Freitag, 30. August 2013

Abstecher nach Nusa Lembongan

Wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke, war das Tauchen bei Nusa Lembongan zu leichtsinnig. Wir haben den Fehler gemacht und uns vorher nicht ausführlich über die Tauchplätze informiert. Durch die Meeresenge (Badung Strait) zwischen Bali und Nusa Lembongan entstehen gefährliche Strömungen vor der Insel. Die Abwärtsströmungen können zur tödlichen Falle werden. Trotzdem können auch Anfänger dort tauchen. Über die Gefahren wird eigentlich nicht gesprochen.

Da alle großen Tauchshops kpl. ausgebucht waren finden wir erst nach einer Weile abseits des Trubels einen lokale Tauchshop, der noch Plätze für den Tauchgang am Mantapoint frei hat. Wir tauchen insgesamt nur mit vier Personen und haben einen lokalen Divemaster - Tatang (mir fällt kein deutsches Wort für Divemaster ein - Tauchmeister?). Tatang hat über tausend Tauchgänge und er erkennt die Strömungen unter Wasser schon von der Oberfläche. Unser erster Tauchspot ist der Mantapoint. Der Wellengang ist extrem und ich habe an der Oberfläche große Probleme. Um kein Salzwasser zu schlucken atme ich schon an der Oberfläche durch den Atemregler. Da dies sehr schlecht geht bekomme ich Atemnot und bin kurz davor den Tauchgang abzubrechen. Tatang kommt mir zu Hilfe und wir tauchen gemeinsam nach unten. Durch seine Art und Erfahrung fühlt man sich sehr sicher. Und da sind sie, die Mantas! Wahnsinn. Sie gleiten elegant durchs Wasser. Fünf Mantas kreisen in unmittelbarer Nähe über uns. Wir sind an diesem Morgen sehr früh dran und es sind nur zwei weitere Taucher vor Ort. Ganze fünfzig Minuten können wir unter den Mantas schwimmen. Wirklich fantastisch!

Auch am nächsten Tag tauchen wir mit Tatang. Er bringt uns zum Blue Corner. Einer der berühmtesten Tauchspots vor Bali und die größte Chance Mola Molas zu sehen. Aber auch einer der gefährlichsten wegen den Strömungen. Links von uns ist das Riff, rechts geht es in die Tiefe. Komisches Gefühl. Tatang weiß genau wann wir wo tauchen können und als eine Abwärtsströmung kommt, gibt er sofort das Zeichen näher ans Riff zu schwimmen. Aber die Situation in die Sebastian dort gerät, haben wir vorher nicht bedacht. Durch die heftigen Flossenschläge verliert er eine Flosse. Mit einer Flosse hat er keine Chance gegen die Strömung anzuschwimmen. Da ich als Anfänger direkt neben Tatang tauche und Sebastian einen anderen Tauchpartner hat (so eine Schlaftablette) bekomme ich nichts davon mit. Sein Tauchpartner leider auch nicht. Ihm bleibt nichts anderes übrig als sich mit der Abwärtsströmung treiben zu lassen, um sich seine Flosse zu schnappen und zurück zum Riff zu tauchen. Einfach zu gefährlich.

Wir sehen leider keine Mola Molas, haben aber beim Tauchen dazu gelernt. Obwohl wir uns mit dem lokalen Divemaster eigentlich sicher gefühlt haben, würden wir nicht mehr an Plätzen tauchen über die wir uns vorher nicht selber informiert haben und auch nicht mehr mit fremden Tauchpartner (man taucht immer in Zweierteams), die nicht richtig aufpassen.

