Sonntag, 22. Februar 2015

Einmal Sodwana und zurück

Der Flug von Port Elizabeth nach Durban verlief völlig unproblematisch und dauerte nur etwas mehr als eine Stunde. Auch die Abholung unseres Mietwagens war schnell und problemlos. Unser nächstes Ziel ist Sodwana, da dies das beste Tauchrevier in Südafrika sein soll. Leider ist die Fahrt von knapp fünf Stunden heute nicht mehr zu schaffen. Da Durban jedoch kein besonders sicheres Ziel für Touristen sein soll, haben wir uns für die erste Nacht für einen Zwischenstopp in Umhalanga entschieden, etwas weiter nördlich von Durban.

Wir fühlen uns hier recht wohl, da es ein sehr sicherer Ort ist. In unserer letzten Unterkunft in Addo waren die Nächte doch sehr unruhig und wir haben uns nicht wirklich sicher gefühlt. Wir sind in Umhalanga für eine Nacht im Maanar Gästehaus. Dieses wird von Tina und Wayne geführt. Zwei tolle Menschen. Die beiden sind um die sechzig und würden lieber wieder im Busch leben, wo sie aufgewachsen sind. Sie sind damals wegen ihrer Kinder hierher gekommen und führen jetzt das Maaner Gästehaus. Tina gibt uns unzählige Tipps und erklärt uns genau auf welcher Route wir unsere Reise fortführen sollen. Abends reserviert sie uns einen Tisch in einem portugiesischen Restaurant und das empfohlene Chicken Peri-Peri ist wirklich gut.

In Umhalanga scheinen einige der reichsten Menschen Südafrikas zu wohnen. Die Frauen tragen dicken Schmuck und von Mercedes AMG bis Aston Martin ist alles dabei. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zuletzt so viele teure Autos auf einem Haufen gesehen haben, nicht mal in Deutschland. Es sind hier überwiegend Weiße unterwegs und auch einge Schwarze die mit dicken Uhren und Goldschmuck ebenfalls zeigen was sie haben. Eigentlich ist das alles gar nicht unser Ding, allerdings können wir uns hier abends zum ersten Mal völlig frei bewegen, was wiederum sehr angenehm ist.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen verabschieden wir uns von Tina und Wayne und fahren weiter nach Sodwana, wieder in eine völlig andere Welt. Leider auch die schlimmste Erfahrung auf unserer Reise, bis auf das Tauchen. Wir landen mitten in der Pampa in einer absolut durchgeknallten Unterkunft. Der Besitzer ist sehr seltsam. Auf dem Gelände sind zehn Hunde unterwegs, die das Ganze bewachen sollen. Überall liegt Hundescheiße rum. Das Tor ist gerade kaputt und die Zimmer sind teilweise nur mit einem Netz zugehangen, also eigentlich völlig ungesichert. Die Zimmer haben ein Blechdach und die Äste der Baume kratzen durch den Wind die ganze Zeit über das Dach. Das Ganze ist wie in einem schlechten Horrorfilm. Zurück können wir heute nicht mehr. Bis in das nächste Dorf ist es zu weit und wir wollen nicht im Dunkeln fahren. Außer uns ist noch eine verrückte Familie, die an die Bundies erinnern (nur noch einen Tick eckliger) und (Gott sei Dank) Trevor unser Divemaster für morgen da. Trevor scheint recht normal zu sein, es ist nur komisch, dass er mit dem verrückten Besitzer befreundet ist.

Wir wissen jetzt schon, dass das eine Horrornacht wird. Der Besitzer erzählt uns auch noch, dass die Schwarzen hier viel klauen und die meisten Gästehäuser schon überfallen wurden. Wir sollen uns aber keine Sorgen machen, er habe einen leichten Schlaf. Toll, Tor kaputt, Zimmer so gut wie ungesichert, die ganze Nacht das Kratzen der Äste auf dem Blechdach und die laute Familie im Nachbarzimmer, die auch noch widerliche Geräusche von sich gibt und schnarcht. Die Zimmer sind so hellhörig, dass man alles hört. Wir schlafen immer mal wieder kurz ein, aber das wars dann auch schon. Um 5.30 Uhr sind wir froh, dass es endlich wieder hell wird. Wir haben uns schon gestern Abend dafür entschieden, dass wir das keine zweite Nacht aushalten. Da man nur morgens Tauchen kann, haben wir dem Besitzer gesagt wir würden den Nachmittag gerne zur Weiterreise nutzen, da es in Sodwana sonst nichts zu tun gibt. Zum Glück hat er ganz cool reagiert. Wir waren uns da nicht so sicher.

Weil wir extra zum Tauchen den weiten Weg gefahren sind, machen wir heute morgen zwei Tauchgänge am Two Mile Reed in Sodwana. Beide gar nicht schlecht. Nichts besonderes, aber es war gut mal wieder Tauchen zu gehen und wir haben ein paar schöne Fische und Korallen gesehen. Einer der Jungen von den Bundies geht auch mit Tauchen. Es ist sein vierter Tauchgang. Nach einer knappen Stunde entschließt er einfach mal zügig aus 15 m aufzutauchen, da er einen Krampf im Bein hat. So schnell konnten wir gar nicht nach ihm schauen und hatten auch keine Chance mehr ihn davon abzuhalten. Bei 15m ist das wahrscheinlich noch recht ungefährlich, aber es ist einfach dumm und ein unnötiges Risiko. Wahrscheinlich hätte er das auch aus 20m Tiefe gemacht. Ich befürchte, das wird irgendwann böse enden.

Nach den beiden Tauchgängen flüchten wir förmlich aus Sodwana und fahren weiter nach Santa Lucia. Wir haben gestern schon unser Gästehaus kontaktiert und es ist schon heute Nacht ein Zimmer frei. Santa Lucia entpuppt sich zum Glück als "really lovely area", so wie es uns Tina aus Umhalanga schon beschrieben hatte.

1 Kommentar:

Rainer hat gesagt…

Das war ja wirklich ein ziemlich extremes Erlebnis mit dieser Unterkunft in Sodwana. Auch wenn die Nacht ja alles andere als erholsam war, ist es beruhigend zu wissen, dass Ihr auch das wohlbehalten überstanden habt. Im Vorfeld kann man wahrscheinlich kaum wirklich einschätzen, was einem in einer Unterkunft erwartet. Insofern ist es gut, dass Ihr ansonsten nicht weiteres solches Pech hattet. Wenigstens das Tauchen war ein positiver Gegensatz dazu. Jedenfalls sind es tolle Unterwasser-Aufnahmen (finde ich jedenfalls).

Kommentar veröffentlichen