Mittwoch, 27. November 2013

Maori - Die Ureinwohner Neuseelands

Das Thema hat mich dann doch noch nicht ganz losgelassen und ich habe noch ein bißchen im Internet darüber gelesen. Die Neuseeländer direkt darauf ansprechen ist etwas schwierig. Nach kurzer Zeit merkt man wieviele unterschiedliche Meinungen und Aspekte es zum dem Thema Maori und noch vorhandene Probleme bei und mit den Maori gibt. Der Kommentar des Neuseeländers, den wir bei den Hot Pools getroffen haben, war ja doch recht kritisch, aber auch ziemlich pauschal: "Die Maori arbeiten eben nichts und deswegen klauen sie lieber." Sie würden zwar für die Touristen schön tanzen und singen, aber die Realität sei eine andere. Ich fand einige Artikel im Internet recht interessant, kann mir für mich persönlich aber in der kurzen Zeit schlecht ein eigenes Urteil bilden. Aber vielleicht interessiert es den ein oder anderen unter euch auch.

Die Maori Kultur ist hier in Neuseeland überall present. Der Stellenwert der Maori Kultur und der Sprache ist recht hoch. Öffentliche Texte und Schilder sind sowohl auf Englisch, als auch in der Sprache der Maori geschrieben. Anscheinend kämpfen die Maori schon lange um ihre Recht und haben auch Erfolg damit. Erst 2008 wurde ein Vertrag unterschrieben, der den Maori hohe Entschädigungszahlungen und Land zuspricht. Die Kehrseite der Medallie ist wiederum, dass nicht alle Maori davon profitierten, weil dem die Gier einzelner entgegensteht. Außerdem werden die sozialen Probleme durch Geldzahlungen nicht wirklich behoben.

Der Unmut einiger Nicht-Maori Neuseelânder entsteht wohl auch dadurch, dass den Maori Privilegien zugesprochen werden, die den Nicht Maori wiederum nicht zustehen: "wie student loans, die nicht zurückgezahlt werden müssen, niederigere Anforderungen bei Exams usw.". Es gibt im Internet sehr kritische Kommentare gegenüber den Maori: “Die Maori suhlen sich in ihrem Opferstatus und glauben nichts beitragen zu müssen.". Jemand anderes schreibt: “Es gibt ... zum Beispiel eine grassierende Wohlfahrtsmentalität unter den Maori, die lieber Sozialhilfe annimmt und gleichzeitig jammert, anstatt aktiv zu werden.". Da scheint es doch einige Spannungen zu geben. Obwohl das im Internet natürlich auch erst mal nur Meinungen Einzelner sind.

In einem Artikel wird erwähnt, dass die Maori selbst auch nicht immer nett zu anderen waren: "Die Kultur der Maori ist eine des Patriarchats und des Kriegs. Das Schwache wird ohne Gnade getilgt. ... Die Moriori waren beseelte Pazifisten, und zahlten für diese Weltsicht mit ihrer Auslöschung. ... Die Moriori entschieden sich, nicht mit Gewalt zu antworten, und wurden damit zur leichten Beute der Maori." Aber wie der Schreiber selbst schon treffend kommentiert hat, ein Unrecht wiegt ein anderes nicht auf.

Er erwähnt auch, dass wenn es um Geldzahlungen geht heutzutage noch zu beachten ist, dass der europäische Bevölkerungsanteil immer mehr abnimmt und die Frage gestellt werden muss, warum Asiaten oder Inder für ein Unrecht zahlen sollten, dass sie oder ihre Vorfahren nicht begangen haben. Insgesamt also ein schwieriges Thema, dass wir ja in ähnlicher Form, sogar mehrfach, auch in Deutschland haben. Wer, wie viel und wie lange sollte für ein Unrecht an anderen Menschen bezahlen? Ich bin mit nicht sicher, ob Geld überhaupt die Lösung ist.

Quellen:
http://www.nz2go.de/erbe-der-maori/313/
http://www.planet-wissen.de/laender_leute/neuseeland/maori/index.jsp
http://www.wissen.de/neuseeland-die-situation-der-maori/   (Leserkommemtar)

Montag, 25. November 2013

Tongariro Alpine Crossing

Das Tongariro Alpine Crossing - eine, um genau zu sein, 19,4 km lange Trekkingtour durch die Vulkanlandschaft Neuseeland. Die beste 1-Tageswanderung Neuseeland und eine der 10 besten 1-Tageswanderungen der Welt, laut dem Fahrer des Shuttle Busses (Quellen hat er nicht genannt). Auf jeden Fall wird das Tongario Alpine Crossing in Reiseführern und im Internet als spektakulär bezeichnet.