Wir haben drei Nächte in einem tollen Bungalow am Tamarind Beach verbracht. Die Unterkunft war wirklich schön, aber auch überteuert. Den Beach kann man nicht wirklich als Beach bezeichnen. Deswegen wechseln wir für die letzten zwei Nächte an einen der wenigen schönen Strände, den Mushroom Beach. Man braucht auf jeden Fall einen Motorroller um sich auf der Insel fortzubewegen. Wir bekommen einen Miniroller auf den wir gerade so zu zweit drauf passen und auf die Frage nach Helmen die lachende Antwort "No police, no helmet". Interessant. Erinnert mich irgendwie an Komah. Also tukkern wir mit Miniroller ohne Helme über die Insel. Nusa Lembongan ist noch nicht zu überlaufen und für erfahrene Taucher wirklich zu empfehlen, wenn man Drift Dives mag. Man sollte sich aber unbedingt einen lokalen Divemaster suchen, der sich mit den Strömungen auskennt, und einen guten Tauchpartner dabei haben. Wir haben zwar keine Mola Molas gesehen, aber die Mantas und zwei Schildkröten (ohne fünfzig verrückte Asiaten) waren toll!

Montag, 26. August 2013

Ankunft in Bali - Ubud

Mit dem Flieger landen wir gegen Mittag in Bali. Am Flughafen Denpasar sammeln sich die Touristen. Es dauert knapp zehn Minuten bis wir unseren Fahrer in der Menge ausfindig machen können. Der Besitzer unseres Guesthouse ist selber gekommen um uns abzuholen. Er ist auf Anhieb sehr sympathisch. Die Fahrt von Denpasar nach Ubud dauert ca. eineinhalb Stunden. Obwohl Ubud recht touristisch ist, haben wir uns entschieden unsere Balireise hier zu beginnen. Ubud ist ein guter Ausgangspunkt um die weitere Reise zu planen und die Umgebung soll sehr schön sein.

Auf Bali angekommen muss man sich erst mal an die komplett andere Atmosphäre dort gewöhnen. Von der Metropole Singapur nach Bali zu kommen, ist wie der Wechsel in eine andere Welt. Bali hat wunderschöne Landschaften, tiefgrüne Reisfelder mit Palmen und den gigantischen Mount Agung - der höchste Berg (eigentlich ein Vulkan) Balis, der bei den Balinesen als heilig gilt. Die Menschen in Bali sind ausgesprochen freundlich und nett. Man sieht überall kunstvolle Dinge, die die Balinesen selber herstellen. Wenn mein Koffer nicht schon so voll wäre, hätte ich in Ubud bestimmt einige dieser tollen handgeschnitzten Figuren und tollen Kleidern gekauft.

Wir verbringen vier Nächte in dem sehr netten Gästehaus und mieten bei Komah einen Motorroller. Als ich ihn frage, ob Helme in Bali vorgeschrieben sind (da wir in Thailand wirklich so ziemlich die einzigen mit Helm waren), erklärt er mir ausführlich, dass das nur zu unserer eigenen Sicherheit sei und ein Helm uns bei einem Unfall schützt. Interessant :-).
Komah erzählt uns auch, dass in zwei Tagen eine große traditionelle Beerdigungszeremonie stattfindet, an der wir teilnehmen können. Wir haben wirklich Glück, dass diese ausgerechnet jetzt stattfindet. Es war sehr beeindruckend. Für jeden Toten werden kunstvolle Statuen gebaut, die von bis zu hundert Trägern durch die Straßen geschleppt werden. Die Träger müssen aufgrund des enormen Gewichts immer wieder anhalten. Die Familien sparen teilweise jahrelang dafür. Die Zeremonie ist ein großes Spektakel und die Leute feiern alle mit. Niemand ist traurig. Die Hindus haben einen ganz anderen Bezug zum Tod als wir. Das Ganze dauert etwa vier Stunden und endet mit einem riesigen Feuer, in dem die Toten verbrannt werden. Für uns etwas gewöhnungsbedürftig, aber wir waren froh bei der Zeremonie dabei gewesen zu sein.

Wir schauen uns den Monkey Forest, die Königsgräber von Kawi und die Reisterassen von Tegalalang an und trinken Balinesischen Kaffee und eine ungenießbare Kokosnuss, mit Blick auf die Reisterassen. Die Kokosnüsse hier sind wirklich nicht zu empfehlen. Am Abend gibt es dafür eine "Roasted Duck", die uns die Gastmutter zubereitet hat. Die Enten scheinen hier recht glücklich durch die Gegend zu laufen (vorher). Deswegen kann man das denke ich empfehlen. Das Fleisch war sehr mager und lecker. Dazu gab es echten balinesischen Rosé aus Tassen. Zum Ausgleich schaffen wir es am nächsten Morgen wenigstens einmal an einem Yogakurs bei einem echten Balinesen teilzunehmen. Wer denkt Yoga ist kein Sport, sollte das in Bali unbedingt mal ausprobieren. Wir haben am nächsten Tag jeden einzelnen Muskel gespürt.

