Samstag, 20. Juli 2013

Armes kleines Koh Tao

Mit der Fähre fuhren wir von Koh Phangan weiter nach Koh Tao. Koh Tao ist noch kleiner als Koh Phangan. Eine Urlauberin erzählte uns, dass es in Koh Tao 17.000 Einwohner gibt, davon 7.000 vorübergehend dort wohnende (wahrscheinlich überwiegend Tauchlehrer). Jährlich kämen noch ca. 350.000 Touristen hinzu. Auch wenn die Zahlen vll. nicht hundertprozentig stimmen, kann man sich die Verhältnisse auf dieser kleinen Insel ungefähr vorstellen. Es gibt keine Kläranlagen und die Abwässer werden direkt ins Meer geleitet. Anscheinend hatte Koh Tao vor einigen Jahren noch traumhafte Strände, an denen man gut Baden konnte. Heute sind diese leider teilweise sehr verdreckt und das Wasser stinkt. Die Insel steht nicht nur kurz vor dem Kollaps, sie ist schon mittendrin. Selbst Einheimische raten einem vom Baden im Meer, zumindestens dort wo wir waren, ab. Dass das Wasser wirklich mit Bakterien verseucht zu sein scheint, hat Sebastian am eigenen Leib erfahren. Beim Tauchen bekam er einige kleine Schürfwunden und Blasen von den Flossen. Eigentlich völlig harmlos. Innerhalb von Stunden haben diese sich zu größeren eitrigen Wunden entwickelt. Nachdem der ganze Fuß schmerzte und wir Bedenken wegen einer Blutvergiftung hatten, endete das Ganze in der Klinik in Koh Tao, wo er die nächsten drei Tage ambulant mit Antibiotika Infusionen versorgt wurde (für schlappe 7460 Baht = knapp 180€). Hoffen wir mal, dass wir eine gute Auslandskrankenversicherung abgeschlossen haben :-).

Bis auf diesen kleinen Zwischenfall hatten wir trotzdem eine gute Zeit auf Koh Tao, da es zum Tauchen wirklich wunderschön ist. Ich hoffe die Fische und Korallen verkraften das Ganze besser als der Rest der Insel. Ich hatte also meinen ersten Tauchgang auf Koh Tao. Zuerst dachte ich, warum tut man sich das an (nachdem ich circa einen halben Liter Salzwasser geschluckt und in die Nase und Augen bekommen habe, was tierisch brennt). Aber dann sieht man die tolle Unterwasserwelt, mit bunten Fischen und Korallen und denkt sich - so schwer kann das ja wohl nicht sein. Im Vergleich zu den beiden Mädels (13 und 14) die mit mir den Tauchkurs gemacht haben, habe ich im Wasser ungefähr wie eine Fünfjährige gewirkt. Den Tauchschein letztendlich zu kriegen war dann doch richtig harte Arbeit. Abends bis zehn Uhr büffeln, um am dritten Tag die Prüfung zu bestehen. Es hat ewig gedauert bis ich mir endlich merken konnte, dass man je tiefer man ist Luft in die Weste und Lunge blassen muss und wenn man wieder höher steigt diese raus lassen muss, weil man sonst durch den Auftrieb schnell an die Oberfläche steigt. Was man aus größeren Tiefen tunlichst vermeiden sollte. Ich bin am Anfang wie ein Flummi durchs Wasser gehüpft. Hoch runter, hoch runter. Nach drei Tagen hat man den Dreh dann endlich raus. Letztendlich ist es das Wert. Man bekommt eine faszinierende Welt zu Gesicht.

Sebastian hat sich in den drei Tagen an einen Apnoe-Tauchkurs rangewagt. Wie komme ich möglichst auf 15 - 20m unter Wasser, ohne Flasche. Nichts für mich. Er konnte das Luftanhalten durch Atemübungen von einer Minute auf ca. drei verlängern. Spannende Sache, aber dafür braucht man wirklich gute Nerven.

