Donnerstag, 1. Mai 2014

Das war unsere kleine Weltreise!

Etwas mehr als zehn Wochen sind wir nun wieder in Deutschland. Jetzt möchten wir endlich noch eine Zusammenfassung unserer kleinen Weltreise machen.

Die Fakten:
Wir waren 241 Tage, ziemlich genau 8 Monate, unterwegs und haben 8 Länder bereist:

Länder
  • Thailand
  • Singapur
  • Malaysia
  • Indonesien (Bali)
  • Australien
  • Neuseeland
  • Laos
  • Kambodscha
Die Flugroute, mit insgesamt 14 Flügen:
  • Frankfurt - Ha Noi (8.716 km)
  • Ha Noi - Bangkok (993 km)
  • Surathani - Kuala Lumpur (706 km)
  • Singapure - Denpasar (1.684 km)
  • Denpasar - Darwin (1.758 km)
  • Darwin - Cairns (1.680 km)
  • Sydney - Auckland (2.156 km)
  • Christchurch - Sydney (2.138 km)
  • Sydney - Phuket (7.254 km)
  • Krabi - Chiang Mai (1.188 km)
  • Siem Riep - Singapur (1.372 km)
  • Singapur - Langkawi (706 km) 
  • Langkawi - Kuala Lumpur (408 km)
  • Kuala Lumpur - Frankfurt (9.953 km)
Geflogene Kilometer (Luftlinie):
  • 40.712 km
Gefahrene Kilometer:
  •  mit dem Auto (in Australien) - ca. 5.000 km
  •  mit dem Camper (in Neuseeland) - ca. 4.000 km
  •  mit dem Bus, Boot und Bahn (in Malaysia, Thailand, Laos, Kambodscha): schwer zu ermitteln. Wir sind vor allem in Laos und Malaysia hauptsächlich mit dem Bus gereist und insgesamt viel Boot gefahren, um die Inseln und Tauchplätze zu erreichen
Die Kosten (für 2 Personen):
Insgesamt: 29.540 €
  • Davon Flugkosten: 4.370€
  • Kosten für Unterkunft: 6.010 €  (für Australien teilweise nur Kosten für Autostellplatz enthalten, da wir zu achtzig Prozent im Auto geschlafen haben. Für Neuseeland sind keine Übernachtungskosten enthalten, nur Stellplatzkosten für den Campervan - zusätzlich kam die Campervanmiete hinzu)  
  • Anschaffung Auto Australien: 1.200 € (Kosten nach Wiederverkauf)
  • Mietkosten Campervan Neuseeland: 2.200 €
  • Tägliche Ausgaben ohne Unterkunft (Essen/Kosmetik/Kleidung/Visa/Transport Bus, Bahn, Boot/Benzin): 8.370 €
  • Ausflüge/Tauchen/Schnorcheln (inkl. zwei Tauchkurse): 6.520 €
  • Auslandskrankenversicherung: 570 €
  • Spezielles Visum, Work & Travel Visum Australien: 300 € 
Eindrücke zu den einzelnen Ländern:

Thailand: Sehr günstig. Tolles Essen. Hygiene teilweise problematisch. Tolle Strände, interessante Kultur. Tauchen an der Ostküste sehr günstig. Leider touristisch viel zu überlaufen, was teilweise zu großen Problemen für Umwelt und Bevölkerung führt.

Malaysia: Günstig. Gute Infrastruktur. Zusammenleben sehr vieler unterschiedliche Nationalitäten. Tolles Essen (oft indisch). Tolle Landschaften (Cameron Highlands, Tama Negara Nationalpark). Tauchen auf den Perhentian Islands sehr günstig und Spitzenklasse.

Singapur: Übernachtungen sehr teuer. Essen in Foodcourts günstig. Tolles Essen. Sehr sauber, sehr sicher. Viele Attraktionen, die jedoch künstlich erbaut sind (uns hat es gefallen). Tolle architektonische Highlights.

Bali: Günstig. Gutes Essen, jedoch oft nicht sehr abwechslungsreich. Das beste balinesische Essen war eine ganze Ente mit tollen Beilagen (die Enten in Bali sind viel kleiner und fettärmer als in Deutschland). Hygiene teilweise problematisch. Highlight - balinesische Kultur, Besteigung des Mount Agung. Tolle Landschaft, geprägt von Reisfeldern. Unerwartet fantastisches Tauchen bei Nusa Lembongan (Nachbarinsel von Bali) aufgrund der Strömungen nicht ganz ungefährlich.

Australien: Sehr teures Land. Wenig kulturelle Unterschiede / Herausforderungen im Vergleich zu Europa. Tolle Landschaften. Highlight: Tier-, Vogelwelt. Es müssen große Entfernungen zurückgelegt werden, um Australien zu bereisen.

Neuseeland: Sehr teures Land. Fantastische Landschaften und Tierwelt. Paradies für Wanderer und Naturfreunde. Mit dem Campervan direkt in der Natur. Wenig kulturelle Unterschiede / Herausforderungen im Vergleich zu Europa. Geschichte / Kultur der Maori war sehr interessant.

Laos: Sehr günstig (nicht günstiger als Thailand). Highlight - Kultur und Landschaft. Sehr armes Land, mit zwei verhältnismäßig wohlhabenden Städten, Luang Prabang (Touristenhochburg) und Vientiane (Hauptstadt). Sehr schmackhafte laotische Speise: Laab. Katastrophale Krankenversorgung. Teilweise schwierige Fortbewegung (wenn man nicht privat Boote und Busse chartert). Fliegen nur eingeschränkt möglich. Heute noch viele Minenopfer (Folgen des Vietnamkrieg).

Kambodscha: Sehr Günstig. Essen nicht sehr abwechslungsreich. Sehr armes Land. Viel Elend. Das Land ist noch geprägt durch die schreckliche Geschichte Pol Pots. Highlight: Die riesige Tempelanlage Angkor Wat.

Fragen und Antworten rund um die Weltreise:

Welches Land hat uns am Besten gefallen?
Sehr schwierig zu beantworten, da jedes Land seine reizvollen und auch weniger schöne Seiten hat. Wenn wir uns entscheiden müssen, war:
  • Laos unser persönliches Highlight 
  • dicht gefolgt von Neuseeland, da Neuseeland landschaftlich sehr eindrucksvoll ist, jedoch kulturell und von der Infrastruktur her keine große Herausforderung ist
War es so wie wir uns es vorgestellt hatten?
  • Wir hatten es uns nicht so anstrengend vorgestellt (bezogen auf den häufigen Orts- und Unterkunftswechsel und die großen Strecken, die wir zurückgelegt haben). Hier könnte man meinen, man hätte ja länger an verschiedenen Orten bleiben können (was wir teilweise auch gemacht haben), aber da gibt es so eine Art Teufelskreis. Durch das Reisen und die ständigen neuen Eindrücke ist man nach längerer Zeit an einem Ort, viel schneller gelangweilt als es normalerweise der Fall wäre und man möchte dann einfach wieder weiter reisen. Wir hatten jedoch nicht damit gerechnet, dass wir so schnell Reisemüde werden. Wir konnten irgendwann einfach keine neuen Eindrücke mehr aufnehmen bzw. verarbeiten. Es war dann fast ein bisschen schade an einem fantastischen Orten zu sein und sich nicht mehr richtig dafür begeistern zu können.
  • Außerdem haben wir festgestellt, dass wir an manche Orte einfach viel zu hohe Erwartungen hatten (z.B. Sydney) und dann eher enttäuscht waren. An Orten, von denen wir vorher keine genaue Vorstellung hatten, waren wir hingegen oft sehr positiv überrascht.
  • Die Nähe zur Natur und Tierwelt hatten wir uns nicht so fantastisch vorgestellt. Das war einfach toll. Vor allem in Australien und Neuseeland.
  • Die Übernachtungen waren zu achtzig Prozent laut und unruhig (laute Roller / Motorradfahrer, kreischende Hähne, laute Musik, betende Mönche, der singende Muezzin, Leute die Party machen u.s.w.). Das hatten wir so nicht erwartet und es hat mit Sicherheit auch sehr zur Reisemüdigkeit beigetragen.
Wie war das nach Hause kommen?
  • Mich (Katrin) hat noch lange das Fernweh geplagt (tut es noch heute) und ich fühle mich in geschlossenen Räumen noch nicht wirklich wohl, vor allem wenn ich acht Stunden in einem Büro sitzen muss. Sebastian hatte damit weniger Probleme. Ansonsten war es nicht so schwierig wie wir dachten. Ein Zuhause haben, ruhig schlafen zu können und ohne Bedenken "alles" Essen zu können ist ein angenehmer Luxus. Außerdem fühlt man sich in Deutschland fast überall sehr sicher, was auf der Reise nicht immer der Fall war. Der Wiedereinstieg ins Jobleben ging extrem schnell. Schneller als erwartet. 
Erkenntnisse nach der Reise?
  • Es war eine fantastische Erfahrung. Man lernt enorm viel dazu. Man lernt andere Kulturen kennen, kommt selber oft an seine Grenzen (und muss diese manchmal überschreiten). Man lernt mehr zum Umgang mit anderen Menschen und vor allem über das Reisen zu Zweit. Es sind Erfahrungen und Eindrücke die man nie vergessen wird. Man bekommt einen anderen Blick auf Deutschland und die Welt. Jedoch muss man auch mit negativen Eindrücken und Erfahrungen umgehen und die Erfahrung machen, dass sich das Leben in Deutschland nicht grundsätzlich ändert, nur weil man eine Weltreise macht. Jedoch lernt man mehr darüber, was man im Leben möchte und was nicht und man verliert die Angst davor etwas an seinem Leben zu ändern wenn man nicht glücklich ist. Außerdem verändern sich die Prioritäten. Statussymbole und Besitz allgemein verlieren an Bedeutung. Interesse an anderen Ländern, Reisen, Englisch sprechen und internationales Essen gewinnt an Bedeutung.  
Würden wir es wieder machen?
  • Klares JA
Was würden wir anders machen?
  • Eventuell die Route anders planen. 
Hat sich nach der Reise etwas geändert?
  • Eigentlich nicht viel, außer das wir viel gelernt haben und in manchen Punkten andere Prioritäten setzen. Wir wohnen wieder in Landau und arbeiten beide. Ich habe die Branche gewechselt, arbeite aber auch wieder als Projektmanagerin. Sebastian arbeitet wieder als Entwickler. Wir gehen jetzt zusammen tauchen, was wir vor der Reise noch nicht konnten. Ich habe den Spaß am Schreiben entdeckt und ein ebook über Flugangst geschrieben (könnt ihr bei Amazon anschauen, wenn es euch interessiert :-)). Außerdem werden wir ein Buch über unsere Reise schreiben, was aber bestimmt noch einige Monate in Anspruch nehmen wird.
VIELEN DANKE noch mal an alle die unseren Blog verfolgt haben und für eure Kommentare und Mails. Wir hoffen ihr hattet genauso viel Spaß wie wir!! Wenn ihr Fragen zu unserer Reise habt, weil ihr vielleicht selber eine plant, könnt ihr uns gerne schreiben.

Dienstag, 18. Februar 2014

Schön wars auf Koh Lipe!

