Freitag, 30. August 2013

Abstecher nach Nusa Lembongan

Wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke, war das Tauchen bei Nusa Lembongan zu leichtsinnig. Wir haben den Fehler gemacht und uns vorher nicht ausführlich über die Tauchplätze informiert. Durch die Meeresenge (Badung Strait) zwischen Bali und Nusa Lembongan entstehen gefährliche Strömungen vor der Insel. Die Abwärtsströmungen können zur tödlichen Falle werden. Trotzdem können auch Anfänger dort tauchen. Über die Gefahren wird eigentlich nicht gesprochen.

Da alle großen Tauchshops kpl. ausgebucht waren finden wir erst nach einer Weile abseits des Trubels einen lokale Tauchshop, der noch Plätze für den Tauchgang am Mantapoint frei hat. Wir tauchen insgesamt nur mit vier Personen und haben einen lokalen Divemaster - Tatang (mir fällt kein deutsches Wort für Divemaster ein - Tauchmeister?). Tatang hat über tausend Tauchgänge und er erkennt die Strömungen unter Wasser schon von der Oberfläche. Unser erster Tauchspot ist der Mantapoint. Der Wellengang ist extrem und ich habe an der Oberfläche große Probleme. Um kein Salzwasser zu schlucken atme ich schon an der Oberfläche durch den Atemregler. Da dies sehr schlecht geht bekomme ich Atemnot und bin kurz davor den Tauchgang abzubrechen. Tatang kommt mir zu Hilfe und wir tauchen gemeinsam nach unten. Durch seine Art und Erfahrung fühlt man sich sehr sicher. Und da sind sie, die Mantas! Wahnsinn. Sie gleiten elegant durchs Wasser. Fünf Mantas kreisen in unmittelbarer Nähe über uns. Wir sind an diesem Morgen sehr früh dran und es sind nur zwei weitere Taucher vor Ort. Ganze fünfzig Minuten können wir unter den Mantas schwimmen. Wirklich fantastisch!

Auch am nächsten Tag tauchen wir mit Tatang. Er bringt uns zum Blue Corner. Einer der berühmtesten Tauchspots vor Bali und die größte Chance Mola Molas zu sehen. Aber auch einer der gefährlichsten wegen den Strömungen. Links von uns ist das Riff, rechts geht es in die Tiefe. Komisches Gefühl. Tatang weiß genau wann wir wo tauchen können und als eine Abwärtsströmung kommt, gibt er sofort das Zeichen näher ans Riff zu schwimmen. Aber die Situation in die Sebastian dort gerät, haben wir vorher nicht bedacht. Durch die heftigen Flossenschläge verliert er eine Flosse. Mit einer Flosse hat er keine Chance gegen die Strömung anzuschwimmen. Da ich als Anfänger direkt neben Tatang tauche und Sebastian einen anderen Tauchpartner hat (so eine Schlaftablette) bekomme ich nichts davon mit. Sein Tauchpartner leider auch nicht. Ihm bleibt nichts anderes übrig als sich mit der Abwärtsströmung treiben zu lassen, um sich seine Flosse zu schnappen und zurück zum Riff zu tauchen. Einfach zu gefährlich.

Wir sehen leider keine Mola Molas, haben aber beim Tauchen dazu gelernt. Obwohl wir uns mit dem lokalen Divemaster eigentlich sicher gefühlt haben, würden wir nicht mehr an Plätzen tauchen über die wir uns vorher nicht selber informiert haben und auch nicht mehr mit fremden Tauchpartner (man taucht immer in Zweierteams), die nicht richtig aufpassen.

Wir haben drei Nächte in einem tollen Bungalow am Tamarind Beach verbracht. Die Unterkunft war wirklich schön, aber auch überteuert. Den Beach kann man nicht wirklich als Beach bezeichnen. Deswegen wechseln wir für die letzten zwei Nächte an einen der wenigen schönen Strände, den Mushroom Beach. Man braucht auf jeden Fall einen Motorroller um sich auf der Insel fortzubewegen. Wir bekommen einen Miniroller auf den wir gerade so zu zweit drauf passen und auf die Frage nach Helmen die lachende Antwort "No police, no helmet". Interessant. Erinnert mich irgendwie an Komah. Also tukkern wir mit Miniroller ohne Helme über die Insel. Nusa Lembongan ist noch nicht zu überlaufen und für erfahrene Taucher wirklich zu empfehlen, wenn man Drift Dives mag. Man sollte sich aber unbedingt einen lokalen Divemaster suchen, der sich mit den Strömungen auskennt, und einen guten Tauchpartner dabei haben. Wir haben zwar keine Mola Molas gesehen, aber die Mantas und zwei Schildkröten (ohne fünfzig verrückte Asiaten) waren toll!

2 Kommentare:

Rainer hat gesagt…

Liebe Katrin, lieber Sebastian,

erst mal bin ich wirklich froh, dass der Tauchgang in der Strömung gut ausgegangen ist für Euch und vor allem für Dich, lieber Sebastian, trotz dieses sich recht bedrohlich anhörenden Zwischenfalls. Ich hoffe sehr, dass es nicht wieder zu solchen Situationen kommt. Aber Ihr habt ja geschrieben, dass Ihr es in Zukunft etwas anders angehen werdet.
Ich habe mir im Internet Fotos und Informationen zu Mantas angesehen. Die Viecher können ja enorm groß werden, wenn man dem glauben darf, was da steht. Ist es in der Realität auch so? Ich fühlt man sich von ihnen bedroht, wenn sie so in der Nähe sind?
Ihr seid ja bestimmt schon weitergereist. Wohin geht es denn jetzt?
Die Fotos sind übrigens wieder sehr schön und aufschlussreich. Es ist eine Welt mit einer eigenen Note und bestimmt ein besonderes Erlebnis.
Ich wünsche Euch eine gute Weiterfahrt und hoffe wie immer darauf, bald wieder von Euch zu hören.
Liebe Grüße Euer Rainer
P.S.: "Divemaster" wird im Deutschen tatsächlich mit "Tauchmeister" übersetzt.

Katrin hat gesagt…

Ja das war schon nicht ganz ohne. Lebensgefährlich war es wahrscheinlich noch nicht. Sebastian hätte auch noch sein Gewicht entfernen und mit Luft in der Weste aufsteigen können, aber die Strömungen dort sind schon enorm. Das ist es dann doch nicht wert. Für die Zukunft werden wir mit Sicherheit vorsichtiger sein.

Die Mantas waren schon recht groß. Wir schätzen so 2 - 3m. Da sie aber ungefährlich sind fühlt man sich nicht bedroht. Sie gleiten langsam an einem vorbei und wirken ganz friedlich. Das ist schon ein beeindruckendes Erlebnis, weil sie auch recht nahe an einem vorbei schwimmen.

Wir sind jetzt noch bis 11. September im Norden Balis. Amed, Pemuteran und Lovina. Dann gehts nach Australien.

Wir wünschen Euch einen schönen Spätsommer in Deutschland. Wir melden uns wieder.

Liebe Grüße Katrin & Sebastian

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