Dienstag, 3. September 2013

Zurück nach Bali - Sidemen

Vier Tage, drei mal Schnorcheln und sechs Tauchgänge später, geht es mit dem Speedboat zurück nach Bali. Wie schon öfters erwartet uns ein übler Transport. Das Boot ist mini und wieder einmal total überladen. Es ist so eng, dass man fast Platzangst bekommt. Die Frau hinter mir hat Probleme mit dem Bootfahren und hängt halb über meinem Sitz. Im Hafen von Sanur angekommen können wir wegen des hohen Wellengangs erst mal nicht von Bord. Nach zehn Minuten darf nach jeder Welle eine Person von Bord springen. Wir sind so ziemlich die Letzten die von Bord gehen und dürfen noch einer Frau dabei zuschauen wie sie sich in den Gang übergibt. Ich bin noch nie so schnell über drei Sitzreihen in Deckung gesprungen. Boot und Busfahrten hatte ich mir irgendwie angenehmer vorgestellt.
Wir schaffen es an Land und müssen dem unverschämten Gepäckträger zehntausend Rupia bezahlen, bevor die Situation eskaliert. Er nimmt einfach irgendwelches Gepäck, stellt es an den Strand und will dann für jedes Gepäckstück Geld. Der Ton den er dabei drauf hat ist einfach nur unverschämt.

Wir sind geschlaucht vom Tauchen und haben uns als nächsten Ort auf Bali Sidemen, einen kleinen Ort nördlich von Ubud, ausgesucht. Weg vom Wasser und zurück ins Grüne. In diese Ecke von Bali hat es der Massentourismus tatsächlich noch nicht geschafft. Das überrascht uns da wir nach den Massen am Flughafen davon ausgegangen sind das ganz Bali sehr überlaufen ist. In Sidemen ist das noch nicht der Fall. Anscheinend ist der Tourismus hauptsächlich im Süden der Insel und Ubud. Wir wohnen in einem kleinen Gästehaus mitten im Grünen und sind umgeben von einem wunderschönen Garten. Pinpin, dem das Gästehaus gehört, und seine Familie sind wirklich nett und hilfsbereit. Hier ist man ziemlich ab vom Schuß und es gibt kaum Restaurants und auch kein Internet. Wir essen im Gästehaus, direkt auf unsere Terrasse, was zur Abwechslung mal ganz angenehm ist.

Mit Wayan (der uns auch schon in Sanur am Hafen abgeholt hat und der wohl zehn verschiedene Jobs hat) machen wir eine Tour durch die Reisterassen, hoch zum Tempel. Dummerweise findet diese kurz nach unserer Mount Agung Tour statt und unsere Oberschenkel schmerzen extrem als wir wieder knapp dreihundert Stufen zum Tempel erklimmen. Oben angekommen werden wir dafür mit einem herrlichen Ausblick auf Sidemen und Umgebung belohnt. Sidemen hat wirklich tolle Reisterassen, die man wenn man im Ort wohnt gar nicht so richtig sieht.

Wayan ist wirklich nett. Er erzählt uns wie schwer es ist einen Job zu finden und dass er von den dreihunderttausend Rupia die wir bezahlen nur fünfzigtausend bekommt, was aber irgendwie ok für ihn sei. Er lebt mit seiner kpl. Familie, Eltern, Tante, Frau, vier Kinder u.s.w. in einem kleinen Haus. Nach unserer fünfstündigen Tour, geht er gleich noch mal die gleiche Tour mit zwei anderen Touristen. Und die Tour ist wirklich anstrengend. Wir wissen nicht ob alles stimmt was er so erzählt, vor allem wenn es um Geld geht, geben ihm aber zum Abschied noch mal fünfzigtausend Rupia, da es sonst wirklich wenig ist.

Motorroller sind hier wieder sehr günstig zu haben, so dass wir von Sidmen aus noch nach Tritanganga, Klungkung und hoch bis nach Amed fahren, weil wir hier eventl. die nächsten Tage verbringen wollen. Tatsächlich ist die komplette Gegend noch wenig touristisch, was uns sehr gut gefällt. Wenn man auf die gewohnte Infrastruktur ein wenig verzichten kann ist der Nordosten Balis sehr empfehlenswert. Man muss aber mit der Geräuschkulisse abseits der Zivilisation zurechtkommen. Bellende Hunde, laute Grillen und vorallem penetrant kreischende Hähne (besonders morgens ab fünf) dürfen einen nicht stören. Oder man muss mit Oropax schlafen, wenn es zu laut wird. Ansonsten ist es hier wirklich erholsam und die Natur ist wunderschön.

2 Kommentare:

Rainer hat gesagt…

Liebe Katrin, lieber Sebastian,

bei Euren Beschreibungen hat man wirklich den Eindruck, die Fahrten mit den Booten haben es in sich. Eine Neigung zur Seekrankheit dürfte ganz schön problematisch sein.
Nun seid Ihr also in einer Gegend Balis, an der der Massentourismus bisher vorbei gegangen ist. Mir scheint das Vor- und Nachteile zu haben. Allerdings ist es wohl eine authentischere Erfahrung, wenn man ein fremdes Land und seine Kultur wirklich kennenlernen will. Die erschlossenen Gebiete sind ja eher so eine Art westlicher Enklaven, oder?
Ich wünsche Euch noch eine schöne Woche auf Bali und hoffe, vor Eurer Abfahrt nach Australien nochmals von Euch zu hören.
Lasst es Euch gut gehen, bis bald.
Herzliche Grüße Euer Rainer

Katrin hat gesagt…

Also ich habe das mit der Seekrankheit wirklich unterschätzt. Es ist sehr unangenehm wenn einem die ganze Zeit übel ist und man sich im schlechtesten Fall übergeben muss. Vorbeugende Tabletten helfen etwas. Aber man hat keine große Lust auf Bootfahren.

Wir haben wirklich keines der extremen Touristengebiete in Bali gesehen, aber aus der Erzählung einer Urlaubern die in Kuta war scheint es wirklich so zu sein, dass die Gegend sehr westlich sind. Sie meinte es wäre noch extremer als am Ballermann.

Wir sind noch in Pemuteran. Das Internet hier reicht nicht zum skypen. Vll. ist es in Lovina besser, wo wir ab Sa. sind. Ich melde mich dann noch mal.

Liebe Grüße Katrin

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