Bevor wir unsere Reise auf Bali fortsetzen, machen wir noch einen Abstecher nach Nusa Lembongan, eine kleine Nachbarinsel von Bali. Diese scheint noch ein Geheimtipp für Taucher zu sein und wir wollen unbedingt die Mantas dort sehen!! Und mit viel Glück auch Mola Molas.

Sonntag, 18. August 2013

I ♥ Singapur

Zugegeben, dass mir (Sebastian ist generell kein so großer Fan von Städten) Singapur so gut gefallen hat lag wahrscheinlich auch wieder ein bisschen daran, dass wir gerade aus einer miserablen Unterkunft auf den Perhentians kamen. Wenn man direkt aus Deutschland hierher kommt, empfindet man es bestimmt nicht ganz so. Für uns kam Singapur genau zum richtigen Zeitpunkt.

Da wir aufgrund der Feiertage nach dem Ramadan und dem Weiterflug nach Bali von der Zeit her etwas eingeschränkt waren, sind wir direkt von den Perhentians über Kuala Lumpur nach Singapur gereist. Flüge waren zu dieser Zeit recht teuer, also fuhren wir die zwei Etappen mit dem Bus. Sonntags mittags starten wir mit dem Speedboat zurück aufs Festland nach Kuala Besut. Diesmal sind wir schlauer und sitzen ganz hinten im Boot. In Kuala Besut sind erst einmal sieben Stunden Wartezeit angesagt, da die einzige verfügbare Busverbindung der Nachtbus nach Kuala Lumpur ist. Und diesmal erleben wir zum ersten Mal eine richtig extreme Busfahrt (irgendwie scheint einem das bei den Transportmitteln hier nicht erspart zu bleiben). Ich wusste, dass es in den Bussen kalt werden kann, weil diese immer klimatisiert sind, und hatte eine dicke Kapuzenjacke und einen Schal dabei. Dieser Bus war aber auf Kühlschranktemperatur heruntergekühlt. Der Fahrer wurde mehrfach gebeten die Klimaanlage auszuschalten, aber er lachte nur und sagte "NO". Nach drei Stunden Fahrt halten wir an einem Rastplatz. Mit vier Mädels können wir zum Glück den Laderaum unbemerkt öffnen und an unser Gepäck ran. Als ich wieder in den Bus einsteige habe ich zwei lange Hosen, ein T-Shirt, drei Jacken, einen Schal, zwei paar Socken und Schuhe an. Unglaublicherweise ist es trotzdem noch kalt. Männer scheinen da unempfindlicher zu sein. Sebastian kommt mit einer Jacke aus, friert aber auch ziemlich. Wir kommen völlig durchgefroren um sechs Uhr morgens mit wenigen Stunden Schlaf in  Kuala Lumpur an. Am Liebsten hätte ich dem dämlich grinsenden Fahrer eine reingehauen. Das Gefühl hab ich sonst selten. Außer vll. bei dem Speedboatfahrer.

Von Kuala Lumpur geht es um halb elf in einem angenehm klimatisierten Bus noch weitere fünf Stunden nach Singapur. Die Aus- und Einreise verläuft problemlos. In Singapur angekommen erwarten uns extrem saubere Toiletten (mit Toilettenpapier - das muss man in Malaysia immer dabei haben), tolles Essen und vielen Shopping Möglichkeiten. Singapur ist wirklich die sauberste und sicherste Stadt die wir bisher gesehen haben. Wir fühlten uns nicht überwacht oder eingeschränkt (angeblich ist in Singapur alles kontrolliert und verboten). Auch hier leben viele unterschiedliche Kulturen zusammen, man sieht jedoch wesentlich weniger Moslems als in Kuala Lumpur. Die Atmosphäre ist sehr angenehm. Wir verbringen hier drei Tage, essen viel und extrem lecker und decken und uns mit allem Nötigen ein. Da die geliehenen Sachen beim Tauchen nicht immer appetitlich sind, gönnen wir uns eine eigene Maske mit Schnorchel.

