Freitag, 22. November 2013

Vulkanische Aktivitäten

Town with eggy smell (Stadt mit Eiergeruch) hört sich ja erst mal ganz nett an. Als wir dann in der Besucherinformation von Rotura stehen, bemerken wir den Geruch zum ersten Mal und Sebastian fragt mich noch: "Was stinkt hier nur so?", da fällt uns die Sache mit den eggy smell wieder ein. Ganz ehrlich, so schlimm hatte ich es mir nicht vorgestellt. Das ist wirklich ein Geruch der nach einiger Zeit richtig widerlich wird. In Rotura direkt bleiben wir nicht lange, wir wollen weiter zum Wai-o-tapu Park, etwas weiter südlich. Wir müssen aber noch kurz einkaufen und Rotura ist der einzige größere Ort in der Umgebung. Der Supermarkt wird von außen mit "Frischluft" versorgt. Da vergeht einem wirklich die Lust aufs Einkaufen. Ich frage mich, wie man hier leben kann. Ich vermute man riecht das irgendwann nicht mehr. Aber es ist schon verwunderlich, dass hier so ein großer Ort entstanden ist.

Wir machen uns also auf den Weg Richtung Süden. Heute regnet es und wir haben einen Campingplatz mit heißen Quellen nebenan gefunden, für die man freien Eintritt bekommt, wenn man auf dem Campingplatz übernachtet. Genau das Richtige bei schlechtem Wetter. Hier sehen wir auch die erste sprudelnd kochende Wasserquelle. Von dort aus geht ein kochender Bach Richtung der heißen Pools in denen man baden kann. Das Wasser wird auf 39 - 42 Grad heruntergekühlt. Die ganze Gegend dampft.

Ein netter Neuseeländer erzählt uns ein bisschen über Neuseeland. Er meint früher gab es ca. 60 Mio. Schafe, heute nur noch ca. 40 Mio. Das läge daran, dass die Farmer auf Milchproduktion umsteigen, weil es wesentlich lukrativer sei als Schafe. Dafür werden riesige Waldgebiete abgeholzt, damit Milchkühe auf ihnen weiden können. Tatsächlich ist uns das auch schon aufgefallen. Außerdem ist er der dritte Neuseeländer der uns vor Einbrüchen und Diebstählen, auf der Nordinsel, warnt. Die Kriminalität der Maori (der Ureinwohner) würde vor den Touristen unter den Tisch gekehrt. Sowohl in Australien, als auch in Neuseeland gibt es wohl diverse Probleme mit oder auch für die Ureinwohnern. Irgendwie wird aber nur unter vorgehaltener Hand darüber gesprochen. Es ist wahrscheinlich überall gleich, Urvölker treffen auf Kollonialmächte. Die Probleme die daraus resultierten sind eben heute noch deutlich zu spüren. Queen Elizabeth die II. ist übrigens noch heute Staatsoberhaupt von Australien und Neuseeland, auch wenn sie wahrscheinlich wenig politischen Einfluss hat. Man sieht sie noch auf jeder 1 Dollar Münze. Ansonsten erzählt uns der nette Neuseeländer noch von der tollen Natur und gibt uns einige Tipps für unsere Reise. Länger halten wir es in dem Hot Pool einfach nicht aus.

Am nächsten Morgen starten wir früh zum Wai-o-tapu Park. Wir wollen heute Abend noch bis zum Tongario Nationalpark fahren. Hier kann man den berühmten Tongario Alpine Cross laufen. Eine 19 km lange Tagestour durch die Gegend von Mordor (wenn ihr Herr der Ringe kennt, sagt euch das wahrscheinlich was). Aber zuerst geht es noch in das Thermale Wunderland, den Wai-o-tapu Park. Sebastian fand es ziemlich albern, aber der Eiergeruch ist hier so extrem, dass es mir fast übel wird. Ich glaub ich kann die nächsten zwei Wochen keine Eier mehr essen. Trotzdem ist die Natur schon beeindruckend, mit den heißen Kratern und dem Champange Pool, der eine tolle rote Farbe hat. Eine bizarre Landschaft. Schade ist, dass das Ganze sehr touristisch aufgebaut ist. Es gibt einen angelegten Weg mit Beschilderung und ein Haufen Touristen. Das Highlight ist der Geysir der täglich um 10.15 Uhr ausbrechen soll. Das Ganze ist eine ziemlich lächerliche Veranstaltung. Ein Mann mit Mikrofon wirft Seife in den Geysir, um ihn zum Ausbrechen zu bringen und hält vorher eine nur halb so lustige Ansprache, wie er selber denkt. Na ja, jeder Tourist beschwert sich über den Massentourismus, gehört aber irgendwie selber zumindestens teilweise mit dazu, uns nicht ausgeschlossen.

Auf dem Weg zum Tongario Nationalpark halten wird noch an einem besonderen Wasserfall, dem Huka Wasserfall und am Taupo See, dem größten See Neuseelands. Am Huka Wasserfall fallen 200.000 Liter pro Sekunde, 9m tief (eigentlich ein Witz, aber einfach eine riesige Menge Wasser). Genügend um pro Minute 5 Olympische Schwimmbecken zu füllen. Ein tolles Naturspektakel.

Gegen Nachmittag erreichen wir den Tongario Nationalpark und werden mit Regen empfangen. Morgen soll unsere Alpine Crossing Wanderung starten. Hoffentlich spielt das Wetter mit.

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2 Kommentare:

Rainer hat gesagt…

Liebe Katrin, lieber Sebastian,
danke für den Bericht und die Bilder. Der Geruch vermittelt sich natürlich nicht, aber bei dem, was da aus dem Boden kommt und dampft, kann man es sich schon vorstellen. Etwas überrascht war ich von dem, was Ihr vom Wetter erzählt. Irgendwie habe ich Frühjahr/Frühsommer in Neuseeland immer mit schönem Wetter verbunden, aber das ist wohl auch nur so ein Vorurteil.
Schade, dass die Milchwirtschaft solche Schneisen in den Baumbestand schlägt. Gibt es denn zum Ausgleich ein Aufforstungsprogramm an anderen Stellen und machen sie es einfach nur nach der Methode Kahlschlag? Das, was Ihr von den Problemen hinsichtlich der Ureinwohner erzählt, ist interessant und auch etwas bedrückend. Ich hatte so ein Bild im Kopf, dass die Maoris die Kolonisierung durch die Briten noch am besten überstanden hätten, aber das kann ja auch falsch sein.
Die Naturaufnahmen sind schon beeindruckend, auch wenn der Wasserfall von jedem in den Alpen, der etwas auf sich hält, in den Schatten gestellt würde. Jedenfalls scheint auch das ein interessanter Trip zu sein und ich wünsche Euch eine gute Weiterreise.
Liebe Grüße aus dem kalten Deutschland, Euer Rainer

Katrin hat gesagt…

Lieber Rainer,
danke für deine Kommentare. Das ist eine gute Frage, ob es ein Aufforstungsprogramm gibt. Wir haben bisher nur eine Fläche gesehen wo es danach aussah. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass einfach alles abgeholzt wird. Die Neuseeländer scheinen ansonsten sehr auf ihre Natur zu achten. Überall stehen Schilder auf denen steht, dass man bitte die Wälder schützen soll. Ich muss mich noch mal genauer informieren.
Liebe Grüße Katrin

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