Donnerstag, 30. Januar 2014

Happy Birthday!

Heute (das war der 22.01.) ist Sebastians Geburtstag. Wir sind erst gestern vom Loop zurückgekommen. In Thakhek waren wir schon recht lange und man kann hier nichts wirklich Besonderes machen. Mal schön essen gehen ist sehr schwierig. Wir entscheiden uns deswegen früh nach Champasak weiterzureisen, wo wir ausnahmsweise ein teureres Hotel gebucht haben, um wenigstens Abends ein bißchen zu feiern. Die Herausforderung: In einem Tag bis nach Pakse und noch weitere 35 km weiter südlich bis Champasak zu kommen. Der letzte Bus von Pakse nach Champasak fährt um drei. Tuk Tuk müsste auch noch gehen. Der Plan: Den "Expressbus" um 8.30 Uhr nach Pakse nehmen. Dieser soll angeblich nicht überall halten. Die Realität um acht Uhr morgens am Busbahnhof: "Bus is broken. No Bus." Der nächste Bus geht um 10.30 Uhr. Kein Expressbus. Es gibt Berichte von Reisenden die 12 Stunden mit diesem Bus gebraucht haben. Toll. Dann wäre unser Plan gescheitert. Wir wollen uns auch gar nicht vorstellen wie voll es in dem Bus wird, da der erste ausgefallen ist.

Wir treffen Martine wieder, die auch nach Pakse will, und überlegen was die Alternative ist. Es gibt keine Minibusse, keine Taxis, keine Tuk Tuks die soweit fahren. Wir entscheiden uns gegen den wahrscheinlich total überfüllten lokalen Bus und stellen uns einfach an die Strasse. Ich bin das letzte Mal vor ca. fünfzehn Jahren getrampt und kein Freund davon, aber wir sind zu dritt und das Risiko erscheint uns geringer, als mit dem Bus zu fahren. Zu dritt wird es allerdings schwierig werden. Zwanzig Minuten stehen wir dort, werden dumm angegrinst oder man winkt uns. Wir denken schon, dass wird nie was. Dann hält ein netter älterer Thailänder an. Vorne ist alles voll, aber wir können auf der Ladefläche mitfahren. Da es in Laos sehr langsam zugeht, riskieren wir es. Nicht drüber nachdenken. Der Mann hält einige Kilometer später an und versorgt uns mit Bananen und einer einheimischen Frucht oder eher ein Gemüse, eine Mischung aus Birne und Rettich. Gar nicht mal schlecht. Wir sind begeistert von der Freundlichkeit dieses Mannes. Er nimmt uns für knapp 100 km mit. Jetzt haben wir nur noch 250 km vor uns.

Wir stehen wieder an der Strasse und können kaum glauben, dass nach fünf Minuten zwei nette Laoten mit einem luxoriösen Minivan anhalten. Leider geht nach einigen Kilometern ein Zylinder kaputt. Nichts geht mehr. Die beiden tun uns richtig leid, aber es kommt wohl bald ein Mechaniker. Wir stehen noch nicht richtig an der Strasse und da hält schon der Nächste, diesmal ein LKW mit großer Ladefläche. Ein Koreaner und ein Laote mit seinem Sohn steigen aus. Sie sind im Holzkohlebuisness tätig. Sie nehmen uns bis kurz vor Pakse mit. Wieder sind wir ganz baff darüber wie nett manche Menschen sind. Der Koreaner, ein Geschäftsmann, fährt aus Solidarität auf der großen Ladefläche mit uns mit. Er spricht kein Englisch, aber er zeigt uns Fotos von seiner Familie. Nach einigen Kilometern bekommen wir wieder etwas zu essen. Frische Wassermelone, extra für uns vorgeschnitten. Mittags lädt er uns zu einer Nudelsuppe ein. Wir sehen wohl ziemlich hungrig aus. Der Laote spricht gut Englisch und dolmetscht. Kurz vor Pakse setzen sie uns ab.

Wieder nur fünf Minuten später hält unsere letzte Mitfahrgelegenheit. Eine junge Frau mit einem großen Toyota. Sie ist sehr weltoffen und modern. Sie fährt uns zur Busstation, organisiert den Bus nach Champasak für uns und für Martine ein Zimmer. Wenn wir nicht schon gegessen hätten, hätte sie uns sogar noch zum Lunch eingeladen. Sie sagt wir seien so weit gereist, um ihr Land zu sehen, da sei das das Mindeste. Um vier Uhr kommen wir in Champasak an. Wegen diesen tollen Menschen haben wir die Strecke in Rekordzeit gemeistert und sind um die Erfahrung reicher, wie schön ein Tag sein kann, wenn man nette Menschen trifft.

Zum Abschluss des Tages bekommt Sebastian ein gutes Essen, ein Beerlao und sogar ein Gläschen Wein, der gar nicht mal so übel ist. Da sag ich nur "Happy Birthday".

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Montag, 27. Januar 2014

Der berühmt berüchtigte Loop

Den Loop kann man in drei oder vier Tagen fahren. Er soll aufgrund der Straßenverhältnisse und der dschungligen Umgebung ein echtes Abenteuer sein. Wir haben uns für die dreitägige Tour entschieden. Allerdings mussten wir dafür an zwei Tagen viele Kilometer zurücklegen. Der Loop ist insgesamt 450 km lang. Normalerweise schaut man sich am ersten Tag die auf dem Weg liegenden Höhlen an. Wir haben schon recht viele Höhlen gesehen und für Tag 3 steht die 7 km lange Konglor Höhle auf dem Programm. Also fahren wir am ersten Tag recht zügig durch bis nach Thalang. Das erste Stück besteht aus einer guten, geteerten Straße und ist wenig abwechslungsreich. Irgendwann biegt man auf eine staubige immer noch recht gute, jedoch nicht mehr geteerte, Straße ab. Wir wundern uns über die Landschaft, die hauptsächlich aus abgestorbenen Bäumen und nicht aus Dschungel besteht. Sebastian erinnert sich an das Stauseeprojekt und es wird uns klar, dass das ganze Gebiet geflutet wurde und die abgestorbenen Baumstümpfe aus dem Wasser ragen. Wirklich schade um die schöne Landschaft.