Ausnahmsweise erkunden wir mit einer Hop on, Hop off Tour die Stadt, da das zu Fuß nicht machbar war. Wir fahren mit Topless Bussen (fast wie in London) und steigen an den interessanten Punkten aus. Am Abend schauen wir uns die Skyline und den Blick auf das Marina Bay (ein riesiges Hotel aus drei Gebäuden mit Boot obendrauf) an. Wirklich schön. Man kann gemütlich im Park sitzen und die Aussicht genießen.

Man liest oft, dass Singapur sehr teuer ist. Das können wir so eigentlich nicht bestätigen. Zumindestens dort wo wir waren nicht. Die Übernachtungspreise sind normal. Die Preise in den Shoppingcentern auch. Und das Essen in den ausgezeichneten Foodcourts ist sehr günstig. Vll. ist es teurer wenn man keine Foodcourts mag, sondern in Restaurants isst. Wir haben nur dort gegessen, weil das Essen wirklich richtig gut war. Alkohol und Zigaretten sollen wohl ziemlich teuer sein.

Singapur ist wieder so eine Stadt, über die es sehr unterschiedliche Meinungen gibt. Dem einen gefällts, der andere findet es langweilig oder ZU sauber. Mir hat es sehr gut gefallen und ich würde gerne noch mal wiederkommen, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Nächste Station ist Bali. Wieder ein krasser Kontrast. So wird es auf jeden Fall nicht langweilig :-).

Donnerstag, 15. August 2013

Pulau Perhentian

Wir haben lange überlegt auf welche der malaysischen Inseln wir fahren. Zur Auswahl standen die Perhentian Islands, Redang und Tioman. Da Redang und Tioman zur Urlaubszeit sehr von Asiaten überlaufen sein soll, entschieden wir uns letztendlich für die Perhentian Islands.

Diesmal ging es mit dem Speedboat auf die Insel. Das war die bisher extremste Bootsfahrt. Das Boot war völlig überfüllt und wir haben dummerweise den Fehler gemacht uns nach vorne zu setzen. Das Meer war extrem rau, mit großen Wellen. Alle paar Minuten knallte das Boot dermaßen hart auf die Wellen, dass man wirklich Angst bekam. Nach zwanzig Minuten wurde es richtig schmerzhaft, aber man hatte keine Chance der Situation zu entkommen. Die Hälfte des Boots war am schimpfen und fluchen, aber das interessierte den Fahrer nicht. Setzt euch am Besten niemals in einem Speedboat an die Spitze des Boots.

Es gibt eine kleinere und eine größere Insel. Wir haben uns für die kleinere, Perhentian Kecil, entschieden. Man muss wirklich sagen die Farbe des Wassers ist ein Traum. Türkisfarbenes kristallklares Wasser. Das Schönste was ich bis jetzt gesehen habe. Und die Wassertemperatur ist mit 29 Grad genau das Richtige für mich. Der Sand ist teilweise wie Puderzucker. Leider ist das Wasser schon sehr weit vorgedrungen, so dass nicht mehr viel Sand vorhanden ist. Und es liegen massenweise Boote und Anker am Strand. Hauptsächlich Tauchboote. Zum Tauchen und Schnorcheln sind die Inseln ein Traum. Bunte Fische, schöne Korallen. Beim Schnorcheln haben wir Riffhaie und Schildkröten gesehen. Den Schildkröten ergeht es leider wie der Riesenblume in den Cameron Highlands (siehe Foto mit orangen Schwimmwesten. Darunter befinden sich zwei Schildkröten).