Diese kleine Insel ist wirklich eine Perle der Natur. Der Sand ist hell und fein und das Wasser ist kristallklar und hat teilweise bis zu vier Türkis- und Blautöne. Mit Abstand die schönste Insel auf unserer Reise. Wir verbringen hier die letzten beiden Wochen unserer Reise und hatten schon die Befürchtung es könnte uns langweilig werden, aber die Aussicht am Strand ist so fantastisch, dass man stundenlang dort sitzen und aufs Meer hinaus blicken kann. Koh Lipe ist recht klein und wegen Chinese New Year komplett ausgebucht. Wir hatten großes Glück, dass eine Thailänderin aus einem Tauchshop uns einen Bungalow reserviert hat. Normalerweise wäre das nicht möglich, aber da sie den Besitzer gut kennt macht er eine Ausnahme. Wir landen also im Varin Village. Luxus ist hier Fehlanzeige, aber trotzdem ist der Bungalow unbezahlbar. Die Anlage besteht aus ca. achtzig einfachsten Bambusbungalows. Kein Restaurant, kein Service. Es ist aber die einzige Anlage auf der ganzen Insel in der man einen Bungalow direkt am Strand mieten kann, ohne ein Vermögen zu bezahlen. Für knapp 25€ ergattern wir uns nach zwei Tagen einen der begehrten Strandbungalows und quatieren uns hier für die nächsten zwölf Nächte ein. Und irgendwie braucht man hier keinen Luxus. Das Klima in den Bambusbungalows ist sehr angenehm, so dass man gut ohne Klimaanlage auskommt und die Aussicht ist besser als jedes Fernsehn. Kühle Getränke gibts im Minimarkt um die Ecke. Einziges Manko sind die Nächte, in denen es manchmal recht laut ist. Aber tagsüber wird man dafür mit diesem Traumstrand und Meer entschädigt.

Wir verbringen die meiste Zeit auf der Terrasse unseres Bungalows oder schnorcheln im türkisfarbenen, badewannenwarmen Wasser. Traumhaft. Wirklich traumhaft. An zwei Tagen gehen wir mit Ocean Pro Dive tauchen und ich mache hier noch meinen Deep Dive bis auf 30m, damit wir in Zukunft nicht auf 18m begrenzt sind. Das reicht zwar meistens aus und es zieht mich auch nicht wirklich in die Tiefe, aber manchmal sind 18m einfach etwas zu wenig. Außerdem lernt man auch wieder etwas dazu. Viel spektakuläres gibt es beim Tauchen nicht zu sehen und die Sicht ist häufig recht begrenzt, doch die Korallen sind hier wirklich gut erhalten und wir haben noch mal vier schöne Tauchgänge.

Es ist fast schon wieder ein bisschen schade, dass wohl auch Koh Lipe in wenigen Jahren von Touristen überrannt sein wird, aber Thailand schafft einfach keinen vernünftigen Umgang mit dem Tourismus. Es dreht sich meistens nur ums Geld. Sebastian erwischt es auch noch mal wegen schlechtem Essen und die Speedbootfahrt zurück war wirklich lebensgefährlich. Der völlig durchgeknallte Kapitän brettert mit Vollgas über die ohnehin schon wahnsinnig hohen Wellen als gebe es kein Morgen. Und wir haben fünfzig Minuten das Gefühl, dass es wahrscheinlich wirklich kein Morgen mehr geben wird, wenn sich das Ding mit hundert Sachen überschlägt. Was solls, aufregen bringt da einfach nichts. Wir steigen bis auf die Unterbuchse durchnässt aus dem Boot und sind einfach nur froh unsere letzte Bootsfahrt überlebt zu haben. Koh Lipe war trotz allem ein traumhafter Abschluss zu unserer fast achtmonatigen "Weltreise". Das kann einem auch keine miese Bootsfahrt versauen.

Es war toll, dass so viele von euch dabei waren. Wir hoffen es hat euch genauso viel Spaß gemacht wie uns (wenn wir nicht gerade mit einer Essensunverträglichkeit zu kämpfen hatten :-)). Danke für eure Kommentare, Mails und SMS, ohne diese hätte uns bestimmt die Motivation gefehlt über die ganze Reise zu berichten und so viele Fotos zu machen. Liebe Grüße auch nach Amerika. Die meisten von euch werden wir bestimmt schon bald in Deutschland wieder sehen. Wir freuen uns auf euch und senden diesen letzten Gruß vom Flughafen Kuala Lumpur, wo wir gleich in unseren Flieger steigen. Bis bald dann, in good old Germany.

P.S. Ein kleine Zusammenfassung über Kosten u.s.w. werden wir in den nächsten zwei Wochen schreiben, falls es euch noch interessiert, könnt ihr ja noch mal hier vorbeischauen.

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Samstag, 15. Februar 2014

Über Singapur nach Koh Lipe

Die letzten vier Wochen haben wir Laos und Kambodscha komplett auf dem Landweg bereist. Das ist relativ anstrengend, aber so bekommt man wesentlich mehr von Land und Leuten mit. Uns hat vor allem Laos sehr gut gefallen und wir sind froh nach Neuseeland nochmal zurück nach Südostasien gekommen zu sein. Der teilweise sehr große Kontrast zwischen den einzelnen Ländern, ist das was die Reise sehr spannend gemacht hat. Es war genau die richtige Mischung zwischen völlig anderen Kulturen und den damit verbundenen Herausforderungen, modernen Städten und beeindruckender Natur und Tierwelt.

Auf unserer Reise hatte jedes Land, für uns persönlich, eine gute und eine schlechte Seite. Ich vermute so wird es wohl mit jedem Land auf der Erde sein. In Thailand war es das tolle Essen und zu viele Touristen. In Malaysia das Zusammenleben der unterschiedlichsten Religionen und Busfahrten im Kühlschrank. In Singapur das Moderne und Unterkünfte ohne Fenster. In Bali die interessante Kultur und der Balibelly. In Australien die fantastische Tierwelt und zuviel Fahrerrei. In Neuseeland die beeindruckende Natur und das schlechte Wetter. In Laos der Mix aus Land und Leuten und die üble Gesundheitsversorgung. In Kambodscha die riesige Tempelanlage und bittere Armut. Wir haben so viele neue Eindrücke gewonnen und unheimlich viele Erfahrungen mit den Ländern und den Menschen dort gesammelt, dass es noch eine Weile dauern wird das alles zu verarbeiten.

Es hört sich vielleicht komisch an, aber Reisen ist anstrengender als gedacht. Wir waren recht schnell unterwegs und man kann es nicht mit einem normalen Urlaub vergleichen. Man steht sehr oft früh auf und die Umstände in manchen Ländern können ganz schön kräftezehrend sein. Die letzten zwei Wochen verbringen wir deswegen an einem Ort und wechseln nicht mehr die Unterkunft. Um nach Koh Lipe zu kommen fliegen wir über Singapur nach Langkawi und fahren von dort aus mit dem Boot (inkl. Grenzübergang) nach Koh Lipe. Zwei Tage verbringen wir noch mal in Singapur. Mir gefällt diese Stadt einfach unheimlich gut (Sebastian ist immer noch kein großer Städtefan, aber einige Ecken gefallen ihm glaube ich auch recht gut). Ich verstehe zwar was die Leute meinen, wenn sie Singapur mit Disneyland vergleichen, da einfach alle Sehenswürdigkeiten gebaut wurden und es viel Glitzer und Glamoure gibt, aber ich finde es ist sehr stilvoll und teilweise architektonisch richtig eindrucksvoll. Dem einen gefällt es, dem anderen nicht.

Wir kommen zufällig zum chinesischen Neujahrsfest hier an. Das hat den Nachteil, dass vieles geschlossen hat und den Vorteil, dass die Stadt teilweise mit chinesischen Schnick Schnack verziert ist, was aber gar nicht mal so schlecht aussieht. Deswegen hier noch mal ein paar Fotos aus Singapur an Chinese New Year und den Gardens of the Bay, den wir beim ersten Besuch noch nicht gesehen hatten.

Unser letzter kleiner Reisebericht wird von Koh Lipe kommen, den Malediven Thailands.

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Mittwoch, 12. Februar 2014

Beeindruckendes Angkor Wat

In Kambodscha besuchen wir nur Phnom Penh und Siem Riep. Um noch etwas vom Rest des Landes zu sehen, haben wir beide Strecken, von Laos nach Phnom Penh und von dort nach Siem Riep, mit dem Bus zurückgelegt. Wir werden jedoch nicht so richtig warm mit Kambodscha. Die Landschaft erscheint uns recht eintönig und das Essen ist wenig abwechslungsreich. Uns interessierte hauptsächlich die Geschichte des Landes zur Zeit Pol Pots und die riesige Tempelanlage Angkor bei Siem Riep.

In Siem Riep angekommen haben wir diesmal leider kein Glück mit dem Hotel. Es ist so furchtbar, dass wir trotz zwei bezahlter Nächte nach einer flüchten. Dreckig, alt und vor allem laut. Eins haben wir auf unserer Reise gelernt, Deutschland ist ein Land in dem man viel Wert auf Nachtruhe legt, in Südostasien interessiert das anscheinend niemanden. Dafür schlafen die Menschen tagsüber ständig. Ich habe in Südostasien fast außschließlich mit Ohrenstöpseln geschlafen, weil es einfach zu laut war. Das zweite Hotel ist zum Glück einigermaßen in Ordnung und am nächsten Tag fahren wir zur Tempelanlage Angkor. Natürlich sind hier massenweise Touristen, aber es verteilt sich recht gut, vor allem an den kleineren Tempelanlagen. Die Hauptanlage ist fast vollständig restauriert und riesig. Die anderen Anlagen sind noch nicht restauriert und gerade das macht den Charme aus. Eine Anlage liegt etwas im Dschungel und man kommt sich vor wie in einer Filmkullisse (es war auch tatsächlich Filmkullisse für Tomb Raider).

Nach vier besichtigten Tempelanlagen haben wir dann genug gesehen. Viele Leuten kaufen sich ein Dreitages- oder sogar Wochenticket, aber ich fand einen Tag ausreichend und Sebastian ist hier auch schon zum zweiten Mal. Es ist auf jeden Fall eine sehr beeindruckende Anlage. Wahrscheinlich eines der größten und am Besten erhaltensten Vermächtnisse der Khmer. Man fühlt sich hier ein bißchen in die Vergangenheit zurückversetzt. Schade das alles vollständig restauriert wird. Wahrscheinlich verlieren die Anlagen dadurch sogar ein bisschen an Charme.

Wir bleiben insgesamt drei Nächte in Siem Riep. Fast zwei Tage verbringen wir mit Reiseplanung. Unsere Reise neigt sich langsam dem Ende zu und leider verläuft die Planung zum Schluß unserer Reise sehr holprig. Erst wollten wir auf die Philipinen, haben uns aber letztendlich dagegen entschieden. Dann haben wir uns kurzfristig entschlossen Indien mit dazuzunehmen, aber leider macht die indische Botschaft uns einen Strich durch die Rechnung. Es werden sogar einfache Touristenvisa erst nach einer langwierigen Prodzedur vergeben. Absolut unverständlich. Wir hätten eineinhalb Wochen in Siem Riep warten müssen. Das war uns einfach zu lang. Der nächste Plan war Hong Kong und Südkorea, was aber an Flügen und Unterkünfte scheitert. Also entschließen wir uns als Abschluss doch nochmal zu Tauchen. Malediven und Seychellen sind einfach zu teuer. Malaysische und indonesische Inseln gingen wegen dem Wetter nicht. Wegen Chinese New Year ist es außerdem überall extrem schwierig eine vernünftige Unterkunft zu bekommen. Letztendlich landen wir, wir können es selber kaum glauben, noch einmal in Thailand - Koh Lipe. Der Weg dorthin führt uns noch einmal über Singapur und Langkawi (Malaysia). Koh Lipe wird das letzte Ziel unserer kleinen Weltreise sein. Ich bin auf jeden Fall jetzt schon ein bisschen wehmütig.

