Dienstag, 24. Dezember 2013

Zurück in Thailand

Am Freitag den 13. ging unser Flug zurück nach Thailand, Phuket. Zum Glück bin ich nur ein ganz kleines bisschen abergläubisch und Sebastian gar nicht. Unser Flugzeug stürzt natürlich auch nicht ab. Dafür erleben wir zum ersten Mal, wie unangenehm es sein kann einen Betrunkenen an Bord eines Flugzeugs zu haben. Dass der Mann sich lauthals unterhält, ist noch kein großes Problem, aber als er aufsteht und wie ein Verrückter durch den Gang tanzt und an den Notausgängen rumalbert, kommt ziemliche Unruhe im Flugzeug auf und wir finden es auch nicht gerade witzig. Die Flugbegleiter bleiben ruhig und sind recht professionell und nach einer halben Stunde schläft der betrunkene Mann ein. Es wundert uns, dass dieses provozierende Verhalten anscheinend keine weiteren Konsequenzen für ihn hat. Nach ca. achtzehn Stunden Reisezeit, mit Zwischenstopp in Sydney, landen wir ohne weitere Zwischenfälle in Phuket.

Es ist ein komisches Gefühl wieder in Thailand zu sein. Die Luftfeuchtigkeit ist wieder viel höher und es ist sehr warm. Die Atmosphäre ist eine ganz andere als in Neuseeland. Vielleicht ist es auch ein bisschen komisch, weil unsere Reise vor knapp sechs Monaten hier begann und jetzt sozusagen unsere letzte Etappe beginnt. Phuket selber werden wir nicht bereisen, da es leider schon seit Jahren dem extremen Massentourismus zum Opfer gefallen ist. Wir sind noch recht müde vom Reisen. Das Problem an einer so langen Reise ist, dass es irgendwann recht schwierig wird, die vielen neue Eindrücke zu verarbeiten. Im Moment können wir uns noch nicht recht motivierten und entscheiden uns hauptsächlich fürs Tauchen. Da wir schon lange nicht mehr tauchen waren, haben wir wieder richtig Lust darauf. Wir wollen nach Kao Lak und anschließend noch einige Tage nach Koh Lanta. Die angeblich beiden besten Gegenden zum Tauchen in Thailand.

Von Kao Lak geht es zum berühmten Richelieu Rock, einer DER Tauchplätze auf der Welt. Dementsprechend teuer ist es leider auch. Aber der Richelieu Rock ist wieder so ein Ziel, an dem man als Taucher nicht vorbeikommt. Man will unbedingt dorthin, wenn man schon in der Nähe ist. Was hier nicht wirklich publik gemacht wird, ist die Korallenbleiche 2010, der viele Korallen zum Opfer gefallen sind. Das sieht man auch am Richelieu Rock. Außerdem ist die Fischerrei ein großes Problem. Es wird zum Beispiel immer noch Jagd auf Haie gemacht. Früher war die Frage nach dem Tauchgang nicht "Hast du einen Hai gesehen?", sondern "Wieviele hast du gesehen?". Heute sieht man sie viel seltener. Die Haie werden nur wegen ihrer Flossen gefangen und wieder zurück ins Meer geschmissen, teilweise noch lebend, wo sie dann elendig verenden. Diese Dummheit macht einen ziemlich traurig.

Trotzdem sind es für uns zwei tolle Tauchgänge. Mein Buddy und ich sind also zum ersten Mal wieder im warmen Wasser Thailands. Wir sehen einige große Fischschwärme und einen besonderen Tintenfisch (Sepie). Unser Tauchmaster ist ein junger, etwas durchgeknallter portugiesischer Amerikaner, aber sehr professionell. Beide Tauchgänge sind sehr relaxt.

Kao Lak war 2004 der vom Tsunami am schlimmsten betroffene Ort, mit mehr als 5000 Toten, darunter viele Touristen. Man sieht davon nichts mehr, aber im ganzen Ort sind Schilder zur Tsunamievakuierungsroute aufgestellt. Kao Lak ist eher ein Ziel für Pauschaltouristen und es gibt dort nicht viel zu sehen. Die Strände sind ganz schön, aber nicht so schön, dass wir bleiben.