Wir haben insgesamt fünf Tauchgänge gemacht. Für mich als Anfänger ist es immer noch jedesmal sehr aufregend. Man glaubt gar nicht mit was für durchgeknallten Leuten man manchmal tauchen muss. Der letzte Tauchgang war dann leider noch ziemlich schmerzhaft für Sebastian. Die Strömung war so extrem, dass wir durchs Wasser getrieben wurden und das bei einer Sichtweite von ca. 3m (was wirklich übel ist). Sebastian hat dadurch aus  Versehen eine Anemone gestreift. Die nett aussehende Pflanze, in der meistens viele kleine Nemos leben. Die Anemone hat Nesseln die andere Tiere fernhält. Für den Menschen ist das sehr unangenehm und brennt ewig. Das Dumme ist wenn man unter Wasser etwas berührt und sich erst nicht sicher ist was genau. Es gibt nämlich auch so niedliche Skorpion Fische, die sich wie ein Stein tarnen, aber bei Berührung tödlich sein können. Zum Glück ist alles gut gegangen und ich hab meinen ersten Tauchgang mit extremer Strömung und mieser Sicht überstanden.

Das große Problem auf Perhentian Kecil sind die Unterkünfte. Wir hatten die bis jetzt teuerste Unterkunft auf unserer bisherigen Reise gebucht. Das heißt wir waren in einer der besseren Unterkünfte. Trotzdem waren die hygenischen Verhältnisse unterirdisch. Die schlimmste Unterkunft die wir bisher gesehen haben. Am Frühstücksbüffet haben wir ab dem zweiten Tag nur noch Toast und abgepackte Butter und Marmelade gegessen. Die Teller und das Geschirr mussten vor Benutzung von einer Fettschicht befreit werden. Leider gab es keine Ausweichmöglichkeit, da die Insel zu der Zeit ausgebucht ist und die meisten anderen Unterkünfte wohl ähnlich sind. Die Essensmöglichkeiten sind sehr begrenzt und es gibt keine Einkaufsmöglichkeiten, außer Getränke und Kekse. Obst oder Ähnliches kann man nicht kaufen. Am letzten Abend hat Sebastian sich den Magen mit schlechtem Fisch verdorben. Ganz üble Sache.

Wir waren fast jeden Tag tauchen oder Schnorcheln. Deswegen war es für uns trotzdem lohnenswert. Und das Wasser ist wirklich ein Traum. Ich würde die Perhentians aber nur empfehlen wenn man nicht zur Hauptreisezeit dort ist und man sollte vorher ein gutes Hotel auf der größeren Insel Perhentian Besar buchen.

Wir verabschieden uns heute und reisen mit dem Bus weiter nach Singapur, mit der Hoffnung wieder ein bisschen mehr Luxus zu bekommen. Saubere Zimmer und etwas zu Essen, bei dem man sich nicht den Magen verdirbt wären schon mal ein guter Anfang :-).

Freitag, 9. August 2013

Dschungel im Taman Negara

In den Dschungel kommen wir mit einem kleinen Motorboot. Wir fahren knapp zwei Stunden flussaufwärts nach Kuala Tahan in den Taman Negara Nationalpark. Ich fand das sehr spannend und hatte das Gefühl, dass wir uns immer mehr von der Zivilisation entfernen. Kuala Tahan ist ein kleiner Ort mitten im Dschungel und besteht hauptsächlich aus Hotels und Gästehäusern.

Es ist wohl nicht so ratsam alleine tiefer in den Dschungel zu gehen. 1998 fand man den Ausweis und das Gepäck einer Frau im Hotel, da diese nie ausgecheckt hatte. Man suchte zwei Wochen nach ihr, aber sie wurde nie gefunden. Wir buchen noch am Abend eine Dschungeltour mit Guide. Bevor wir am nächsten Morgen in den mit seinen 130 Mio. Jahren ältesten Regenwald der Welt eindringen, warten wir etwa eine Stunde bis endlich alle Teilnehmer zum Treffpunkt erschienen sind. Zu Beginn der Wanderung führt der Weg zunächst über einen mit viel Mühe angelegten Holzsteg (fast schon ein bißchen albern) durch den Dschungel. Unser Guide erzählt uns von den hier lebenden Tigern, Elefanten und anderen Tieren, verheimlicht uns jedoch nicht, dass wir wahrscheinlich kein Einziges davon sehen werden. Da sich die Gruppe lautstark unterhält schwindet bald jede Hoffnung doch eventl. irgendein wildlebendes Tier zu treffen. Wir haben aber das Glück, dass es in der vergangenen Nacht heftig geregnet hat und wir ein Haufen Blutegel sehen werden. Toll! Tatsächlich dauert es nicht lange bis sich der Erste an Sebastians Knöchel festsaugt. Die Tierchen sind aber nur halb so schlimm wie ich sie mir vorgestellt hatte.

