Freitag, 27. September 2013

Dive the reef

Als Taucher kann man Cairns nicht verlassen ohne wenigstens einmal am Great Barrier Reef gewesen zu sein. Das größte zusammenhängende Korallenriff der Welt. Auf Bildern sieht es sehr beeindruckend aus. Wir haben gelesen, dass es Probleme am Riff gibt und es immer mehr zerstört wird, was wohl aber weniger an den Tauchern liegt, als an der Erwärmung des Wassers, Landwirtschaft und einem gefräßigen Seestern. Aber auch wenn es nicht mehr so toll sein sollte muss man einfach mal da gewesen sein. Das Tauchen und Schnorcheln am Great Barrier Reef kann man fast schon als eigenen Wirtschaftszweig bezeichnen. Es gibt unzählige Anbieter die Tauchausflüge, Tauchkurse und Schnorchelausflüge anbieten. Die Preise sind bei allen ähnlich und alles ist zeitlich durchorganisiert.

Das Tauchen hier ist so teuer, dass wir uns gegen eine mehrtägige Tour entschneiden. Wir machen einen Tagesausflug mit drei Tauchgängen, was immer noch stolze 520 Dollar für uns beide kostet. Der Zeitplan ist wirklich exakt geplant. Zwischen den ersten beiden Tauchgängen sind nur zwanzig Minuten Pause eingeplant. Man bekommt nur kleine Pressluftflaschen, mit denen man max. 45 min. unter Wasser bleiben kann.

Wir gehen zum ersten Mal auf eigene Faust zu Zweit tauchen. Es gibt heute keine Strömungen und die Tiefe ist auf 18m - 20m begrenzt. Außerdem sind noch einige andere Taucher im Wasser. Vom Boot aus sieht das Riff fantastisch aus. Das Wasser ist blau und türkis und man kann das Riff von oben sehen. Als wir ins Wasser springen sind einige große Fische am Boot. Auch eine große Maroi Wrasse. Ein riesen Teil. Dieser Fisch ist das Highlight des Tages. Er hat ein witziges Aussehen. Eigentlich wie ein normaler Fisch der viel zu groß geraten ist. Wir haben versucht ein Foto zu machen. Die Sicht war nicht so gut, aber man kann ihn einigermaßen erkennen (Siehe Fotos). Außerdem sehen wir noch einen kleinen Rochen mit seinem Kumpel. Sieht aus wie ein Minimanta.

Der Rest der Tauchgänge ist eher unspektakulär. Tatsächlich sind an den Stellen an denen wir tauchen schon einige Korallen abgestorben. Leider bleibt das Boot bei allen drei Tauchgängen am gleichen Teil des Riffes. Wir hätten gerne noch einen besseren Eindruck bekommen. Eventuell können wir weiter südlich nochmal Schnorcheln gehen. Bis dahin freuen wir uns über die Begegnung mit der Maori Wrasse.

Donnerstag, 26. September 2013

Beginn unserer Australienreise

AUSTRALIEN! Wahnsinn!
Das hätte ich mir vor allzu langer Zeit auch noch nicht träumen lassen, dass ich so schnell nach Australien komme. Sebastian glaub ich auch nicht. Irgendwie war Australien für einen zwei- oder dreiwöchigen Urlaub immer unerreichbar. Es ist ein bisschen komisches Gefühl am anderen Ende der Welt zu sein. Schwer vorstellbar.

Für Australien haben wir uns Cairns als Ausgangspunkt ausgesucht. Hier im Nordosten ist jetzt schon Frühling (was derzeit zwischen 27°-29° mit viel Sonnenschein bedeutet) und wir können von hieraus sozusagen mit dem Sommer Richtung Süden reisen. In Sydney ist es derzeit noch etwas kälter und unbeständiger. Was mir vorher einfach nicht so bewusst war, wie früh es in den Ländern nahe am Äquator dunkel wird. Hier ist es auch wieder um sechs Uhr dunkel. Das ist wirklich das schöne am Sommer in Deutschland, dass es etwas länger hell ist.