Gegen mittag erreichen wir Thalang und werden von dem netten Besitzer des Sabaidee Gästehaus und seinem 81 jähriger Vater freundlich empfangen. Es ist immer nett auf alte Menschen zu treffen, da man nicht sehr viele von ihnen sieht. Wir könnten jetzt noch bis Laksao weiterfahren, aber die kleine Stadt soll wenig attraktiv sein und die Atmosphäre hier gefällt uns gut. Es gibt keinen Luxus, aber man erlebt die Familie, die selber mit im Gästehaus wohnt. Ein bißchen bekommt man ein Gefühl für das laotische Leben, wobei diese Familie wohl eher zu den etwas reicheren Laoten gehört. Es ist heute kalt und wir sitzen schon nachmittags am Lagerfeuer. Abends gibt es sensationelles selbstgebackenes Brot, Salat und BBQ mit Maiskolben und Fleisch. Dazu gibt es klebrigen Reis (die Lieblingsspeise der Laoten). Als Nachtisch bekommen wir sogar warmen Apfelkuchen. Wie sehr man sich über so etwas freuen kann. Im Laufe des Tages sind noch einige andere Reisende angekommen. Martine aus Holland ist alleine unterwegs und schließt sich uns an.

Am zweiten Tag steht uns das schlimmste Stück bevor. Fast jeder Fahrer des Loop berichtet über kaputte Roller oder Unfälle. Wir starten früh und sind schon gespannt. Die Strecke ist zwar recht holprig, aber anscheinend wurde schon viel daran gearbeitet. Wir kommen gut durch. Auf dieser Strecke bekommt man ein Gefühl für die Armut Laos. Wir fahren durch einige sehr arme Dörfer, mit vielen Kindern die wohl nicht zur Schule gehen. Einige von ihnen müssen sogar hart arbeiten. Die Mädchen sind alle sehr nett und winken uns. Die meisten Jungen sind eher unhöflich. Coole kleine Kerle. Vielleicht liegt es auch an der Erziehung. Der Rest der Strecke ab Laksao ist wieder geteert. Am Nachmittag kommen wir in Konglor Village an. In der Nähe ist auch die Höhle die wir morgen früh besuchen wollen. Diese Gegend ist die landschaftlich eindrucksvollste Gegend, umgeben von hohen, schroffen Bergen. Es gibt unheimlich viele Kinder und das Leben findet auf der Straße statt. Hier kann man ein bißchen ins Dorfleben eintauchen. Es gibt nicht viele Touristen. Die meisten Menschen leben anscheinend vom Tabakanbau. Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Boot durch die riesige Höhle. Mir gefällt es ganz gut, da sie aufgrund ihrer Größe sehr beeindruckende ist. Sebastian nicht so. Man wird mit einem unheimlich lauten Motorboot durch die Höhle und wieder zurückgefahren. Geschmackssache.

Um zehn machen wir uns auf den Weg zurück nach Thakhek. Der letzte Fahrtag ist der Langweiligste. Man fährt auf der größeren Straße 13 und es gibt nicht mehr viel zu sehen. Uns tut mittlerweile nur noch alles weh und wir brummen durch bis Thakhek und sind froh als wir endlich ankommen. Ein großes Abenteuer ist der Loop meiner Meinung nach nicht, aber wer mehr von Land und Leuten in Laos sehen will, wird es auf jeden Fall nicht bereuen. So wie wir.

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Freitag, 24. Januar 2014

Thakhek & Klettercamp

Einen Minibus von Vientiane nach Thakhek, unser nächstes Ziel in Laos, gibt es nicht. Bleiben nur noch die großen Busse. In Laos wird meistens zwischen VIP Bussen und lokalen Bussen unterschieden. Die VIP Busse sollen etwas besser sein und Klimaanlage haben. Nach der Kühlschrankfahrt mit dem Bus in Malaysia für uns nicht unbedingt ein positives Kriterium. Wir entscheiden uns jedoch aufgrund der vielleicht etwas höheren Sicherheit ursprünglich für den VIP Bus. Der Tuk Tuk Fahrer fährt uns an den Bahnhof und fragt uns, ob wir mit dem Bus in fünf Minuten fahren wollen oder in einer Stunde. Es wären die gleichen Busse. Erst verstehen wir die Frage nicht, warum sollten wir eine Stunde warten wollen?! Da er zweimal nachfragt, hätten wir schon stutzig werden müssen, aber wir entscheiden uns natürlich für den früheren Bus. Das Ende vom Lied ist, dass wir im lokalen Bus landen. Man muss wahrscheinlich alles mal mitgemacht haben.

Der lokale Bus wird einfach mit allem beladen was mit muss. Funktionierende Sitze gibt es kaum. Lehnt man sich zu stark nach hinten, gibt die Sitzlehne nach. Es ist eng und die Krönung sind sieben Stunden Beschallung mit Karaokemusik. Danach kann man sich wirklich einweisen lassen. Die nette Touristin vor mir meint auch noch sie müsse es sich so richtig gemütlich machen und sich komplett zurücklehnen. Ich bin wirklich geduldig, aber diesmal platzt mir der Kragen und ich mache sie darauf aufmerksam, dass es doch sowieso schon recht eng sei. Pikiert lehnt sie sich wieder nach vorne. Ich kann so rücksichtslose, egoistische Menschen einfach nicht leiden. Bis auf dieses Ereignis lernt man aber recht schnell gelassener zu werden. Der Bus stoppt ständig, da Leute einsteigen und etwas verkaufen wollen, jemand etwas essen möchte oder auf Toilette muss und dann gleich wieder, weil man eine Person auf der Toilette vergessen hatte. So wird aus einer angeblich fünfstündigen Fahrt eine siebenstündige.

Abends erreichen wir Thakhek. Ein kleiner nicht allzu touristischer Ort, wieder direkt am Mekong und mit tollen Felsen in der Umgebung. Hier kann man vor allem zwei Dinge machen, den Loop fahren (eine dreitägige Motorrad- oder Rollertour) und Klettern! Wir nutzen die Chance und gehen endlich mal wieder klettern. Es gibt hier das Greenclimbers Klettercamp, in dem wir einen zweitägigen Kurs gebucht haben, und 170 Routen die man klettern kann. Die Routen sind eher für Fortgeschrittene und werden für mich zur echten Herausforderung. Sebastian tut sich wesentlich leichter damit, obwohl Körpergröße und Armkraft keine große Rolle spielen sollen. Mir fehlt wohl die richtige Technik. Beim Sturztraining gelange ich endgültig an meine mentalen Grenzen. Man muss sich in ungefähr zehn Meter Höhe fallen lassen. Eine echte Überwindung für mich, nach der ohnehin schon anstrengenden Kletterrei und da ich noch etwas Höhenangst habe. Aber manchmal ist es gar nicht so schlecht sich mit seinen Ängsten auseinanderzusetzen. Danach ist man stolz es geschafft zu haben. Wir tragen einige kleinere Plessuren davon, aber danach ist unsere Abenteuerlust wieder geweckt und wir entscheidenden uns doch noch den Loop zu fahren, was wir ursprünglich nicht vorhatten. Wir werden es nicht bereuen...

