Sonntag, 2. Februar 2014

"Amerikas vergessene Krieger"

Die Hmong sind ein indiges Volk Südostasiens. Ein Teil von ihnen bezeichnet sich auch selber als "Amerikas vergessene Krieger". Auf diese Geschichte, oder eigentlich ist es keine Geschichte sondern traurige Wahrheit, sind wir schon am Anfang unserer Laos Reise gestoßen.

Zu Zeiten des Vietnamkriegs, um genau zu sein zwischen 1969 - 1975 rekrutierte die CIA ungefähr 30.000 Hmong Soldaten, um gegen die Vietnamsen zu kämpfen. Da Laos ein Abkommen mit den USA und Vietnam zu seiner Neutralität hatte, fand dieser Teil des Krieges ohne Wissen der Öffentlichkeit statt und wird als "The secret war" bezeichnet. Die Hmong kämpften an der Seite der Amerikaner. Als diese den Krieg verloren und verschwanden, blieben die Hmong zurück. Viele Hmong sind nach Thailand oder in die USA geflüchtet, aber ein kleiner Teil versteckte sich im Dschungel Laos. Bis heute werden die Hmong von den laotischen und vietnamesischen Soldaten gejagt wie Tiere. "Es ist eine menschliche Tragödie die sich da im Dschungel von Laos abspielt". Von ursprünglich ca. 7000 Hmong sollen heute noch knapp 500 übrig sein.

Was passiert, wenn die laotischen und vietnamesischen Soldaten die Hmong aufspüren, ist unglaublich. Ich möchte es hier nicht im Detail wiedergeben. Man kann es nur als Gemetzel bezeichnen. Die laotische Regierung bestreitet dies bis heute. Das Gebiet ist für Ausländer und vor allem Journalisten gesperrt. 2006 schaffte es zuletzt ein Reporter nach einem tagelangen Marsch durch den Dschungel zu den Hmong vorzudringen. Was er dort vorfand waren verzweifelte, halbverhungete, kranke Menschen. Die Gruppe der Hmong besteht nur noch aus hilflosen Frauen, Kindern und ehemaligen Soldaten, die wohl schon lange keine Bedrohung mehr sind. Trotzdem werden sie immer noch verfolgt. 2009 wurden außerdem 4000 weitere Hmong von Thailand nach Laos abgeschoben, trotz internationalem Protest. Was mit diesen Menschen passiert ist, möchte man sich nicht vorstellen.

Leider ist der internationale Druck und das Interesse nicht groß genug, um den Hmong im Dschungel helfen zu können. Wir befürchten das Problem wird sich in einigen Jahren erübrigen, da es dann keine Überlebenden mehr geben wird. Dass die Menschen dort im Dschungel sitzen und heute noch auf Hilfe hoffen ist sehr traurig. Dass ein Land über Jahrzehnte hinweg ungestört solche Grausamkeiten begehen kann ist noch trauriger.

Weblinks

1 Kommentar:

Rainer hat gesagt…

Liebe Katrin, lieber Sebastian,
diese Seite des Vietnam-Krieges ist für mich im Prinzip neu. Und es ist wirklich traurig, dass die laotische und die vietnamesische Regierungen so bis heute gegen diese indigene Minderheit vorgehen, fast 40 Jahre nach Kriegsende. Dem Wikipedia-Artikel entnehme ich, dass die USA 2006 wenigstens die Verantwortung im Sinne dieses Umsiedlungsprojekt übernommen haben. Spät, aber immerhin. Doch anscheinend bezieht sich das auch nur auf die Hmongs, die nach Kriegsende nach Thailand geflohen sind.
In einer Welt voller Konflikte fallen solche zahlenmäßig eher kleinen Gruppen durch das Raster der Aufmerksamkeit. Das ist wirklich eine traurige Tatsache, denn Leid lässt sich nie zahlenmäßig aufrechnen oder gewichten.
Liebe Grüße Euer Rainer

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