Cairns ist eigentlich ein gemütliches Städtchen. Wenn man aber genauer hinschaut gibt es auch viele Obdachlose und Alkoholiker. Man fühlt sich nicht an jeder Ecke wirklich sicher. Und die Aggressivität im Straßenverkehr hat uns etwas geschockt. Als Fußgänger wurden wir fast überfahren weil wir einen Tick zu langsam die Strasse überquert haben. Als Fahrradfahrer beschimpfte uns eine ältere Frau wild gestikulierend weil wir dreißig Zentimeter zu weit auf ihrem Fahrstreifen fuhren und mit dem Auto (das kann ich bis heute noch nicht glauben weil es so bizarr war) hat uns ein Truck fünf Minuten lang verfolgt, weil er wegen uns etwas kräftiger bremsen musste. In dem Riesentruck (der ungefähr dreimal so groß war wie unser Minimietwagen) saß ein Mann der sich so aufgeregt hat, dass er uns wohl aufs Maul hauen wollte. Er hat sogar sein T-Shirt ausgezogen und mit der Faust gedroht - wie beknackt kann man sein. Zum Glück mussten wir an keiner Ampel halten und nach einer Weile hatte er wohl keine Lust mehr uns zu verfolgen. Im Nachhinein können wir darüber lachen, aber der hatte wirklich einen an der Waffel und wir hätten uns nicht mit ihm prügeln wollen.

Davon abgesehen lässt es sich in Cairns gut leben. Die Stadt ist schön gemacht, mit der Promenade mit Blick aufs Meer, an der es viele Bänke zum Sitzen gibt und viele öffentliche Barbecues an denen die Leute kostenlos grillen. Außerdem ist es der perfekte Ort zum Sport machen. Es gibt sogar einige Plätze mit öffentlichem Fitnessgeräten an denen man trainieren kann. Hier haben wir jetzt auch endlich wieder mit dem Joggen angefangen, weil es nicht mehr so heiß und drückend ist wie in den anderen Ländern. Das scheint irgendwie ein Phänomen der westlichen Welt zu sein, "jeder" treibt Sport. In Thailand, Malaysia und Bali haben wir keinen einzigen Jogger gesehen. Ob das nur am Wetter liegt? Ich bin mir nicht sicher woran es liegt.

Wir versorgen uns selbst und können mit knapp zwanzig Dollar am Tag sehr gesund und abwechslungsreich essen. Was aber nur möglich ist wenn man selber kocht. Leider gibt es in unseren Unterkünften keine Spülmaschinen, aber damit kann man leben. Wir wechseln vom Hostel in eine Ferienwohnung und anschließend in eine Wohnung die man sich mit einigen anderen teilt, was aber nur ca. die Hälfte kostet. Eigentlich wollten wir uns einen Campervan mieten aber nach einigem hin- und herkalkulieren und weil wir gerne flexibel bleiben wollen entscheiden wir uns ein Auto zu kaufen. Wir hätten gerne einen Kombi für ca. 2500 Dollar. Selbst wenn wir das Auto zu Schrott fahren würden wir keinen Verlust machen da Mieten ungefähr das Gleiche kostet.

Also beginnen wir mit der Suche und schnell wird uns klar, dass das wohl nicht so einfach werden wird. Wir fragen bei einem Händler nach einem Kombi in der Preisklasse und bekommen als Antwort ein Lachen und: "Viel Glück. Außer euch gibt es noch knapp tausend andere Backpacker die nach einem Kombi suchen". Sehr ernüchternd. Zwei Wochen, fünf Probefahrten und unzähligen Telefonate und SMSen später, haben wir großes Glück und bekommen endlich einen Holden Commodore Wagon (Siehe Fotos) für 3000 Dollar. Wenn das Auto ohne Probleme läuft, können wir es wahrscheinlich gut wiederverkaufen. Daumendrücken!

Jetzt müssen wir es nur noch registrieren und versichern und dann kann die Rundreise durch Australien am Sonntag endlich losgehen!

