Dienstag, 10. September 2013

Der Norden Balis

Eigentlich wollten wir nach fünf Tagen in Sidemem weiter nach Amed. Daraus wird jedoch erst mal nichts. Ich bekomm doch noch die gewünschte Grenzerfahrung. Leider ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte. In der Nacht vor unserer Abreise darf ich zum ersten Mal erfahren, was es bedeutet wenn man als Tourist schlechtes Wasser trinkt. Auf unserer Reisfeldtrekkingtour haben wir in einem winzigen Restaurant halt gemacht. Anscheinend nicht ganz sauber. Nach Bangkoks Garküchen und vielen kleinen Essensständen an der Strasse dachte ich, ich wäre abgehärtet. Leider hat mein Körper den Lemonjuice dort überhaupt nicht vertragen. So etwas Schlimmes habe ich noch nie erlebt. Von zwei Uhr nachts bis acht Uhr morgens pendel ich zwischen Bett und Bad hin und her. Einzelheiten erspar ich euch. Erst jetzt wird einem richtig bewusst, dass man als Touri die Bakterien hier anscheinend doch nicht so gut verarbeitet. Wayan hatte auch so einen leckeren Lemonjuice, aber bei ihm ist die Sache mit zwei Tabletten erledigt. Mein Körper ist danach so geschwächt, dass wir weitere zwei Nächte in Sidemen bleiben. Pinpin (der Besitzer des Gästehaus) ist zufälligerweise Krankenpfleger und versorgt mich mit Mineralstoffen, da ich viel Flüssigkeit verloren habe. Enttäuscht darüber, dass mir die Besteigung des Mount Agung kein Glück gebracht hat (wie eigentlich gesagt wird) verbringen ich fast zwei Tage im Bett. Der Schlafbedarf ist enorm. Ich bin jedoch positiv überrascht, dass ich nicht das Bedürfnis habe nach Hause zu wollen. Ich dachte wenn es einem richtig dreckig geht will man nur noch nach Hause. Ich hatte eher das Gefühl, ob es mir in Bali oder zu Hause so dreckig geht, macht eigentlich keinen Unterschied. Ich hoffe Sebastians Fischvergiftung auf den Perhentians und dieses tolle Erlebnis bleiben die einzigen dieser Art.

Sonntag morgen bin ich wieder einigermaßen fit und wir fahren weiter nach Amed. Amed ist ein kleines Fischerdorf ganz im Norden Balis. Von Sidemen sind es knapp zwei Stunden Fahrt. Amed besteht aus einer langen schmalen Straße an der sich Tauchgeschäfte, Gästehäuser und kleine Geschäfte aneinander reihen. Die Leute hier sind exterm arm. Man wird zehn mal am Tag gefragt, ob man eine Massage oder irgendetwas kaufen möchte und fühlt sich irgendwie schlecht wenn man nein sagt. Leider sind die meisten Gästehäuser, auch unseres, direkt an der Straße. Der Lärm ist enorm und die Zimmer nicht isoliert. Dazu kommen unzählige Hähne die morgens ab fünf einen Höllenlärm fabrizieren. Wir halten es nur zwei Nächte aus und fahren dann weiter nach Pemuteran. Wir wollen uns noch ein bisschen den Nordwesten Balis anschauen.

Pemuteran ähnelt Amed, wir haben aber ein wirklich schönes Gästehaus gefunden, das zwar auch wieder an der Straße liegt, aber dadurch dass die Zimmer etwas weiter hinten in einem schönen Garten liegen ist der Strassenlärm nicht so störend und Hähne gibt es diesmal nur in weiter Entfernung. Wir bekommen einen guten Preis und bleiben für fünf Nächte. Die Unterkünfte sind fast immer günstiger wenn man direkt vor Ort fragt. In Pemuteran sind auch noch nicht viele Touristen. Wir gehen bei Menjangan tauchen und machen eine Tour durch den Nationalpark. Beides ganz nett, aber nichts Besonders.