Wir verabschieden uns von der netten Besitzerin des Gästehauses und reisen nach ein paar Tagen weiter nach Koh Lanta, eine Insel etwas weiter im Süden. Auch hier soll es sensationelle Tauchplätze geben. Wir entscheiden uns für Koh Haa. Der erste Tauchgang beinhaltet zwei kleine Höhlen. In der einen Höhle kann man an die Oberfläche tauchen. Mir ist erst etwas mulmig, aber da es nicht beengt ist tauche ich mit auf. Ein tolles Erlebnis. Das reflektierende Licht und die Atmosphäre in der Höhle, mit nur insgesamt vier Tauchern, ist der Wahnsinn. In der nächsten Höhle sehen wir einen Fischschwarm der am Eingang schwimmt. Die Fische glitzern goldfarben. Wirklich spektakulär. Auch der Tauchplatz selber ist vom Boot aus etwas Besonderes. Koh Haa besteht aus mehreren Felsen, die aus dem Wasser ragen, eigentlich fast schon kleine Inseln.

Da das Tauchen auf Koh Lanta auch recht teuer ist, war das vorerst unser letzter Tauchgang. Koh Lanta ist auch ganz nett, zum Glück noch lange nicht so überlaufen wie Koh Samui oder Koh Tao. In beiden Gegenden kann man noch die oft beschriebene Freundlichkeit der Thailänder spüren. Mir persönlich gefallen auch die jungen, pfiffigen muslimischen Frauen auf Koh Lanta sehr gut, die sich ein Stück des Touristengeschäfts erkämpft haben. Sie scheinen teilweise erfolgreicher als ihre männlichen Kollegen. Nach fünf Tagen haben wir in Koh Lanta aber wirklich alles gesehen. Wir machen noch einen kurzen Abstecher nach Krabi Town und werden dann von dort aus nach Chiang Mai, in den Norden Thailands, fliegen.

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8 Kommentare:

Martina hat gesagt…

Da habt ihr ja besonders schöne Bilder beim Tauchen gemacht. Was ist denn das

Blaue auf Bild 11 zu Koh Haa unterhalb der Pflanzen oder sind es Korallen? Und was ist das für ein lustiger Fisch auf Bild 8, der direkt neben dir schwimmt? Vielleicht ein Kofferfisch?
Man hat den Eindruck, dass ihr sonst beim Tauchen nicht so vielen bunten Fischen begegnet seid Oder?

Liebe Grüße Mama

Katrin hat gesagt…

Ja, Sebastian hat so langsam raus, wie die Bilder unter Wasser ganz gut werden. Das blaue ist Teil der Koralle, ich glaube ein Anemone. Oft sieht man nur den oberen Teil, dann ist sie nicht so bunt.
Auf Bild 8 ist ein Kofferfische. Du kennst dich ja richtig gut aus mit Fischen :-). Der war richtig groß und sah lustig aus.
Wir haben schon öfter so bunte Fische gesehen, aber hatten noch keine Kamera oder die Bilder waren noch nicht so gut, weil es unter Wasser gar nicht so einfach ist gute Bilder zu machen.
Es ist schon toll was man unter Wasser so alles sieht, auch wenn viele Korallen tot waren, sieht man fast immer was Interessantes.
Wir fliegen jetzt gleich nach Chiang Mai. Da soll es abends richtig kalt werden. Bin gespannt.
Liebe Grüße Katrin