Wir kommen Mittwoch nachmittag im winzigen Ort Whakapapa an, wenn man diesen überhaupt als Ort bezeichnen kann. Da es weit und breit nur einen Campingplatz gibt haben wir für zwei Nächte vorgebucht. Soweit der einfache Teil der Planung. Das Problem - das Wetter. Es regnet jetzt schon den ganzen Nachmittag. Das ist für diese Strecke in den Bergen nicht ganz ohne. Wir haben nur Softshell Jacken, dünne Wanderhosen und extrem luft- und wasserdurchlässige Schuhe dabei. In der Touristeninformation bekommt man die Informationen, dass der Wetterbericht quasi nichts wert sei, man müsse immer mit allem rechnen und alles dabei haben. Wir bekommen den Tipp in dem einzigen Hotel vor Ort nachzufragen und tatsächlich können wir dort Regenkleidung ausleihen. Fast kpl. ausgerüstet und 50 Dollar ärmer (dafür hätte man das Zeug fast kaufen können, nur leider nicht in Whakapapa) gehts zurück zum Campingplatz, von dem aus wir noch einen Shuttelservice organisieren müssen. Da die Wanderung kein Rundweg ist, bleibt einem nichts anders übrig. Das kostet uns "erstmal" weitere 35 Dollar pro Person.

Am nächsten Morgen klingelt um 6.30 Uhr der Wecker und wir haben Glück, es regnet nicht mehr. Vorerst. Von unserem Fahrer bekommen wir noch massenweise Infomaterial in die Hand gedrückt. Ich hatte es fast schon wieder vergessen, aber wir machen ja keine Bergtour, sondern durchqueren eine recht aktive vulkanische Gegend. Der letzte Ausbruch war vor genau einem Jahr, am 21. Nov. 2012. Es waren an dem Tag ungefähr hundert Wandere unterwegs. Obwohl niemand verletzt wurde, war es wohl sehr beängstigend. Wir bekommen eine genau Karte auf der die Gefahrenzone eingezeichnet ist, die man so schnell wie möglich durchqueren soll. Dummerweise macht das fast die Hälfte der Strecke aus. Jetzt bin ich doch ein bißchen nervös.

Um halb neun setzt uns der Shuttlebus am Startpunkt der Tour ab. Wir laufen los und sind natürlich nicht alleine. Heute werden wohl einige hundert Wanderer unterwegs sein. Die ersten Kilometer sind zum warmlaufen gut geeignet, da es recht flach ist. Nach 4 km geht es dann zügig berghoch. Nach knapp fünf Kilometern haben wir eine tolle Sicht ins Tal. Weiter gehts bergauf bis zum Abzweig zum Mount Ngauruhoe, einer der Hauptdrehorte von Herr der Ringe (Mount Doom im Film). Ein beeindruckender Vulkan. Es juckt uns in den Füssen, aber die Spitze des Vulkans liegt schon die ganze Zeit im Nebel und die Zeit ist einfach zu knapp.

Die ganze Gegend ist noch viel bizzarer als der Wai-o-tapu Park gestern. Man kann nicht sagen, dass die Wanderung besonders schön ist, aber diese karge Mondlandschaft ähnliche Umgebung ist wirklich spektakulär. Es geht am Red Crater und drei grünlich, bläulichen Seen (den Emerald Lakes) vorbei und dann erreichen wir den höchsten Punkt auf 1960m. Das Wetter hält zum Glück die ganze Zeit. So langsam spüren wir unsere Beine. Ab jetzt geht es fast nur noch bergab. Wir laufen einen tollen Pfad nach unten und haben die meiste Zeit Blick auf den Taupo See und kommen dem aktivsten Teil des Vulkans am Nächsten. Es steigt eine riesige Dampfwolke in die Luft und man kann es tatsächlich brodeln hören. Doch ein bisschen unheimlich.