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Montag, 10. Februar 2014

Die Killing Fields

Dieser Ort ist der bedrückenste Ort den ich je besucht habe. Ich war als Jugendliche in einem Konzentrationslager in Deutschland und die Killing Fields sind vergleichbar damit, aber irgendwie ist das hier heute noch unerträglicher. Im Prinzip ist die Geschichte Kambodschas von 1975 - 1979 ähnlich der zur Hitlerzeit Deutschlands. Pol Pot, ein verrückter Fanatiker, gewinnt die Macht und hetzt die arme ländliche Bevölkerung gegen die angeblich reiche Bevölkerung in den Städten auf. Er macht ihnen weiß, dass die Menschen in den Städten gut leben und an der Armut der ländlichen Bevölkerung schuld seien. Irgendwie schafft er es so viele Anhänger zu bekommen, dass er die Städte innerhalb von drei Tagen räumen lassen kann. Unzählige Menschen werden zu den Killing Fields gebracht. Jeder vierte Kambodschaner fällt dem Regime von Pol Pot zum Opfer.

Jeder der eine Brille trägt, Lehrer oder sonst irgendwie gebildet ist, wird ermordet. Die Grausamkeit, die zur Durchsetzung seiner Interessen angewandt wurde, macht mich wieder einmal sprachlos. Es wurden Methoden gesucht um Erwachsene, Kinder und Säuglinge möglichst kostengünstig zu töten, da Munition zu teuer war. Beteiligte sagen aus, dass sie dazu gezwungen wurden und ihnen nichts anderes übrig blieb. Ich frage mich, ob ich nicht lieber selber sterben würde bevor ich so etwas tun würde. Kann die eigene Todesangst einen soweit treiben? Ich weiß es nicht.

Wir fahren mit dem Tuk Tuk erst mal durch eine sehr arme Gegend Phnom Penhs. Nicht alle profitieren vom Tourismus. Gestern haben wieder Textilarbeiter wegen der miesen Löhne protestiert. Was macht die Regierung? Demonstrationsverbot aussprechen. So kann man es natürlich auch machen, wenn man Menschen zum schweigen bringen will. Am Tag unserer Abreise findet wieder eine große Demonstration im Freedom Park statt. Polizei und Demonstranten gehen aufeinander los. Die Mönche ziehen die verletzten aus der Menge und laden sie auf Tuk Tuks. Wir bekommen in unserem Touriviertel erst mal nichts davon mit, aber im Bus nach Siem Riep sitzen viele Einheimische, die sich die Videos auf YouTube anschauen.

An den Killingfields angekommen zahlen wir mittlerweile zwölf Dollar Eintritt. Ein Japaner hat das Ganze übernommen. Das wundert uns sehr. Ob er wirklich Gewinn mit der tragischen Geschichte Kambodschas macht?! Man macht eine Audiotour über das Gelände vorbei an ca. zwanzig Punkten zu denen Überlebende berichten. Außerdem kann man sich einen Film anschauen und in der Stadt gibt es noch ein Museum. Nach einigen Minuten treffen wir auf einen weinenden Mann. Wir wissen nicht genau was er hatte, aber an Punkt 15 ist mir dann auch nur noch zum Heulen zu mute und ich breche ab. Sebastian kann besser damit umgehen, aber er sieht das Ganze auch schon zum zweiten Mal. Es wird einem so bildlich vor Augen geführt was an diesen Orten genau passiert ist, dass ich es nicht mehr ertragen kann. Ich verzichte lieber auf den Film und das Museum.

Man hat ein bisschen das Gefühl, dass das Land bzw. die Menschen in Kambodscha noch heute unter der Zeit von Pol Pot leiden. So lange ist es auch noch nicht her. Vielleicht kommt es mir auch nur so vor. Kambodscha gehört auf jeden Fall immer noch zu den ärmsten Ländern dieser Welt und hat enorme politische und wirtschaftliche Probleme.

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Mittwoch, 5. Februar 2014

Abenteuer Grenzübergang (von Laos nach Kambodscha)

Was ist dir lieber? Mit einer Fluggesellschaft fliegen, bei der gerade ein Flugzeug in den Mekong gestürzt ist und alle tot waren oder mit dem Minibus fahren, in den im dümmsten Fall dreißig Leute gequetscht werden. Pest oder Cholera? Wir entscheiden uns für Cholera, also den Bus. Man könnte ja meinen, dass man dabei immer noch die freie Wahl hat. Wer kann einen schon zwingen mit dreißig Personen in einen achtzehn Personen Minibus zu steigen. Aber was macht man wenn man im Grenzgebiet von Laos und Kambodscha steht und es fährt nur dieser eine Bus. Dort übernachten stelle ich mir nicht sehr angenehm vor. Um es vorwegzunehmen, wir hatten heute großes Glück. Es gab einen Minibus, den Sie tatsächlich randvollgestopft haben, aber es gab auch noch einen etwas größeren Bus, mit dem wir fahren konnten. Der ist natürlich ebenfalls randvoll und hat nur kleine Fenster. Aber immer noch besser, als der volle Minibus. Man muss sich einfach ablenken und nicht drüber nachdenken was im Falle eines Unfalls passiert.

Von Champasak hier her war ziemlich chaotisch. Wir starten morgens um acht mit einer fünfminütigen Busfahrt, überqueren mit einem kleinen Boot den Mekong und dann stehen wir erst mal da. Knapp eine Stunde Warten. Warum versteht kein Mensch. Nach einer Stunde geht es weiter und nach nochmaligem Umsteigen endlich bis zu Grenze. Der Grenzübergang ist irgendwie irrwitzig. Es gibt neue Gebäude, aber die werden nicht genutzt. Wir müssen an drei verschiedene Holzhütten Visa beantragen, Fieber messen und Stempel abholen. Dann gehts mit dem eben erwähnten größeren Bus nach Kratie, wo wir einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Phnom Penh eingeplant haben. Wir kommen erst um sieben Uhr abends an. Auf unserem Ticket stand drei Uhr nachmittags. Wir suchen uns schnell ein billiges, aber leider auch ziemlich schäbiges Zimmer und buchen für den nächsten Tag den Bus nach Phom Penh. Diesmal können wir tatsächlich feste Sitze reservieren. Für den normalen Preis bekommt man drei Sitze mit vier Personen. Wenn man einen Sitz mehr bezahlt bekommt man einen ganzen Sitz. Wir zahlen also drei Sitzplätze, um zwei zu bekommen. Das nenne ich mal gutes Business. Der Minibus ist uralt, aber die Fahrt mit überwiegend Einheimischen ist ganz lustig. Wieder werden wir mit Essen versorgt. Diesmal kalter Reis mit Bohnen im Bambusrohr. Die Frau lacht sich halb kaputt, weil wir erst nicht wissen wie man das essen soll. Wenn man sich nicht verständigen kann, dann teilt man wohl wenigstens sein Essen. Auch irgendwie nett. Zum Glück haben wir es gut vertagen.

Nachmittags erreichen wir Phnom Penh und haben endlich mal wieder Glück mit dem Hotel. Es ist zwar mitten in der Stadt, aber in einer Seitengasse und extrem ruhig. Ansonsten ist Phnom Penh für mich die bisher unattraktivste Stadt auf unserer Reise. Es ist an vielen Ecken außergewöhnlich dreckig und eine Mischung zwischen großer Armut und überteuerten Tourivierteln. Wir sind hier, weil wir morgen die Killing Fields besuchen wollen. Natürlich weiß ich schon jetzt (Sebastian war schon mal dort), dass das keine angenehme Erfahrung wird, aber ich will mich auch nicht vor der Geschichte diese Landes verschließen. Wir werden sehen.

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Sonntag, 2. Februar 2014

"Amerikas vergessene Krieger"

Die Hmong sind ein indiges Volk Südostasiens. Ein Teil von ihnen bezeichnet sich auch selber als "Amerikas vergessene Krieger". Auf diese Geschichte, oder eigentlich ist es keine Geschichte sondern traurige Wahrheit, sind wir schon am Anfang unserer Laos Reise gestoßen.

Zu Zeiten des Vietnamkriegs, um genau zu sein zwischen 1969 - 1975 rekrutierte die CIA ungefähr 30.000 Hmong Soldaten, um gegen die Vietnamsen zu kämpfen. Da Laos ein Abkommen mit den USA und Vietnam zu seiner Neutralität hatte, fand dieser Teil des Krieges ohne Wissen der Öffentlichkeit statt und wird als "The secret war" bezeichnet. Die Hmong kämpften an der Seite der Amerikaner. Als diese den Krieg verloren und verschwanden, blieben die Hmong zurück. Viele Hmong sind nach Thailand oder in die USA geflüchtet, aber ein kleiner Teil versteckte sich im Dschungel Laos. Bis heute werden die Hmong von den laotischen und vietnamesischen Soldaten gejagt wie Tiere. "Es ist eine menschliche Tragödie die sich da im Dschungel von Laos abspielt". Von ursprünglich ca. 7000 Hmong sollen heute noch knapp 500 übrig sein.

Was passiert, wenn die laotischen und vietnamesischen Soldaten die Hmong aufspüren, ist unglaublich. Ich möchte es hier nicht im Detail wiedergeben. Man kann es nur als Gemetzel bezeichnen. Die laotische Regierung bestreitet dies bis heute. Das Gebiet ist für Ausländer und vor allem Journalisten gesperrt. 2006 schaffte es zuletzt ein Reporter nach einem tagelangen Marsch durch den Dschungel zu den Hmong vorzudringen. Was er dort vorfand waren verzweifelte, halbverhungete, kranke Menschen. Die Gruppe der Hmong besteht nur noch aus hilflosen Frauen, Kindern und ehemaligen Soldaten, die wohl schon lange keine Bedrohung mehr sind. Trotzdem werden sie immer noch verfolgt. 2009 wurden außerdem 4000 weitere Hmong von Thailand nach Laos abgeschoben, trotz internationalem Protest. Was mit diesen Menschen passiert ist, möchte man sich nicht vorstellen.

Leider ist der internationale Druck und das Interesse nicht groß genug, um den Hmong im Dschungel helfen zu können. Wir befürchten das Problem wird sich in einigen Jahren erübrigen, da es dann keine Überlebenden mehr geben wird. Dass die Menschen dort im Dschungel sitzen und heute noch auf Hilfe hoffen ist sehr traurig. Dass ein Land über Jahrzehnte hinweg ungestört solche Grausamkeiten begehen kann ist noch trauriger.

Weblinks

Abschied von Laos!

Champasak war unser letzter Stopp in Laos. Wir hatten uns für Champasak entschieden, weil Pakse angeblich hässlich ist. Im Nachhinein bereuen wir es ein bißchen, nur kurz durch Pakse durchgefahren zu sein. Uns erschien es wesentlich attraktiver als Champasak, in dem sich nur überhebliche schicki micki Touristen aufhalten. Man sollte nicht immer auf die Meinungen anderer hören.

Drei Wochen sind wir durch Laos gereist. Es gibt einige Dinge die in Laos noch im Argen liegen. Die kommunistische Regierung der demokratischen Republik Laos (bis heute etwas verwirrend für mich), die schlechte Gesundheitsversorgung, die immer noch vorhandenen Folgen des Vietnamkriegs und für uns als Reisende mit das größte Problem, die mangelnde Hygiene und die extrem überladenen Transportmittel mit teilweise desolatem Sicherheitszustand. Wer darüber hinwegsehen bzw. sich damit arrangieren kann, dem wird Laos bestimmt gefallen. Für uns ist es von allen Ländern mit das interessanteste und "schönste" Land. Es teilt sich ab heute Platz 1 mit Neuseeland, jedoch auf eine völlig andere Art und Weise.