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Donnerstag, 23. Januar 2014

Peter Kim - Die letzten Opfer des Vietnamkrieg

Peter Kim (so stellt er sich uns selber vor), auf laotisch Phongsavan, ist wahrscheinlich der beeindruckenste Mensch, den wir auf unserer ganzen Reise getroffen haben. Wir freuen uns immer noch sehr ihm begegnet zu sein. Er ist ein witziger, gut gelaunter, intelligenter junger Mann und beschwert sich nicht. Peter Kim ist 21 Jahre alt, hat beide Arme verloren und ist blind. Vor fünf Jahren war er mit seinen Freunden auf dem Heimweg von der Schule und findet eine Miene. Dummerweise wissen die sechzehnjährigen Jungen nicht was sie da in der Hand halten und dann ist es auch schon passiert. Peter Kim ist eines der vielen Opfer der Streubomben, die im Vietnamkrieg von den Amerikanern auf Laos abgeworfen wurden. Dabei waren die Laoten (bis auf einige rekrutierte Soldaten) in dem Krieg völlig neutral. Dummerweise führte eben der Ho Chi Minh Pfad durch ihr Land.

Wir treffen Peter Kim in Vientiane, im Cope Visitor Center, ein Besucherzentrum das über die Folgen des Vietnamkriegs in Laos und deren Opfer informiert. Peter Kim wohnt nur fünf Minuten von hier entfernt und kommt manchmal hierher, um Menschen zu treffen. Wir haben Glück, dass er zur gleichen Zeit dort ist wie wir. Er hat einen kleinen Laptop, mit einer Sprachsoftware. Den Laptop bedient er mit der Nase. Protesen hat er nur zum Essen. Er zeigt uns ganz stolz seine Videos, auf denen man sieht, dass er schon Hillary Clinton getroffen hat und man glaube es kaum, Guido Westerwelle.

Die USA haben sich erst im Jahre 2012, mit einer hohen Geldzahlung, an der Bombenbeseitigung beteiligt. Das Projekt zur Bombenbeseitigung ist zurzeit der größte Arbeitgeber in Laos und es sind noch lange nicht alle Bomben und Mienen entschärft. Ein großes Problem, hauptsächlich für die arme Bevölkerungen in Laos. Jeden Tag wenn sie raus aufs Feld gehen oder ein Feuer zum Kochen anzünden, müssen sie Angst haben durch eine Bombe verletzt zu werden. Die Situation scheint sich zu bessern, ist aber noch lange nicht normal. Ein Bauer sagt in einer Reportage, früher lagen alle 2-3 Meter Bomben herum. In seinem Dorf seien viele Leute gestorben. Auch heute noch sterben Menschen. Wenn jemand durch eine Bombe schwer verletzt wird, hat er kaum Überlebenschancen. Eine weinende Frau, die 2007 ihren Sohn verloren hat, sagt in einer zufälligen Videoaufnahme, "Es gibt nichts, keinen Sauerstoff, kein Blut, nichts." Sie haben ihm zum Sterben zurück nach Hause gebracht.

Oft hat eine Familie nur einen Ernährer. Wird dieser verletzt oder gar getötet, kämpft die ganze Familie ums Überleben. Peter Kim scheint es, auch aufgrund der Tatsache, dass er sehr gut Englisch spricht, ganz gut zu gehen. Wir können uns eine viertel Stunde mit ihm unterhalten. Er möchte gerne nach Amerika, ein American Girl kennenlernen. Eigentlich wollte er Maschinenbauingenieur werden, aber der Traum sei jetzt leider vorbei. Er zeigt uns noch ein Video von einer Tanzshow. Er kann wirklich gut tanzen. Darauf ist er ganz stolz. Peter Kim hat uns mit seinem Lebensmut und seiner offenen lockeren Art sehr beeindruckt und wir werden ihn wohl so schnell nicht vergessen. Wir verlassen das Visitor Center glücklich darüber ihn getroffen zu haben und gleichzeitig bedrückt, über das Leid das leider oft die Ärmsten der Armen trifft.

Mittwoch, 22. Januar 2014

Die Hauptstadt - Vientiane

Von Luang Prabang ging es mit dem Minibus nach Vang Vieng. Für mich fast schon eine traumhafte Fahrt. Der Bus wurde nicht auf Kühlschranktemperatur heruntergekühlt, es lief keine nervige Karaokemusik und die Straße war nicht wie erwartet völlig durchlöchert, sondern ist mittlerweile in einem recht guten Zustand. Die Infrastruktur scheint sich in Laos sehr schnell zu entwickeln. Die Strecke von Luang Prabang war vielleicht etwas kurvig, aber ansonsten ok. Genauso komfortabel ging es von Vang Vieng nach Vientiane weiter. Wieder mit einem Minibus und diesmal ist die Strecke sogar ziemlich gerade und viel weniger kurvenreich. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns mittlerweile an lange Busfahrten gewöhnt haben, aber wir fanden es wirklich überhaupt nicht schlimm. Wir hatten schon die schlimmsten Erwartungen, da immer von Horrorbusfahrten berichtet wird. Allerdings sind wir auf beiden Strecken mit einem Minibus gefahren, da der größerer lokale Bus nicht viel günstiger ist und die Busse angeblich nicht immer im besten Zustand sind. Das Vergnügen heben wir uns für später auf.

Erst mal gehts nach Vientiane. Wir kommen am Nachmittag in Vientiane an. Früher war ich hauptsächlich ein Strandliebhaber und Sebastian ist sowieso kein großer Städtefan, aber auf langen Reisen lernt man den Luxus der größeren Städte zu schätzen. Man hat auf einmal wieder eine riesen Auswahl, wo und was man essen möchte. Das ist in Laos nicht überall selbstverständlich, da es manchmal einfach Nichts gibt außer Nudelsuppe. Man kann überall Roller und Fahrräder leihen und alles kaufen was man für die Reise benötigt. Da wir nur noch sehr kurzfristig planen und buchen ist auch der Luxus ins Internet zu können sehr hilfreich. Wir sind froh zwei Tage in Vientiane zu sein und entgegen vieler Berichte von anderen Reisenden, haben wir einige schöne Ecken entdeckt. Da Sebastian wegen seines Tubingkratzers noch schlecht laufen kann, erkunden wir die Stadt mit einem der supermodernen laotischen Eingangfahrräder und in der Stadt ist das tatsächlich völlig ausreichend.

Wir schauen uns die schönsten Gebäude in der Stadt an, essen (wir können es selber kaum glauben, aber die laotische Küche ist oft wenig abwechslungsreich) Burger bei einem Amerikaner und indisch bei einem indischen Pakistaner. Abends schlendern wir an der Promenade am Mekong entlang und schauen dem öffentlichen Sportprogramm zu. Ich glaube wir haben so etwas noch nie zuvor in einem asiatischen Land gesehen. Vielleicht ein winziger Vorteil des Kommunismus?! Auf jeden Fall ist die Atmosphäre hier wirklich nett. Das Hotel war ein Griff ins Klo, aber ansonsten hat es uns wirklich gut gefallen. Beim Kauf des Bustickets werden wir noch ein bisschen abgezockt, aber daran haben wir uns schon gewöhnt und ärgern uns nicht mehr darüber. Sebastian vielleicht ein bißchen. Von Vientiane geht es, diesmal mit einem großen Bus, weiter nach Thakhek, wo wir endlich wieder klettern werden. Wir freuen uns schon jetzt darauf.

