungen, die Ihr da beschreibt. Jedenfalls ist es gut, dass sich die Sache mit den Reisepäßen aufgeklärt hat und Ihr nicht den ganzen Ärger mit der Bürokratie auf Euch nehmen musstet (nur das doofe Erlebnis mit dem Polizisten).
Dass Ihr doch noch eine Unterkunft gefunden habt nach der langen Sucherei, ist ja sozusagen der verdiente Lohn Eurer Mühe. Ich hoffe, die Tage bis zu Eurer Weiterreise werden schön für Euch und der Flug nach Laos verläuft problemlos. Auf Eure Bilder bin ich gespannt.
Was den Hitlergruß betrifft, dürfte es eine Frage sein, wie das gemeint war. Ich habe schon öfter gehört, dass die Menschen in Asien ja relativ wenig von Deutschland wissen und zum Teil nicht unbedingt mitbekommen haben, wie wir heute zum Nationalsozialismus stehen. Einige finden Hitler sogar gut, aus teilweise sehr merkwürdigen Gründen. Ob der gute Mann einen Scherz machen wollte, ob es kritisch gemeint war (nach dem Motto "Alle Deutschen sind Nazis") oder ob er sich als "Bruder im Geiste" der Faschisten outen wollte, wird wohl ungeklärt bleiben.
Dann bis bald, liebe Grüße Euer Rainer

Katrin hat gesagt…

Ja, ich weiß dieses nette Erlebnis mit dem Polizisten auch nicht ganz einzuordnen. In dieser Situation auf der Polizeistation war es ziemlich verwirrend. Das erwartet man einfach nicht. Wahrscheinlich will ich seine Beweggründe lieber gar nicht genau kenne. Wenn es ein Scherz sein sollte, hat er ihn schlecht rüber gebracht und ich habe wahrscheinlich nicht den gleichen Humor.
Ansonsten ist Chiang Mai wirklich schön. Am 02.01. geht es, diesmal auf dem Landweg, weiter nach Laos. Wir sind schon gespannt, da das eine dreitägige Reise mit Bus und Boot auf dem Mekong bis nach Luang Prabang wird.
Wir wünschen euch einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Liebe Grüße Katrin

Kommentar veröffentlichen