Dienstag, 14. Januar 2014

Die ehemalige Partyhochburg - Vang Vieng

Da ist Mallorca nichts dagegen und was in Vang Vieng abgeht ist unvorstellbar. So und ähnlich liest man in Reiseberichten über Vang Vieng. Bis vor kurzem war Vang Vieng die Partyhochburg Laos. Einige erfindungsreiche Laoten sind auf die Idee gekommen Tubing in Vang Vieng anzubieten. Dabei kann man mit dem Schlauch eines Lkw-Reifens den Fluss runterschippern. Um richtig Geld damit zu verdienen, wurden entlang des Flusses Bars eröffnet. Insgesamt sollen es 28 gewesen sein. Es gab Alkohol bis zum Abwinken und da Laos die meisten Drogen nicht importieren muss, sondern selber in Unmengen produziert, bekam man alles was das Herz begehrt. Im Nachhinein fällt mir ein, dass wir in Huay Xai von einem Laoten mit einem Schild begrüßt wurden auf dem stand, "I have EVERYTHING you need." Was er damit wohl meinte? Es würde mich wundern, wenn es nichts mit Drogen zu tun hatte.

Das Golden Dreieck (Thailand, Laos, Burma), etwas weiter südlich ist der Grenzübergang von Thailand nach Laos, gehörte früher zu den größten Drogenanbaugebieten der Welt. Dass Laos augenscheinlich ein Drogenproblem hat, sieht auch der Tourist der noch nichts darüber gelesen hat. An Schulen sieht man zum Beispiel Schilder auf denen "Drugfree School" steht. In Vang Vieng konnte man sich angeblich die Drogen von der Karte bestellen, mit netten Namen wie Happy Shakes. Schilder vor Bars, die Happy Shakes anbieten, haben wir auch in Thailand häufig gesehen.

In Vang Vieng hätte sich wahrscheinlich auch bis heute noch nichts geändert, wenn es nicht unzählige Todesfälle unter den jungen Leuten gegeben hätte. Allein 2012 gab es 27 Tote. Angeblich die fatale Folge des Alkohol und Drogenkonsums. Viele sollen beim Sprung ins Wasser auf Felsen geknallt oder schlichtweg im Fluss ertrunken sein. Da die Regierung aufgrund der großen internationalen Aufmerksamkeit Angst um den Ruf Laos hatte, wurden 2013 kurzerhand Razzien durchgeführt und fast alle Bars geschlossen. Auch Ausländer wurden beim Drogenkonsum erwischt und landeten im laotischen Knast. Keine schöne Vorstellung.

Seitdem kommen angeblich nur noch dreißig Prozent der Touristen nach Vang Vieng. Wir fanden es recht angenehm. Nicht zu viel und nicht zu wenig. Viele Bewohner in der Gegend von Vang Vieng, die nicht vom Tourismus profitieren, scheinen noch recht arm zu sein. Vang Vieng ist lange nicht so "prunkvoll" wie Luang Prabang. Es ist hauptsächlich aufgrund der Landschaft sehr reizvoll. Es ist umgeben von Karstbergen und liegt direkt am Fluss Nam Xong. Die Landschaft ähnelt der bei Krabi. Wirklich schön. Mit dem Roller erkunden wir die Gegend und schauen uns zwei Höhlen an. Das Hotel ist nicht mehr so "luxuriös " wie in Luang Prabang, aber das kann man in so einem Land wie Laos einfach nicht erwarten. Wenn die Regierung konsequent bleibt und der Tourismus sich auf das heutige Maß einpendelt, ist Vang Vieng mit Sicherheit eines der reizvollsten Ziele in Laos. Nach drei Tagen fahren wir weiter nach Vientiane, aber nicht ohne das berühmt berüchtigte Tubing ausprobiert zu haben. Ein dummer Fehler wie sich später rausstellt.

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1 Kommentar:

Rainer hat gesagt…

Liebe Katrin, lieber Sebastian,
das "Goldene Dreieck" ist ja berüchtigt als großes Drogengebiet. Dass die Regierung so rigoros vorgegangen ist, ist für mich einerseits nachvollziehbar, andererseits scheint das, Eurem Bericht nach zu urteilen, ja nicht Einsicht, sondern die Angst um das eigene Image gewesen zu sein.
Überhaupt finde ich das, was man aus Asien zur Drogenproblematik hört, durchaus widersprüchlich. In einigen Ländern wird mit schonungsloser Härte bis hin zur Todesstrafe dagegen agiert, aber andererseits liest man wie in Eurem Bericht davon, dass es Zonen mit quasi völliger "Freiheit" zum Drogenkonsum gibt. Das ist schon etwas merkwürdig und scheint mir willkürlich zu sein.
Am besten lässt man sich als Tourist (und auch grundsätzlich) auf gar nichts ein, denn so ein Gefängnis in einem derartigen Land möchte ich nicht von innen kennenlernen.
Der Nebeneffekt einer starken Reduzierung der Touristen, den Ihr beschreibt, ist ja eher positiv zu bewerten. Und gespannt bin ich auf Euren Bericht über das "Tubing". Immerhin scheint Ihr es ja trotz des "Cliffhangers" gut überstanden zu haben (hoffe ich jedenfalls).
Auf Euer nächstes Posting und die Fotos freue ich mich.
Herzliche Grüße Euer Rainer

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