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Samstag, 18. Januar 2014

Menschenzoo?

Was die Orang Aslis in Malaysia und die Langhalsfrauen in Nordthailand sind, sind in Laos die Mönche. In Malaysia hat uns der einheimische Guide mehr oder weniger davon abgeraten die Ureinwohner zu besuchen. Er sagte sie verdienen zwar etwas Geld damit, fühlten sich aber nicht wirklich gut dabei, ständig fotografiert zu werden. In Nordthailand wollten wir ursprünglich die Langhalsfrauen besuchen, sind aber dann wieder davon abgekommen. Es gibt Berichte, dass die Frauen in ihren Dörfern mehr oder weniger gefangen gehalten werden. Sie dürfen diese noch nicht einmal kurzzeitig verlassen , damit die zahlenden Touristen keine Chance haben außerhalb des Dorfes mit ihnen in Kontakt zu kommen. Für die drei Dörfer in denen die Frauen leben, werden recht hohe Eintrittsgelder kassiert.

Die westlichen Touristen scheinen wenigste noch etwas Taktgefühl zu haben, aber die Busseweise angekarrten Asiaten, knipsen was das Zeug hält, ohne jede Rücksicht. Wir konnten das auf unserer Reise auch mehrfach beobachten. In Neuseeland, Australien und Thailand sind wir sehr häufig mit asiatische Reisegruppen zusammengetroffen. Die Asiaten reisen vorwiegend in großen Gruppen. Es wird alles und jeder zigfach fotografiert. So ähnlich sind auch die Berichte von anderen Touristen, die die morgendliche Mönchszeremonie in Luang Prabang besucht haben. Sie schreiben, es hat sich zu einem peinlichen Touristenspektakel entwickelt. Manche Touristen haben die Zeremonie aus Scham wieder verlassen. Einer schreibt: "Manche Asiaten würden die Mönche am liebsten noch schön drapiern, für ein gutes Foto." Obwohl ich jetzt nicht alles auf die Asiaten schieben will. Es sind bestimmt auch viele andere Touristen daran beteiligt.

Die Zeremonie läuft normalerweise so ab, dass die Mönche gegen sechs Uhr morgens, bei den gläubige Buddhisten, um das Essen für den Tag bitten. Leider drängen sich die Touristen unter die Gläubigen und dummerweise verkaufen die Einheimischen auch noch Bananen und Sonstiges an die Touris. Nach dem Motto "Feed the Monks", wie eine Touristin schreibt. Die Mönche sind nett anzuschauen in ihren orangen Umhängen und man ist selber immer wieder versucht Fotos zu machen. Man merkt, dass es ihnen unangenehm ist, wenn sie direkt fotografierte werden. Wir hätten die Zeremonie und auch die Langhalsfrauen in Thailand gerne gesehen, wollen aber nicht noch mehr zu dieser Entwicklung beitragen.

Donnerstag, 16. Januar 2014

Was aus dem Tubing in Vang Vieng geworden ist

Wir begeben uns auf den ehemaligen Party- und Todespfad der überwiegend jugendlichen Touristen, um uns ein eigenes Bild zu machen was daraus geworden ist. Gegen Mittag laufen wir zur Tubingstation mitten im Dorf. Hier zahlt jeder 55.000 Kip plus Pfand und bekommt einen LKW Schlauch in die Hand gedrückt. Natürlich unterschreibt man, dass man das Ganze auf eigene Gefahr macht. Da wir nicht vorhaben große Mengen Alkohol zu konsumieren oder Drogen zu nehmen, dürfte es keine Gefahr für uns geben, denken wir uns. Es gibt sowieso nur noch ganze 3 Bars von den ehemals 28. Mit dem Tuk Tuk werden wir knapp sechs Kilometer flussaufwärts gefahren. Wir kommen uns schon jetzt ein bißchen blöd vor, weil die Laoten uns komisch anschauen. Die anderen überwiegend jungen Leute im Tuk Tuk sehen nicht wirklich nach feierwütigem Partyvolk aus. Wir werden am Fluss rausgeschmissen und können uns ab hier die 6 km flussabwärts zurück nach Vang Vieng treiben lassen.

Am Fluss angekommen merken wir schnell, dass das eine bescheuerte Idee war. Hier muss man schon viel getrunken haben oder wirklich Drogen nehmen, um Spaß dabei zu haben. Der Rücken und der Hintern hängen im kalten Wasser und es ist einfach langweilig. Das Einzige was man davon hat, ist wahrscheinlich eine Blasenentzündung. Sehnsüchtig schauen wir den Kajakfahrern hinterher. Um es sich etwas gemütlicher zu machen versucht Sebastian sich auf dem Schlauch anders zu positionieren, rutscht aus und landet tatsächlich im Wasser. Eigentlich nicht weiter schlimm, wenn da nicht die spitzen Steine wären, an denen er sich einen tiefen Kratzer in den Fuss schneidet. Der Krazer schmerzt stark und schwillt innerhalb kürzester Zeit immer mehr an. Scheiße in einem Land ohne richtige Krankenversorgung und mit üblen hygienischen Bedingungen. Wir wissen ja mittlerweile wie schnell sich kleinste Wunden in solchen Ländern zu einem größeren Problem entwickeln. Wir wollen eigentlich nur noch raus aus dem Wasser. Schwieriger als gedacht. Wir dümmbeln die meiste Zeit langsam vor uns hin. Einfach aussteigen geht nicht, weil es hier nichts gibt. An den drei, recht verlassenen Bars sind wir schon vorbei. Nur an kurzen Stücken wird es richtig schnell. Und das ist eine sehr unangenehme Sache. Das Wasser ist so niedrig, dass wir ständig aufpassen müssen, dass wir uns nicht auch noch am Rücken oder Hintern, an den scharfen Steinen verletzen. Davon hatte irgendwie niemand etwas erwähnt.

