Mittwoch, 27. November 2013

Maori - Die Ureinwohner Neuseelands

Das Thema hat mich dann doch noch nicht ganz losgelassen und ich habe noch ein bißchen im Internet darüber gelesen. Die Neuseeländer direkt darauf ansprechen ist etwas schwierig. Nach kurzer Zeit merkt man wieviele unterschiedliche Meinungen und Aspekte es zum dem Thema Maori und noch vorhandene Probleme bei und mit den Maori gibt. Der Kommentar des Neuseeländers, den wir bei den Hot Pools getroffen haben, war ja doch recht kritisch, aber auch ziemlich pauschal: "Die Maori arbeiten eben nichts und deswegen klauen sie lieber." Sie würden zwar für die Touristen schön tanzen und singen, aber die Realität sei eine andere. Ich fand einige Artikel im Internet recht interessant, kann mir für mich persönlich aber in der kurzen Zeit schlecht ein eigenes Urteil bilden. Aber vielleicht interessiert es den ein oder anderen unter euch auch.

Die Maori Kultur ist hier in Neuseeland überall present. Der Stellenwert der Maori Kultur und der Sprache ist recht hoch. Öffentliche Texte und Schilder sind sowohl auf Englisch, als auch in der Sprache der Maori geschrieben. Anscheinend kämpfen die Maori schon lange um ihre Recht und haben auch Erfolg damit. Erst 2008 wurde ein Vertrag unterschrieben, der den Maori hohe Entschädigungszahlungen und Land zuspricht. Die Kehrseite der Medallie ist wiederum, dass nicht alle Maori davon profitierten, weil dem die Gier einzelner entgegensteht. Außerdem werden die sozialen Probleme durch Geldzahlungen nicht wirklich behoben.

Der Unmut einiger Nicht-Maori Neuseelânder entsteht wohl auch dadurch, dass den Maori Privilegien zugesprochen werden, die den Nicht Maori wiederum nicht zustehen: "wie student loans, die nicht zurückgezahlt werden müssen, niederigere Anforderungen bei Exams usw.". Es gibt im Internet sehr kritische Kommentare gegenüber den Maori: “Die Maori suhlen sich in ihrem Opferstatus und glauben nichts beitragen zu müssen.". Jemand anderes schreibt: “Es gibt ... zum Beispiel eine grassierende Wohlfahrtsmentalität unter den Maori, die lieber Sozialhilfe annimmt und gleichzeitig jammert, anstatt aktiv zu werden.". Da scheint es doch einige Spannungen zu geben. Obwohl das im Internet natürlich auch erst mal nur Meinungen Einzelner sind.

In einem Artikel wird erwähnt, dass die Maori selbst auch nicht immer nett zu anderen waren: "Die Kultur der Maori ist eine des Patriarchats und des Kriegs. Das Schwache wird ohne Gnade getilgt. ... Die Moriori waren beseelte Pazifisten, und zahlten für diese Weltsicht mit ihrer Auslöschung. ... Die Moriori entschieden sich, nicht mit Gewalt zu antworten, und wurden damit zur leichten Beute der Maori." Aber wie der Schreiber selbst schon treffend kommentiert hat, ein Unrecht wiegt ein anderes nicht auf.

Er erwähnt auch, dass wenn es um Geldzahlungen geht heutzutage noch zu beachten ist, dass der europäische Bevölkerungsanteil immer mehr abnimmt und die Frage gestellt werden muss, warum Asiaten oder Inder für ein Unrecht zahlen sollten, dass sie oder ihre Vorfahren nicht begangen haben. Insgesamt also ein schwieriges Thema, dass wir ja in ähnlicher Form, sogar mehrfach, auch in Deutschland haben. Wer, wie viel und wie lange sollte für ein Unrecht an anderen Menschen bezahlen? Ich bin mit nicht sicher, ob Geld überhaupt die Lösung ist.

Quellen:
http://www.nz2go.de/erbe-der-maori/313/
http://www.planet-wissen.de/laender_leute/neuseeland/maori/index.jsp
http://www.wissen.de/neuseeland-die-situation-der-maori/   (Leserkommemtar)

2 Kommentare:

Rainer hat gesagt…

Liebe Katrin, lieber Sebastian,
ein hochinteressanter Beitrag zur Situation der Ureinwohner und den Konflikten. Die Links sind recht informativ (der dritte funktioniert übrigens nicht, aber wenn man auf der Webseite "Situation der Maori" eingibt, kommt man auch zu dem zitierten Kommentar).
Es ist ja immer die Frage, wie man ethisch und politisch solche (post-)kolonialen Probleme einschätzen kann. Dass die Kolonialisten und ihre Nachfahren die Unterworfenen abwerten, weil sie in und nach der Phase der Unterdrückung mit der neuen kulturellen und wirtschaftlichen Lage nicht gut klarkommen, ist ja ein altes Phänomen. Schon in den sklavenhaltenden Südstaaten der USA hat die weiße Oberschicht darüber gelästert, die Schwarzen seien "wie Kinder" und allein gar nicht lebensfähig (wie auch in dem rassistischen Machwerk "Vom Winde verweht" nachzulesen ist) und das südafrikanische Apartheids-Regime hat in dasselbe Horn geblasen. Und ganz richtig ist auch, dass die Indigenen natürlich nicht nur die soften Blumenkinder oder die 'edlen Wilden' sind, wie es europäische Romantiker in einer auf eigene Weise ebenfalls rassistischen Sicht vertreten haben.
Immerhin kann man den Artikeln entnehmen, dass die Maoris vergleichsweise bessere Karten hatten mit dem Vertrag von 1840 gegenüber z.B. den Indigenen Nord- und Südamerikas. Jedenfalls ist es sehr interessant, sich damit zu befassen. Die Problematik des Rassismus und des Aufeinandertreffens unterschiedlicher Kulturen ist ja auch bei uns in Europa hochaktuell und so können wir sicher auch davon lernen, wie man in anderen Teilen der Welt damit umgeht.
Nochmals danke und liebe Grüße, Euer Rainer

Katrin hat gesagt…

Danke für deinen Kommentar und den Hinweis zu dem Link. Es fehlte ein / . Habe ich korrigiert. Ich finde es auch ein interessantes Thema. Interessant ist auch, dass es in vielen Ländern ähnliche Probleme gibt. Auf unserer Reise, in Malaysia mit den Orang Aslis, die Aborigines in Australien und die Maori in Neuseeland. In keinem der Länder konnte man die Probleme bisher lösen. Die Bevormundung durch vermeintliche Hilfe, durch die Regierung, war auch in jedem dieser Länder ein großes Thema. Eine einfache Lösung wird es wohl nirgendwo auf der Welt geben.
Liebe Grüße Katrin

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