Leider ist jetzt erst mal für einige Tage Schluss mit Tauchen, bis alles verheilt ist. Da man auf Koh Tao ansonsten nicht viel machen kann, und die Unterkunft von der Hygiene und von der Lautstärke eine Katastrophe war, haben wir uns kurzfristig entschieden doch noch einen Zwischenstopp auf der größten der drei Inseln, Koh Samui, einzulegen. Die Fahrt hierher war ein Horrortrip. Habt ihr schon mal achtzig Prozent auf einem Schiff kotzen (sorry) sehen? Ich war natürlich mit dabei. Sebastian konnte darüber nur müde lächeln. Er hatte das Glück zu den anderen zwanzig Prozent zu gehören. Gestern haben wir im Internet gelesen, dass extreme Formen der Seekrankheit dazu führen, dass die Leute über Bord springen wollen, weil sie nicht mehr länger leben wollen :-). Soweit war es bei mir zum Glück noch nicht.

Hier auf Koh Samui bleiben wir noch bis Mittwoch und dann geht es am Donnerstag mit dem Flieger weiter nach Kuala Lumpur (Malaysia). Wir sind schon sehr gespannt darauf.

4 Kommentare:

Rainer hat gesagt…

Liebe Katrin, lieber Sebastian,

das war mal wieder ein sehr anschaulicher Bericht mit vielen Licht- und Schattenseiten. Hoffentlich hast Du die Infektion bald ganz überwunden, lieber Sebastian. Es ist wirklich schade, dass die Umweltgesichtspunkte unter den herrschenden Bedingungen so unter den Tisch fallen, mit den schlimmen Folgen, die Du geschildert hast.
Gratulation zu dem Tauchen-Lernen. Ich kann mir vorstellen, dass das - trotz aller Verschmutzung - eine faszinierende Welt unter Wasser ist. Wenn der Typ auf Bild 2 Euer Tauchlehrer war, könnte man den Eindruck haben, der war schon ein bißchen zu viel unter Wasser gewesen.
Ich wünsche Euch noch ein paar gute Tage in Thailand und dann eine gute und sichere Weiterreise nach Malaysia.

Viele liebe Grüße

Euer Rainer

Unknown hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Anonym hat gesagt…

Hallo Ihr Zwei♕,

vielen Dank das Ihr uns alle ein bisschen an eurem Experiment teil nehmen lasst. Eure Schilderung sind sehr lebendig und interessant.

So eine Traumreise hat ja leider auch seine Schattenseiten. Das mit dem Rückwärtsessen auf einem Schiff kenne ich auch.
Wir waren DAMALS auf Klassenfahrt und mit dem ⛵ Schiff nach Helgoland unterwegs, es waren nur ein paar die sich übergeben mussten und ich war natürlich dabei ☹ . Mein Erbrochenes wurde von mir über die Reling befördert, leider machte der Wind eine Kehrtwende so daß das ganze wieder postwendend zurück auf einen Schul-Kameraden kam, der eigentlich ein bisschen die Aussicht genießen wollte. Das weiß ich heute noch, ich fühle mit Dir ♡ .

Schade das viele Menschen die Erde als Mülleimer missbrauchen das sieht man überall, es könnte alles so schön sein.

Finde es aber schön das Ihr euch dadurch nicht entmutigen lasst und auch die schönen Seiten genießen könnt ☺.

Schreibt bitte weiter von euren Abenteuern.
Franka hat recht könnte ein schönes Buch werden mit einigen Vermeidung-Tipps. Zum Schluss würde ich aber darauf hinweisen daß das Nachahmen ohne Gewähr und auf eigene Gefahr ist ⚠ ;-).


Alles Liebe Susanne D aus A ☼ ☼ ☼ ☼

Katrin hat gesagt…

Hallo Susanne,

wir freuen uns wenn ihr unsere Berichte lest. Deine Geschichte von der Klassenfahrt kann ich mir bildlich vorstellen :-). Bei uns wurden schon vorsorglich an alle Kotztüten verteilt.
Ich hoffe bei mir tritt ein gewisser Gewöhnungseffekt ein, ich habe nämlich noch einige Bootsfahrte vor mir.
Liebe Grüße nach A

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