Nachdem wir von dem Holzsteg abgezweigt sind führt ein immer schmaler werdender Pfad durch den matschigen Regenwald. Die Rufe einiger Gibbons begleiten uns noch den ganzen Morgen. Sehen können wir leider keinen. Unser Guide erklärt uns, dass die Gibbons von den Ureinwohnern gejagt werden und sie deshalb sehr menschenscheu sind. Nach einiger Zeit treffen wir auf eine beschilderte Gabelung. Die Wegweiser liegen zerstört auf dem Boden. Es sieht aus als hätte hier jemand randaliert. Die Parkverwaltung hat vor einiger Zeit neue Wegweiser in grün aufgestellt und die Elefanten sind wohl nicht damit zufrieden. Es ist angeblich schon mehrfach vorgekommen, dass die Elefanten die Wegweiser umgetreten und zertrampelt haben.

Nach etwa sieben kräftezehrenden Stunden bei extremer Luftfeuchtigkeit erreichen wir endlich den Fluss, wo ein Boot auf uns wartet und uns 15 km flussabwärts zurück zum Dorf fährt. In den Dschungel konnten wir ziemlich tief vordringen. Die Atmosphäre dort ist schwer zu beschreiben. Irgendwie spannend, aber auch ein bißchen einsam und unheimlich. Außer Insekten haben wir leider keine Tiere gesehen. Deswegen starten wir am nächsten Tag noch einen Versuch und machen uns ganz mutig alleine auf den Weg für eine etwas kleinere Tour. Tatsächlich schaffen wir es einen Varan und einen Tapir zu sehen. Leider keine Affen, Elefanten oder malaysische Tiger.

Der letzte Versuch noch weitere wildlebende Tiere zu sehen, sollte ein Night Walk mit Guide werden. Schnell wird uns klar, dass das die größte Lachnummer im ganzen Dschungel ist. Geschätzte 50 Menschen ziehen lautstark mit ihren Taschenlampen durch den Dschungel. Einen Moment überlegen wir sofort wieder umzudrehen, aber der Guide wird uns wohl nicht alleine gehen lassen. Also latschen wir eineinhalb Stunden durch den Dschungel und können die unterschiedlichsten Arten von Spinnen bewundern. Alles andere ist vorher geflohen.

Insgesamt war die Atmosphäre im Dschungel ein Erlebnis. Leider sieht man kaum Tiere und den Night Walk kann man sich sparen. Das nächste Mal würden wir eher eine zweitägige Tour mit Übernachtung im Dschungel buchen. Nach sieben Tagen in der Natur der Cameron Highlands und des Taman Negara Nationalpark geht es weiter auf die Perhentian Islands.

Samstag, 3. August 2013

Cameron Highlands in three days

Am Sonntag ging die Fahrt mit dem Bus weiter in die Cameron Highlands. Die Busfahrt erinnerte mich ein bißchen an die Horrorfahrt mit der Fähre. Wir fahren ca. eine Stunden über eine sehr kurvenreiche Straße. Vor jeder Kurve wird laut gehupt, weil der Bus die komplette Breite der Straße beansprucht. Übergeben musste sich zum Glück niemand.

Der kleine, etwas verschlafene Ort Tanah Rata ist ein krasser Kontrast zu Kuala Lumpur. Nach drei Tragen in Kuala Lumpur ist es sehr angenehm mitten in der Natur der Cameron Highlands zu sein. Wir bleiben für vier Nächte im Father's Guesthouse. Unsere erste Unterkunft in der man fast ausschließlich auf Backpacker trifft.

