Samstag, 7. Dezember 2013

Der Routeburn Track

Wir machen uns morgens um acht auf den Weg. Unser Plan ist es heute bis zum Harris Saddle und evtl. noch zum höchsten Punkt des Routeburn Tracks zu schaffen. Dort soll man eine wahnsinns Aussicht haben. Wir haben 27 km vor uns, etwa 4 km mehr als beim Tongariro Alpine Crossing. Wir rechnen mit ca. acht Stundem reiner Gehzeit. Ich bin gespannt, ob das gut machbar ist.

Kurz nach acht stehen wir am Startpunkt des Tracks. Es stehen eine Menge Autos auf dem Parkplatz und wir befürchten schon, dass es sehr überlaufen ist. Auf den ersten Kilometern begegnet uns aber keine Menschenseele. Anscheinend machen die meisten Wanderer nicht den Routeburn Track. Die ersten Kilometer gehen recht flach durch einen moosigen Wald. Das zieht sich bis zur ersten Hütte, in der man auch übernachten kann. Sie hat eine tolle Lage. Eine große Wiese, mit einem kleinen Fluss, umgeben von Bergen.

Weiter geht es, ab jetzt bergauf, bis zum ersten offiziellen Stopp des Routeburn Tracks. Würde man die 3-Tageswanderung machen, wäre hier die erste Übernachtung, nach knapp 9 km, direkt an der Baumgrenze. Wir machen eine kurze Pause und genießen den Blick ins Tal. Die Landschaft ändert sich, keine Bäume mehr und wir sind umgeben von Bergen und durchwandern ein großes Tal. Überall sind kleine Wasserfälle und Flüsse, mit Schmelzwasser von den Bergen. Es geht stetig bergauf, die Landschaft ist atemberaubend schön. Ein bisschen erinnert es an die Zugspitze. Dort sieht es so ähnlich aus.

Wandern hört sich erstmal langweilig an, aber in dieser Umgebung ist es ein echtes Erlebnis. Die Luft ist frisch, der Kopf wird frei und wir haben heute das beste Wetter, das man sich für so einen Track wünschen kann. Nach 12 Kilometern und vier Stunden erreichen wir den Harris Saddle. Es gibt eine kleine Hütte und viele Wanderer machen hier Rast. Ein gemütliches Plätzchen. Hier müssen wir uns entscheiden, ob wir noch eine weitere Stunde hoch auf den Conical Hill wollen. Eigentlich reicht es mir, da wir schon 12 Kilometer in den Beinen haben und diese auch wieder zurück müssen. Aber dort oben soll man bis ans Meer blicken können und wir würden es bestimmt bereuen, nicht hochgelaufen zu sein. Also beißen wir uns durch und die Aussicht ist es wirklich wert.

Nach einer viertel Stunde gehen wir relativ zügig zurück. Wir benötigen die gleiche Zeit, wie auf dem Hinweg. Man hat einfach irgendwann keine Energie mehr. Der Abstieg ist mühselig und die letzten Kilometer durch den Wald ziehen sich wie Kaugummi. Zum guten Schluss begegnet uns noch ein dicker, halbnackter Mann. Den Anblick hätten wir uns auch lieber erspart, aber man trifft immer wieder verrückte Leute. Und dann haben wir es geschafft. 9 Stunden später sind wir wieder am Ausgangspunkt. Glücklich und mit schmerzenden Füßen. Aber das ist egal. Es war einfach ein tolle Tour!

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1 Kommentar:

Rainer hat gesagt…

Liebe Katrin, lieber Sebastian,
eine sehr schöne Tour, wie auch die Fotos vermitteln. Wenn ich die Schilderung lese, bin ich allerdings froh, dass Ihr die Bilder gemacht und auch den Weg gegangen seid. 9 Stunden Tour und der Abschluss hören sich mächtig anstrengend an. Wenn schon, hätte ich wohl auch eher die 3-Tages-Variante gewählt.
Aber die Landschaft ist wirklich toll und man kann etwas von der Faszination der Natur Neuseelands nachvollziehen. Gut, dass auch das Wetter so toll mitgespielt hat.
Ich wünsche Euch weitere so positive Erlebnisse für die restliche Woche in diesem Land.
Liebe Grüße Euer Rainer

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