Auf dem letzten Abschnitt soll sich unsere geliehene Regenkleidung, dann doch noch lohnen. Es beginnt zu regnen. Unsere Schuhe sind natürlich in kürzester Zeit durchgeweicht. Wir geben jetzt ein bisschen mehr Gas, um den 15 Uhr Shuttel zu erreichen und kommem pünktlich um zehn vor drei am Endpunkt der Tour an. Es war wirklich eine fazinierende Landschaft und eine tolle Wanderung.

Unsere Fahrer von heute morgen kommt uns schon entgegen und schickt uns zum Bus. Wir steigen in den selben Bus ein, wie heute morgen. Wir sind anscheinend die Einzigen und müssen noch fünfzehn Minuten warten. Ein fluchtender Mann steigt in unseren Bus und fährt los. Nach zehn Minuten biegt der Bus auf einen Feldweg ab. Wir denken schon, was das soll und ob wir jetzt wohl überfallen werden, weil wir ganz alleine sind (was jedoch eher unwahrscheinlich ist). Der Bus stoppt, die Tür öffnet sich, aber der Mann bleibt direkt daneben stehen und erleichtert sich erst mal. Jetzt kommen wir erst auf die Idee, dass er uns vielleicht gar nicht gesehen hat und machen uns bemerkbar. Der Mann dreht sich erschrocken um und sagt:  "What the hell are you doing in this Bus". Wir schauen ihn ganz verwirrt an und erklären, dass wir in den gleichen Bus eingestiegen sind wie heute morgen. Das Ganze geht fünf Minuten hin und her und Sebastian ist schon auf hundertachtzig, weil der Mann uns erklärt, dass wir jetzt leider eine weitere Stunde warten müssen. Anscheinend gab es zwei Busse. Wir setzen uns auf die Wiese und überlegen schon wo wir uns überall beschweren können. Nach einer halben Stunde kommt tatsächlich der Chef des Shuttelservice mit einem extra Bus und holt uns ab. Er betreibt netten Small Talk, um uns aufzuheitern und gibt uns die kompletten siebzig Dollar zurück. Das nenne ich mal Kundenfreundlichkeit. Sebastian ist auch wieder besser drauf, weil er die siebzig Dollar zurück bekommen hat und zehn Minuten später stehen wir unter der heißen Dusche.

Ich weiß nicht, ob ihr diesen extrem langen Bericht zu Ende gelesen habt, aber falls ja und falls ihr jemals im Leben nach Neuseeland kommt, denkt an das Tongario Alpine Crossing. Es lohnt sich wirklich!

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Freitag, 22. November 2013

Vulkanische Aktivitäten

Town with eggy smell (Stadt mit Eiergeruch) hört sich ja erst mal ganz nett an. Als wir dann in der Besucherinformation von Rotura stehen, bemerken wir den Geruch zum ersten Mal und Sebastian fragt mich noch: "Was stinkt hier nur so?", da fällt uns die Sache mit den eggy smell wieder ein. Ganz ehrlich, so schlimm hatte ich es mir nicht vorgestellt. Das ist wirklich ein Geruch der nach einiger Zeit richtig widerlich wird. In Rotura direkt bleiben wir nicht lange, wir wollen weiter zum Wai-o-tapu Park, etwas weiter südlich. Wir müssen aber noch kurz einkaufen und Rotura ist der einzige größere Ort in der Umgebung. Der Supermarkt wird von außen mit "Frischluft" versorgt. Da vergeht einem wirklich die Lust aufs Einkaufen. Ich frage mich, wie man hier leben kann. Ich vermute man riecht das irgendwann nicht mehr. Aber es ist schon verwunderlich, dass hier so ein großer Ort entstanden ist.

Wir machen uns also auf den Weg Richtung Süden. Heute regnet es und wir haben einen Campingplatz mit heißen Quellen nebenan gefunden, für die man freien Eintritt bekommt, wenn man auf dem Campingplatz übernachtet. Genau das Richtige bei schlechtem Wetter. Hier sehen wir auch die erste sprudelnd kochende Wasserquelle. Von dort aus geht ein kochender Bach Richtung der heißen Pools in denen man baden kann. Das Wasser wird auf 39 - 42 Grad heruntergekühlt. Die ganze Gegend dampft.