Hiermit verabschieden wir uns von Laos und machen uns auf ins Königreich Kambodscha und zum berühmten Angkor Wat. Jedoch nicht bevor wir noch einen letzten Post "Amerikas vergessenen Kriegern" gewidmet haben.

Samstag, 1. Februar 2014

Champasak. Touristen unerwünscht? Kein Wunder!

Wir hatten zur Feier des Tages ausnahmsweise ein für Laos sehr luxioriöses Hotel gebucht. Auch wenn es noch so luxioriös ist, es gibt fast immer Dinge die nicht funktionieren. Die Schiebetüren haben sich so verzogen, dass sie sich kaum öffnen oder schließen lassen, die Hälfte der Lichtschalter funktioniert nicht und der Duschkopf hängt viel zu niedrig. Aber das ist einfach so. Deutsche Gründlichkeit und Perfektion gibt es hier nicht. Uns gefällt es trotzdem und wir verbringen zwei angenehme Nächte dort. Dass man in Laos früh aufstehen muss, weil man bei dem morgendlichen Lärm einfach nicht mehr schlafen kann, ist auch eine Tatsache, an die man sich anpassen muss. Es ist recht früh ruhig, zumindest meistens, dafür fängt das Leben um sechs Uhr morgens an. Selbst in den ruhigsten, abgelegensten Gegenden (und das war auf unsere ganzen Reise so) kräht entweder ein Hahn, es bellen Hunde, der Muizin singt (nicht in Laos) oder die Mönche trommeln zur morgendlichen Zeremonie. Irgendetwas ist immer. Das heißt die beste Strategie ist früh ins Bett gehen, um früh ausgeschlafen zu sein. Das ist in Champasak auch nicht anders.

Wir nutzen den nächsten Tag und machen eine Fahrradtour zum Vat Phu Tempel, UNESCO Weltkulturerbe und eine der bedeutesten Stätten der Khmer in Laos. Ein kleiner Vorgeschmack auf Angkor Wat in Kambodscha. Es ist hier nicht viel los, aber das macht es gerade so attraktiv. Wir steigen eine lange Treppe hinauf und bestaunen die Reste des alten Tempels von oben. Es ist ein bißchen neblig, wie so oft in Laos und irgendwie erscheint es einem wieder etwas surreal. Wie man hier oben sitzt und auf die Vergangenheit schaut. Ein komisches Gefühl. Aber auch faszinierend.

Mit dem Fahrrad geht es zurück ins Hotel. Eine Sache wundert uns sehr in diesem Ort (Champasak). Die Menschen erscheinen zum größten Teil sehr unfreundlich. Früher hätte wir gedacht sie sind einfach unfreundlich. Auf der Reise haben wir aber oft festgestellt, dass die Menschen meistens nur unfreundlich waren, wenn sie schon zu viele wahrscheinlich ebenso unfreundliche Touristen getroffen haben. Gerade die Laoten sind normalerweise nicht unhöflich. Nach zwei Tagen ist uns klar woran es liegt. In Champasak gibt es hauptsächlich hochpreisigere Hotels und das entsprechende Kliente. Wie diese Menschen sich benehmen ist unglaublich. Ich schäme mich fast für sie. Arrogant, herablassend und laut. Sie behandeln die Laoten, als wenn sie selber etwas Besseres wären. Diese Menschen reisen in ein armes Land, um sich dann über jede Kleinigkeit zu beschweren. Das nicht jeder Laote fließend Englisch spricht, ist für sie völlig unverständlich. Vielleicht wären sie lieber zuhause geblieben. Das Schöne ist, dass die Laoten richtig freundlich werden wenn sie merken, dass man auch höflich ist. Wir bekommen extra Salatsoße und werden nett bedient. Was will man mehr :-).

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Donnerstag, 30. Januar 2014

Happy Birthday!

Heute (das war der 22.01.) ist Sebastians Geburtstag. Wir sind erst gestern vom Loop zurückgekommen. In Thakhek waren wir schon recht lange und man kann hier nichts wirklich Besonderes machen. Mal schön essen gehen ist sehr schwierig. Wir entscheiden uns deswegen früh nach Champasak weiterzureisen, wo wir ausnahmsweise ein teureres Hotel gebucht haben, um wenigstens Abends ein bißchen zu feiern. Die Herausforderung: In einem Tag bis nach Pakse und noch weitere 35 km weiter südlich bis Champasak zu kommen. Der letzte Bus von Pakse nach Champasak fährt um drei. Tuk Tuk müsste auch noch gehen. Der Plan: Den "Expressbus" um 8.30 Uhr nach Pakse nehmen. Dieser soll angeblich nicht überall halten. Die Realität um acht Uhr morgens am Busbahnhof: "Bus is broken. No Bus." Der nächste Bus geht um 10.30 Uhr. Kein Expressbus. Es gibt Berichte von Reisenden die 12 Stunden mit diesem Bus gebraucht haben. Toll. Dann wäre unser Plan gescheitert. Wir wollen uns auch gar nicht vorstellen wie voll es in dem Bus wird, da der erste ausgefallen ist.

Wir treffen Martine wieder, die auch nach Pakse will, und überlegen was die Alternative ist. Es gibt keine Minibusse, keine Taxis, keine Tuk Tuks die soweit fahren. Wir entscheiden uns gegen den wahrscheinlich total überfüllten lokalen Bus und stellen uns einfach an die Strasse. Ich bin das letzte Mal vor ca. fünfzehn Jahren getrampt und kein Freund davon, aber wir sind zu dritt und das Risiko erscheint uns geringer, als mit dem Bus zu fahren. Zu dritt wird es allerdings schwierig werden. Zwanzig Minuten stehen wir dort, werden dumm angegrinst oder man winkt uns. Wir denken schon, dass wird nie was. Dann hält ein netter älterer Thailänder an. Vorne ist alles voll, aber wir können auf der Ladefläche mitfahren. Da es in Laos sehr langsam zugeht, riskieren wir es. Nicht drüber nachdenken. Der Mann hält einige Kilometer später an und versorgt uns mit Bananen und einer einheimischen Frucht oder eher ein Gemüse, eine Mischung aus Birne und Rettich. Gar nicht mal schlecht. Wir sind begeistert von der Freundlichkeit dieses Mannes. Er nimmt uns für knapp 100 km mit. Jetzt haben wir nur noch 250 km vor uns.

Wir stehen wieder an der Strasse und können kaum glauben, dass nach fünf Minuten zwei nette Laoten mit einem luxoriösen Minivan anhalten. Leider geht nach einigen Kilometern ein Zylinder kaputt. Nichts geht mehr. Die beiden tun uns richtig leid, aber es kommt wohl bald ein Mechaniker. Wir stehen noch nicht richtig an der Strasse und da hält schon der Nächste, diesmal ein LKW mit großer Ladefläche. Ein Koreaner und ein Laote mit seinem Sohn steigen aus. Sie sind im Holzkohlebuisness tätig. Sie nehmen uns bis kurz vor Pakse mit. Wieder sind wir ganz baff darüber wie nett manche Menschen sind. Der Koreaner, ein Geschäftsmann, fährt aus Solidarität auf der großen Ladefläche mit uns mit. Er spricht kein Englisch, aber er zeigt uns Fotos von seiner Familie. Nach einigen Kilometern bekommen wir wieder etwas zu essen. Frische Wassermelone, extra für uns vorgeschnitten. Mittags lädt er uns zu einer Nudelsuppe ein. Wir sehen wohl ziemlich hungrig aus. Der Laote spricht gut Englisch und dolmetscht. Kurz vor Pakse setzen sie uns ab.

Wieder nur fünf Minuten später hält unsere letzte Mitfahrgelegenheit. Eine junge Frau mit einem großen Toyota. Sie ist sehr weltoffen und modern. Sie fährt uns zur Busstation, organisiert den Bus nach Champasak für uns und für Martine ein Zimmer. Wenn wir nicht schon gegessen hätten, hätte sie uns sogar noch zum Lunch eingeladen. Sie sagt wir seien so weit gereist, um ihr Land zu sehen, da sei das das Mindeste. Um vier Uhr kommen wir in Champasak an. Wegen diesen tollen Menschen haben wir die Strecke in Rekordzeit gemeistert und sind um die Erfahrung reicher, wie schön ein Tag sein kann, wenn man nette Menschen trifft.

Zum Abschluss des Tages bekommt Sebastian ein gutes Essen, ein Beerlao und sogar ein Gläschen Wein, der gar nicht mal so übel ist. Da sag ich nur "Happy Birthday".

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Montag, 27. Januar 2014

Der berühmt berüchtigte Loop

Den Loop kann man in drei oder vier Tagen fahren. Er soll aufgrund der Straßenverhältnisse und der dschungligen Umgebung ein echtes Abenteuer sein. Wir haben uns für die dreitägige Tour entschieden. Allerdings mussten wir dafür an zwei Tagen viele Kilometer zurücklegen. Der Loop ist insgesamt 450 km lang. Normalerweise schaut man sich am ersten Tag die auf dem Weg liegenden Höhlen an. Wir haben schon recht viele Höhlen gesehen und für Tag 3 steht die 7 km lange Konglor Höhle auf dem Programm. Also fahren wir am ersten Tag recht zügig durch bis nach Thalang. Das erste Stück besteht aus einer guten, geteerten Straße und ist wenig abwechslungsreich. Irgendwann biegt man auf eine staubige immer noch recht gute, jedoch nicht mehr geteerte, Straße ab. Wir wundern uns über die Landschaft, die hauptsächlich aus abgestorbenen Bäumen und nicht aus Dschungel besteht. Sebastian erinnert sich an das Stauseeprojekt und es wird uns klar, dass das ganze Gebiet geflutet wurde und die abgestorbenen Baumstümpfe aus dem Wasser ragen. Wirklich schade um die schöne Landschaft.

Gegen mittag erreichen wir Thalang und werden von dem netten Besitzer des Sabaidee Gästehaus und seinem 81 jähriger Vater freundlich empfangen. Es ist immer nett auf alte Menschen zu treffen, da man nicht sehr viele von ihnen sieht. Wir könnten jetzt noch bis Laksao weiterfahren, aber die kleine Stadt soll wenig attraktiv sein und die Atmosphäre hier gefällt uns gut. Es gibt keinen Luxus, aber man erlebt die Familie, die selber mit im Gästehaus wohnt. Ein bißchen bekommt man ein Gefühl für das laotische Leben, wobei diese Familie wohl eher zu den etwas reicheren Laoten gehört. Es ist heute kalt und wir sitzen schon nachmittags am Lagerfeuer. Abends gibt es sensationelles selbstgebackenes Brot, Salat und BBQ mit Maiskolben und Fleisch. Dazu gibt es klebrigen Reis (die Lieblingsspeise der Laoten). Als Nachtisch bekommen wir sogar warmen Apfelkuchen. Wie sehr man sich über so etwas freuen kann. Im Laufe des Tages sind noch einige andere Reisende angekommen. Martine aus Holland ist alleine unterwegs und schließt sich uns an.