Samstag, 14. September 2013

Resümee nach zweieinhalb Monaten auf Reisen

Wir haben vier Länder gesehen und im Durchschnitt alle vier Tage die Unterkunft gewechselt. Manchmal ist es fast schon ein bißchen schwierig die vielen neuen Eindrücke zu verarbeiten. Ich bin überrascht wie gut das Reisen funktioniert und das man selten Heimweh hat. Nach einiger Zeit hat man Routine im Packen und hat sich so organisiert, dass man gut mit einem Rucksack zurechtkommt. Auf einmal fällt das Aufstehen morgens nicht mehr schwer. Das Urlaubsgefühl verändert sich und man versucht eher weg vom Tourismus zu kommen. Es ist einem bewusst, dass man so eine Gelegenheit zum Reisen und die Tatsache, dass man unabhängig ist und völlig frei planen kann wohl nur einmal im Leben haben wird. Man lebt bewusster als im Alltag zu Hause und lernt mit jedem Land und den Menschen dort etwas Neues dazu.

Das Reisen zu zweit funktioniert sehr gut. Besser als erwartet :-). Das Wichtigste dabei ist glaub ich, dass man die gleichen Interessen und Ziele hat. Wir waren bis jetzt so viel unterwegs, dass wir nicht das Gefühl haben zu viel Zeit zu haben oder das Langeweile aufkommen könnte. Uns ist aber auch bewusst, dass wir dieses Tempo keine neun Monate durchziehen können und wir versuchen den Wechsel an Unterkünften etwas zu reduzieren. Schlechte Unterkünfte und schlechtes Essen sind eigentlich das größte Problem beim Reisen und es nimmt viel Zeit in Anspruch ständig nach neuen Unterkünften zu suchen.

Ich habe nicht mehr so oft das Gefühl, dass die Zeit rast, wie ich es zuhause oft hatte. Ich habe mal gelesen, je ähnlicher sich die Tage sind, umso mehr hat man das Gefühl, dass die Zeit rennt. Deswegen soll man möglichst immer wieder besondere Dinge unternehmen, dann kommt es dem Gehirn länger vor. Vll. hat es damit zu tun, dass wir in so kurzer Zeit so viel erlebt haben, dass sich das Zeitempfinden etwas geändert hat.

Die Länder Thailand, Malaysia und Indonesien (wir waren nur auf Bali) sind doch größtenteils noch einiges hinter den Europäischen Standards. Auch die Hygiene lässt teilweise sehr zu wünschen übrig. Singapur und Kuala Lumpur waren eine Ausnahme. Manchmal fehlt es an ganz einfachen Dingen, wie ein Syphon im Abfluß, damit nicht das ganze Bad nach Abwasser stinkt oder das kaum ein Gebäude isoliert ist, was sich exterm auf die Lautstärke im Raum auswirkt. Leider hat auch fast jedes dieser Länder ein Müllproblem. Irgendwie scheint das Verständnis zu fehlen, das man seinen Müll nicht einfach überall hinschmeißt. Andererseits scheint es oft auch keine Alternativen zu geben. Wohin damit, wenn es keine Müllabfuhr gibt!? Es gibt aber auch vieles was funktioniert auch wenn es nicht für alles Regeln und Vorschriften gibt. Vll. ist Deutschland da teilweise schon etwas zu genau.

In allen Ländern außer Singapur haben uns die Leute darauf angesprochen, dass German people alle reich sind und much money haben. Es hat mich doch überrascht, wieviele Leute so denken. Wenn man versucht zu erklären, dass das Leben in Deutschland auch viel teurer ist und deswegen nicht alle reich sind, verstehen die Leute das nicht so richtig.

Der Alltag in diesen Ländern, den wir größtenteils mitbekommen haben, ist anders als in Deutschland. Relaxter (worauf man etwas neidisch ist wenn man aus dem hektischen Deutschland kommt), bei genauerem Hinsehen kommt es einem manchmal aber auch fast schon ein bisschen gelangweilt vor. Alle bisher bereisten Länder haben auf jeden Fall eine ganz andere Atmosphäre als in Deutschland, was es auch interessant macht.

Vom Essen hatte ich mir von Malaysia und Bali mehr versprochen. Es gab wenig Abwechslung, was vll. auch daran liegt, dass man als Touri hauptsächlich in Restaurants essen muss. Obwohl wir schon versuchen auf Märkten und an Essensständen lokales Essen zu bekommen. Thailand und Signapur waren bis jetzt die Highlights was das Essen betrifft. Man vermisst eigentlich wenig deutsches Essen. Wenn überhaupt dann gutes deutsches Brot und Käse.