Ein netter Neuseeländer erzählt uns ein bisschen über Neuseeland. Er meint früher gab es ca. 60 Mio. Schafe, heute nur noch ca. 40 Mio. Das läge daran, dass die Farmer auf Milchproduktion umsteigen, weil es wesentlich lukrativer sei als Schafe. Dafür werden riesige Waldgebiete abgeholzt, damit Milchkühe auf ihnen weiden können. Tatsächlich ist uns das auch schon aufgefallen. Außerdem ist er der dritte Neuseeländer der uns vor Einbrüchen und Diebstählen, auf der Nordinsel, warnt. Die Kriminalität der Maori (der Ureinwohner) würde vor den Touristen unter den Tisch gekehrt. Sowohl in Australien, als auch in Neuseeland gibt es wohl diverse Probleme mit oder auch für die Ureinwohnern. Irgendwie wird aber nur unter vorgehaltener Hand darüber gesprochen. Es ist wahrscheinlich überall gleich, Urvölker treffen auf Kollonialmächte. Die Probleme die daraus resultierten sind eben heute noch deutlich zu spüren. Queen Elizabeth die II. ist übrigens noch heute Staatsoberhaupt von Australien und Neuseeland, auch wenn sie wahrscheinlich wenig politischen Einfluss hat. Man sieht sie noch auf jeder 1 Dollar Münze. Ansonsten erzählt uns der nette Neuseeländer noch von der tollen Natur und gibt uns einige Tipps für unsere Reise. Länger halten wir es in dem Hot Pool einfach nicht aus.

Am nächsten Morgen starten wir früh zum Wai-o-tapu Park. Wir wollen heute Abend noch bis zum Tongario Nationalpark fahren. Hier kann man den berühmten Tongario Alpine Cross laufen. Eine 19 km lange Tagestour durch die Gegend von Mordor (wenn ihr Herr der Ringe kennt, sagt euch das wahrscheinlich was). Aber zuerst geht es noch in das Thermale Wunderland, den Wai-o-tapu Park. Sebastian fand es ziemlich albern, aber der Eiergeruch ist hier so extrem, dass es mir fast übel wird. Ich glaub ich kann die nächsten zwei Wochen keine Eier mehr essen. Trotzdem ist die Natur schon beeindruckend, mit den heißen Kratern und dem Champange Pool, der eine tolle rote Farbe hat. Eine bizarre Landschaft. Schade ist, dass das Ganze sehr touristisch aufgebaut ist. Es gibt einen angelegten Weg mit Beschilderung und ein Haufen Touristen. Das Highlight ist der Geysir der täglich um 10.15 Uhr ausbrechen soll. Das Ganze ist eine ziemlich lächerliche Veranstaltung. Ein Mann mit Mikrofon wirft Seife in den Geysir, um ihn zum Ausbrechen zu bringen und hält vorher eine nur halb so lustige Ansprache, wie er selber denkt. Na ja, jeder Tourist beschwert sich über den Massentourismus, gehört aber irgendwie selber zumindestens teilweise mit dazu, uns nicht ausgeschlossen.

Auf dem Weg zum Tongario Nationalpark halten wird noch an einem besonderen Wasserfall, dem Huka Wasserfall und am Taupo See, dem größten See Neuseelands. Am Huka Wasserfall fallen 200.000 Liter pro Sekunde, 9m tief (eigentlich ein Witz, aber einfach eine riesige Menge Wasser). Genügend um pro Minute 5 Olympische Schwimmbecken zu füllen. Ein tolles Naturspektakel.

Gegen Nachmittag erreichen wir den Tongario Nationalpark und werden mit Regen empfangen. Morgen soll unsere Alpine Crossing Wanderung starten. Hoffentlich spielt das Wetter mit.

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Dienstag, 19. November 2013

Weiter weg geht nicht!

Jetzt sind wir buchstäblich am anderen Ende der Welt gelandet. Würden wir noch ein Stückchen weiter fliegen, würden wir die Datumsgrenze überschreiten und wären wieder in der Vergangenheit. Weiter weg von Deutschland geht nicht. Mittlerweile haben wir 12 Stunden Zeitverschiebung. Wenn man eine Nadel von Deutschland durch den Erdball sticht, kommt man fast in Neuseeland raus. Na ja, nicht ganz. Spanien ist genau gegenüber. Aber fast. Wir bräuchten jetzt 24 reine Flugstunden, um wieder zurück nach Deutschland zu kommen. Die Deutschen werden wir trotzdem nicht los. Die verfolgen einen einfach überall ;-). Aber das war ja auch nicht der Grund für unsere Neuseelandreise. Ursprünglich standen Australien und Neuseeland gar nicht auf unserer Reiseliste. Doch dann haben wir gesehen wie schnell man von Bali nach Australien fliegen kann. Ja und wenn man dann schon mal in Australien ist und ein Flug nach Neuseeland nur noch drei Stunden dauert und knapp 200€ kostet, wie könnte man es dann auslassen. Außerdem wurde uns immer wieder gesagt wie toll die Natur in Neuseeland sein soll. Zugegebenermaßen wussten Sebastian und ich nur recht wenig von Neuseeland, was aber gar nicht so schlecht ist. Dadurch sind die Erwartungen nicht so übermäßig hoch und man freut sich umso mehr über schöne Dinge.