Am zweiten Tag steht uns das schlimmste Stück bevor. Fast jeder Fahrer des Loop berichtet über kaputte Roller oder Unfälle. Wir starten früh und sind schon gespannt. Die Strecke ist zwar recht holprig, aber anscheinend wurde schon viel daran gearbeitet. Wir kommen gut durch. Auf dieser Strecke bekommt man ein Gefühl für die Armut Laos. Wir fahren durch einige sehr arme Dörfer, mit vielen Kindern die wohl nicht zur Schule gehen. Einige von ihnen müssen sogar hart arbeiten. Die Mädchen sind alle sehr nett und winken uns. Die meisten Jungen sind eher unhöflich. Coole kleine Kerle. Vielleicht liegt es auch an der Erziehung. Der Rest der Strecke ab Laksao ist wieder geteert. Am Nachmittag kommen wir in Konglor Village an. In der Nähe ist auch die Höhle die wir morgen früh besuchen wollen. Diese Gegend ist die landschaftlich eindrucksvollste Gegend, umgeben von hohen, schroffen Bergen. Es gibt unheimlich viele Kinder und das Leben findet auf der Straße statt. Hier kann man ein bißchen ins Dorfleben eintauchen. Es gibt nicht viele Touristen. Die meisten Menschen leben anscheinend vom Tabakanbau. Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Boot durch die riesige Höhle. Mir gefällt es ganz gut, da sie aufgrund ihrer Größe sehr beeindruckende ist. Sebastian nicht so. Man wird mit einem unheimlich lauten Motorboot durch die Höhle und wieder zurückgefahren. Geschmackssache.

Um zehn machen wir uns auf den Weg zurück nach Thakhek. Der letzte Fahrtag ist der Langweiligste. Man fährt auf der größeren Straße 13 und es gibt nicht mehr viel zu sehen. Uns tut mittlerweile nur noch alles weh und wir brummen durch bis Thakhek und sind froh als wir endlich ankommen. Ein großes Abenteuer ist der Loop meiner Meinung nach nicht, aber wer mehr von Land und Leuten in Laos sehen will, wird es auf jeden Fall nicht bereuen. So wie wir.

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Freitag, 24. Januar 2014

Thakhek & Klettercamp

Einen Minibus von Vientiane nach Thakhek, unser nächstes Ziel in Laos, gibt es nicht. Bleiben nur noch die großen Busse. In Laos wird meistens zwischen VIP Bussen und lokalen Bussen unterschieden. Die VIP Busse sollen etwas besser sein und Klimaanlage haben. Nach der Kühlschrankfahrt mit dem Bus in Malaysia für uns nicht unbedingt ein positives Kriterium. Wir entscheiden uns jedoch aufgrund der vielleicht etwas höheren Sicherheit ursprünglich für den VIP Bus. Der Tuk Tuk Fahrer fährt uns an den Bahnhof und fragt uns, ob wir mit dem Bus in fünf Minuten fahren wollen oder in einer Stunde. Es wären die gleichen Busse. Erst verstehen wir die Frage nicht, warum sollten wir eine Stunde warten wollen?! Da er zweimal nachfragt, hätten wir schon stutzig werden müssen, aber wir entscheiden uns natürlich für den früheren Bus. Das Ende vom Lied ist, dass wir im lokalen Bus landen. Man muss wahrscheinlich alles mal mitgemacht haben.

Der lokale Bus wird einfach mit allem beladen was mit muss. Funktionierende Sitze gibt es kaum. Lehnt man sich zu stark nach hinten, gibt die Sitzlehne nach. Es ist eng und die Krönung sind sieben Stunden Beschallung mit Karaokemusik. Danach kann man sich wirklich einweisen lassen. Die nette Touristin vor mir meint auch noch sie müsse es sich so richtig gemütlich machen und sich komplett zurücklehnen. Ich bin wirklich geduldig, aber diesmal platzt mir der Kragen und ich mache sie darauf aufmerksam, dass es doch sowieso schon recht eng sei. Pikiert lehnt sie sich wieder nach vorne. Ich kann so rücksichtslose, egoistische Menschen einfach nicht leiden. Bis auf dieses Ereignis lernt man aber recht schnell gelassener zu werden. Der Bus stoppt ständig, da Leute einsteigen und etwas verkaufen wollen, jemand etwas essen möchte oder auf Toilette muss und dann gleich wieder, weil man eine Person auf der Toilette vergessen hatte. So wird aus einer angeblich fünfstündigen Fahrt eine siebenstündige.

Abends erreichen wir Thakhek. Ein kleiner nicht allzu touristischer Ort, wieder direkt am Mekong und mit tollen Felsen in der Umgebung. Hier kann man vor allem zwei Dinge machen, den Loop fahren (eine dreitägige Motorrad- oder Rollertour) und Klettern! Wir nutzen die Chance und gehen endlich mal wieder klettern. Es gibt hier das Greenclimbers Klettercamp, in dem wir einen zweitägigen Kurs gebucht haben, und 170 Routen die man klettern kann. Die Routen sind eher für Fortgeschrittene und werden für mich zur echten Herausforderung. Sebastian tut sich wesentlich leichter damit, obwohl Körpergröße und Armkraft keine große Rolle spielen sollen. Mir fehlt wohl die richtige Technik. Beim Sturztraining gelange ich endgültig an meine mentalen Grenzen. Man muss sich in ungefähr zehn Meter Höhe fallen lassen. Eine echte Überwindung für mich, nach der ohnehin schon anstrengenden Kletterrei und da ich noch etwas Höhenangst habe. Aber manchmal ist es gar nicht so schlecht sich mit seinen Ängsten auseinanderzusetzen. Danach ist man stolz es geschafft zu haben. Wir tragen einige kleinere Plessuren davon, aber danach ist unsere Abenteuerlust wieder geweckt und wir entscheidenden uns doch noch den Loop zu fahren, was wir ursprünglich nicht vorhatten. Wir werden es nicht bereuen...

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Donnerstag, 23. Januar 2014

Peter Kim - Die letzten Opfer des Vietnamkrieg

Peter Kim (so stellt er sich uns selber vor), auf laotisch Phongsavan, ist wahrscheinlich der beeindruckenste Mensch, den wir auf unserer ganzen Reise getroffen haben. Wir freuen uns immer noch sehr ihm begegnet zu sein. Er ist ein witziger, gut gelaunter, intelligenter junger Mann und beschwert sich nicht. Peter Kim ist 21 Jahre alt, hat beide Arme verloren und ist blind. Vor fünf Jahren war er mit seinen Freunden auf dem Heimweg von der Schule und findet eine Miene. Dummerweise wissen die sechzehnjährigen Jungen nicht was sie da in der Hand halten und dann ist es auch schon passiert. Peter Kim ist eines der vielen Opfer der Streubomben, die im Vietnamkrieg von den Amerikanern auf Laos abgeworfen wurden. Dabei waren die Laoten (bis auf einige rekrutierte Soldaten) in dem Krieg völlig neutral. Dummerweise führte eben der Ho Chi Minh Pfad durch ihr Land.

Wir treffen Peter Kim in Vientiane, im Cope Visitor Center, ein Besucherzentrum das über die Folgen des Vietnamkriegs in Laos und deren Opfer informiert. Peter Kim wohnt nur fünf Minuten von hier entfernt und kommt manchmal hierher, um Menschen zu treffen. Wir haben Glück, dass er zur gleichen Zeit dort ist wie wir. Er hat einen kleinen Laptop, mit einer Sprachsoftware. Den Laptop bedient er mit der Nase. Protesen hat er nur zum Essen. Er zeigt uns ganz stolz seine Videos, auf denen man sieht, dass er schon Hillary Clinton getroffen hat und man glaube es kaum, Guido Westerwelle.

Die USA haben sich erst im Jahre 2012, mit einer hohen Geldzahlung, an der Bombenbeseitigung beteiligt. Das Projekt zur Bombenbeseitigung ist zurzeit der größte Arbeitgeber in Laos und es sind noch lange nicht alle Bomben und Mienen entschärft. Ein großes Problem, hauptsächlich für die arme Bevölkerungen in Laos. Jeden Tag wenn sie raus aufs Feld gehen oder ein Feuer zum Kochen anzünden, müssen sie Angst haben durch eine Bombe verletzt zu werden. Die Situation scheint sich zu bessern, ist aber noch lange nicht normal. Ein Bauer sagt in einer Reportage, früher lagen alle 2-3 Meter Bomben herum. In seinem Dorf seien viele Leute gestorben. Auch heute noch sterben Menschen. Wenn jemand durch eine Bombe schwer verletzt wird, hat er kaum Überlebenschancen. Eine weinende Frau, die 2007 ihren Sohn verloren hat, sagt in einer zufälligen Videoaufnahme, "Es gibt nichts, keinen Sauerstoff, kein Blut, nichts." Sie haben ihm zum Sterben zurück nach Hause gebracht.

Oft hat eine Familie nur einen Ernährer. Wird dieser verletzt oder gar getötet, kämpft die ganze Familie ums Überleben. Peter Kim scheint es, auch aufgrund der Tatsache, dass er sehr gut Englisch spricht, ganz gut zu gehen. Wir können uns eine viertel Stunde mit ihm unterhalten. Er möchte gerne nach Amerika, ein American Girl kennenlernen. Eigentlich wollte er Maschinenbauingenieur werden, aber der Traum sei jetzt leider vorbei. Er zeigt uns noch ein Video von einer Tanzshow. Er kann wirklich gut tanzen. Darauf ist er ganz stolz. Peter Kim hat uns mit seinem Lebensmut und seiner offenen lockeren Art sehr beeindruckt und wir werden ihn wohl so schnell nicht vergessen. Wir verlassen das Visitor Center glücklich darüber ihn getroffen zu haben und gleichzeitig bedrückt, über das Leid das leider oft die Ärmsten der Armen trifft.

Mittwoch, 22. Januar 2014

Die Hauptstadt - Vientiane

Von Luang Prabang ging es mit dem Minibus nach Vang Vieng. Für mich fast schon eine traumhafte Fahrt. Der Bus wurde nicht auf Kühlschranktemperatur heruntergekühlt, es lief keine nervige Karaokemusik und die Straße war nicht wie erwartet völlig durchlöchert, sondern ist mittlerweile in einem recht guten Zustand. Die Infrastruktur scheint sich in Laos sehr schnell zu entwickeln. Die Strecke von Luang Prabang war vielleicht etwas kurvig, aber ansonsten ok. Genauso komfortabel ging es von Vang Vieng nach Vientiane weiter. Wieder mit einem Minibus und diesmal ist die Strecke sogar ziemlich gerade und viel weniger kurvenreich. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns mittlerweile an lange Busfahrten gewöhnt haben, aber wir fanden es wirklich überhaupt nicht schlimm. Wir hatten schon die schlimmsten Erwartungen, da immer von Horrorbusfahrten berichtet wird. Allerdings sind wir auf beiden Strecken mit einem Minibus gefahren, da der größerer lokale Bus nicht viel günstiger ist und die Busse angeblich nicht immer im besten Zustand sind. Das Vergnügen heben wir uns für später auf.

Erst mal gehts nach Vientiane. Wir kommen am Nachmittag in Vientiane an. Früher war ich hauptsächlich ein Strandliebhaber und Sebastian ist sowieso kein großer Städtefan, aber auf langen Reisen lernt man den Luxus der größeren Städte zu schätzen. Man hat auf einmal wieder eine riesen Auswahl, wo und was man essen möchte. Das ist in Laos nicht überall selbstverständlich, da es manchmal einfach Nichts gibt außer Nudelsuppe. Man kann überall Roller und Fahrräder leihen und alles kaufen was man für die Reise benötigt. Da wir nur noch sehr kurzfristig planen und buchen ist auch der Luxus ins Internet zu können sehr hilfreich. Wir sind froh zwei Tage in Vientiane zu sein und entgegen vieler Berichte von anderen Reisenden, haben wir einige schöne Ecken entdeckt. Da Sebastian wegen seines Tubingkratzers noch schlecht laufen kann, erkunden wir die Stadt mit einem der supermodernen laotischen Eingangfahrräder und in der Stadt ist das tatsächlich völlig ausreichend.