Insgesamt fanden wir bis jetzt jedes Land schön (von Thailand haben wir bisher leider nur einen kleinen Teil gesehen, der ziemlich vom Massentourismus überlaufen ist). Jedes Land hatte gute und schlechte Seiten. Ich habe den Eindruck je länger man in einem Land bleibt um so mehr bekommt man von den negativen Seiten mit, die man in einem kürzeren Urlaub wahrscheinlich nicht unbedingt mitbekommen würde. Deswegen hat mir Singapur bestimmt so gut gefallen.

Gestern sind wir nach einer langen Reise mit furchtbar langen Wartezeiten in Australien gelandet, wo das Leben und die Hygienestandards wieder mehr denen in Europa ähneln und wo wir uns einige Zeit selbst verpflegen werden und können, da das Essen in Restaurants sowieso sehr teuer ist. Wir sind noch etwas müde vom Reisen und müssen uns erst mal etwas orientierten. Deswegen bleiben wir eine Woche im gemütlichen Cairns, in einer Ferienwohnung.

Die Erfahrungen die man beim Reisen durch so viele verschieden Ländern sammelt sind auf jeden Fall unbezahlbar. "Reisen ist nicht immer schön, aber es ist immer lohnenswert." - Den Spruch hab ich geklaut, aber ich finde es ist etwas Wahres daran.

Dienstag, 10. September 2013

Der Norden Balis

Eigentlich wollten wir nach fünf Tagen in Sidemem weiter nach Amed. Daraus wird jedoch erst mal nichts. Ich bekomm doch noch die gewünschte Grenzerfahrung. Leider ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte. In der Nacht vor unserer Abreise darf ich zum ersten Mal erfahren, was es bedeutet wenn man als Tourist schlechtes Wasser trinkt. Auf unserer Reisfeldtrekkingtour haben wir in einem winzigen Restaurant halt gemacht. Anscheinend nicht ganz sauber. Nach Bangkoks Garküchen und vielen kleinen Essensständen an der Strasse dachte ich, ich wäre abgehärtet. Leider hat mein Körper den Lemonjuice dort überhaupt nicht vertragen. So etwas Schlimmes habe ich noch nie erlebt. Von zwei Uhr nachts bis acht Uhr morgens pendel ich zwischen Bett und Bad hin und her. Einzelheiten erspar ich euch. Erst jetzt wird einem richtig bewusst, dass man als Touri die Bakterien hier anscheinend doch nicht so gut verarbeitet. Wayan hatte auch so einen leckeren Lemonjuice, aber bei ihm ist die Sache mit zwei Tabletten erledigt. Mein Körper ist danach so geschwächt, dass wir weitere zwei Nächte in Sidemen bleiben. Pinpin (der Besitzer des Gästehaus) ist zufälligerweise Krankenpfleger und versorgt mich mit Mineralstoffen, da ich viel Flüssigkeit verloren habe. Enttäuscht darüber, dass mir die Besteigung des Mount Agung kein Glück gebracht hat (wie eigentlich gesagt wird) verbringen ich fast zwei Tage im Bett. Der Schlafbedarf ist enorm. Ich bin jedoch positiv überrascht, dass ich nicht das Bedürfnis habe nach Hause zu wollen. Ich dachte wenn es einem richtig dreckig geht will man nur noch nach Hause. Ich hatte eher das Gefühl, ob es mir in Bali oder zu Hause so dreckig geht, macht eigentlich keinen Unterschied. Ich hoffe Sebastians Fischvergiftung auf den Perhentians und dieses tolle Erlebnis bleiben die einzigen dieser Art.