Nach einer knappen Stunde sehen wir endlich ein Schild, auf dem steht Tuk Tuk Service in die Stadt. Wir hieven uns aus dem Schlauch, versuchen Sebastians Fuß vor dem Wasser zu schützen, da der Fluss nicht gerade sauber aussieht und klettern den Hang hoch. Der Tuk Tuk Service macht leider gerade Mittagspause. Toll. Ich laufe vor an die Straße. Sebastian humpelt hinterher. Am liebsten würde ich den beschissenen Reifen in die Hecke schmeißen, aber das Pfand ist zu hoch. Die Laoten schauen uns an wie Vollidioten. An der Hauptstraße ergattern wir ein Tuk Tuk und fahren, nachdem wird die Dinger endlich zurückgegeben haben, zur Sicherheit ins Krankenhaus. Das hat seinen Namen leider nicht verdient. Das Gebäude sieht zwar modern aus, aber es ist dermaßen dreckig, dass man nur wieder weg will. Wir hatten schon gelesen, dass es in Laos keine vernünftige Krankenversorgung gibt. Die genervte Krankenschwester schmiert lustlos und nicht gerade liebevoll Jod auf die Wunde und klebt ein Stück Verband darauf, den sie vorher mit ihren dreckigen Fingern mehrmals angetatscht hat. Das hätten wir wirklich besser gekonnt. Zum Glück haben wir Desinfektionsmittel und Verbandszeug, pflegen die Wunde selber und schützen sie vor Wasser. Es verheilt zum Glück gut und zwei Tage später reisen wir weiter nach Vientane.

Die Zeiten in denen große Partys beim Tubing gefeiert wurden, sind anscheinend tatsächlich vorbei. Nur in der ersten der drei Bars, nach fünfzig Metern, ist noch ein bißchen was los. Wahrscheinlich weil da schon jeder merkt, wie langweilig es ist. Ich kann den vielen Berichten, mit Schuldzuweisungen an die jugendlichen Feierwütigen und den armen bemittleidenswerten Laoten auch nicht ganz zustimmen. Die Einheimischen haben viel Geld damit verdient und heute verdienen noch einige, auch wenn nicht mehr soviel los ist. Auf Gefahren macht niemand aufmerksam. Warum baue ich Sprungtürme und Tarzanseile, wenn ich weiß wie gefährlich das ist. Es scheint den Laoten egal zu sein. Sie machen sich wahrscheinlich mehr Sorgen um das schlechte Karma durch die Toten. Natürlich benehmen sich viele Touristen daneben, was ich auch nicht in Ordnung finde, aber hier gehören definitiv zwei Seiten dazu und auf beiden Seiten gibt es Opfer.

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Dienstag, 14. Januar 2014

Die ehemalige Partyhochburg - Vang Vieng

Da ist Mallorca nichts dagegen und was in Vang Vieng abgeht ist unvorstellbar. So und ähnlich liest man in Reiseberichten über Vang Vieng. Bis vor kurzem war Vang Vieng die Partyhochburg Laos. Einige erfindungsreiche Laoten sind auf die Idee gekommen Tubing in Vang Vieng anzubieten. Dabei kann man mit dem Schlauch eines Lkw-Reifens den Fluss runterschippern. Um richtig Geld damit zu verdienen, wurden entlang des Flusses Bars eröffnet. Insgesamt sollen es 28 gewesen sein. Es gab Alkohol bis zum Abwinken und da Laos die meisten Drogen nicht importieren muss, sondern selber in Unmengen produziert, bekam man alles was das Herz begehrt. Im Nachhinein fällt mir ein, dass wir in Huay Xai von einem Laoten mit einem Schild begrüßt wurden auf dem stand, "I have EVERYTHING you need." Was er damit wohl meinte? Es würde mich wundern, wenn es nichts mit Drogen zu tun hatte.

Das Golden Dreieck (Thailand, Laos, Burma), etwas weiter südlich ist der Grenzübergang von Thailand nach Laos, gehörte früher zu den größten Drogenanbaugebieten der Welt. Dass Laos augenscheinlich ein Drogenproblem hat, sieht auch der Tourist der noch nichts darüber gelesen hat. An Schulen sieht man zum Beispiel Schilder auf denen "Drugfree School" steht. In Vang Vieng konnte man sich angeblich die Drogen von der Karte bestellen, mit netten Namen wie Happy Shakes. Schilder vor Bars, die Happy Shakes anbieten, haben wir auch in Thailand häufig gesehen.

In Vang Vieng hätte sich wahrscheinlich auch bis heute noch nichts geändert, wenn es nicht unzählige Todesfälle unter den jungen Leuten gegeben hätte. Allein 2012 gab es 27 Tote. Angeblich die fatale Folge des Alkohol und Drogenkonsums. Viele sollen beim Sprung ins Wasser auf Felsen geknallt oder schlichtweg im Fluss ertrunken sein. Da die Regierung aufgrund der großen internationalen Aufmerksamkeit Angst um den Ruf Laos hatte, wurden 2013 kurzerhand Razzien durchgeführt und fast alle Bars geschlossen. Auch Ausländer wurden beim Drogenkonsum erwischt und landeten im laotischen Knast. Keine schöne Vorstellung.

Seitdem kommen angeblich nur noch dreißig Prozent der Touristen nach Vang Vieng. Wir fanden es recht angenehm. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Viele Bewohner in der Gegend von Vang Vieng, die nicht vom Tourismus profitieren, scheinen noch recht arm zu sein. Vang Vieng ist lange nicht so "prunkvoll" wie Luang Prabang. Es ist hauptsächlich aufgrund der Landschaft sehr reizvoll. Es ist umgeben von Karstbergen und liegt direkt am Fluss Nam Xong. Die Landschaft ähnelt der bei Krabi. Wirklich schön. Mit dem Roller erkunden wir die Gegend und schauen uns zwei Höhlen an. Das Hotel ist nicht mehr so "luxuriös " wie in Luang Prabang, aber das kann man in so einem Land wie Laos einfach nicht erwarten. Wenn die Regierung konsequent bleibt und der Tourismus sich auf das heutige Maß einpendelt, ist Vang Vieng mit Sicherheit eines der reizvollsten Ziele in Laos. Nach drei Tagen fahren wir weiter nach Vientiane, aber nicht ohne das berühmt berüchtigte Tubing ausprobiert zu haben. Ein dummer Fehler wie sich später rausstellt.

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Montag, 13. Januar 2014

Unvorstellbare Grausamkeit

Durch Zufall stoßen wir auf das Bären Rettungszentrum, ungefähr 30 km von Luang Prabang am Kuang Si Wasserfall. Leider ist dieses wenig bekannt und zum Beispiel auf Tripadvisor, einem der bekanntesten Reiseportale, noch nicht mal erwähnt. Genauso war es auch mit dem Elefanten Krankenhaus bei Chiang Mai. Schade, dass für die wirklich guten Sachen immer so wenig Werbung gemacht wird. Das Bären Rettungszentrum macht einen wirklich guten Eindruck. Die Gehege sind groß, die Bären sehen sehr gut aus und spielen die ganze Zeit. Sie werden nicht nur einfach gefüttert, das Futter wird an verschiedensten Orten versteckt und die Bären suchen sich ihr Futter selber. Man könnte ihnen ewig dabei zuschauen. Wirklich wunderschöne und nett aussehende Tiere. Freiwillige Mitarbeiter helfen das Projekt zu erhalten.