Wir schauen uns die schönsten Gebäude in der Stadt an, essen (wir können es selber kaum glauben, aber die laotische Küche ist oft wenig abwechslungsreich) Burger bei einem Amerikaner und indisch bei einem indischen Pakistaner. Abends schlendern wir an der Promenade am Mekong entlang und schauen dem öffentlichen Sportprogramm zu. Ich glaube wir haben so etwas noch nie zuvor in einem asiatischen Land gesehen. Vielleicht ein winziger Vorteil des Kommunismus?! Auf jeden Fall ist die Atmosphäre hier wirklich nett. Das Hotel war ein Griff ins Klo, aber ansonsten hat es uns wirklich gut gefallen. Beim Kauf des Bustickets werden wir noch ein bisschen abgezockt, aber daran haben wir uns schon gewöhnt und ärgern uns nicht mehr darüber. Sebastian vielleicht ein bißchen. Von Vientiane geht es, diesmal mit einem großen Bus, weiter nach Thakhek, wo wir endlich wieder klettern werden. Wir freuen uns schon jetzt darauf.

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Samstag, 18. Januar 2014

Menschenzoo?

Was die Orang Aslis in Malaysia und die Langhalsfrauen in Nordthailand sind, sind in Laos die Mönche. In Malaysia hat uns der einheimische Guide mehr oder weniger davon abgeraten die Ureinwohner zu besuchen. Er sagte sie verdienen zwar etwas Geld damit, fühlten sich aber nicht wirklich gut dabei, ständig fotografiert zu werden. In Nordthailand wollten wir ursprünglich die Langhalsfrauen besuchen, sind aber dann wieder davon abgekommen. Es gibt Berichte, dass die Frauen in ihren Dörfern mehr oder weniger gefangen gehalten werden. Sie dürfen diese noch nicht einmal kurzzeitig verlassen , damit die zahlenden Touristen keine Chance haben außerhalb des Dorfes mit ihnen in Kontakt zu kommen. Für die drei Dörfer in denen die Frauen leben, werden recht hohe Eintrittsgelder kassiert.

Die westlichen Touristen scheinen wenigste noch etwas Taktgefühl zu haben, aber die Busseweise angekarrten Asiaten, knipsen was das Zeug hält, ohne jede Rücksicht. Wir konnten das auf unserer Reise auch mehrfach beobachten. In Neuseeland, Australien und Thailand sind wir sehr häufig mit asiatische Reisegruppen zusammengetroffen. Die Asiaten reisen vorwiegend in großen Gruppen. Es wird alles und jeder zigfach fotografiert. So ähnlich sind auch die Berichte von anderen Touristen, die die morgendliche Mönchszeremonie in Luang Prabang besucht haben. Sie schreiben, es hat sich zu einem peinlichen Touristenspektakel entwickelt. Manche Touristen haben die Zeremonie aus Scham wieder verlassen. Einer schreibt: "Manche Asiaten würden die Mönche am liebsten noch schön drapiern, für ein gutes Foto." Obwohl ich jetzt nicht alles auf die Asiaten schieben will. Es sind bestimmt auch viele andere Touristen daran beteiligt.

Die Zeremonie läuft normalerweise so ab, dass die Mönche gegen sechs Uhr morgens, bei den gläubige Buddhisten, um das Essen für den Tag bitten. Leider drängen sich die Touristen unter die Gläubigen und dummerweise verkaufen die Einheimischen auch noch Bananen und Sonstiges an die Touris. Nach dem Motto "Feed the Monks", wie eine Touristin schreibt. Die Mönche sind nett anzuschauen in ihren orangen Umhängen und man ist selber immer wieder versucht Fotos zu machen. Man merkt, dass es ihnen unangenehm ist, wenn sie direkt fotografierte werden. Wir hätten die Zeremonie und auch die Langhalsfrauen in Thailand gerne gesehen, wollen aber nicht noch mehr zu dieser Entwicklung beitragen.

Donnerstag, 16. Januar 2014

Was aus dem Tubing in Vang Vieng geworden ist

Wir begeben uns auf den ehemaligen Party- und Todespfad der überwiegend jugendlichen Touristen, um uns ein eigenes Bild zu machen was daraus geworden ist. Gegen Mittag laufen wir zur Tubingstation mitten im Dorf. Hier zahlt jeder 55.000 Kip plus Pfand und bekommt einen LKW Schlauch in die Hand gedrückt. Natürlich unterschreibt man, dass man das Ganze auf eigene Gefahr macht. Da wir nicht vorhaben große Mengen Alkohol zu konsumieren oder Drogen zu nehmen, dürfte es keine Gefahr für uns geben, denken wir uns. Es gibt sowieso nur noch ganze 3 Bars von den ehemals 28. Mit dem Tuk Tuk werden wir knapp sechs Kilometer flussaufwärts gefahren. Wir kommen uns schon jetzt ein bißchen blöd vor, weil die Laoten uns komisch anschauen. Die anderen überwiegend jungen Leute im Tuk Tuk sehen nicht wirklich nach feierwütigem Partyvolk aus. Wir werden am Fluss rausgeschmissen und können uns ab hier die 6 km flussabwärts zurück nach Vang Vieng treiben lassen.

Am Fluss angekommen merken wir schnell, dass das eine bescheuerte Idee war. Hier muss man schon viel getrunken haben oder wirklich Drogen nehmen, um Spaß dabei zu haben. Der Rücken und der Hintern hängen im kalten Wasser und es ist einfach langweilig. Das Einzige was man davon hat, ist wahrscheinlich eine Blasenentzündung. Sehnsüchtig schauen wir den Kajakfahrern hinterher. Um es sich etwas gemütlicher zu machen versucht Sebastian sich auf dem Schlauch anders zu positionieren, rutscht aus und landet tatsächlich im Wasser. Eigentlich nicht weiter schlimm, wenn da nicht die spitzen Steine wären, an denen er sich einen tiefen Kratzer in den Fuss schneidet. Der Krazer schmerzt stark und schwillt innerhalb kürzester Zeit immer mehr an. Scheiße in einem Land ohne richtige Krankenversorgung und mit üblen hygienischen Bedingungen. Wir wissen ja mittlerweile wie schnell sich kleinste Wunden in solchen Ländern zu einem größeren Problem entwickeln. Wir wollen eigentlich nur noch raus aus dem Wasser. Schwieriger als gedacht. Wir dümmbeln die meiste Zeit langsam vor uns hin. Einfach aussteigen geht nicht, weil es hier nichts gibt. An den drei, recht verlassenen Bars sind wir schon vorbei. Nur an kurzen Stücken wird es richtig schnell. Und das ist eine sehr unangenehme Sache. Das Wasser ist so niedrig, dass wir ständig aufpassen müssen, dass wir uns nicht auch noch am Rücken oder Hintern, an den scharfen Steinen verletzen. Davon hatte irgendwie niemand etwas erwähnt.

Nach einer knappen Stunde sehen wir endlich ein Schild, auf dem steht Tuk Tuk Service in die Stadt. Wir hieven uns aus dem Schlauch, versuchen Sebastians Fuß vor dem Wasser zu schützen, da der Fluss nicht gerade sauber aussieht und klettern den Hang hoch. Der Tuk Tuk Service macht leider gerade Mittagspause. Toll. Ich laufe vor an die Straße. Sebastian humpelt hinterher. Am liebsten würde ich den beschissenen Reifen in die Hecke schmeißen, aber das Pfand ist zu hoch. Die Laoten schauen uns an wie Vollidioten. An der Hauptstraße ergattern wir ein Tuk Tuk und fahren, nachdem wird die Dinger endlich zurückgegeben haben, zur Sicherheit ins Krankenhaus. Das hat seinen Namen leider nicht verdient. Das Gebäude sieht zwar modern aus, aber es ist dermaßen dreckig, dass man nur wieder weg will. Wir hatten schon gelesen, dass es in Laos keine vernünftige Krankenversorgung gibt. Die genervte Krankenschwester schmiert lustlos und nicht gerade liebevoll Jod auf die Wunde und klebt ein Stück Verband darauf, den sie vorher mit ihren dreckigen Fingern mehrmals angetatscht hat. Das hätten wir wirklich besser gekonnt. Zum Glück haben wir Desinfektionsmittel und Verbandszeug, pflegen die Wunde selber und schützen sie vor Wasser. Es verheilt zum Glück gut und zwei Tage später reisen wir weiter nach Vientane.

Die Zeiten in denen große Partys beim Tubing gefeiert wurden, sind anscheinend tatsächlich vorbei. Nur in der ersten der drei Bars, nach fünfzig Metern, ist noch ein bißchen was los. Wahrscheinlich weil da schon jeder merkt, wie langweilig es ist. Ich kann den vielen Berichten, mit Schuldzuweisungen an die jugendlichen Feierwütigen und den armen bemittleidenswerten Laoten auch nicht ganz zustimmen. Die Einheimischen haben viel Geld damit verdient und heute verdienen noch einige, auch wenn nicht mehr soviel los ist. Auf Gefahren macht niemand aufmerksam. Warum baue ich Sprungtürme und Tarzanseile, wenn ich weiß wie gefährlich das ist. Es scheint den Laoten egal zu sein. Sie machen sich wahrscheinlich mehr Sorgen um das schlechte Karma durch die Toten. Natürlich benehmen sich viele Touristen daneben, was ich auch nicht in Ordnung finde, aber hier gehören definitiv zwei Seiten dazu und auf beiden Seiten gibt es Opfer.

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Dienstag, 14. Januar 2014

Die ehemalige Partyhochburg - Vang Vieng

Da ist Mallorca nichts dagegen und was in Vang Vieng abgeht ist unvorstellbar. So und ähnlich liest man in Reiseberichten über Vang Vieng. Bis vor kurzem war Vang Vieng die Partyhochburg Laos. Einige erfindungsreiche Laoten sind auf die Idee gekommen Tubing in Vang Vieng anzubieten. Dabei kann man mit dem Schlauch eines Lkw-Reifens den Fluss runterschippern. Um richtig Geld damit zu verdienen, wurden entlang des Flusses Bars eröffnet. Insgesamt sollen es 28 gewesen sein. Es gab Alkohol bis zum Abwinken und da Laos die meisten Drogen nicht importieren muss, sondern selber in Unmengen produziert, bekam man alles was das Herz begehrt. Im Nachhinein fällt mir ein, dass wir in Huay Xai von einem Laoten mit einem Schild begrüßt wurden auf dem stand, "I have EVERYTHING you need." Was er damit wohl meinte? Es würde mich wundern, wenn es nichts mit Drogen zu tun hatte.

Das Golden Dreieck (Thailand, Laos, Burma), etwas weiter südlich ist der Grenzübergang von Thailand nach Laos, gehörte früher zu den größten Drogenanbaugebieten der Welt. Dass Laos augenscheinlich ein Drogenproblem hat, sieht auch der Tourist der noch nichts darüber gelesen hat. An Schulen sieht man zum Beispiel Schilder auf denen "Drugfree School" steht. In Vang Vieng konnte man sich angeblich die Drogen von der Karte bestellen, mit netten Namen wie Happy Shakes. Schilder vor Bars, die Happy Shakes anbieten, haben wir auch in Thailand häufig gesehen.