Sonntag morgen bin ich wieder einigermaßen fit und wir fahren weiter nach Amed. Amed ist ein kleines Fischerdorf ganz im Norden Balis. Von Sidemen sind es knapp zwei Stunden Fahrt. Amed besteht aus einer langen schmalen Straße an der sich Tauchgeschäfte, Gästehäuser und kleine Geschäfte aneinander reihen. Die Leute hier sind exterm arm. Man wird zehn mal am Tag gefragt, ob man eine Massage oder irgendetwas kaufen möchte und fühlt sich irgendwie schlecht wenn man nein sagt. Leider sind die meisten Gästehäuser, auch unseres, direkt an der Straße. Der Lärm ist enorm und die Zimmer nicht isoliert. Dazu kommen unzählige Hähne die morgens ab fünf einen Höllenlärm fabrizieren. Wir halten es nur zwei Nächte aus und fahren dann weiter nach Pemuteran. Wir wollen uns noch ein bisschen den Nordwesten Balis anschauen.

Pemuteran ähnelt Amed, wir haben aber ein wirklich schönes Gästehaus gefunden, das zwar auch wieder an der Straße liegt, aber dadurch dass die Zimmer etwas weiter hinten in einem schönen Garten liegen ist der Strassenlärm nicht so störend und Hähne gibt es diesmal nur in weiter Entfernung. Wir bekommen einen guten Preis und bleiben für fünf Nächte. Die Unterkünfte sind fast immer günstiger wenn man direkt vor Ort fragt. In Pemuteran sind auch noch nicht viele Touristen. Wir gehen bei Menjangan tauchen und machen eine Tour durch den Nationalpark. Beides ganz nett, aber nichts Besonders.

Als Abschluss auf Bali fahren wir nach Lovina. Hier wollen wir uns noch mit Yvonne treffen (die gerade zufällig in Bali Urlaub macht). Lovina ist kein schöner Ort und wir fragen uns warum es hier überhaupt Tourismus gibt. Anscheinend liegt das ausschließlich an den Delfinen, für die Lovina bekannt ist. Unser letzter Ausflug geht von Lovina ins Bergdorf Munduk. Wir haben viel darüber gelesen und wollten eigentlich noch ein paar Tage dort verbringen, entscheiden uns dann aber dagegen noch mal die Unterkunft zu wechseln. Also soll es wenigstens ein Tagesausflug werden. Die ganze Gegend um Munduk ist sehr schön. Auf dem Weg dorthin besuchen wir das angeblich am meist fotografierteste Motiv Balis, den Tempel Ulun Danu (wir tragen natürlich auch dazu bei - Siehe Fotos) und wir sehen hier den ersten richtig tollen Wasserfall unserer Reise, den Wasserfall Munduk. Irgendwie fasziniert es einen wie das Wasser in die Tiefe rauscht. Wirklich beeindruckend.

Wir sind wieder mit dem Roller unterwegs, was einige Stunden Fahrt bedeutet. Die Rückfahrt wird ein Abenteuer. Wir sind natürlich so schlau und mit GPS auf unserem Tablet unterwegs, so dass wir alle Straßen sehen und nicht nur die auf den Tourikarten. Wir versuchen eine Abkürzung zu nehmen und fahren durch Gegenden wo kaum Menschen sind. Wenn wir hier einen Platten bekommen sind wir aufgeschmissen. Leider führt die Abkürzung einmal den Berg rauf und wieder runter. Dafür bekommen wir einen tollen Ausblick aufs Meer geboten. Die Strassen (so kann man es eigentlich nicht mehr nennen) bestehen teilweise nur noch aus Schlaglöchern. Während der Fahrt bin ich damit beschäftigt die teilweise wirklich übel und agressiv aussehenden Hunde anzuschreien die hinter unserem Roller herlaufen und versuchen nach meinem Bein zu schnappen. Ok es war nur einer der das versucht hat, aber wir fahren an ca. hundert vorbei, die zum Glück überwiegend friedlich sind. Der eine war aber wirklich beängstigend. Nach zwei Stunden holpriger Fahrt kommen wir endlich wieder in Lovina auf einer normalen Strasse an. Der Roller röhrt schon aus dem letzten Loch.

Zum Abendessen treffen wir uns mit Yvonne und ihrer Mutter und verbringen einen schönen Abend mit den Beiden. Danke für die vielen Grüße. Wir verlassen morgen Bali und es geht weiter nach Australien. Wir hoffen ihr bleibt dabei :-).