Rainer hat gesagt…

Liebe Katrin, lieber Sebastian,
danke für diesen ersten Bericht von Eurem zweiten Thailand-Besuch. Danke auch für die beeindruckenden Bilder. Beim Tauchen sieht man ja doch recht viel, was einem "Normal"-Reisenden entgeht.
Es ist auch gut, dass Ihr die Probleme in den Ländern, die Ihr bereist, wahrnehmt und kommuniziert. Diese Tierquälerei bei den Haien ist schon entsetzlich und man kann es kaum lesen. Und Euer Bericht erinnert auch an den Tsunami, die uns damals so berührt hat.
Ich hoffe, man merkt in der thailändischen Provinz nicht allzu viel von den politischen Wirren in Thailand zur Zeit. Ich habe aber den Eindruck von den Berichten her, dass es sich auf Bangkok beschränkt. Es scheint ja ein Aufstand der städtischen (Klein-)Bourgeoisie gegen die Regierung zu sein, die sich aber immer noch auf die Mehrheit des Volkes, vor allem in den ländlichen Gebieten, stützen kann. Es ist ja schon ein Witz, wenn eine so genannte Volksbewegung Neuwahlen ablehnt und eine nicht gewählte neue Regierung fordert. Mein Herz schlägt eher für das einfache Volk, für die "Rothemden". Vor allem wünsche ich aber Euch eine sichere weitere Reise, viele neue Eindrücke und gute Erlebnisse.
Interessant fand ich auch Deine Anmerkung, liebe Katrin, zu den muslimischen Frauen, die sich ihren "Teil des Kuchens" erkämpfen. Ich bin froh über solche Menschen, die auch dazu beitragen, dass der engstirnige Fundamentalismus (in jeder großen Religion!) letztlich nicht die Oberhand behalten wird.
Ich freue mich wie immer auf Eure weiteren Berichte und Aufnahmen. Lasst es Euch gut gehen und bleibt gesund.
Herzliche Grüße Euer Rainer

Martina hat gesagt…

Mit Fischen kenne ich mich nicht unbedingt gut aus. Ich kenne den Kofferfisch im Zusammenhang mit Beispielen aus der Biomimetik, ein Wissenschaftszweig in dem man in der Natur nach Lösungen für technische Probleme sucht und sie nachahmt. Der Kofferfisch hat so eine markante Gestalt. Hier was interessantes dazu:
Auf der Suche nach Inspirationen für ein Auto mit hoher Steifigkeit, das sparsam und zudem umweltfreundlich sein sollte, wurden die Designer an ungewöhnlicher Stelle fündig: unter Wasser! Der Kofferfisch, der tropische Korallenriffe bewohnt, lieferte ein exzellentes Vorbild für ein erstaunlich strömungsgünstiges Fahrzeug in Leichtbauweise.
Einige Details: Der Kofferfisch ist ein flinker Schwimmer; pro Sekunde legt er das Sechsfache seiner Körperlänge zurück. Diese Geschwindigkeit wird aber nicht mit besonders großer Kraftanstrengung erreicht. Es ist kaum zu glauben, aber gerade die würfelförmige Form des Fisches verbessert die Strömungseigenschaften. Ingenieure schufen ein Modell des Kofferfisches und testeten es im Windkanal; tatsächlich ist die Form weit strömungsgünstiger als die heutiger Kompaktwagen.
Der Fisch hat eine Außenhaut aus Knochenplatten, die bei minimalem Gewicht ein Höchstmaß an Festigkeit bieten. An den Rumpfkanten bilden sich kleine Wasserwirbel, die den Fisch in jeder Lage stabilisieren und auch bei turbulenten Strömungen auf Kurs halten. Damit ist der Kofferfisch nicht nur vor Verletzungen geschützt, sondern auch äußerst wendig.
Ingenieure konnten sich beim Kofferfisch einiges abschauen, um ein Auto zu konstruieren, das in puncto Sicherheit, Verbrauch und Gewicht Maßstäbe setzt. Wie der Forschungs- und Entwicklungschef Dr. Thomas Weber einräumte, „war man offen gestanden überrascht, dass ausgerechnet dieser plump wirkende Fisch als Vorbild diente, um ein strömungs- und verbrauchsgünstiges Fahrzeug zu entwerfen“.
Was soll man glauben? Ist der Kofferfisch zufällig so energieeffizient? Oder wurde er entsprechend gestaltet?

