Montag, 27. Januar 2014

Der berühmt berüchtigte Loop

Den Loop kann man in drei oder vier Tagen fahren. Er soll aufgrund der Straßenverhältnisse und der dschungligen Umgebung ein echtes Abenteuer sein. Wir haben uns für die dreitägige Tour entschieden. Allerdings mussten wir dafür an zwei Tagen viele Kilometer zurücklegen. Der Loop ist insgesamt 450 km lang. Normalerweise schaut man sich am ersten Tag die auf dem Weg liegenden Höhlen an. Wir haben schon recht viele Höhlen gesehen und für Tag 3 steht die 7 km lange Konglor Höhle auf dem Programm. Also fahren wir am ersten Tag recht zügig durch bis nach Thalang. Das erste Stück besteht aus einer guten, geteerten Straße und ist wenig abwechslungsreich. Irgendwann biegt man auf eine staubige immer noch recht gute, jedoch nicht mehr geteerte, Straße ab. Wir wundern uns über die Landschaft, die hauptsächlich aus abgestorbenen Bäumen und nicht aus Dschungel besteht. Sebastian erinnert sich an das Stauseeprojekt und es wird uns klar, dass das ganze Gebiet geflutet wurde und die abgestorbenen Baumstümpfe aus dem Wasser ragen. Wirklich schade um die schöne Landschaft.

Gegen mittag erreichen wir Thalang und werden von dem netten Besitzer des Sabaidee Gästehaus und seinem 81 jähriger Vater freundlich empfangen. Es ist immer nett auf alte Menschen zu treffen, da man nicht sehr viele von ihnen sieht. Wir könnten jetzt noch bis Laksao weiterfahren, aber die kleine Stadt soll wenig attraktiv sein und die Atmosphäre hier gefällt uns gut. Es gibt keinen Luxus, aber man erlebt die Familie, die selber mit im Gästehaus wohnt. Ein bißchen bekommt man ein Gefühl für das laotische Leben, wobei diese Familie wohl eher zu den etwas reicheren Laoten gehört. Es ist heute kalt und wir sitzen schon nachmittags am Lagerfeuer. Abends gibt es sensationelles selbstgebackenes Brot, Salat und BBQ mit Maiskolben und Fleisch. Dazu gibt es klebrigen Reis (die Lieblingsspeise der Laoten). Als Nachtisch bekommen wir sogar warmen Apfelkuchen. Wie sehr man sich über so etwas freuen kann. Im Laufe des Tages sind noch einige andere Reisende angekommen. Martine aus Holland ist alleine unterwegs und schließt sich uns an.

Am zweiten Tag steht uns das schlimmste Stück bevor. Fast jeder Fahrer des Loop berichtet über kaputte Roller oder Unfälle. Wir starten früh und sind schon gespannt. Die Strecke ist zwar recht holprig, aber anscheinend wurde schon viel daran gearbeitet. Wir kommen gut durch. Auf dieser Strecke bekommt man ein Gefühl für die Armut Laos. Wir fahren durch einige sehr arme Dörfer, mit vielen Kindern die wohl nicht zur Schule gehen. Einige von ihnen müssen sogar hart arbeiten. Die Mädchen sind alle sehr nett und winken uns. Die meisten Jungen sind eher unhöflich. Coole kleine Kerle. Vielleicht liegt es auch an der Erziehung. Der Rest der Strecke ab Laksao ist wieder geteert. Am Nachmittag kommen wir in Konglor Village an. In der Nähe ist auch die Höhle die wir morgen früh besuchen wollen. Diese Gegend ist die landschaftlich eindrucksvollste Gegend, umgeben von hohen, schroffen Bergen. Es gibt unheimlich viele Kinder und das Leben findet auf der Straße statt. Hier kann man ein bißchen ins Dorfleben eintauchen. Es gibt nicht viele Touristen. Die meisten Menschen leben anscheinend vom Tabakanbau. Am nächsten Morgen fahren wir mit dem Boot durch die riesige Höhle. Mir gefällt es ganz gut, da sie aufgrund ihrer Größe sehr beeindruckende ist. Sebastian nicht so. Man wird mit einem unheimlich lauten Motorboot durch die Höhle und wieder zurückgefahren. Geschmackssache.