Freitag, 6. September 2013

Climbing Mount Agung

Wir hatten die ganze Zeit von Nusa Lembongan und Sidemen einen tollen Blick auf den Mount Agung (wie gesagt, eigentlich ein Vulkan). Der Berg zieht uns magisch an :-) und wir wollen unsere Grenzen testen. Im Internet schreiben viele es ist das Härteste was sie je gemacht haben. In unserem Gästehaus in Sidemen können wir problemlos einen Guide buchen. Mitten in der Nacht um 1.30 Uhr geht es los. Sebastian ist topfit, aber mein Körper will einfach nur zurück ins Bett. Das ist der Moment in dem man denkt, warum tue ich mir das eigentlich an.

Wir werden von zwei Personen abgeholt, der Fahrer und der Guide. Anscheinend hat der Guide keinen Führerschein und der Fahrer spricht kein Englisch. Also ergänzen sich die beiden wohl ganz gut. Unser Fahrer wartet im Auto. Wir knipsen unsere Headlamps an und machen uns mit unserem Guide im Stockdunkeln auf den Weg. Zuerst erklimmen wir die 300 Stufen rauf zum Tempel Pura Pasa, der Startpunkt unsere Tour. Ich bin jetzt schon aus der Puste. Neben dem Tempel geht es rein in den Wald und sofort steil bergauf. Nach den ersten Meter denke ich, dass ist nicht zu schaffen. Ich bin totmüde und fühle mich überhaupt nicht fit. Das bleibt auch die erste Zeit so. Ich bin davon überzeugt, dass wir den Gipfel nicht erreichen.

Nach ca. zwei Stunden scheint sich der Körper aber langsam an die Anstrengung zu gewöhnen. Man bekommt nach und nach immer mehr Energie und es kommt einem nicht mehr so schwierig vor. Als wir das Ende des Waldes erreicht haben, wird es richtig steil. Jetzt haben wir weniger mit der Kondition zu kämpfen, müssen uns aber unheimlich konzentrieren um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Es ist wirklich so als würde man die Zugspitze bei Nacht besteigen. Die Zeit geht jedoch recht schnell rum und um fünf sind wir kurz vorm Gipfel. Wir müssen uns eine zweite Schicht anziehen weil es hier oben ziemlich kühl ist. Am Gipfel angekommen ist man fast ein bisschen enttäuscht, das es schon vorbei ist. Es hatte richtig angefangen Spaß zu machen. Wir sind auf jeden Fall froh es geschafft zu haben. Es heißt, wenn man den Gipfel des heiligen Berg Agung erklimmt soll das Glück bringen. Wir sind gespannt.

Auf dem Gipfel können wir den Sonnenaufgang bewundern. Wirklich wunderschön. Die Sonne scheint so auf den Berg, dass man in die andere Richtung seinen mächtigen Schatten sehen kann (Siehe Fotos). Nach knapp einer Stunde beginnen wir den Abstieg. Ab jetzt ist es mit dem Spaß vorbei. Wir müssen die komplette Strecke steil bergab zurück zum Tempel laufen. Knapp zweieinhalb Stunden. Ich habe schon nach einer Stunde keiner Lust mehr. Um neun sind wir wieder zurück, wo uns schon unser Fahrer erwartet und zurück nach Sidemen fährt.

Als Grenzerfahrung würde ich es eher nicht beschreiben. Ich denke das kann jeder schaffen der einigermaßen fit ist, mit etwas Überwindung am Anfang der Tour. Das Schönste war der beeindruckende Sternenhimmel bei Nacht und der Blick auf die beleuchteten Städte. Und natürlich der Sonnenaufgang. Der Tag danach ist aber erst mal gelaufen, weil man mit der Müdigkeit zu kämpfen hat. Trotzdem lohnenswert!

