Freitag, 9. August 2013

Dschungel im Taman Negara

In den Dschungel kommen wir mit einem kleinen Motorboot. Wir fahren knapp zwei Stunden flussaufwärts nach Kuala Tahan in den Taman Negara Nationalpark. Ich fand das sehr spannend und hatte das Gefühl, dass wir uns immer mehr von der Zivilisation entfernen. Kuala Tahan ist ein kleiner Ort mitten im Dschungel und besteht hauptsächlich aus Hotels und Gästehäusern.

Es ist wohl nicht so ratsam alleine tiefer in den Dschungel zu gehen. 1998 fand man den Ausweis und das Gepäck einer Frau im Hotel, da diese nie ausgecheckt hatte. Man suchte zwei Wochen nach ihr, aber sie wurde nie gefunden. Wir buchen noch am Abend eine Dschungeltour mit Guide. Bevor wir am nächsten Morgen in den mit seinen 130 Mio. Jahren ältesten Regenwald der Welt eindringen, warten wir etwa eine Stunde bis endlich alle Teilnehmer zum Treffpunkt erschienen sind. Zu Beginn der Wanderung führt der Weg zunächst über einen mit viel Mühe angelegten Holzsteg (fast schon ein bißchen albern) durch den Dschungel. Unser Guide erzählt uns von den hier lebenden Tigern, Elefanten und anderen Tieren, verheimlicht uns jedoch nicht, dass wir wahrscheinlich kein Einziges davon sehen werden. Da sich die Gruppe lautstark unterhält schwindet bald jede Hoffnung doch eventl. irgendein wildlebendes Tier zu treffen. Wir haben aber das Glück, dass es in der vergangenen Nacht heftig geregnet hat und wir ein Haufen Blutegel sehen werden. Toll! Tatsächlich dauert es nicht lange bis sich der Erste an Sebastians Knöchel festsaugt. Die Tierchen sind aber nur halb so schlimm wie ich sie mir vorgestellt hatte.

Nachdem wir von dem Holzsteg abgezweigt sind führt ein immer schmaler werdender Pfad durch den matschigen Regenwald. Die Rufe einiger Gibbons begleiten uns noch den ganzen Morgen. Sehen können wir leider keinen. Unser Guide erklärt uns, dass die Gibbons von den Ureinwohnern gejagt werden und sie deshalb sehr menschenscheu sind. Nach einiger Zeit treffen wir auf eine beschilderte Gabelung. Die Wegweiser liegen zerstört auf dem Boden. Es sieht aus als hätte hier jemand randaliert. Die Parkverwaltung hat vor einiger Zeit neue Wegweiser in grün aufgestellt und die Elefanten sind wohl nicht damit zufrieden. Es ist angeblich schon mehrfach vorgekommen, dass die Elefanten die Wegweiser umgetreten und zertrampelt haben.

Nach etwa sieben kräftezehrenden Stunden bei extremer Luftfeuchtigkeit erreichen wir endlich den Fluss, wo ein Boot auf uns wartet und uns 15 km flussabwärts zurück zum Dorf fährt. In den Dschungel konnten wir ziemlich tief vordringen. Die Atmosphäre dort ist schwer zu beschreiben. Irgendwie spannend, aber auch ein bißchen einsam und unheimlich. Außer Insekten haben wir leider keine Tiere gesehen. Deswegen starten wir am nächsten Tag noch einen Versuch und machen uns ganz mutig alleine auf den Weg für eine etwas kleinere Tour. Tatsächlich schaffen wir es einen Varan und einen Tapir zu sehen. Leider keine Affen, Elefanten oder malaysische Tiger.

Der letzte Versuch noch weitere wildlebende Tiere zu sehen, sollte ein Night Walk mit Guide werden. Schnell wird uns klar, dass das die größte Lachnummer im ganzen Dschungel ist. Geschätzte 50 Menschen ziehen lautstark mit ihren Taschenlampen durch den Dschungel. Einen Moment überlegen wir sofort wieder umzudrehen, aber der Guide wird uns wohl nicht alleine gehen lassen. Also latschen wir eineinhalb Stunden durch den Dschungel und können die unterschiedlichsten Arten von Spinnen bewundern. Alles andere ist vorher geflohen.

Insgesamt war die Atmosphäre im Dschungel ein Erlebnis. Leider sieht man kaum Tiere und den Night Walk kann man sich sparen. Das nächste Mal würden wir eher eine zweitägige Tour mit Übernachtung im Dschungel buchen. Nach sieben Tagen in der Natur der Cameron Highlands und des Taman Negara Nationalpark geht es weiter auf die Perhentian Islands.

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