Donnerstag, 26. September 2013

Beginn unserer Australienreise

AUSTRALIEN! Wahnsinn!
Das hätte ich mir vor allzu langer Zeit auch noch nicht träumen lassen, dass ich so schnell nach Australien komme. Sebastian glaub ich auch nicht. Irgendwie war Australien für einen zwei- oder dreiwöchigen Urlaub immer unerreichbar. Es ist ein bisschen komisches Gefühl am anderen Ende der Welt zu sein. Schwer vorstellbar.

Für Australien haben wir uns Cairns als Ausgangspunkt ausgesucht. Hier im Nordosten ist jetzt schon Frühling (was derzeit zwischen 27°-29° mit viel Sonnenschein bedeutet) und wir können von hieraus sozusagen mit dem Sommer Richtung Süden reisen. In Sydney ist es derzeit noch etwas kälter und unbeständiger. Was mir vorher einfach nicht so bewusst war, wie früh es in den Ländern nahe am Äquator dunkel wird. Hier ist es auch wieder um sechs Uhr dunkel. Das ist wirklich das schöne am Sommer in Deutschland, dass es etwas länger hell ist.

Cairns ist eigentlich ein gemütliches Städtchen. Wenn man aber genauer hinschaut gibt es auch viele Obdachlose und Alkoholiker. Man fühlt sich nicht an jeder Ecke wirklich sicher. Und die Aggressivität im Straßenverkehr hat uns etwas geschockt. Als Fußgänger wurden wir fast überfahren weil wir einen Tick zu langsam die Strasse überquert haben. Als Fahrradfahrer beschimpfte uns eine ältere Frau wild gestikulierend weil wir dreißig Zentimeter zu weit auf ihrem Fahrstreifen fuhren und mit dem Auto (das kann ich bis heute noch nicht glauben weil es so bizarr war) hat uns ein Truck fünf Minuten lang verfolgt, weil er wegen uns etwas kräftiger bremsen musste. In dem Riesentruck (der ungefähr dreimal so groß war wie unser Minimietwagen) saß ein Mann der sich so aufgeregt hat, dass er uns wohl aufs Maul hauen wollte. Er hat sogar sein T-Shirt ausgezogen und mit der Faust gedroht - wie beknackt kann man sein. Zum Glück mussten wir an keiner Ampel halten und nach einer Weile hatte er wohl keine Lust mehr uns zu verfolgen. Im Nachhinein können wir darüber lachen, aber der hatte wirklich einen an der Waffel und wir hätten uns nicht mit ihm prügeln wollen.

Davon abgesehen lässt es sich in Cairns gut leben. Die Stadt ist schön gemacht, mit der Promenade mit Blick aufs Meer, an der es viele Bänke zum Sitzen gibt und viele öffentliche Barbecues an denen die Leute kostenlos grillen. Außerdem ist es der perfekte Ort zum Sport machen. Es gibt sogar einige Plätze mit öffentlichem Fitnessgeräten an denen man trainieren kann. Hier haben wir jetzt auch endlich wieder mit dem Joggen angefangen, weil es nicht mehr so heiß und drückend ist wie in den anderen Ländern. Das scheint irgendwie ein Phänomen der westlichen Welt zu sein, "jeder" treibt Sport. In Thailand, Malaysia und Bali haben wir keinen einzigen Jogger gesehen. Ob das nur am Wetter liegt? Ich bin mir nicht sicher woran es liegt.

Wir versorgen uns selbst und können mit knapp zwanzig Dollar am Tag sehr gesund und abwechslungsreich essen. Was aber nur möglich ist wenn man selber kocht. Leider gibt es in unseren Unterkünften keine Spülmaschinen, aber damit kann man leben. Wir wechseln vom Hostel in eine Ferienwohnung und anschließend in eine Wohnung die man sich mit einigen anderen teilt, was aber nur ca. die Hälfte kostet. Eigentlich wollten wir uns einen Campervan mieten aber nach einigem hin- und herkalkulieren und weil wir gerne flexibel bleiben wollen entscheiden wir uns ein Auto zu kaufen. Wir hätten gerne einen Kombi für ca. 2500 Dollar. Selbst wenn wir das Auto zu Schrott fahren würden wir keinen Verlust machen da Mieten ungefähr das Gleiche kostet.

Also beginnen wir mit der Suche und schnell wird uns klar, dass das wohl nicht so einfach werden wird. Wir fragen bei einem Händler nach einem Kombi in der Preisklasse und bekommen als Antwort ein Lachen und: "Viel Glück. Außer euch gibt es noch knapp tausend andere Backpacker die nach einem Kombi suchen". Sehr ernüchternd. Zwei Wochen, fünf Probefahrten und unzähligen Telefonate und SMSen später, haben wir großes Glück und bekommen endlich einen Holden Commodore Wagon (Siehe Fotos) für 3000 Dollar. Wenn das Auto ohne Probleme läuft, können wir es wahrscheinlich gut wiederverkaufen. Daumendrücken!

Jetzt müssen wir es nur noch registrieren und versichern und dann kann die Rundreise durch Australien am Sonntag endlich losgehen!

3 Kommentare:

Rainer hat gesagt…

Liebe Katrin, lieber Sebastian,

schön dass man jetzt Euren ersten Bericht aus Australien lesen kann. Auch wenn das, was Ihr berichtet, schon so teils-teils ist.
Ich hatte aus den Medien den Eindruck, dass die Australier eine gelassene Lebensweise bevorzugen und sich nicht so sehr von der üblichen westlichen Hektik vereinnahmen lassen. Das muss man wohl, zumindest was das Verhalten im Straßenverkehr betrifft, etwas relativieren.
Was ich in den letzten Wochen zu den Wahlen in Australien gelesen habe - die mit einem Sieg der Konservativen endeten - hat mich auch etwas ernüchtert. Australien gilt ja als offene Nation mit einer langen Einwanderungstradition. Aber sowohl die bisherige Labour-Regierung als auch die Konservaten haben im Wahlkampf eine ultraharte Haltung gegenüber den asisatischen Bootsflüchtlingen demonstriert und wollten damit punkten, sie ganz von dem Land fernzuhalten. Dabei geht es nur um einige tausend Menschen, die dem Elend entkommen wollen. Auch das hat nicht so wirklich in mein Australien-Bild gepasst.
Aber das nur nebenbei. Hauptsache ist, dass es Euch gut geht und es Euch gefällt dort. Und schön, dass es mit dem Auto geklappt hat, trotz der von Dir geschilderten Schwierigkeiten und Erfahrungen. Ich wünsche Euch jedenfalls eine gute, erlebnisreiche und problemlose Reise durch Australien. Und ich freue mich schon auf Eure weiteren Berichte und Eure Bilder.

Ganz liebe Grüße

Euer Rainer

Martina hat gesagt…

Ich vermute mal, die Leute in den Ländern, wo Ihr bisher wart, sind mit ihrem Existenzkampf
so ausgelastet, dass sie nicht auch noch joggen wollen, oder ?

Katrin hat gesagt…

Ja kann gut sein, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Wohlstand in den Ländern und Sport gibt. Obwohl ich denke, dass Malaysia zum Beispiel kein so armes Land ist. In Malaysia und auch Bali hatte ich nicht den Eindruck, dass die Menschen alle um ihre Existenz kämpfen müssen, zumindest nicht der größere Anteil. Aber es liegt bestimmt auch mit an der Art der Arbeit. Bei uns gibt es viele Bürojobs, deswegen machen wahrscheinlich viele Menschen Sport als Ausgleich.

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