In Vang Vieng hätte sich wahrscheinlich auch bis heute noch nichts geändert, wenn es nicht unzählige Todesfälle unter den jungen Leuten gegeben hätte. Allein 2012 gab es 27 Tote. Angeblich die fatale Folge des Alkohol und Drogenkonsums. Viele sollen beim Sprung ins Wasser auf Felsen geknallt oder schlichtweg im Fluss ertrunken sein. Da die Regierung aufgrund der großen internationalen Aufmerksamkeit Angst um den Ruf Laos hatte, wurden 2013 kurzerhand Razzien durchgeführt und fast alle Bars geschlossen. Auch Ausländer wurden beim Drogenkonsum erwischt und landeten im laotischen Knast. Keine schöne Vorstellung.

Seitdem kommen angeblich nur noch dreißig Prozent der Touristen nach Vang Vieng. Wir fanden es recht angenehm. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Viele Bewohner in der Gegend von Vang Vieng, die nicht vom Tourismus profitieren, scheinen noch recht arm zu sein. Vang Vieng ist lange nicht so "prunkvoll" wie Luang Prabang. Es ist hauptsächlich aufgrund der Landschaft sehr reizvoll. Es ist umgeben von Karstbergen und liegt direkt am Fluss Nam Xong. Die Landschaft ähnelt der bei Krabi. Wirklich schön. Mit dem Roller erkunden wir die Gegend und schauen uns zwei Höhlen an. Das Hotel ist nicht mehr so "luxuriös " wie in Luang Prabang, aber das kann man in so einem Land wie Laos einfach nicht erwarten. Wenn die Regierung konsequent bleibt und der Tourismus sich auf das heutige Maß einpendelt, ist Vang Vieng mit Sicherheit eines der reizvollsten Ziele in Laos. Nach drei Tagen fahren wir weiter nach Vientiane, aber nicht ohne das berühmt berüchtigte Tubing ausprobiert zu haben. Ein dummer Fehler wie sich später rausstellt.

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Montag, 13. Januar 2014

Unvorstellbare Grausamkeit

Durch Zufall stoßen wir auf das Bären Rettungszentrum, ungefähr 30 km von Luang Prabang am Kuang Si Wasserfall. Leider ist dieses wenig bekannt und zum Beispiel auf Tripadvisor, einem der bekanntesten Reiseportale, noch nicht mal erwähnt. Genauso war es auch mit dem Elefanten Krankenhaus bei Chiang Mai. Schade, dass für die wirklich guten Sachen immer so wenig Werbung gemacht wird. Das Bären Rettungszentrum macht einen wirklich guten Eindruck. Die Gehege sind groß, die Bären sehen sehr gut aus und spielen die ganze Zeit. Sie werden nicht nur einfach gefüttert, das Futter wird an verschiedensten Orten versteckt und die Bären suchen sich ihr Futter selber. Man könnte ihnen ewig dabei zuschauen. Wirklich wunderschöne und nett aussehende Tiere. Freiwillige Mitarbeiter helfen das Projekt zu erhalten.

Wenn man erfährt was mit den meisten Bären in Laos, China oder Vietnam ansonsten geschieht, kann man es kaum glauben. Ich erinnere mich schon einmal vor vielen Jahren einen Fernsehbericht aus China darüber gesehen zu haben, aber als ich den Bericht eines Reporters lese wird mir fast schlecht. Zu was Menschen alles fähig sind ist wirklich traurig. Mir ist bewusst, dass es auch in Deutschland und überall auf der Welt immer noch viel Tierquälerei gibt, aber was man den Bären hier und in anderen Länder antut ist widerwärtig. Ich will es hier gar nicht näher beschreiben (ich habe den Link zu der Reportage unten angehängt, falls es jemanden interessiert), aber viele Bären hungern sich selber zu Tode. Was muss ein Tier erleiden, damit es sich selbst zu Tode hungert?

Weblinks

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Sonntag, 12. Januar 2014

Laos historische Königsstadt

Laos gehört zu den 40 ärmsten Ländern der Welt. Ungefähr 80% der 6 Mio. Einwohner leben noch von Landwirtschaft. Allerdings fehlt die Infrastruktur, um viel exportieren zu können. Die Waren werden hauptsächlich auf Märkten verkauft oder zum Eigenbedarf verwendet. Die Folgen des Vietnamkriegs sind heute noch durch die große Anzahl an vorhanden Mienen zu spüren. Der Ho Chi Minh Pfad, der Versorgungspfad der Nordvietnamesen, führte auch durch Laos. Laos gehört zu den schwerst bombardierten Ländern der Welt. Auch Touristen werden wegen der Mienen dringend davor gewarnt die öffentlichen Straßen zu verlassen. Nach dem Vietnamkrieg übernahmen die Kommunisten die Führung. Es werden immer noch viele Bereiche von der Regierung kontrolliert. Die kommunistische Regierung versuchte die Religionen abzuschaffen, was aber nicht gelang. Der Buddhismus war zu stark verwurzelt. Laos ist der weltweit einzige buddhistische und gleichzeitig kommunistische Staat. Religionsfreiheit ist jedoch ein Fremdwort.

Das sind zusammengefasst die wichtigsten, eher nicht so erfreulichen Informationen über das Land, das wir gerade bereisen. Erfreulichere Nachrichten sind, dass Laos tolle Landschaften und freundliche Bewohner hat und man es mittlerweile recht gut bereisen kann. Abgesehen von Slow Boot Fahrten auf dem Mekong. Unser erster Stopp, nach unserer Mekongfahrt, ist Luang Prabang. Luang Prabang ist umgeben von Dschungel und war lange Zeit sehr isoliert. Die Stadt ist wahrscheinlich das Zentrum des Buddhismus in Laos. 700 Mönche und Novizen sollen in der Stadt leben und das sieht man auch auf der Straße. Überall trifft man auf die komplett in orange gekleideten Mönche und an jeder Ecke sieht man Tempel. Luang Prabang ist einer der ältesten Städte Laos. 1995 wurde es zum Unesco Weltkulturerbe ernannt. Seitdem werden die Tempel aufwendig restauriert. Wenn man in Luang Prabang ankommt, lässt sich die Armut des Landes nur wenig erahnen. Alles ist sehr sauber und die Gebäude sehen teuer aus. Die Stadt ist noch geprägt von der Zeit, als es französische Kolonie war. Es gibt viele Cafés, Baguette und Crêpe an jeder Straßenecke. Auch der Baustil ist eine Mischung aus französischer Kolonialarchitektur und dazwischen die vielen prächtigen Tempel.

Luang Prabang hat einen Flughafen und ist dadurch zu einem der beliebtesten Ziele des Pauschaltourismus in Laos geworden. Mit all seinen Vor- und Nachteilen. Da es nur ca. 50.000 Einwohner gibt und ein vielfaches an Touristen, besteht auch hier die Gefahr, dass der Tourismus die Stadt überrennt. Momentan erscheint es uns gerade noch erträglich für die Einwohner und natürlich genießen die Bewohner durch den Tourismus auch mehr Wohlstand. Das Hotel in dem wir wohnen ist für Laos sehr luxuriös und sauber. Die Familie die das Hotel leitet ist ausgesprochen nett und fast alle sprechen gut Englisch. Wir bleiben vier Nächte und erkunden die Gegend. Der Kuang Si Wasserfall und das angrenzende Bären Rettungszentrum sind die Highlights. Wasserfälle können mit der Zeit etwas langweilig werden, wenn man in kurzer Zeit unzählige sieht, aber dieser ist besonders. Es ist nicht der Wasserfall selbst der so schön ist, sondern die vorgelagerten türkisfarbenen Lagunen, die sich über mehrere Ebenen ziehen. Ein sehr idyllischer Ort.

Zum Abschluss machen wir noch einmal einen Kochkurs, weil wir hoffen mehr über die laotische Küche zu erfahren. Ich tue mir etwas schwer mit laotischem Essen, da es wirklich fast ausschließlich aus Fleisch jeglicher Art besteht. Inklusive Ratten und Eichhörnchen. Leider ist auch der Kochkurs etwas enttäuschend. Wir kochen so exotische Sachen, die man nur schwer zuhause nach kochen kann und besonders gut schmeckt es auch nicht. Trotzdem war der Aufenthalt in Luang Prabang wirklich schön und entspannend. Nach Vang Vieng, unserem nächsten Ziel geht es nur noch auf den Landweg, also mit dem Bus. Ich bin gespannt ob es wirklich so schlimm wird, wie oft beschrieben. Aber nach der Mekongfahrt kann uns eh nichts mehr schocken. Hoffe ich.

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Dienstag, 7. Januar 2014

Erklärungsversuche

Den letzten Post habe ich ziemlich direkt nach unserer Bootsfahrt auf dem Mekong geschrieben. Wir waren gestresst und haben uns von den Laoten schlecht behandelt und abgezockt gefühlt. Ein paar Tage später, wenn man noch einmal über das Ganze nachdenkt, fallen einem aber auch andere Dinge auf. Wir sind mit dem public Slow Boat gefahren. Das ist das öffentliche Verkehrsmittel, dass ursprünglich oder eigentlich auch heute noch, als Transportmittel für die Einheimischen dient. Es kostet nur 220.000 kip, also ca 20€ für zwei Tage Fahrt. Für uns war das Ziel auf unserer Reise immer möglichst viele lokale Fortbewegungsmittel zu nutzen. Nicht hauptsächlich um Geld zu sparen, sondern weil man so einfach mehr von Land und Leuten mitbekommt. In dem Fall mit dem Slow Boat sind aber kaum noch lokale Leute an Board. Das Boat ist voll mit Touristen aus aller Welt, die sich so daneben benehmen, dass es einem selber peinlich ist. Es wird getrunken, gegrölt, gesungen. Ein Mitfünfziger hat nichts Besseres zu tun, als seiner jungen thailändischen Begleiterin die ganze Fahrt über am Hintern rumzugrabschen. Ich sehe jetzt noch die laotischen jungen Mädchen und einen älteren laotischen Herren vor mir, die das Treiben völlig irritiert beobachten.

Mehrere Laoten haben uns gefragt, warum wir das public Boat nehmen. Es hätte auch noch eine vierte Mögliche gegeben von Huay Xai nach Luang Prabang zu kommen. Man kann sich ein privates Boat mieten. Das kostet dann ca. 120€. Ich glaube für die Laoten ist es völlig unbegreiflich warum reiche Touristen nach Laos kommen, um Urlaub zu machen und so geizig sind, dass sie sich alle auf das public Boat quetschen, sodass es kaum noch Platz für die Einheimischen gibt. Und sich dann auch noch völlig daneben benehmen. Außerdem beschweren sich sogar die Touristen, die einen bequemen Sitz haben, ständig über irgendwas. Früher gab es nur Holzbänke. Ich finde es immer noch verantwortungslos ein Boot so zu überladen, aber die lokalen Verkehrsmittel sind fast immer überladen und das wird sich wahrscheinlich auch erst mit mehr Bildung oder Sicherheitsverständnis ändern. Darf man sich als Tourist der sich dort reindrängt dann überhaupt beschweren? Müssten sich nicht eher die Laoten über die Touristen und ihr Benehmen beschweren? Mittlerweile bin ich mir unsicher.