Wenn man erfährt was mit den meisten Bären in Laos, China oder Vietnam ansonsten geschieht, kann man es kaum glauben. Ich erinnere mich schon einmal vor vielen Jahren einen Fernsehbericht aus China darüber gesehen zu haben, aber als ich den Bericht eines Reporters lese wird mir fast schlecht. Zu was Menschen alles fähig sind ist wirklich traurig. Mir ist bewusst, dass es auch in Deutschland und überall auf der Welt immer noch viel Tierquälerei gibt, aber was man den Bären hier und in anderen Länder antut ist widerwärtig. Ich will es hier gar nicht näher beschreiben (ich habe den Link zu der Reportage unten angehängt, falls es jemanden interessiert), aber viele Bären hungern sich selber zu Tode. Was muss ein Tier erleiden, damit es sich selbst zu Tode hungert?

Weblinks

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Sonntag, 12. Januar 2014

Laos historische Königsstadt

Laos gehört zu den 40 ärmsten Ländern der Welt. Ungefähr 80% der 6 Mio. Einwohner leben noch von Landwirtschaft. Allerdings fehlt die Infrastruktur, um viel exportieren zu können. Die Waren werden hauptsächlich auf Märkten verkauft oder zum Eigenbedarf verwendet. Die Folgen des Vietnamkriegs sind heute noch durch die große Anzahl an vorhanden Mienen zu spüren. Der Ho Chi Minh Pfad, der Versorgungspfad der Nordvietnamesen, führte auch durch Laos. Laos gehört zu den schwerst bombardierten Ländern der Welt. Auch Touristen werden wegen der Mienen dringend davor gewarnt die öffentlichen Straßen zu verlassen. Nach dem Vietnamkrieg übernahmen die Kommunisten die Führung. Es werden immer noch viele Bereiche von der Regierung kontrolliert. Die kommunistische Regierung versuchte die Religionen abzuschaffen, was aber nicht gelang. Der Buddhismus war zu stark verwurzelt. Laos ist der weltweit einzige buddhistische und gleichzeitig kommunistische Staat. Religionsfreiheit ist jedoch ein Fremdwort.

Das sind zusammengefasst die wichtigsten, eher nicht so erfreulichen Informationen über das Land, das wir gerade bereisen. Erfreulichere Nachrichten sind, dass Laos tolle Landschaften und freundliche Bewohner hat und man es mittlerweile recht gut bereisen kann. Abgesehen von Slow Boot Fahrten auf dem Mekong. Unser erster Stopp, nach unserer Mekongfahrt, ist Luang Prabang. Luang Prabang ist umgeben von Dschungel und war lange Zeit sehr isoliert. Die Stadt ist wahrscheinlich das Zentrum des Buddhismus in Laos. 700 Mönche und Novizen sollen in der Stadt leben und das sieht man auch auf der Straße. Überall trifft man auf die komplett in orange gekleideten Mönche und an jeder Ecke sieht man Tempel. Luang Prabang ist einer der ältesten Städte Laos. 1995 wurde es zum Unesco Weltkulturerbe ernannt. Seitdem werden die Tempel aufwendig restauriert. Wenn man in Luang Prabang ankommt, lässt sich die Armut des Landes nur wenig erahnen. Alles ist sehr sauber und die Gebäude sehen teuer aus. Die Stadt ist noch geprägt von der Zeit, als es französische Kolonie war. Es gibt viele Cafés, Baguette und Crêpe an jeder Straßenecke. Auch der Baustil ist eine Mischung aus französischer Kolonialarchitektur und dazwischen die vielen prächtigen Tempel.

Luang Prabang hat einen Flughafen und ist dadurch zu einem der beliebtesten Ziele des Pauschaltourismus in Laos geworden. Mit all seinen Vor- und Nachteilen. Da es nur ca. 50.000 Einwohner gibt und ein vielfaches an Touristen, besteht auch hier die Gefahr, dass der Tourismus die Stadt überrennt. Momentan erscheint es uns gerade noch erträglich für die Einwohner und natürlich genießen die Bewohner durch den Tourismus auch mehr Wohlstand. Das Hotel in dem wir wohnen ist für Laos sehr luxuriös und sauber. Die Familie die das Hotel leitet ist ausgesprochen nett und fast alle sprechen gut Englisch. Wir bleiben vier Nächte und erkunden die Gegend. Der Kuang Si Wasserfall und das angrenzende Bären Rettungszentrum sind die Highlights. Wasserfälle können mit der Zeit etwas langweilig werden, wenn man in kurzer Zeit unzählige sieht, aber dieser ist besonders. Es ist nicht der Wasserfall selbst der so schön ist, sondern die vorgelagerten türkisfarbenen Lagunen, die sich über mehrere Ebenen ziehen. Ein sehr idyllischer Ort.

Zum Abschluss machen wir noch einmal einen Kochkurs, weil wir hoffen mehr über die laotische Küche zu erfahren. Ich tue mir etwas schwer mit laotischem Essen, da es wirklich fast ausschließlich aus Fleisch jeglicher Art besteht. Inklusive Ratten und Eichhörnchen. Leider ist auch der Kochkurs etwas enttäuschend. Wir kochen so exotische Sachen, die man nur schwer zuhause nach kochen kann und besonders gut schmeckt es auch nicht. Trotzdem war der Aufenthalt in Luang Prabang wirklich schön und entspannend. Nach Vang Vieng, unserem nächsten Ziel geht es nur noch auf den Landweg, also mit dem Bus. Ich bin gespannt ob es wirklich so schlimm wird, wie oft beschrieben. Aber nach der Mekongfahrt kann uns eh nichts mehr schocken. Hoffe ich.

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Dienstag, 7. Januar 2014

Erklärungsversuche

Den letzten Post habe ich ziemlich direkt nach unserer Bootsfahrt auf dem Mekong geschrieben. Wir waren gestresst und haben uns von den Laoten schlecht behandelt und abgezockt gefühlt. Ein paar Tage später, wenn man noch einmal über das Ganze nachdenkt, fallen einem aber auch andere Dinge auf. Wir sind mit dem public Slow Boat gefahren. Das ist das öffentliche Verkehrsmittel, dass ursprünglich oder eigentlich auch heute noch, als Transportmittel für die Einheimischen dient. Es kostet nur 220.000 kip, also ca 20€ für zwei Tage Fahrt. Für uns war das Ziel auf unserer Reise immer möglichst viele lokale Fortbewegungsmittel zu nutzen. Nicht hauptsächlich um Geld zu sparen, sondern weil man so einfach mehr von Land und Leuten mitbekommt. In dem Fall mit dem Slow Boat sind aber kaum noch lokale Leute an Board. Das Boat ist voll mit Touristen aus aller Welt, die sich so daneben benehmen, dass es einem selber peinlich ist. Es wird getrunken, gegrölt, gesungen. Ein Mitfünfziger hat nichts Besseres zu tun, als seiner jungen thailändischen Begleiterin die ganze Fahrt über am Hintern rumzugrabschen. Ich sehe jetzt noch die laotischen jungen Mädchen und einen älteren laotischen Herren vor mir, die das Treiben völlig irritiert beobachten.

