Dienstag, 12. November 2013

Endlich in SYDNEY!

Sydney war für mich immer so eine Stadt, die ich mir wahnsinnig toll vorgestellt habe. Mit stylischer Oper direkt am Hafen, alles schick und ein Haufen Sehenswürdigkeiten. Sydney hat auf jeden Fall schöne Ecken, aber ich finde es insgesamt ein bisschen enttäuschend. Die Oper, die ich mir strahlendweiß vorgestellt hatte, hat eine gelbliche Farbe wie die Wände eines Zimmers in dem zuviel geraucht wurde und sieht aus der Nähe eher altmodisch aus. Insgesamt ist das Stadtbild recht alt und abgenutzt.

Ich bin aber mittlerweile auch davon überzeugt, dass die Eindrücke, die man von einem Ort hat von sehr vielen Faktoren abhängig sind. Welche Erwartungshaltung man hat, in welcher Stimmungslage man gerade selber ist, welche Menschen man trifft und auch wie das Essen, die Unterkunft und das Wetter sind. In Brisbane waren unsere Erwartungen sehr gering und wir fanden es dann doch richtig schön. Für Sydney waren meine Erwartungen wahrscheinlich viel zu hoch. Außerdem ist Sydney Endstation unserer Australienreise und wir sind nach knapp 5000 gefahrenen Kilometern etwas reisemüde.

Bestimmt finden die meisten Menschen Sydney fantastisch. Wenn ich mir die Bilder noch mal anschaue sind auch wirklich einige schöne dabei. Die Oper sieht von der Harbour Bridge aus richtig gut aus und auch die Harbour Bridge selber ist recht beeindruckend. Wenn ich aber früher oft gedacht habe in Sydney wohnen wäre bestimmt eine tolle Sache, würde ich nach eineinhalb Wochen in Sydney nicht mehr hier wohnen wollen. Mit dem Auto hier unterwegs zu sein ist sehr nervig und teuer (je nachdem wo man hinmöchte). Einmal Tunnelbenutzung kostet knapp 5 Dollar und hier wohnen ist fast unbezahlbar. Viele junge Leute wohnen mit Mitte zwanzig noch zuhause, weil sie sich keine eigene Wohnung leisten können. Manche von ihnen haben zwei oder drei Jobs.

Wir nutzen die Zeit hauptsächlich um unser Auto fit zu machen und es so schnell wie möglich zu verkaufen. Natürlich schauen wir uns auch die Highlights in Sydney an und gehen zum Bondi Beach surfen. Wir besuchen Sebastians Verwandtschaft, die wirklich sehr nett ist und mit denen wir unser Englisch noch etwas verbessern können. Und im Hostel lernen wir jede Menge junger, naiver Backpacker kennen, die teilweise mit völlig falschen Erwartungen nach Australien kommen. So easy wie man denkt ist es in Australien dann doch nicht.

Neun Wochen waren wir insgesamt in Australien unterwegs. Bisher unser längster Aufenthalt in ein und demselben Land. Was verständlich ist wenn man sich die Länder nochmal auf der Karte anschaut. Australien ist einfach riesig, hat aber nur knapp 23 Mio. Einwohner, ca. ein Viertel der Einwohner von Deutschland. Dabei ist Australien von der Fläche mehr als zwanzig mal so groß. Kein Wunder, dass man an vielen Ecken keine Menschenseele trifft. 4,5 Mio. Menschen leben übrigens in Sydney. Den Australiern scheint es hier anscheinend ausgesprochen gut zu gefallen.

Was nach neun Wochen für ein Eindruck bleibt: Atemberaubende Natur, fantastische Tierwelt, extrem weitläufig, manchmal fast ein bisschen zu einsam und nicht alle Australier sind so gelassen wie man sagt. Meine persönliche Erfahrungen: Surfen wird nicht eine meiner Lieblingssportarten werden, man muss weniger Angst vor giftigen Tieren haben als gedacht, ich bin nicht fürs Outback geschaffen (es ist mir einfach zu einsam) und pauschale Aussagen über ein Land oder die Leute darin treffen nur selten zu. Wäre ja auch irgendwie seltsam, wenn es so wäre. Außerdem freue ich mich tatsächlich wieder auf Länder die einen größeren kulturellen Kontrast zu Deutschland haben, auch wenn sie noch nicht so weit entwickelt sind. Aber zuerst einmal machen wir noch einen Abstecher nach Neuseeland. Ein Land, dass ebenfalls sehr gelassene, gastfreundliche und offene Bewohner und vor allem beeindruckende Landschaften haben soll. Mal sehen was davon alles zutrifft und was nicht :-).

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1 Kommentar:

Rainer hat gesagt…

Liebe Katrin, lieber Sebastian,

nun habt Ihr es also nach Sydney geschafft und damit ist Euer Australien-Trip an sein Ende gekommen. Ich bin jedenfalls froh, dass Ihr alles wohlbehalten überstanden habt in diesem riesigen Land und wünsche Euch nun noch, dass Ihr das Auto schnell und ohne allzu viel Verlust verkaufen könnt.
Deine Resümee, liebe Katrin, ist sehr interessant. Wahrscheinlich ist es wirklich so, dass alle Pauschal-Aussagen ("alle Australier sind gelassen" oder "alle Deutschen sind moffelig" usw.) immer relativ unsinnig sind. Ihr habt natürlich den Vorteil, das für verschiedene Länder selbst vor Ort prüfen und erleben zu können.
Ich freue mich schon sehr auf Eure Berichte aus Neuseeland. Kommt gut dorthin, bis bald.

Herzliche Grüße Euer Rainer

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