Als Abschluss auf Bali fahren wir nach Lovina. Hier wollen wir uns noch mit Yvonne treffen (die gerade zufällig in Bali Urlaub macht). Lovina ist kein schöner Ort und wir fragen uns warum es hier überhaupt Tourismus gibt. Anscheinend liegt das ausschließlich an den Delfinen, für die Lovina bekannt ist. Unser letzter Ausflug geht von Lovina ins Bergdorf Munduk. Wir haben viel darüber gelesen und wollten eigentlich noch ein paar Tage dort verbringen, entscheiden uns dann aber dagegen noch mal die Unterkunft zu wechseln. Also soll es wenigstens ein Tagesausflug werden. Die ganze Gegend um Munduk ist sehr schön. Auf dem Weg dorthin besuchen wir das angeblich am meist fotografierteste Motiv Balis, den Tempel Ulun Danu (wir tragen natürlich auch dazu bei - Siehe Fotos) und wir sehen hier den ersten richtig tollen Wasserfall unserer Reise, den Wasserfall Munduk. Irgendwie fasziniert es einen wie das Wasser in die Tiefe rauscht. Wirklich beeindruckend.

Wir sind wieder mit dem Roller unterwegs, was einige Stunden Fahrt bedeutet. Die Rückfahrt wird ein Abenteuer. Wir sind natürlich so schlau und mit GPS auf unserem Tablet unterwegs, so dass wir alle Straßen sehen und nicht nur die auf den Tourikarten. Wir versuchen eine Abkürzung zu nehmen und fahren durch Gegenden wo kaum Menschen sind. Wenn wir hier einen Platten bekommen sind wir aufgeschmissen. Leider führt die Abkürzung einmal den Berg rauf und wieder runter. Dafür bekommen wir einen tollen Ausblick aufs Meer geboten. Die Strassen (so kann man es eigentlich nicht mehr nennen) bestehen teilweise nur noch aus Schlaglöchern. Während der Fahrt bin ich damit beschäftigt die teilweise wirklich übel und agressiv aussehenden Hunde anzuschreien die hinter unserem Roller herlaufen und versuchen nach meinem Bein zu schnappen. Ok es war nur einer der das versucht hat, aber wir fahren an ca. hundert vorbei, die zum Glück überwiegend friedlich sind. Der eine war aber wirklich beängstigend. Nach zwei Stunden holpriger Fahrt kommen wir endlich wieder in Lovina auf einer normalen Strasse an. Der Roller röhrt schon aus dem letzten Loch.

Zum Abendessen treffen wir uns mit Yvonne und ihrer Mutter und verbringen einen schönen Abend mit den Beiden. Danke für die vielen Grüße. Wir verlassen morgen Bali und es geht weiter nach Australien. Wir hoffen ihr bleibt dabei :-).

2 Kommentare:

Rainer hat gesagt…

Liebe Katrin,lieber Sebastian,

danke für die abschließenden Eindrücke von Bali. Schade, dass du, liebe Katrin, nun doch noch mit so einer Infektion zu tun hattest. Wahrscheinlich kann man das als westlicher Backpacker nicht immer vermeiden. Es ist aber schön, dass Du Dich davon gut erholt hast und Ihr doch noch einiges ansehen und erleben konntet (auch wenn manches sich etwas abenteuerlich anhört, wie das Erlebnis mit den Hunden).
Morgen geht es dann weiter. Ich wünsche Euch eine gute Reise und eine problemlose Ankunft in Australien. Ich freue mich auf Eure Berichte von dort und auf jede Nachricht von Euch.

Good luck, bis bald, herzliche Grüße

Euer Rainer

Marcel hat gesagt…

Weitrerhin gute Reise auch von mir.
Ich bin weiterhin virtuell dabei und freue mich immer über neue Posts und Eure EIndrücke und Erfahrungen, auch wenn sie wie geschildert nicht immer nur schöne sind...
Allse Gute Euch weiterhin und viel Spass in Australien,
Marcel

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