Mehrere Laoten haben uns gefragt, warum wir das public Boat nehmen. Es hätte auch noch eine vierte Mögliche gegeben von Huay Xai nach Luang Prabang zu kommen. Man kann sich ein privates Boat mieten. Das kostet dann ca. 120€. Ich glaube für die Laoten ist es völlig unbegreiflich warum reiche Touristen nach Laos kommen, um Urlaub zu machen und so geizig sind, dass sie sich alle auf das public Boat quetschen, sodass es kaum noch Platz für die Einheimischen gibt. Und sich dann auch noch völlig daneben benehmen. Außerdem beschweren sich sogar die Touristen, die einen bequemen Sitz haben, ständig über irgendwas. Früher gab es nur Holzbänke. Ich finde es immer noch verantwortungslos ein Boot so zu überladen, aber die lokalen Verkehrsmittel sind fast immer überladen und das wird sich wahrscheinlich auch erst mit mehr Bildung oder Sicherheitsverständnis ändern. Darf man sich als Tourist der sich dort reindrängt dann überhaupt beschweren? Müssten sich nicht eher die Laoten über die Touristen und ihr Benehmen beschweren? Mittlerweile bin ich mir unsicher.

Horrortrip auf dem Mekong

Der Grenzübertritt von Thailand nach Laos gestaltet sich recht einfach. Von Chiang Mai geht es mit einem normalen Bus nach Chiang Khong. Mit dem Tuk Tuk fährt man dann noch ein Stück weiter zur thailändischen Grenze. Ausgereist ist man schnell. Stempel in den Pass, fertig. Weiter geht es mit einem Shuttelbus, über den Mekong, zur laotischen Grenze. Hier bekommt man, für 30 Dollar ein Visa on Arival. Dieses ist 30 Tage gültig. Die zwei Dokumente die man ausfüllen muss sind sehr einfach und die Visaerteilung dauert fünf Minuten. Wieder mit dem Tuk Tuk geht es nach Huay Xai. Wir haben uns ein schönes Hotelzimmer mit Blick auf den Mekong gegönnt. Mit 35 Dollar wahrscheinlich eines der teureren Zimmer, aber der Ausblick ist es wirklich wert. Eine Nacht verbringen wir hier, da wir erst um 17 Uhr angekommen sind. Bis auf die Lage am Mekong, ist der Ort wenig attraktiv und hauptsächlich durch die paar Touristen, die hier eine Nacht vor der Weiterreise nach Luang Prabang verbringen, geprägt.

Es gibt nur drei Möglichkeiten weiter nach Luang Prabang zu kommen: Mit dem Speedboot, das mit Gas fährt und mit 80km/h über den Mekong rast - das soll wohl lebensgefährlich sein. Mit dem Bus - angeblich eine zwölfstündige Tortur über holprige, kurvige Straßen, mit sich übergebenden Passagieren. Und mit dem Slowboat - auf den ersten Blick die beste und interessanteste Möglichkeit. Die Boote sehen gut aus, sogar mit Sitzen ausgestattet. Zwei Tage soll die Fahrt mit dem Slowboat dauern. Im Nachhinein würde ich mich für den Bus entscheiden und eine Kotztüte mitnehmen.

Um elf soll es los gehen. Sieben Stunden sind für die erste Etappe angegeben. Das Boot ist zu ungefähr achtzig Prozent besetzt und wir haben einen einigermaßen bequemen Sitz. Wir freuen uns auf die Fahrt. Bis jetzt noch. Um halb eins stehen wir immer noch da. Schon zweimal kam die Durchsage, dass das Boot gleich abfährt. Ungewöhnlich. Auf irgendetwas scheinen sie zu warten. Nach zehn Minuten wissen wir auf was. Ein neuer Strom Touristen wird angekarrt. Ein ganzer Bus voll. Immer mehr Touristen werden auf das Boot gebracht, obwohl der ganze Gang schon voll steht. Als die Leute merken, dass es gar keine Plätze mehr gibt und von hinten rufen, das Boot ist voll und wieder zurück wollen, fängt das Boot sich an zu bewegen. Eine Frau stand noch auf der Rampe und stürzt in den Fluss. Zum Glück scheint sie sich nicht schwer verletzt zu haben. Sie wird wieder aufs Boot gezogen. Als wir alle realisieren, dass die Laoten tatsächlich losfahren wollen, schreien die Leute "Stop, the Boat is too full, the Boat is too full." Es bricht beinahe Panik aus, aber das interessiert die Laoten nicht. Die Leute sind geschockt, bleiben aber ruhig und versuchen sich irgendwo auf den Boden zu setzten. Sieben Stunden Fahrt, auf dem Boden sitzend oder stehend. Eine Zumutung. Das Boot ist gefährlich überladen. Es sinkt tief ins Wasser. Ich bin fast schon enttäuscht von dieser dreisten Verhaltensweise. Es waren noch genug leere Boote da. Was hindert sie daran mit zwei Booten zu fahren? Geht es nur ums Geld? Es sind sogar Kinder an Bord. Der Mekong ist kein Fluss in dem man mal easy ans Ufer schwimmt. Es gibt starke Strömungen und natürlich auch keine Schwimmwesten. Wirklich fahrlässig.

Die ganze Fahrt ist furchtbar. Alle sind aneinander gequetscht und der Lautstärkepegel ist ohrenbetäubend, auch weil viele angefangen haben Bier zu trinken. Zum Glück ist niemand stark betrunken. Bei jeder Stromschnelle hat man Angst, dass das Boot gleich kentert. Richtig unangenehm wird es dann aber erst noch, als die Dunkelheit einbricht. Wir sind viel zu spät losgefahren. Es wird stockdunkel und wir haben noch fast zwei Stunden Fahrt vor uns. Es gibt kein Licht, außer ein paar Handys. Ich hoffe nur der Bootsfahrer sieht alle Felsen, davon gibt es nämlich einige im Fluss. Ich fühle mich jetzt noch unwohler als vorher. In Pakbeng (der Zwischenstopp für die Nacht) gibt es ein riesen Chaos beim Gepäck abladen. Man sieht in der Dunkelheit nichts und jeder hat Angst, dass sein Gepäck verschwindet. Zum Glück bekommen wir unsere Rucksäcke.