Den ersten Tag verbringen wir damit uns eine Neuseelandkarte und den am Flughafen gekauften Reiseführer anzuschauen und die Orte zu markieren, die wir sehen möchten. Neuseeland ist mit Abstand das teuerste Land für uns, da wir einen Camper mieten. Daher begrenzen wir die Reise auf vier Wochen. Am 13. November sind wir gelandet und am 13. Dezember geht unser Weiterflug. Ein super günstiger Flug zurück Richtung Asien. Ob es daran liegt, dass der Flug am Freitag den 13. ist!? Wahrscheinlich nicht.

Wir haben tatsächlich noch einen einigermaßen bezahlbaren Camper bekommen. Ein Deutscher Vermittler, der mit fast allen Campervermietern zusammenarbeitet, hatte uns schon mitgeteilt, dass die Camper in unserer gewünschten Preisklasse alle weg sind. Er bietet uns einen Camper für knapp 3500€ an, den es normalerweise für um die 2000€ gibt. Wir sind schon kurz davor ihn zu buchen, aber irgendwie wollen wir nicht für die gleiche Leistung soviel mehr bezahlen. Im Internet finden wir eine Liste aller Vermietstationen in Neuseeland. Wir suchen uns eine recht Unbekannten heraus und starten einen letzten Versuch. Die Verbindung über Skype ist so schlecht, dass man kaum etwas versteht, aber die Dame am anderen Ende ist sehr geduldig. Die Buchung dauert knapp zwei Stunden, aufgrund diverser Probleme mit unseren Kreditkarten, aber danach sind wir stolze Mieter eines Walkabout Campers (Siehe Foto), für nur knapp 2100€. Nicht der Beste, aber ausreichend.

Unsere Reise beginnen wir in Auckland, im Norden der Nordinsel. Neuseeland besteht aus zwei großen Inseln (und noch vielen kleineren), wie ihr wahrscheinlich wisst. Wir beginnen mit der Nordinsel, weil die Chancen, dass es dort schon etwas wärmer ist höher sind. Wir werden mit Sonnenschein und ca. 23 Grad empfangen. Da wir im Moment nicht so Lust auf Stadtbesichtigunng haben fahren wir erst mal noch etwas nördlicher von Auckland zur Bay of Islands. Auf den ersten Blick kein besonders Highlight. Im Internet entdecken wir eine Wanderung zum Duke's Nose, etwa eine Stunde nördlich. Wir zögern erst, ob wir noch weitere nördlich fahren sollen, entscheiden uns aber letztendlich dafür. Wir werden mit märchenhaften Landschaften und einem sensationellen Ausblick vom Duke's Nose belohnt.

Schon jetzt kann man sagen, dass Neuseeland nochmal ganz anders ist, als alles was wir bisher gesehen haben. Die Vegetation hier ist wirklich besonders. Der Wald besteht aus wahnsinnig vielen unterschiedlichen Bäumen. Jede Art sieht wieder völlig anders aus. Die Landschaften sehen teilweise wie gemalt aus, mit Schäfchen auf grünen blumigen Wiesen auf der linken Seite und kristallklarem blauen Meer auf der rechten Seite (gleichzeitig). Wir sind gespannt was Neuseeland noch alles zu bieten hat.

Von der Bay of Island geht es wieder zurück nach Auckland, keine hässliche Stadt, aber nicht so schön wie die bisher gesehenen, und weiter Richtung Süden, zum Hot Water Beach und zur Cathedral Cove. Der Hot Water Beach ist ein weltweit einmaliger Strand, an dem es aufgrund der vulkanischen Aktivitäten in der Gegend heißes Wasser gibt. Alle Touris laufen mit einer Schaufel an den Strand, um sich einen Heißwasser Pool zu graben. Ziemlich albern und heute eigentlich völlig sinnlos, da es 25 Grad warm ist und die Sonne scheint, aber irgendwie lustig. Also machen wir einfach mit, was gar nicht so ohne ist, da das Wasser bis zu 64 Grad heiß ist und man sich richtig verbrennen kann.