Dienstag, 3. September 2013

Zurück nach Bali - Sidemen

Vier Tage, drei mal Schnorcheln und sechs Tauchgänge später, geht es mit dem Speedboat zurück nach Bali. Wie schon öfters erwartet uns ein übler Transport. Das Boot ist mini und wieder einmal total überladen. Es ist so eng, dass man fast Platzangst bekommt. Die Frau hinter mir hat Probleme mit dem Bootfahren und hängt halb über meinem Sitz. Im Hafen von Sanur angekommen können wir wegen des hohen Wellengangs erst mal nicht von Bord. Nach zehn Minuten darf nach jeder Welle eine Person von Bord springen. Wir sind so ziemlich die Letzten die von Bord gehen und dürfen noch einer Frau dabei zuschauen wie sie sich in den Gang übergibt. Ich bin noch nie so schnell über drei Sitzreihen in Deckung gesprungen. Boot und Busfahrten hatte ich mir irgendwie angenehmer vorgestellt.
Wir schaffen es an Land und müssen dem unverschämten Gepäckträger zehntausend Rupia bezahlen, bevor die Situation eskaliert. Er nimmt einfach irgendwelches Gepäck, stellt es an den Strand und will dann für jedes Gepäckstück Geld. Der Ton den er dabei drauf hat ist einfach nur unverschämt.

Wir sind geschlaucht vom Tauchen und haben uns als nächsten Ort auf Bali Sidemen, einen kleinen Ort nördlich von Ubud, ausgesucht. Weg vom Wasser und zurück ins Grüne. In diese Ecke von Bali hat es der Massentourismus tatsächlich noch nicht geschafft. Das überrascht uns da wir nach den Massen am Flughafen davon ausgegangen sind das ganz Bali sehr überlaufen ist. In Sidemen ist das noch nicht der Fall. Anscheinend ist der Tourismus hauptsächlich im Süden der Insel und Ubud. Wir wohnen in einem kleinen Gästehaus mitten im Grünen und sind umgeben von einem wunderschönen Garten. Pinpin, dem das Gästehaus gehört, und seine Familie sind wirklich nett und hilfsbereit. Hier ist man ziemlich ab vom Schuß und es gibt kaum Restaurants und auch kein Internet. Wir essen im Gästehaus, direkt auf unsere Terrasse, was zur Abwechslung mal ganz angenehm ist.

Mit Wayan (der uns auch schon in Sanur am Hafen abgeholt hat und der wohl zehn verschiedene Jobs hat) machen wir eine Tour durch die Reisterassen, hoch zum Tempel. Dummerweise findet diese kurz nach unserer Mount Agung Tour statt und unsere Oberschenkel schmerzen extrem als wir wieder knapp dreihundert Stufen zum Tempel erklimmen. Oben angekommen werden wir dafür mit einem herrlichen Ausblick auf Sidemen und Umgebung belohnt. Sidemen hat wirklich tolle Reisterassen, die man wenn man im Ort wohnt gar nicht so richtig sieht.

Wayan ist wirklich nett. Er erzählt uns wie schwer es ist einen Job zu finden und dass er von den dreihunderttausend Rupia die wir bezahlen nur fünfzigtausend bekommt, was aber irgendwie ok für ihn sei. Er lebt mit seiner kpl. Familie, Eltern, Tante, Frau, vier Kinder u.s.w. in einem kleinen Haus. Nach unserer fünfstündigen Tour, geht er gleich noch mal die gleiche Tour mit zwei anderen Touristen. Und die Tour ist wirklich anstrengend. Wir wissen nicht ob alles stimmt was er so erzählt, vor allem wenn es um Geld geht, geben ihm aber zum Abschied noch mal fünfzigtausend Rupia, da es sonst wirklich wenig ist.

Motorroller sind hier wieder sehr günstig zu haben, so dass wir von Sidmen aus noch nach Tritanganga, Klungkung und hoch bis nach Amed fahren, weil wir hier eventl. die nächsten Tage verbringen wollen. Tatsächlich ist die komplette Gegend noch wenig touristisch, was uns sehr gut gefällt. Wenn man auf die gewohnte Infrastruktur ein wenig verzichten kann ist der Nordosten Balis sehr empfehlenswert. Man muss aber mit der Geräuschkulisse abseits der Zivilisation zurechtkommen. Bellende Hunde, laute Grillen und vorallem penetrant kreischende Hähne (besonders morgens ab fünf) dürfen einen nicht stören. Oder man muss mit Oropax schlafen, wenn es zu laut wird. Ansonsten ist es hier wirklich erholsam und die Natur ist wunderschön.