Und die gute Nachricht kommt erst noch, wir haben keine Chance morgen auf einem anderen Weg weiterzukommen. Man könnte ein Speedboot bestellen, aber das ist keine gute Alternative. Busverbindungen von Pakbeng nach Luang Prabang, gibt es nicht oder nur mit großen Umwegen. Uns bleibt nur dieses einzige Slowboat. Ein zweites gibt es nicht. Und Pakbeng ist kein Ort an dem man bleiben will. Die Nacht machen wir fast kein Auge zu. Es ist dermaßen laut, dass man nicht schlafen kann. Betrunkene auf der Strasse, kreischende Hühner, laute Motorräder und Boote und die Zimmer haben keine geschlossenen Fenster.

Völlig übermüdet bleibt uns nichts anderes übrig, als am nächsten Morgen wieder auf dieses blöde Boot zu steigen. Das ärgert uns, dass man dem Ganzen hilflos ausgeliefert ist und gezwungen ist seine eigene Sicherheit aufs Spiel zu setzen. Der nächste Tag wird nicht besser. Natürlich wollen alle hier weg. Das einzig Gute ist, dass wir um neun losfahren, das heißt wir kommen bei Tageslicht an. Es hätte eine richtig nette Fahrt auf dem Mekong werden können, aber unter den Umständen macht es einfach keinen Spaß. Schade. Zur Krönung werden wir 10km vor Luang Prabang rausgeschmissen, damit die Tuk Tuk Fahrer auch noch etwas Geld verdienen. Bis vor drei Monaten ist man bis zur Anlegestelle in Luang Prabang gefahren, aber die Laoten wissen eben wie sie mit Touris Geld verdienen. Na danke, da sag ich nur, herzlich willkommen in Laos.

Zum Glück wird es ab hier besser :-) Aber davon später mehr.

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Freitag, 3. Januar 2014

Chiang Mai bis New Years Eve

Bis auf die "nette" Begegnung mit dem thailändischen Polizeibeamten, hat uns Chiang Mai ausgesprochen gut gefallen. Es ist vielleicht die sauberste Stadt Thailands, auf jeden Fall die Sauberste die wir bisher gesehen haben. Die Altstadt ist das Ziel für die meisten Touristen. Hier gibt es die größte Auswahl an Hotels und Gästehäusern. Die Altstadt ist quadratisch und von einem Kanal und Resten der alten Stadtmauer eingegrenzt. Wir haben noch keinen sauberen Fluss in Thailand gesehen, meistens schwimmen Unmengen von Plastik darin, aber in Chiang Mai schaffen sie es tatsächlich den Kanal sauber zu halten.

Es gibt hier viele Märkte auf denen man auch gut essen kann und insgesamt hat Chiang Mai eine sehr gemütliche Atmosphäre mit vielen Cafés und Restaurants. Es gibt hunderte von Tempeln in und um Chiang Mai und es werden haufenweise Touren und Kochkurse angeboten. Wir bleiben hier für acht Tage. Die Weihnachtszeit und Silvester sind nicht unbedingt empfehlenswert, um nach Chiang Mai zu reisen, da es wirklich unglaublich voll ist. Für uns ist es gerade noch ok und wahrscheinlich der beste Ort in der Gegend, um Silvester zu feiern.

Zur Abwechslung entscheiden wir uns für einen Kochkurs, da wir keine Lust mehr auf geführte Touren haben. Der Kochkurs ist wirklich Klasse. Wir können sechs verschiedene Gerichte kochen. Da die Kochschule neu eröffnet hat, ist der Koch noch sehr motiviert. Das scheint nicht überall so zu sein. Gekocht wird bei ihm zuhause, mit insgesamt sechs anderen. Jeder hat sind eigene Kochstelle. Wir haben großes Glück mit unseren Gruppe. Es sind alle um die dreißig und sehr nett und aufgeschlossen. Hier lernen wir auch das holländische Pärchen kennen mit denen wir Silvester feiern.

Da wir noch viel Zeit haben, chartern wir uns gemeinsam ein Taxi, um die Elefanten zu besuchen. Das ist keine so einfache Sache, wenn man Elefanten mag. Es ist wirklich verwunderlich, der Elefant ist das Symbol Thailand, aber anstatt die Tiere gut zu behandeln werden sie fast überall gequält und als Touristenattraktion verkauft. Wenn man sich mehr mit dem Thema beschäftigt, erfährt man erst wie übel die Tiere gequält werden, um Bilder zu malen oder Fußball zu spielen. Wir entscheiden uns für einen Besuch im Elefanten Krankenhaus. Es ist ähnlich wie das Koala Krankenhaus in Australien. Die Elefanten hier sind auch angekettet. Ich weiß nicht genau warum, vielleicht auch weil sie krank sind und sich nicht zuviel bewegen dürfen. Auf jeden Fall hat man den Eindruck, dass die Gründerin wirklich für das Wohl der Elefanten kämpft, was wohl recht schwierig ist. In einem Bericht haben wir gesehen, dass der Besitzer des Elefanten mit ihm machen darf was er will. Und natürlich versucht jeder Geld mit den Tieren zu verdienen. Man kann nur hoffen, dass sich das irgendwann vielleicht auch aufgrund der westlichen Touristen ändert, wenn diese mehr aufgeklärt werden.

Ansonsten verbringen wir einige gemütliche Tage in Chiang Mai und trinken leider zuviel thailändischen Whiskey an Silvester. Das Fest war toll, aber auf den Whiskey hätten wir lieber verzichtet. Dementsprechend wird der nächste Tag recht müde und unnütz, bevor es am zweiten Januar nach Laos weitergeht. Laos soll noch nicht ganz so touristisch sein wie Thailand und wir werden dieses Land hauptsächlich auf dem Landweg bereisen. Wir sind schon gespannt was uns diesmal erwartet.

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Mittwoch, 1. Januar 2014

Start ins Jahr 2014!

Silvester in Chiang Mai beginnt gemütlich. Die Thais feiern die meisten Feste mit einem Markt. Hier in Chiang Mai wird Silvester natürlich auch mit einem großen Markt gefeiert.


Gemeinsam mit zwei holländischen "Nachbarn" schmeißen wir uns ins Getümmel.



    Es gibt hier kein richtiges Feuerwerk, die Menschen lassen Papierlampingons steigen, auf die sie ihre Wünsche für das neue Jahr schreiben. Es sieht einfach toll aus, tausende von Lichtern am Himmel. Ein besondere Atmosphäre. Auch wir lassen natürlich einen steigen. Mal sehen ob es was bringt :-).

2013 war für uns ein ereignisreiches und gleichzeitig fantastisches Jahr. Wir begrüßen das neue Jahr 2014 und wünschen Euch allen ein tolles neues Jahr.


Liebe Grüße aus Chiang Mai!