Am gleichen Tag fahren wir noch zur Cathedral Cove. Dieser Strand teilt sich ab heute, mit dem Whitheaven Beach in Australien, Platz 1 auf meiner imaginären Liste der besten Strände auf der Welt. Der Sand ist nicht mal besonders fein, aber die Kulisse ist atemberaubend schön.

Morgen geht es weiter ins Inland, in eine vulkanisch sehr aktive Gegend bei Rotaru. Ich bin gespannt auf den Eiergeruch, den es dort angeblich geben soll. Obwohl ich eigentlich kein Fan von Eiergeruch bin.

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Donnerstag, 14. November 2013

Abenteuer Autokauf

Also im Nachhinein muss man sagen, so ein Autokauf kostet doch ganz schön Nerven. Es hat ja erstmal ca. zwei Wochen gedauert bis wir das Auto endlich angemeldet auf der Straße hatten. Unser Auto war größtenteils schon recht zuverlässig, aber wenn man soviele Kilometer fährt, ist halt doch immer mal wieder was dran. Mal ist die Batterie am Ende wenn es weit und breit keine Werkstatt gibt, ein anderes mal funktioniert die Funkfernbedienung mitten in der Pampa nicht und das Schloss zum manuellen Öffnen ist auch nicht mehr das Beste, dann stinkt es auf einmal fürchterlich nach Gummi und ein Reifen ist ganz heiß und in Sydney hat es uns letztendlich doch noch richtig erwischt. Wir rollen gerade noch so auf den Campingplatz, als Rauch aus dem Motorraum aufsteigt. Lichtmaschine durch. Dumm, da so eine Lichtmaschine nun mal recht wichtig ist zum Fahren. Und wirklich ärgerlich, da Sydney unsere letzte Station in Australien ist.

Am Liebsten hätten wir das Ding selber gewechselt. Eigentlich eine simple Sache, aber ohne Werkzeug, in Sydney, komplizierter als man denkt. Also ab zum Mechaniker und Lichtmaschine wechseln lassen. 440 Dollar.
Nächste Hürde ist der Autoverkauf. Wir wussten schon, dass wir nochmal so eine Art TÜV brauchen, aber dass es so kompliziert wird dachten wir nicht. Weil unser Auto in Queensland gemeldet ist und wir es in New Shouth Wales verkaufen wollen, ist das eine Besonderheit, ein sogenannter Interstatetransfer. Da soll noch einmal einer sagen Deutschland wäre zu bürokratisch. Zum Thema Autoverkauf ist Deutschland dagegen ein Traum. Wir müssen also einen besonderen TÜV machen (einen blue slip). Der ist ziemlich heftig und kostet uns nochmal 650 Dollar.

Das Ganze hat knapp eine Woche gedauert. Jetzt müssen wir die Karre nur noch verkaufen. Drei Tage später stehen wir mit nur vier anderen auf dem Sydney Travellers Car Market, ein Automarkt für Backpacker. Fast nichts los hier, aber das bedeutet es gibt auch keine Konkurrenz. Wir haben Glück und verkaufen unser Auto für 3400 Dollar an ein französisches Pärchen. Die sind dermaßen planlos, dass wir uns fragen wie sie es schaffen wollen das Auto angemeldet auf die Straße zu bringen. Dafür müssen ja doch einige Papiere ausgefüllt werden. Wir besorgen einen Dolmetscher, der dem französischen Pärchen, die so gut wie kein Englisch sprechen, versucht alles zu erklären. Den Rest müssen sie jetzt selber hinbekommen.

Insgesamt hat uns das Auto 1200 € gekostet. Billiger hätten wir nicht reisen können. Ich bin mir aber nicht sicher, ob wir es nochmal so machen würden. Es ist doch ein recht großer Aufwand. Ich würde es nur Leuten empfehlen die länger in Australien sind und die Möglichkeit haben das Auto im gleichen Staat zu verkaufen, wo sie es gekauft haben.
Egal, das Auto ist verkauft und wir haben Glück und bekommen gleich für morgen einen günstigen Flug nach Neuseeland. Das Dumme ist nur, wir wollen uns diesmal einen Campervan mieten und haben jetzt nur noch einen Tag Vorlaufzeit. Drei Campervermietungen haben wir schon angerufen, alles ausgebucht! Es bleibt spannend...