Horrortrip auf dem Mekong

Der Grenzübertritt von Thailand nach Laos gestaltet sich recht einfach. Von Chiang Mai geht es mit einem normalen Bus nach Chiang Khong. Mit dem Tuk Tuk fährt man dann noch ein Stück weiter zur thailändischen Grenze. Ausgereist ist man schnell. Stempel in den Pass, fertig. Weiter geht es mit einem Shuttelbus, über den Mekong, zur laotischen Grenze. Hier bekommt man, für 30 Dollar ein Visa on Arival. Dieses ist 30 Tage gültig. Die zwei Dokumente die man ausfüllen muss sind sehr einfach und die Visaerteilung dauert fünf Minuten. Wieder mit dem Tuk Tuk geht es nach Huay Xai. Wir haben uns ein schönes Hotelzimmer mit Blick auf den Mekong gegönnt. Mit 35 Dollar wahrscheinlich eines der teureren Zimmer, aber der Ausblick ist es wirklich wert. Eine Nacht verbringen wir hier, da wir erst um 17 Uhr angekommen sind. Bis auf die Lage am Mekong, ist der Ort wenig attraktiv und hauptsächlich durch die paar Touristen, die hier eine Nacht vor der Weiterreise nach Luang Prabang verbringen, geprägt.

Es gibt nur drei Möglichkeiten weiter nach Luang Prabang zu kommen: Mit dem Speedboot, das mit Gas fährt und mit 80km/h über den Mekong rast - das soll wohl lebensgefährlich sein. Mit dem Bus - angeblich eine zwölfstündige Tortur über holprige, kurvige Straßen, mit sich übergebenden Passagieren. Und mit dem Slowboat - auf den ersten Blick die beste und interessanteste Möglichkeit. Die Boote sehen gut aus, sogar mit Sitzen ausgestattet. Zwei Tage soll die Fahrt mit dem Slowboat dauern. Im Nachhinein würde ich mich für den Bus entscheiden und eine Kotztüte mitnehmen.

Um elf soll es los gehen. Sieben Stunden sind für die erste Etappe angegeben. Das Boot ist zu ungefähr achtzig Prozent besetzt und wir haben einen einigermaßen bequemen Sitz. Wir freuen uns auf die Fahrt. Bis jetzt noch. Um halb eins stehen wir immer noch da. Schon zweimal kam die Durchsage, dass das Boot gleich abfährt. Ungewöhnlich. Auf irgendetwas scheinen sie zu warten. Nach zehn Minuten wissen wir auf was. Ein neuer Strom Touristen wird angekarrt. Ein ganzer Bus voll. Immer mehr Touristen werden auf das Boot gebracht, obwohl der ganze Gang schon voll steht. Als die Leute merken, dass es gar keine Plätze mehr gibt und von hinten rufen, das Boot ist voll und wieder zurück wollen, fängt das Boot sich an zu bewegen. Eine Frau stand noch auf der Rampe und stürzt in den Fluss. Zum Glück scheint sie sich nicht schwer verletzt zu haben. Sie wird wieder aufs Boot gezogen. Als wir alle realisieren, dass die Laoten tatsächlich losfahren wollen, schreien die Leute "Stop, the Boat is too full, the Boat is too full." Es bricht beinahe Panik aus, aber das interessiert die Laoten nicht. Die Leute sind geschockt, bleiben aber ruhig und versuchen sich irgendwo auf den Boden zu setzten. Sieben Stunden Fahrt, auf dem Boden sitzend oder stehend. Eine Zumutung. Das Boot ist gefährlich überladen. Es sinkt tief ins Wasser. Ich bin fast schon enttäuscht von dieser dreisten Verhaltensweise. Es waren noch genug leere Boote da. Was hindert sie daran mit zwei Booten zu fahren? Geht es nur ums Geld? Es sind sogar Kinder an Bord. Der Mekong ist kein Fluss in dem man mal easy ans Ufer schwimmt. Es gibt starke Strömungen und natürlich auch keine Schwimmwesten. Wirklich fahrlässig.

Die ganze Fahrt ist furchtbar. Alle sind aneinander gequetscht und der Lautstärkepegel ist ohrenbetäubend, auch weil viele angefangen haben Bier zu trinken. Zum Glück ist niemand stark betrunken. Bei jeder Stromschnelle hat man Angst, dass das Boot gleich kentert. Richtig unangenehm wird es dann aber erst noch, als die Dunkelheit einbricht. Wir sind viel zu spät losgefahren. Es wird stockdunkel und wir haben noch fast zwei Stunden Fahrt vor uns. Es gibt kein Licht, außer ein paar Handys. Ich hoffe nur der Bootsfahrer sieht alle Felsen, davon gibt es nämlich einige im Fluss. Ich fühle mich jetzt noch unwohler als vorher. In Pakbeng (der Zwischenstopp für die Nacht) gibt es ein riesen Chaos beim Gepäck abladen. Man sieht in der Dunkelheit nichts und jeder hat Angst, dass sein Gepäck verschwindet. Zum Glück bekommen wir unsere Rucksäcke.

Und die gute Nachricht kommt erst noch, wir haben keine Chance morgen auf einem anderen Weg weiterzukommen. Man könnte ein Speedboot bestellen, aber das ist keine gute Alternative. Busverbindungen von Pakbeng nach Luang Prabang, gibt es nicht oder nur mit großen Umwegen. Uns bleibt nur dieses einzige Slowboat. Ein zweites gibt es nicht. Und Pakbeng ist kein Ort an dem man bleiben will. Die Nacht machen wir fast kein Auge zu. Es ist dermaßen laut, dass man nicht schlafen kann. Betrunkene auf der Strasse, kreischende Hühner, laute Motorräder und Boote und die Zimmer haben keine geschlossenen Fenster.

Völlig übermüdet bleibt uns nichts anderes übrig, als am nächsten Morgen wieder auf dieses blöde Boot zu steigen. Das ärgert uns, dass man dem Ganzen hilflos ausgeliefert ist und gezwungen ist seine eigene Sicherheit aufs Spiel zu setzen. Der nächste Tag wird nicht besser. Natürlich wollen alle hier weg. Das einzig Gute ist, dass wir um neun losfahren, das heißt wir kommen bei Tageslicht an. Es hätte eine richtig nette Fahrt auf dem Mekong werden können, aber unter den Umständen macht es einfach keinen Spaß. Schade. Zur Krönung werden wir 10km vor Luang Prabang rausgeschmissen, damit die Tuk Tuk Fahrer auch noch etwas Geld verdienen. Bis vor drei Monaten ist man bis zur Anlegestelle in Luang Prabang gefahren, aber die Laoten wissen eben wie sie mit Touris Geld verdienen. Na danke, da sag ich nur, herzlich willkommen in Laos.

Zum Glück wird es ab hier besser :-) Aber davon später mehr.

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Freitag, 3. Januar 2014

Chiang Mai bis New Years Eve

Bis auf die "nette" Begegnung mit dem thailändischen Polizeibeamten, hat uns Chiang Mai ausgesprochen gut gefallen. Es ist vielleicht die sauberste Stadt Thailands, auf jeden Fall die Sauberste die wir bisher gesehen haben. Die Altstadt ist das Ziel für die meisten Touristen. Hier gibt es die größte Auswahl an Hotels und Gästehäusern. Die Altstadt ist quadratisch und von einem Kanal und Resten der alten Stadtmauer eingegrenzt. Wir haben noch keinen sauberen Fluss in Thailand gesehen, meistens schwimmen Unmengen von Plastik darin, aber in Chiang Mai schaffen sie es tatsächlich den Kanal sauber zu halten.

Es gibt hier viele Märkte auf denen man auch gut essen kann und insgesamt hat Chiang Mai eine sehr gemütliche Atmosphäre mit vielen Cafés und Restaurants. Es gibt hunderte von Tempeln in und um Chiang Mai und es werden haufenweise Touren und Kochkurse angeboten. Wir bleiben hier für acht Tage. Die Weihnachtszeit und Silvester sind nicht unbedingt empfehlenswert, um nach Chiang Mai zu reisen, da es wirklich unglaublich voll ist. Für uns ist es gerade noch ok und wahrscheinlich der beste Ort in der Gegend, um Silvester zu feiern.

Zur Abwechslung entscheiden wir uns für einen Kochkurs, da wir keine Lust mehr auf geführte Touren haben. Der Kochkurs ist wirklich Klasse. Wir können sechs verschiedene Gerichte kochen. Da die Kochschule neu eröffnet hat, ist der Koch noch sehr motiviert. Das scheint nicht überall so zu sein. Gekocht wird bei ihm zuhause, mit insgesamt sechs anderen. Jeder hat sind eigene Kochstelle. Wir haben großes Glück mit unseren Gruppe. Es sind alle um die dreißig und sehr nett und aufgeschlossen. Hier lernen wir auch das holländische Pärchen kennen mit denen wir Silvester feiern.

Da wir noch viel Zeit haben, chartern wir uns gemeinsam ein Taxi, um die Elefanten zu besuchen. Das ist keine so einfache Sache, wenn man Elefanten mag. Es ist wirklich verwunderlich, der Elefant ist das Symbol Thailand, aber anstatt die Tiere gut zu behandeln werden sie fast überall gequält und als Touristenattraktion verkauft. Wenn man sich mehr mit dem Thema beschäftigt, erfährt man erst wie übel die Tiere gequält werden, um Bilder zu malen oder Fußball zu spielen. Wir entscheiden uns für einen Besuch im Elefanten Krankenhaus. Es ist ähnlich wie das Koala Krankenhaus in Australien. Die Elefanten hier sind auch angekettet. Ich weiß nicht genau warum, vielleicht auch weil sie krank sind und sich nicht zuviel bewegen dürfen. Auf jeden Fall hat man den Eindruck, dass die Gründerin wirklich für das Wohl der Elefanten kämpft, was wohl recht schwierig ist. In einem Bericht haben wir gesehen, dass der Besitzer des Elefanten mit ihm machen darf was er will. Und natürlich versucht jeder Geld mit den Tieren zu verdienen. Man kann nur hoffen, dass sich das irgendwann vielleicht auch aufgrund der westlichen Touristen ändert, wenn diese mehr aufgeklärt werden.

Ansonsten verbringen wir einige gemütliche Tage in Chiang Mai und trinken leider zuviel thailändischen Whiskey an Silvester. Das Fest war toll, aber auf den Whiskey hätten wir lieber verzichtet. Dementsprechend wird der nächste Tag recht müde und unnütz, bevor es am zweiten Januar nach Laos weitergeht. Laos soll noch nicht ganz so touristisch sein wie Thailand und wir werden dieses Land hauptsächlich auf dem Landweg bereisen. Wir sind schon gespannt was uns diesmal erwartet.

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Mittwoch, 1. Januar 2014

Start ins Jahr 2014!

Silvester in Chiang Mai beginnt gemütlich. Die Thais feiern die meisten Feste mit einem Markt. Hier in Chiang Mai wird Silvester natürlich auch mit einem großen Markt gefeiert.


Gemeinsam mit zwei holländischen "Nachbarn" schmeißen wir uns ins Getümmel.



    Es gibt hier kein richtiges Feuerwerk, die Menschen lassen Papierlampingons steigen, auf die sie ihre Wünsche für das neue Jahr schreiben. Es sieht einfach toll aus, tausende von Lichtern am Himmel. Ein besondere Atmosphäre. Auch wir lassen natürlich einen steigen. Mal sehen ob es was bringt :-).

2013 war für uns ein ereignisreiches und gleichzeitig fantastisches Jahr. Wir begrüßen das neue Jahr 2014 und wünschen Euch allen ein tolles neues Jahr.


Liebe Grüße aus Chiang Mai!