Um zehn machen wir uns auf den Weg zurück nach Thakhek. Der letzte Fahrtag ist der Langweiligste. Man fährt auf der größeren Straße 13 und es gibt nicht mehr viel zu sehen. Uns tut mittlerweile nur noch alles weh und wir brummen durch bis Thakhek und sind froh als wir endlich ankommen. Ein großes Abenteuer ist der Loop meiner Meinung nach nicht, aber wer mehr von Land und Leuten in Laos sehen will, wird es auf jeden Fall nicht bereuen. So wie wir.

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4 Kommentare:

Rainer hat gesagt…

Liebe Katrin, lieber Sebastian,
aufgrund Eurer Ankündigung hatte ich mir im Internet schon mal kurz ein paar Berichte über die Loop im Internet angesehen. Es scheint ja so eine Art 'Muss" für Laos-Reisende zu sein. Eure Bilder fangen für mich sehr gut die Vielfalt, im Guten wie im Schlechten, dieser Tour ein. Sie sind jedenfalls immer eine gute Untermalung und Erläuterung Eurer Berichte.
Jedenfalls ist es gut, dass Ihr alles ohne Panne oder Unfall hinter Euch bringen konntet.
An der Stelle mit den netten Mädchen und den unfreundlichen Jungen bin ich ein wenig hängengeblieben. Wie sieht es denn in diesem Teil Asiens mit den Geschlechter-Beziehungen und dem Sexismus aus? Von Indien und China hört man ja öfter mal was in Richtung Abwertung der Frauen, mit zum Teil verheerenden Folgen (Abtreibung weiblicher Föten und daraus resultierenden Frauenmangel oder diese schrecklichen Berichte aus Indien über Gruppen-Vergewaltigungen). Grundsätzlich denke ich, dürfte die geschlechtsspezifische Erziehung eine größere Rolle spielen als biologische Gegebenheiten.
Ansonsten wünsche ich Euch eine gute Weiterreise. Nun dürfte ja doch Kambodscha an der Reihe sein, oder.? Ich freue mich auf Euren nächsten Bericht und die entsprechenden Bilder.
Liebe Grüße Euer Rainer

Martina hat gesagt…

Auf dem Bild sieht es so aus, als hätte die Höhle eine besondere Atmosphäre.
Kann mir aber gut vorstellen, dass man eigentlich Ruhe bräuchte, um sie genießen zu können.

Katrin hat gesagt…

Der Loop wird wirklich als "Must-Do" bezeichnet. Aber durch den Stausee und den Ausbau der Straßen scheint er sich schon sehr verändert zu haben.
Laos scheint zum Thema Gewalt gegen Frauen sehr friedlich zu sein. Man liest zu mindestens nichts von Vergewaltigungen. Laos ist denkt ich generell recht friedlich. Frauen können hier wohl auch recht sicher alleine reisen.
Trotzdem gibt es hier noch die konservative Rollenverteilung. Die Frau kocht und putzt zuhause und versorgt die Kinder. Der Mann macht die schwere Arbeit. Das Machogehabe der Jungen hat bestimmt etwas mit der Erziehung zu tun.
Als nächste reisen wir nach Kambodscha bzw. sind jetzt schon da.
Liebe Grüße Katrin

Katrin hat gesagt…

Ja, dass meinte Sebastian auch. Er war mal in einer Höhle in Belize und meint die Atmosphäre wäre toll gewesen, weil sie durch die Höhle gelaufen und geschwommen sind und es ruhig war. In der Konglor Höhle hat man eben nur den Motorenlärm gehört. Aber die Größe der Höhle und die Länge war schon beeindruckend.
Liebe Grüße Katrin

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