Dienstag, 12. November 2013

Endlich in SYDNEY!

Sydney war für mich immer so eine Stadt, die ich mir wahnsinnig toll vorgestellt habe. Mit stylischer Oper direkt am Hafen, alles schick und ein Haufen Sehenswürdigkeiten. Sydney hat auf jeden Fall schöne Ecken, aber ich finde es insgesamt ein bisschen enttäuschend. Die Oper, die ich mir strahlendweiß vorgestellt hatte, hat eine gelbliche Farbe wie die Wände eines Zimmers in dem zuviel geraucht wurde und sieht aus der Nähe eher altmodisch aus. Insgesamt ist das Stadtbild recht alt und abgenutzt.

Ich bin aber mittlerweile auch davon überzeugt, dass die Eindrücke, die man von einem Ort hat von sehr vielen Faktoren abhängig sind. Welche Erwartungshaltung man hat, in welcher Stimmungslage man gerade selber ist, welche Menschen man trifft und auch wie das Essen, die Unterkunft und das Wetter sind. In Brisbane waren unsere Erwartungen sehr gering und wir fanden es dann doch richtig schön. Für Sydney waren meine Erwartungen wahrscheinlich viel zu hoch. Außerdem ist Sydney Endstation unserer Australienreise und wir sind nach knapp 5000 gefahrenen Kilometern etwas reisemüde.

Bestimmt finden die meisten Menschen Sydney fantastisch. Wenn ich mir die Bilder noch mal anschaue sind auch wirklich einige schöne dabei. Die Oper sieht von der Harbour Bridge aus richtig gut aus und auch die Harbour Bridge selber ist recht beeindruckend. Wenn ich aber früher oft gedacht habe in Sydney wohnen wäre bestimmt eine tolle Sache, würde ich nach eineinhalb Wochen in Sydney nicht mehr hier wohnen wollen. Mit dem Auto hier unterwegs zu sein ist sehr nervig und teuer (je nachdem wo man hinmöchte). Einmal Tunnelbenutzung kostet knapp 5 Dollar und hier wohnen ist fast unbezahlbar. Viele junge Leute wohnen mit Mitte zwanzig noch zuhause, weil sie sich keine eigene Wohnung leisten können. Manche von ihnen haben zwei oder drei Jobs.

Wir nutzen die Zeit hauptsächlich um unser Auto fit zu machen und es so schnell wie möglich zu verkaufen. Natürlich schauen wir uns auch die Highlights in Sydney an und gehen zum Bondi Beach surfen. Wir besuchen Sebastians Verwandtschaft, die wirklich sehr nett ist und mit denen wir unser Englisch noch etwas verbessern können. Und im Hostel lernen wir jede Menge junger, naiver Backpacker kennen, die teilweise mit völlig falschen Erwartungen nach Australien kommen. So easy wie man denkt ist es in Australien dann doch nicht.

Neun Wochen waren wir insgesamt in Australien unterwegs. Bisher unser längster Aufenthalt in ein und demselben Land. Was verständlich ist wenn man sich die Länder nochmal auf der Karte anschaut. Australien ist einfach riesig, hat aber nur knapp 23 Mio. Einwohner, ca. ein Viertel der Einwohner von Deutschland. Dabei ist Australien von der Fläche mehr als zwanzig mal so groß. Kein Wunder, dass man an vielen Ecken keine Menschenseele trifft. 4,5 Mio. Menschen leben übrigens in Sydney. Den Australiern scheint es hier anscheinend ausgesprochen gut zu gefallen.

Was nach neun Wochen für ein Eindruck bleibt: Atemberaubende Natur, fantastische Tierwelt, extrem weitläufig, manchmal fast ein bisschen zu einsam und nicht alle Australier sind so gelassen wie man sagt. Meine persönliche Erfahrungen: Surfen wird nicht eine meiner Lieblingssportarten werden, man muss weniger Angst vor giftigen Tieren haben als gedacht, ich bin nicht fürs Outback geschaffen (es ist mir einfach zu einsam) und pauschale Aussagen über ein Land oder die Leute darin treffen nur selten zu. Wäre ja auch irgendwie seltsam, wenn es so wäre. Außerdem freue ich mich tatsächlich wieder auf Länder die einen größeren kulturellen Kontrast zu Deutschland haben, auch wenn sie noch nicht so weit entwickelt sind. Aber zuerst einmal machen wir noch einen Abstecher nach Neuseeland. Ein Land, dass ebenfalls sehr gelassene, gastfreundliche und offene Bewohner und vor allem beeindruckende Landschaften haben soll. Mal sehen was davon alles zutrifft und was nicht :-).

