Samstag, 18. Januar 2014

Menschenzoo?

Was die Orang Aslis in Malaysia und die Langhalsfrauen in Nordthailand sind, sind in Laos die Mönche. In Malaysia hat uns der einheimische Guide mehr oder weniger davon abgeraten die Ureinwohner zu besuchen. Er sagte sie verdienen zwar etwas Geld damit, fühlten sich aber nicht wirklich gut dabei, ständig fotografiert zu werden. In Nordthailand wollten wir ursprünglich die Langhalsfrauen besuchen, sind aber dann wieder davon abgekommen. Es gibt Berichte, dass die Frauen in ihren Dörfern mehr oder weniger gefangen gehalten werden. Sie dürfen diese noch nicht einmal kurzzeitig verlassen , damit die zahlenden Touristen keine Chance haben außerhalb des Dorfes mit ihnen in Kontakt zu kommen. Für die drei Dörfer in denen die Frauen leben, werden recht hohe Eintrittsgelder kassiert.

Die westlichen Touristen scheinen wenigste noch etwas Taktgefühl zu haben, aber die Busseweise angekarrten Asiaten, knipsen was das Zeug hält, ohne jede Rücksicht. Wir konnten das auf unserer Reise auch mehrfach beobachten. In Neuseeland, Australien und Thailand sind wir sehr häufig mit asiatische Reisegruppen zusammengetroffen. Die Asiaten reisen vorwiegend in großen Gruppen. Es wird alles und jeder zigfach fotografiert. So ähnlich sind auch die Berichte von anderen Touristen, die die morgendliche Mönchszeremonie in Luang Prabang besucht haben. Sie schreiben, es hat sich zu einem peinlichen Touristenspektakel entwickelt. Manche Touristen haben die Zeremonie aus Scham wieder verlassen. Einer schreibt: "Manche Asiaten würden die Mönche am liebsten noch schön drapiern, für ein gutes Foto." Obwohl ich jetzt nicht alles auf die Asiaten schieben will. Es sind bestimmt auch viele andere Touristen daran beteiligt.

Die Zeremonie läuft normalerweise so ab, dass die Mönche gegen sechs Uhr morgens, bei den gläubige Buddhisten, um das Essen für den Tag bitten. Leider drängen sich die Touristen unter die Gläubigen und dummerweise verkaufen die Einheimischen auch noch Bananen und Sonstiges an die Touris. Nach dem Motto "Feed the Monks", wie eine Touristin schreibt. Die Mönche sind nett anzuschauen in ihren orangen Umhängen und man ist selber immer wieder versucht Fotos zu machen. Man merkt, dass es ihnen unangenehm ist, wenn sie direkt fotografierte werden. Wir hätten die Zeremonie und auch die Langhalsfrauen in Thailand gerne gesehen, wollen aber nicht noch mehr zu dieser Entwicklung beitragen.

1 Kommentar:

Rainer hat gesagt…

Liebe Katrin, lieber Sebastian,
wieder mal eine ambivalente Seite des Tourismus, die Ihr da beschreibt. Immerhin ist es interessant, dass es dieses Mal die Asiaten selbst sind, die sich nicht gerade achtungsvoll gegenüber den Einwohnern verhalten. Früher sagte man es den Deutschen nach, sich auf Reisen oft wie die Axt im Wald zu verhalten, aber im Zeitalter der Globalisierung bekommt man eben mit, dass das nicht (nur) deren Spezialität ist.
Jedenfalls kann ich Eure Vorbehalte, Bedenken und die Entscheidung, sich dem zu entziehen, sehr gut verstehen und empfinde das es angemessen und sensibel. Bedrückend ist das, was Ihr von den Langhalsfrauen erzählt. Eine Existenz als unfreie Touristen-Attraktion ist nicht menschenwürdig, finde ich. Hoffentlich ändert sich auch hier noch was. Aber leider ist es ja eine alte Erfahrung, dass gerade das Kommerz-Motiv positiven Änderungen oft am meisten im Wege steht. Ob es dazu kommt, dass die vielen Touristen es irgendwann selbst empfinden, wie unsensibel das ist?
Übrigens bin ich froh, dass Ihr nicht mehr in Thailand seid. Die politischen Auseinandersetzungen scheinen an Schärfe zuzunehmen, es gab in den letzten Tagen bereits zwei Bombenanschläge während Demonstrationen.
Liebe Grüße Euer Rainer

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