Wir hatten im Voraus gleich für den nächsten Tag eine Tour mit dem Guide von Father's Guesthouse gebucht und haben Glück, dass noch zwei nette Mädels, eine Deutsche und eine Französin (Katharina und Karina) mit uns unterwegs sind. Der Guide, Jason, ist in den Cameron Highlands aufgewachsen und kennt sich sehr gut aus. Wir stoppen häufig und er zeigt uns die vielen Pflanzen. Tiere sieht man dort leider kaum. Jason ist mit viel Herzblut dabei und erzählt auch von der negativen Entwicklung in den Cameron Highlands. Durch den Anstieg der Temperatur gibt es den Mossy Forest nur noch ab etwa 1800 Meter, weil die Wolken viel höher steigen als früher. Dadurch verschwinden in den niedrigeren Lagen auch viele Pflanzen und Tiere. Außerdem wird sehr viel gerodet und gebaut. Tatsächlich sehen wir in den nächsten Tagen noch einige riesige Hotels. Er klang fast etwas deprimiert.

Wenn man zum ersten Mal dort ist, fällt einem das nicht so auf und man findet die Natur wirklich schön. Ein Highlight waren die Teeplantagen. Sebastian meint es ist ähnlich wie die Reisterassen in Vietnam. Wir haben das Glück zu der kleineren der beiden Teeplantagen zu laufen. Die Atmosphäre dort war sehr entspannt und nicht so überlaufen.

Die Tour mit Jason war recht langsam und gemütlich. Also beschließen wir uns am nächsten Tag zu viert, mit Katharina und Karina, auf eigene Faust auf den Weg zu machen, auf eine etwas anspruchsvollere Tour. Wir fragen Jason, ob er uns eine Tour empfehlen kann die etwas sportlicher ist. Das hat er dann auch! Der längste Anstieg kam mir vor wie eine Stunde Treppensteigen bei dem man immer zwei bis drei Stufen auf einmal nehmen muss. Wir kommen ziemlich ins Schwitzen, aber es hat wirklich Spaß gemacht. Unsere zwei Begleiterinnen sprechen beide perfekt Englisch und haben viel Interessantes zu erzählen.

Am dritten Tag beschließen wir uns noch die angeblich größte Blume der Welt, die Rafflesia, anzuschauen, da gerade Saison ist und man diese wohl eher selten sieht. Nach zwei Tagen wandern, dachte wir zum Abschluß gibt es eine gemütliche Tour mit Riesenblume. Unser Guide hatte aber beschlossen seinen Zeitplan korrekt einzuhalten. Also rannten wir (ungelogen) ca. eineinhalb Stunden durch den Dschungel zur Riesenblume. Die arme Blume wurde von knapp dreißig weiteren Schaulustigen umzingelt, also stellen wir uns schön hinten in der Schlange an (wie Sebastian es in Amerika gelernt hat) und machen als wir an der Reihe sind die obligatorischen Urlaubfotos, mit der Riesenblume (Siehe Fotos). Ob es das wert war? Mmhh, wir hatten ein gutes Sportprogramm und haben eine riesige große rote Blume gesehen, die wie wir hinterher erfahren haben gar keine Blume sein soll, sondern ein Pilz. Egal.

Die Cameron Highlands waren toll, aber wir wollen noch ein bisschen mehr Dschungel. Also versuchen wir eine richtige Dschungel Tour, weit abseits vom Tourismus zu buchen. Die Unterkunft ist schnell gefunden. Leider mussten wir feststellen, das man keine Chance hat zu einem fairen Preis dorthin zu kommen, da es dort keinen Tourismus gibt. Und ob wir von dort wieder wegkommen kann uns leider auch niemand beantworten. Der Besitzer von Father's Guesthouse meint es könnte schwierig werden, da gerade noch Ramadan ist. Nach zwei Tagen suchen geben wir auf und müssen einsehen, dass wir doch zu dem etwas touristischeren Eintrittspunkt in den Taman Negara Nationalpark, Kuala Tahan, fahren müssen. Und hier sind wir nun. Drei Nächte werden wir hier bleiben und versuchen in den Dschungel vorzudringen. Wir müssen nur schneller sein als die anderen Touris :-).