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Montag, 4. November 2013

Hunter Valley & Blue Mountains

Die letzten beiden Stopps vor Sydney - das Hunter Valley und die Blue Mountains. Das Hunter Valley ist eine der bekanntesten Weinregionen in Australien und für uns aus der Pfalz natürlich besonders interessant. Ein bißchen Heimatfeeling kommt sogar auf, obwohl die Weinberge etwas anders aussehen als bei uns. Das Hunter Valley ist sehr auf Tourismus ausgelegt. Es gibt protzige Vinotheken, in denen man den Wein probieren und kaufen kann. Wir probieren Weine von zwei Weingütern, eins davon ist das älteste Weingut im Hunter Valley. Ich muss leider sagen, der australische Wein ist nicht so mein Ding. Teilweise recht säuerlich. Der nette Mann in der Vinothek hält den australischen Wein trotzdem für den besseren Wein, im Vergleich zum Deutschen, da die Australier keinen Zucker zusetzen (es ist gesetzlich verboten).

Außerdem probieren wir Hunter Valley Schokolade und Oliven und fahren zum Käseshop. Alles in allem ganz nett, aber viel zu touristisch. Man kann teure Touren im Hunter Valley buchen, aber ich denke das lohnt sich nicht. Es lässt sich sehr gut auf eigene Faust erkunden. In der Touristeninformation erhält man eine übersichtliche Karte über das kpl. Valley.

Wir fahren noch am gleichen Tag weiter in die Blue Mountains, knapp drei Stunden Fahrzeit. In den Blue Mountains haben vor einigen Tagen noch die üblen Waldbrände gewütet und einige gibt es jetzt noch, aber diese sind zu mindestens derzeit unter Kontrolle. Es sind dabei zum Glück nur wenige Menschen ums Leben gekommen. Ein alter Mann hat einen Herzinfarkt erlitten und ein Löschflugzeug ist abgestürzt. Es wurden aber wohl schätzungsweise 1 Mio. Tiere getötet. Sydney selber war nicht betroffen. Die Blue Mountains sind ca. eineinhalb Stunden von Sydney entfernt. In der Gegend von Katoomba und Blackheath, in der wir gerade sind, sieht man überhaupt nichts davon. Kein Rauch und auch keine verkohlten Wälder. Alle Trekkingpfade sind geöffnet, nur ein Tal weiter nördlich ist noch gesperrt.

Die Blue Mountains heißen tatsächlich Blue Mountains, weil sie blau schimmern sollen. Dieser Farbeffekt soll durch das Eukalyptusöl was von den Bäumen ausgedünstet wird entstehen. Auf den ersten Blick wäre uns das nicht wirklich aufgefallen, aber wenn man drauf achtet sieht man manchmal tatsächlich eine etwas bläuliche Farbe. In den Blue Mountains hat man so einen Wow-Effekt. Man fährt durch den Ort zum Echo Point, ein Aussichtspunkt in Katoomba, und hat auf einmal Blick auf ein riesiges Tal und die Felswände der Blue Mountains und die berühmten Three Sisters (drei nebeneinander stehende Felsformationen). Die Blue Mountains sind neben dem Whiteheaven Beach und den Walleman Fall, das Highlight unsere Australienreise und ein Mekka für Wanderer. Wir bleiben drei Nächte und machen zwei tolle Touren. Am ersten Tag erklimmen wir den Giant Stairway. Wir zählen 907 Stufen. Dadurch wird der zweite Tag dann doch etwas mühselig, aber trotzdem schön.

Ein bisschen kam es mir vor, als wenn wir schon wieder in Deutschland wären. Die Temperaturen sinken hier nachts auf 6 Grad ab. Gegen Abend haben wir gerade noch 12 Grad. Zum Glück geht es heute zurück ins warme Sydney, wo wir erst mal wieder auftauen müssen.

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