Gruß Mama

Katrin hat gesagt…

Wir haben von den Protesten bisher nichts mitbekommen, obwohl laut Presse auch in Phuket und Krabi demonstriert wird. Wir waren vor zwei Tagen noch in Krabi und die Situation war absolut ruhig. Auch die Berichte über Bangkok sind sehr unterschiedlich. Manche schreiben man sieht keine Demonstrationen, in anderen Berichten spricht man von sechsteiligen Zahlen von Demonstranten und das die Situation bald im Rest des Landes eskalierten könnte. Ich durchblicke die Hintergründe leider noch nicht so ganz.
Wir sind direkt von Krabi nach Chiang Mai geflogen. Das einzige Problem, das sie in Chiang Mai derzeit haben sind die abartig vielen Touristen über die Feiertage. Hier ist alles ausgebucht. Also man merkt hier überhaupt nichts von Unruhen. Wir werden auch nicht mehr lange in Thailand bleiben. Für und geht es bald weiter nach Laos.
Liebe Grüße Katrin

Katrin hat gesagt…

Der Artikel über den Kofferfisch ist wirklich interessant. Ich finde das ein sehr spannendes Gebiet, Biomimetik. Ich habe auch schon ein paar Berichte darüber gesehen, z.B. der Lotuseffekt, den man sich auch von der Natur abgeschaut hat und in vielen Bereichen zu nutzen macht. Beim Kofferfisch hätte ich allerdings auch nie damit gerechnet, dass er eine strömungsgünstige Form hat und ein flinker Schwimmer ist. Der war neben mir total gemütlich unterwegs und sieht eher klobig und langsam aus. Wirklich interessant.
Liebe Grüße Katrin

Susanne hat gesagt…

Hallo Katrin,
ist ja wirklich sehr beeindruckend was Ihr in relativ kurzer Zeit so alles erlebt.
Der Kofferfisch gefällt mir ausgesprochen gut :-).
Es sind mit Sicherheit Erlebnisse wo man lange von zehren wird.
Das Gefühl von immerwährenden Einheitsbrei hat man dann auch nicht so schnell.
Leider läuft bei so einem Urlaub ja die Zeit gegen einen, weil man weis das irgendwann auch die abenteuerlichste Zeit mal vorbei ist. Daran sieht man das der Mensch für die Ewigkeit gemacht ist und ich denke das wenn man hinten aufgehört hat man vorne wieder anfangen kann ohne das es einem langweilig wird.
Ich wünsche Dir das Du für das im Moment "NORMALE" Leben wieder gestärkt bist.
Bin auch mal gespannt was Ihr zu berichten habt wenn Ihr mal wieder in der Heimat seid :-).
Auch wenn Du sehr gut und ausführlich schreibst, ich glaube das was Ihr erlebt habt kann man das nicht alles in dem Blog unterbringen kann.

Wunderschöne Unterwasserbilder habt Ihr gemacht, bin ganz beeindruckt weil ich denke da man dafür schon fast Profi sein muss.

Freue mich schon auf euren Besuch.
Passt auf euch auf.

Liebe Grüße
Susanne

Katrin hat gesagt…

Hallo Susanne,
schön von dir zu hören. Es freut mich, dass du den Block verfolgst. Ja, es ist schon eine Menge die man in sehr kurzer Zeit erlebt. Man sieht sehr viele verschiedene Facetten von der Welt und bekommt auch einen anderen Blick auf die Heimat und das eigene Leben. Trotzdem haben wir keine großen Bedenken wieder in das "normale" Leben zurückzukehren, wenn vll. auch nicht hundertprozentig so wie vorher. Es wird bestimmt auch nicht die letzte Reise gewesen sein.
Die Unterwasserwelt ist wirklich etwas besonderes. Man taucht buchstäblich in eine ganz anderer Welt ein, die einen immer wieder anzieht.
Bestimmt besuchen wir die Heimat bald wieder nach unserer Reise und es gibt bestimmt immer noch so Einiges zu erzählen. Bis dahin wünsche ich dir auch alles Gute und freue mich auf ein Wiedersehen.
Liebe Grüße Katrin

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